Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck. [Spaltenumbruch]
solches der Natur eingepflantzet. Jnsolchen Phasianen-Garthen müssen auf etliche hundert Schritt weit und breit, keine grosse und hohle Bäume seyn, son- dern allweg gehauen, daß kein Raub- Vogel auffsitzen könne, und muß nur in kleinen Sträuchern bestehen, daß die Phasianen sich verbergen können: So müssen auch auf erhabenen Hügeln, ausserhalb des Garthens, wo die Raub- Vögel ihren Strich haben, Habichts-Fal- len seyn; ingleichen auf den Ecken in Winckeln Jltniß- und Katzen-Fallen, umb die Raub-Thiere zu vertilgen. Un- ter der Futterstätte, welche mit einem niedrigen Dach versehen seyn muß, wird es von vier schmahlen leichten Brettern, drey Ellen lang, und so viel breit, zusam- men geschräncket, und mit starcker Lei- newand bezogen; Auf der einen Ecke ein Thürlein mit dem Schieber, gegen über Ecke auch dergleichen gemachet, und mit Holtz dergestalt aufgestellet, daß es zu drey Seiten offen und feste stehe, dar- unter ihnen das gewöhnliche Futter an Weitzen, Gerste oder Hanff geschüttet wird, damit sie dessen ohne Scheu gewoh- nen. Wann nun die Phasianen sich in ein Paar Jahren vermehret, und man solche einfangen will, stellet man die Fallen leise auf, und streuet, wie gewöhnlich, ihr Futter; Wann nun die Phasianen her- bey kommen, rücket man zu, so sind sie gefangen, machet ein Thürlein auff, und stellet einen mit viereckigten eysern Reifen, und enge gestrickten Haamen vor das Loch, so bald sie das Licht und die Lufft ersehen, lauffen sie einer nach dem andern in den Haamen, daraus nimmt der Phasian-Wärther die alten bösen Hähne, welche die Jungen vertreiben, auch die gar alten Hennen, was zur Bruth nicht mehr dienlich, ingleichen die übri- gen Hähne; Die Hühner, wie gemeldet, auff zehen Hühner zwey Hahnen gerech- net, lässet man wieder aus: Also kan man seinen jährlichen Nutzen von den Phasianen haben, und sie mehren sich auch [Spaltenumbruch] häuffiger. Wann nun sich die Phasianen in benachbarte Felder bereits gewöhnet haben, so machet man auff seinem Grund an beliebigem Ort einen Rauch, daß der Wind solchen in des Nachbahrs Revier wehet, und nimmt drey Gebüsch Hanff mit den Körnern, zwey Bund Haber- Stroh, zwey Metzen Hanff-Spreu, ze- hen Groschen Campfer, zwey Pfund Anieß, Weyrauch, eine Hand voll Wie- derthon, Tausendgülden-Kraut, so viel faul Linden-Holtz, eine Metze gedürrtes Maltz, vier Roß-Kugeln, alles ordent- lich; Haber-Stroh und Hanff darunter angezündet: Die übrigen Sachen darauff geworffen, dieses rauchet also zwey Ta- ge und Nacht; Dieser Rauch gehet dem Winde nach auff anderthalb Meil, und ziehet alle Phasianen dahin, woselbst ihnen öffters das erstere Futter, als Weitzen, weisser Mohn-Saamen, und Hanff-Kör- ner, vorgeschüttet wird, so kommen sie nicht weg, und gewohnen allda; Vor- nehmlich aber, wie ich allezeit errinnert habe, muß ihnen in zeiten das Futter fleißig geschüttet werden, damit sie bey ihrer Ankunfft nicht umbsonst einen so weiten Weg her vexiret, und da sie etli- che mahl öffters nichts gefunden, den ge- wöhnlichen Rauch, wovon sie den Ma- gen nicht füllen, sondern leer behalten, überdrüßig werden, und endlich gar aus- bleiben dürfften, worauff der Phasian- Wärther am allermeisten acht zu haben, weil ihme sonsten, da gar keine Fütte- rung im Gehäge gehalten, auch seine all- dar erzogene Phasianen aus Hunger drückender Dürfftigkeit wegzuziehen ge- nöthiget werden, und in kurtzem keine Phasianen zu mercken seyn würden; Hin- gegen dieselben sodann auf eines vortheil- hafftigen Nachbahrs fleißiges Vorschüt- ten, auch ohne allen Rauch, gar leichtlich, und häuffig sich dahin begeben könten, welches ich offenhertzig aus eigener Er- fahrung mit Grund der Wahrheit entdecken kan, welches der geneigte Leser hierinnen nur genau betrachten wolle. Von den zahmen Phasianen. [Spaltenumbruch]
Wie ich in vorigem Capitel zu An- me
Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck. [Spaltenumbruch]
ſolches der Natur eingepflantzet. Jnſolchen Phaſianen-Garthen muͤſſen auf etliche hundert Schritt weit und breit, keine groſſe und hohle Baͤume ſeyn, ſon- dern allweg gehauen, daß kein Raub- Vogel auffſitzen koͤnne, und muß nur in kleinen Straͤuchern beſtehen, daß die Phaſianen ſich verbergen koͤnnen: So muͤſſen auch auf erhabenen Huͤgeln, auſſerhalb des Garthens, wo die Raub- Voͤgel ihren Strich haben, Habichts-Fal- len ſeyn; ingleichen auf den Ecken in Winckeln Jltniß- und Katzen-Fallen, umb die Raub-Thiere zu vertilgen. Un- ter der Futterſtaͤtte, welche mit einem niedrigen Dach verſehen ſeyn muß, wird es von vier ſchmahlen leichten Brettern, drey Ellen lang, und ſo viel breit, zuſam- men geſchraͤncket, und mit ſtarcker Lei- newand bezogen; Auf der einen Ecke ein Thuͤrlein mit dem Schieber, gegen uͤber Ecke auch dergleichen gemachet, und mit Holtz dergeſtalt aufgeſtellet, daß es zu drey Seiten offen und feſte ſtehe, dar- unter ihnen das gewoͤhnliche Futter an Weitzen, Gerſte oder Hanff geſchuͤttet wird, damit ſie deſſen ohne Scheu gewoh- nen. Wann nun die Phaſianen ſich in ein Paar Jahren vermehret, und man ſolche einfangen will, ſtellet man die Fallen leiſe auf, und ſtreuet, wie gewoͤhnlich, ihr Futter; Wann nun die Phaſianen her- bey kommen, ruͤcket man zu, ſo ſind ſie gefangen, machet ein Thuͤrlein auff, und ſtellet einen mit viereckigten eyſern Reifen, und enge geſtrickten Haamen vor das Loch, ſo bald ſie das Licht und die Lufft erſehen, lauffen ſie einer nach dem andern in den Haamen, daraus nimmt der Phaſian-Waͤrther die alten boͤſen Haͤhne, welche die Jungen vertreiben, auch die gar alten Hennen, was zur Bꝛuth nicht mehr dienlich, ingleichen die uͤbri- gen Haͤhne; Die Huͤhner, wie gemeldet, auff zehen Huͤhner zwey Hahnen gerech- net, laͤſſet man wieder aus: Alſo kan man ſeinen jaͤhrlichen Nutzen von den Phaſianen haben, und ſie mehren ſich auch [Spaltenumbruch] haͤuffiger. Wann nun ſich die Phaſianen in benachbarte Felder bereits gewoͤhnet haben, ſo machet man auff ſeinem Grund an beliebigem Ort einen Rauch, daß der Wind ſolchen in des Nachbahrs Revier wehet, und nimmt drey Gebuͤſch Hanff mit den Koͤrnern, zwey Bund Haber- Stroh, zwey Metzen Hanff-Spreu, ze- hen Groſchen Campfer, zwey Pfund Anieß, Weyrauch, eine Hand voll Wie- derthon, Tauſendguͤlden-Kraut, ſo viel faul Linden-Holtz, eine Metze geduͤrrtes Maltz, vier Roß-Kugeln, alles ordent- lich; Haber-Stroh und Hanff darunter angezuͤndet: Die uͤbrigen Sachen darauff geworffen, dieſes rauchet alſo zwey Ta- ge und Nacht; Dieſer Rauch gehet dem Winde nach auff anderthalb Meil, und ziehet alle Phaſianen dahin, woſelbſt ihnen oͤffters das erſtere Futter, als Weitzen, weiſſer Mohn-Saamen, und Hanff-Koͤr- ner, vorgeſchuͤttet wird, ſo kommen ſie nicht weg, und gewohnen allda; Vor- nehmlich aber, wie ich allezeit errinnert habe, muß ihnen in zeiten das Futter fleißig geſchuͤttet werden, damit ſie bey ihrer Ankunfft nicht umbſonſt einen ſo weiten Weg her vexiret, und da ſie etli- che mahl oͤffters nichts gefunden, den ge- woͤhnlichen Rauch, wovon ſie den Ma- gen nicht fuͤllen, ſondern leer behalten, uͤberdruͤßig werden, und endlich gar aus- bleiben duͤrfften, worauff der Phaſian- Waͤrther am allermeiſten acht zu haben, weil ihme ſonſten, da gar keine Fuͤtte- rung im Gehaͤge gehalten, auch ſeine all- dar erzogene Phaſianen aus Hunger druͤckender Duͤrfftigkeit wegzuziehen ge- noͤthiget werden, und in kurtzem keine Phaſianen zu mercken ſeyn wuͤrden; Hin- gegen dieſelben ſodann auf eines vortheil- hafftigen Nachbahrs fleißiges Vorſchuͤt- ten, auch ohne allen Rauch, gar leichtlich, und haͤuffig ſich dahin begeben koͤnten, welches ich offenhertzig aus eigener Er- fahrung mit Grund der Wahrheit entdecken kan, welches der geneigte Leſer hierinnen nur genau betrachten wolle. Von den zahmen Phaſianen. [Spaltenumbruch]
Wie ich in vorigem Capitel zu An- me
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Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck.
ſolches der Natur eingepflantzet. Jn
ſolchen Phaſianen-Garthen muͤſſen auf
etliche hundert Schritt weit und breit,
keine groſſe und hohle Baͤume ſeyn, ſon-
dern allweg gehauen, daß kein Raub-
Vogel auffſitzen koͤnne, und muß
nur in kleinen Straͤuchern beſtehen,
daß die Phaſianen ſich verbergen koͤnnen:
So muͤſſen auch auf erhabenen Huͤgeln,
auſſerhalb des Garthens, wo die Raub-
Voͤgel ihren Strich haben, Habichts-Fal-
len ſeyn; ingleichen auf den Ecken in
Winckeln Jltniß- und Katzen-Fallen,
umb die Raub-Thiere zu vertilgen. Un-
ter der Futterſtaͤtte, welche mit einem
niedrigen Dach verſehen ſeyn muß, wird
es von vier ſchmahlen leichten Brettern,
drey Ellen lang, und ſo viel breit, zuſam-
men geſchraͤncket, und mit ſtarcker Lei-
newand bezogen; Auf der einen Ecke
ein Thuͤrlein mit dem Schieber, gegen
uͤber Ecke auch dergleichen gemachet, und
mit Holtz dergeſtalt aufgeſtellet, daß es
zu drey Seiten offen und feſte ſtehe, dar-
unter ihnen das gewoͤhnliche Futter an
Weitzen, Gerſte oder Hanff geſchuͤttet
wird, damit ſie deſſen ohne Scheu gewoh-
nen. Wann nun die Phaſianen ſich in
ein Paar Jahren vermehret, und man
ſolche einfangen will, ſtellet man die Fallen
leiſe auf, und ſtreuet, wie gewoͤhnlich, ihr
Futter; Wann nun die Phaſianen her-
bey kommen, ruͤcket man zu, ſo ſind
ſie gefangen, machet ein Thuͤrlein auff,
und ſtellet einen mit viereckigten eyſern
Reifen, und enge geſtrickten Haamen vor
das Loch, ſo bald ſie das Licht und die
Lufft erſehen, lauffen ſie einer nach dem
andern in den Haamen, daraus nimmt
der Phaſian-Waͤrther die alten boͤſen
Haͤhne, welche die Jungen vertreiben,
auch die gar alten Hennen, was zur Bꝛuth
nicht mehr dienlich, ingleichen die uͤbri-
gen Haͤhne; Die Huͤhner, wie gemeldet,
auff zehen Huͤhner zwey Hahnen gerech-
net, laͤſſet man wieder aus: Alſo kan
man ſeinen jaͤhrlichen Nutzen von den
Phaſianen haben, und ſie mehren ſich auch
haͤuffiger. Wann nun ſich die Phaſianen
in benachbarte Felder bereits gewoͤhnet
haben, ſo machet man auff ſeinem Grund
an beliebigem Ort einen Rauch, daß der
Wind ſolchen in des Nachbahrs Revier
wehet, und nimmt drey Gebuͤſch Hanff
mit den Koͤrnern, zwey Bund Haber-
Stroh, zwey Metzen Hanff-Spreu, ze-
hen Groſchen Campfer, zwey Pfund
Anieß, Weyrauch, eine Hand voll Wie-
derthon, Tauſendguͤlden-Kraut, ſo viel
faul Linden-Holtz, eine Metze geduͤrrtes
Maltz, vier Roß-Kugeln, alles ordent-
lich; Haber-Stroh und Hanff darunter
angezuͤndet: Die uͤbrigen Sachen darauff
geworffen, dieſes rauchet alſo zwey Ta-
ge und Nacht; Dieſer Rauch gehet dem
Winde nach auff anderthalb Meil, und
ziehet alle Phaſianen dahin, woſelbſt ihnen
oͤffters das erſtere Futter, als Weitzen,
weiſſer Mohn-Saamen, und Hanff-Koͤr-
ner, vorgeſchuͤttet wird, ſo kommen ſie
nicht weg, und gewohnen allda; Vor-
nehmlich aber, wie ich allezeit errinnert
habe, muß ihnen in zeiten das Futter
fleißig geſchuͤttet werden, damit ſie bey
ihrer Ankunfft nicht umbſonſt einen ſo
weiten Weg her vexiret, und da ſie etli-
che mahl oͤffters nichts gefunden, den ge-
woͤhnlichen Rauch, wovon ſie den Ma-
gen nicht fuͤllen, ſondern leer behalten,
uͤberdruͤßig werden, und endlich gar aus-
bleiben duͤrfften, worauff der Phaſian-
Waͤrther am allermeiſten acht zu haben,
weil ihme ſonſten, da gar keine Fuͤtte-
rung im Gehaͤge gehalten, auch ſeine all-
dar erzogene Phaſianen aus Hunger
druͤckender Duͤrfftigkeit wegzuziehen ge-
noͤthiget werden, und in kurtzem keine
Phaſianen zu mercken ſeyn wuͤrden; Hin-
gegen dieſelben ſodann auf eines vortheil-
hafftigen Nachbahrs fleißiges Vorſchuͤt-
ten, auch ohne allen Rauch, gar leichtlich,
und haͤuffig ſich dahin begeben koͤnten,
welches ich offenhertzig aus eigener Er-
fahrung mit Grund der Wahrheit
entdecken kan, welches der geneigte Leſer
hierinnen nur genau betrachten wolle.
Von den zahmen Phaſianen.
Wie ich in vorigem Capitel zu An-
fange dieſer Materie vermeldet, daß der
frembde Phaſian-Vogel nicht allein we-
gen des hieſigen kalten Climatis, ſondern
hauptſaͤchlich wegen der vielfaͤltigen
Raub-Thiere, und Raub-Voͤgel, und de-
rer undencklichen Nachſtellungen faſt un-
moͤglich auffzubringen ſeyn koͤnne, oder
wolle; So halten ſich dieſerwegen groſſe
Herren, oder vornehme Herrſchafften,
welche keine groſſe Revier zu Phaſianen-
Gehaͤgen haben, in Garten zur Luſt zah-
me
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