Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Vierdter Theil/ [Spaltenumbruch]
sechs Ellen hoch, kommen allerhand leich-te Netzen und Lappen, auff die kleinen Balcken zu hängen, welches mit guten Kapp-Fenstern allenthalben zu versehen: Jnsonderheit aber muß das Ziegel-Dach über die maassen wohl verwahret seyn, daß der Schnee nicht durchstieben, und nässen könne, und ist dahero nöthig, daß alle Ziegel und Splitt in Kalck geleget, und ein doppelt Dach gemachet, auch al- lenthalben so verwahret werde, daß nichts nasses hinein kommen könne: Un- ten in allen vier Winckeln werden von Latten kleine Verschläge gemachet, in deren ersteren das Wagner-Zeug, in dem andern das Stell-Zeug, in dem dritten die Gabeln und Zangen, und dergleichen anderes nöthiges Geräth- schafft jegliches absonderlich auffgehoben wird: Die Kasten zu denen Thieren wer- den auch absonderlich auffgehoben, und ordentlich gesetzet: Auff die Giebel gehö- ren Hirsch-Gehörne. Wann nun gut Wetter oder trockene Lufft sich ereignet, werden die Fenster geöffnet, daß die Lufft hindurch streichen, und innewen- dig alle Feuchtigkeit benehmen kan. Umb solches Zeug-Hauß herumb kan man an jeder Säule Haacken einschlagen, die Netzen und Lappen zu trocknen. Die Furckeln und Hefftel werden an der Wand auff Trägers hin geleget, oder in die Winckel an der Seiten der Wand ordentlich hingesetzet. Man hat auch noch eine herrliche Erfindung, den nas- sen Zeug im Zeug-Hauße bey anhalten- dem Regen-Wetter zu trocknen, nem- lich man lässet eyserne Haacken jeden eine halbe Elle von dem andern unter je- den Balcken schlagen, darinnen man das Tuch mit der Ober- und Unter-Leine auf- hänget, daß die Nässe sich herunter zie- hen, und solche die Lufft austrocknen könne: Es müssen aber solche Haacken mitten unter den Balcken feste angeschla- gen werden, dann sonsten, wann die Haa- cken zur Seite kämen, könte daran leich- te ein Tuch im Herabziehen einhaacken, hängen bleiben, und Schaden nehmen: Es haben auch etliche Rollen entweder zwischen oder auf den Balcken, umb da- [Spaltenumbruch] mit den Zeug ohne Schaden herunter zu ziehen; Jedoch alles nach Gelegenheit des Hauses und des Zeuges: Auswen- dig herumb muß das Hauß fein reinlich mit Kalck gedünget, auff den Boden aber ja nicht etwan Korn oder ander Geträy- de geschüttet werden, wodurch die Rat- ten und Mäuse zu Schaden herzu gelo- cket, und sowohl an Tüchern, als an Ne- tzen einnisteln, und hecken, folglich das Un- geziefer sich vermehren, und grosse Löcher in die Tücher und Netze fressen würde, welches nicht alleine schädlich, sondern auch säuisch wäre, solch unfläthig Ge- nüste zu leyden: Der Boden auf der Er- den wird auch darumb gepflastert, daß sowohl die Feuchtigkeit, oder Dünste der Erden den Jagd-Gezeug nicht anstecken, als die Maul-Würffe nicht auffwerffen können. Jn die Thoren kommen zwey grosse runde Löcher, als Schüsseln groß, damit die Lufft zu aller Zeit Tages und Nachts ungehindert frey durchstreichen, und von sich selbst den Zeug trocknen könne. Ubri- gens sind zwar Lufft-Löcher nöthig, aus- ser nach der Wetter-Seite, da alles feste zuseyn, auch daselbst im Tache gar keine Kapp-Fenster, sondern, wie gemeldet, solches auff 6. Zoll weit gelattet seyn muß, daß allezeit der dritte Ziegel über- reiche, auch müssen die Fugen mit Kalck wohl bestriechen seyn, weil des Winters der Schnee auch durch die kleinesten Ri- tzen durchstieben kan, wird also das dop- pel-Tach ohne Splitte gemachet. Das Inventarium oder richtige Verzeichniß ü- ber alles und jedes vom grösten biß zum kleinsten, an Jagd-Gezeugen, Wagen, Geschirre, und aller Zubehör, hat der Wagen-Meister, oder älteste Zeug- Knecht, welcher hierüber gesetzet, und ei- ne sorgfältige fleißige Auffsicht halten muß, damit alles und jedes fein sauber und reinlich gehalten, das Schadhaff- te, und Zerbrochene repariret und ausge- bessert, getrocknet, auch jedes absonder- lich zu rechter Zeit gereiniget, sodann in guter Ordnung an gehörigen Ort wie- derum verschaffet, und darinnen erhal- ten werde. Von einem Bären-Fang. [Spaltenumbruch]
Nun errinnere ich mich erstlich, wie fahren
Vierdter Theil/ [Spaltenumbruch]
ſechs Ellen hoch, kommen allerhand leich-te Netzen und Lappen, auff die kleinen Balcken zu haͤngen, welches mit guten Kapp-Fenſtern allenthalben zu verſehen: Jnſonderheit aber muß das Ziegel-Dach uͤber die maaſſen wohl verwahret ſeyn, daß der Schnee nicht durchſtieben, und naͤſſen koͤnne, und iſt dahero noͤthig, daß alle Ziegel und Splitt in Kalck geleget, und ein doppelt Dach gemachet, auch al- lenthalben ſo verwahret werde, daß nichts naſſes hinein kommen koͤnne: Un- ten in allen vier Winckeln werden von Latten kleine Verſchlaͤge gemachet, in deren erſteren das Wagner-Zeug, in dem andern das Stell-Zeug, in dem dritten die Gabeln und Zangen, und dergleichen anderes noͤthiges Geraͤth- ſchafft jegliches abſonderlich auffgehoben wird: Die Kaſten zu denen Thieren wer- den auch abſonderlich auffgehoben, und ordentlich geſetzet: Auff die Giebel gehoͤ- ren Hirſch-Gehoͤrne. Wann nun gut Wetter oder trockene Lufft ſich ereignet, werden die Fenſter geoͤffnet, daß die Lufft hindurch ſtreichen, und innewen- dig alle Feuchtigkeit benehmen kan. Umb ſolches Zeug-Hauß herumb kan man an jeder Saͤule Haacken einſchlagen, die Netzen und Lappen zu trocknen. Die Furckeln und Hefftel werden an der Wand auff Traͤgers hin geleget, oder in die Winckel an der Seiten der Wand ordentlich hingeſetzet. Man hat auch noch eine herrliche Erfindung, den naſ- ſen Zeug im Zeug-Hauße bey anhalten- dem Regen-Wetter zu trocknen, nem- lich man laͤſſet eyſerne Haacken jeden eine halbe Elle von dem andern unter je- den Balcken ſchlagen, darinnen man das Tuch mit der Ober- und Unter-Leine auf- haͤnget, daß die Naͤſſe ſich herunter zie- hen, und ſolche die Lufft austrocknen koͤnne: Es muͤſſen aber ſolche Haacken mitten unter den Balcken feſte angeſchla- gen werden, dann ſonſten, wann die Haa- cken zur Seite kaͤmen, koͤnte daran leich- te ein Tuch im Herabziehen einhaacken, haͤngen bleiben, und Schaden nehmen: Es haben auch etliche Rollen entweder zwiſchen oder auf den Balcken, umb da- [Spaltenumbruch] mit den Zeug ohne Schaden herunter zu ziehen; Jedoch alles nach Gelegenheit des Hauſes und des Zeuges: Auswen- dig herumb muß das Hauß fein reinlich mit Kalck geduͤnget, auff den Boden aber ja nicht etwan Korn oder ander Getraͤy- de geſchuͤttet werden, wodurch die Rat- ten und Maͤuſe zu Schaden herzu gelo- cket, und ſowohl an Tuͤchern, als an Ne- tzen einniſteln, und hecken, folglich das Un- geziefer ſich vermehren, und groſſe Loͤcher in die Tuͤcher und Netze freſſen wuͤrde, welches nicht alleine ſchaͤdlich, ſondern auch ſaͤuiſch waͤre, ſolch unflaͤthig Ge- nuͤſte zu leyden: Der Boden auf der Er- den wird auch darumb gepflaſtert, daß ſowohl die Feuchtigkeit, oder Duͤnſte der Erden den Jagd-Gezeug nicht anſtecken, als die Maul-Wuͤrffe nicht auffwerffen koͤnnen. Jn die Thoren kom̃en zwey groſſe runde Loͤcher, als Schuͤſſeln groß, damit die Lufft zu aller Zeit Tages und Nachts ungehindert frey durchſtreichen, und von ſich ſelbſt den Zeug trocknen koͤnne. Ubri- gens ſind zwar Lufft-Loͤcher noͤthig, auſ- ſer nach der Wetter-Seite, da alles feſte zuſeyn, auch daſelbſt im Tache gar keine Kapp-Fenſter, ſondern, wie gemeldet, ſolches auff 6. Zoll weit gelattet ſeyn muß, daß allezeit der dritte Ziegel uͤber- reiche, auch muͤſſen die Fugen mit Kalck wohl beſtriechen ſeyn, weil des Winters der Schnee auch durch die kleineſten Ri- tzen durchſtieben kan, wird alſo das dop- pel-Tach ohne Splitte gemachet. Das Inventarium oder richtige Verzeichniß uͤ- ber alles und jedes vom groͤſten biß zum kleinſten, an Jagd-Gezeugen, Wagen, Geſchirre, und aller Zubehoͤr, hat der Wagen-Meiſter, oder aͤlteſte Zeug- Knecht, welcher hieruͤber geſetzet, und ei- ne ſorgfaͤltige fleißige Auffſicht halten muß, damit alles und jedes fein ſauber und reinlich gehalten, das Schadhaff- te, und Zerbrochene repariret und ausge- beſſert, getrocknet, auch jedes abſonder- lich zu rechter Zeit gereiniget, ſodann in guter Ordnung an gehoͤrigen Ort wie- derum verſchaffet, und darinnen erhal- ten werde. Von einem Baͤren-Fang. [Spaltenumbruch]
Nun errinnere ich mich erſtlich, wie fahren
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Vierdter Theil/
ſechs Ellen hoch, kommen allerhand leich-
te Netzen und Lappen, auff die kleinen
Balcken zu haͤngen, welches mit guten
Kapp-Fenſtern allenthalben zu verſehen:
Jnſonderheit aber muß das Ziegel-Dach
uͤber die maaſſen wohl verwahret ſeyn,
daß der Schnee nicht durchſtieben, und
naͤſſen koͤnne, und iſt dahero noͤthig, daß
alle Ziegel und Splitt in Kalck geleget,
und ein doppelt Dach gemachet, auch al-
lenthalben ſo verwahret werde, daß
nichts naſſes hinein kommen koͤnne: Un-
ten in allen vier Winckeln werden von
Latten kleine Verſchlaͤge gemachet, in
deren erſteren das Wagner-Zeug, in
dem andern das Stell-Zeug, in dem
dritten die Gabeln und Zangen, und
dergleichen anderes noͤthiges Geraͤth-
ſchafft jegliches abſonderlich auffgehoben
wird: Die Kaſten zu denen Thieren wer-
den auch abſonderlich auffgehoben, und
ordentlich geſetzet: Auff die Giebel gehoͤ-
ren Hirſch-Gehoͤrne. Wann nun gut
Wetter oder trockene Lufft ſich ereignet,
werden die Fenſter geoͤffnet, daß die
Lufft hindurch ſtreichen, und innewen-
dig alle Feuchtigkeit benehmen kan. Umb
ſolches Zeug-Hauß herumb kan man an
jeder Saͤule Haacken einſchlagen, die
Netzen und Lappen zu trocknen. Die
Furckeln und Hefftel werden an der
Wand auff Traͤgers hin geleget, oder
in die Winckel an der Seiten der Wand
ordentlich hingeſetzet. Man hat auch
noch eine herrliche Erfindung, den naſ-
ſen Zeug im Zeug-Hauße bey anhalten-
dem Regen-Wetter zu trocknen, nem-
lich man laͤſſet eyſerne Haacken jeden
eine halbe Elle von dem andern unter je-
den Balcken ſchlagen, darinnen man das
Tuch mit der Ober- und Unter-Leine auf-
haͤnget, daß die Naͤſſe ſich herunter zie-
hen, und ſolche die Lufft austrocknen
koͤnne: Es muͤſſen aber ſolche Haacken
mitten unter den Balcken feſte angeſchla-
gen werden, dann ſonſten, wann die Haa-
cken zur Seite kaͤmen, koͤnte daran leich-
te ein Tuch im Herabziehen einhaacken,
haͤngen bleiben, und Schaden nehmen:
Es haben auch etliche Rollen entweder
zwiſchen oder auf den Balcken, umb da-
mit den Zeug ohne Schaden herunter
zu ziehen; Jedoch alles nach Gelegenheit
des Hauſes und des Zeuges: Auswen-
dig herumb muß das Hauß fein reinlich
mit Kalck geduͤnget, auff den Boden aber
ja nicht etwan Korn oder ander Getraͤy-
de geſchuͤttet werden, wodurch die Rat-
ten und Maͤuſe zu Schaden herzu gelo-
cket, und ſowohl an Tuͤchern, als an Ne-
tzen einniſteln, und hecken, folglich das Un-
geziefer ſich vermehren, und groſſe Loͤcher
in die Tuͤcher und Netze freſſen wuͤrde,
welches nicht alleine ſchaͤdlich, ſondern
auch ſaͤuiſch waͤre, ſolch unflaͤthig Ge-
nuͤſte zu leyden: Der Boden auf der Er-
den wird auch darumb gepflaſtert, daß
ſowohl die Feuchtigkeit, oder Duͤnſte der
Erden den Jagd-Gezeug nicht anſtecken,
als die Maul-Wuͤrffe nicht auffwerffen
koͤnnen. Jn die Thoren kom̃en zwey groſſe
runde Loͤcher, als Schuͤſſeln groß, damit
die Lufft zu aller Zeit Tages und Nachts
ungehindert frey durchſtreichen, und von
ſich ſelbſt den Zeug trocknen koͤnne. Ubri-
gens ſind zwar Lufft-Loͤcher noͤthig, auſ-
ſer nach der Wetter-Seite, da alles feſte
zuſeyn, auch daſelbſt im Tache gar keine
Kapp-Fenſter, ſondern, wie gemeldet,
ſolches auff 6. Zoll weit gelattet ſeyn
muß, daß allezeit der dritte Ziegel uͤber-
reiche, auch muͤſſen die Fugen mit Kalck
wohl beſtriechen ſeyn, weil des Winters
der Schnee auch durch die kleineſten Ri-
tzen durchſtieben kan, wird alſo das dop-
pel-Tach ohne Splitte gemachet. Das
Inventarium oder richtige Verzeichniß uͤ-
ber alles und jedes vom groͤſten biß zum
kleinſten, an Jagd-Gezeugen, Wagen,
Geſchirre, und aller Zubehoͤr, hat der
Wagen-Meiſter, oder aͤlteſte Zeug-
Knecht, welcher hieruͤber geſetzet, und ei-
ne ſorgfaͤltige fleißige Auffſicht halten
muß, damit alles und jedes fein ſauber
und reinlich gehalten, das Schadhaff-
te, und Zerbrochene repariret und ausge-
beſſert, getrocknet, auch jedes abſonder-
lich zu rechter Zeit gereiniget, ſodann in
guter Ordnung an gehoͤrigen Ort wie-
derum verſchaffet, und darinnen erhal-
ten werde.
Von einem Baͤren-Fang.
Nun errinnere ich mich erſtlich, wie
ich in der Vorrede derer Wild-Gruben
oder Gruben-Fallen gedacht, wovon ich
billich den Anfang haͤtte machen ſollen,
als von einem derer aͤlteſten Arten, das
Wild zu fangen, deren ſich unſere Vor-
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