Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck. [Spaltenumbruch]
et, und sich der Schnee darauff gesetzethat und gefroren ist, dann wann es knittert und girret, kan man nichts an ihnen haben, indem sie von dem von fer- ne höhrenden Geräusch auffstieben und ausreissen. Sonst liegen sie Winters- Zeit und im Schnee gerne umb die Bächlein und Flüsse, und grüner Saat, umb des Grases willen, das sie daselbst ehe finden, als anderstwo, sind auch gerne umb die Graben, umb der Wär- me willen. Wann es frisch geschneyet, überziehen sie die Hühner-Fänger mit dem Schnee-Garn, wie Sommers-Zeit mit dem Tyraß, wie dann unter diesen beyden Netzen kein weiterer Unterscheid, dann daß der Tyraß wegen der jungen Hühner, Wachteln, und Lerchen enge, das Schnee-Garn aber weitere Moschen hat, und solcher Weite halber grösser ge- machet werden kan. Es ist aber dieses bey Uberziehung mit dem Schnee-Garn auch wohl zu mercken, daß es am besten des Morgens geschicht, ehe sie aus dem Nachtlager auffbrechen, und das Geäß suchen, dann halten sie am liebsten, und liegen noch hart, oder wann sie eben des Abends ein Lager machen, des Tages über thut es sonst selten gut, wie auch, wann der Schnee zu hart girret; Jedoch wann sie auffsteuben, und man sie recht im Gesicht behalten kan, und vernim- met, daß sie wiederumb im Schnee ein Lager gescharret, wird mehr als ein- mahl nach ihnen gezogen, ja des Tages unterschiedliche mahl; Dieß Schnee-Ne- tze brauchen die Edelleute und Hühner- Fänger im Schnee viel lieber, dann das Treib-Zeug, dann in frischem Schnee lassen sie sich nicht jederzeit gerne treiben, und wird nach seiner Quantität und Grös- se in seinen Säumen gezogen, welcher Saum zum wenigsten an beyden Enden, zehen, funffzehen, oder mehr Klafftern vorgehet, darmit die zween, so es regie- ren, und darmit überlauffen, nicht zu hart auff sie zugehen, und sie darüber auffsteuben. Diese Säume werden fein artig zusammen gewunden, mit einer besondern Schleifen, daß sichs nicht ver- wirret. Wann es tieffer, als Schuh hoch, geschneyet, halten die Hühner so hart, daß auch etliche Hühner-Fänger mit ei- ner geringen Vogel-Wand die Hühner überzogen. Es kan das Uberhalten der Hühner daran erforschet werden, wann das Huhn, so unter dem Hauffen die Schildwacht hält, sich schnell unter dem [Spaltenumbruch] Schnee verbirgt, so halten sie gewiß und gerne: Wo aber dasselbige beginnet zu schreyen, und dem andern die Gefahr mit bekanten Anzeigungen anmeldet, steuben sie auff, und ist ihnen nichts ab- zugewinnen, wie solches den Hühner- Fänger die tägliche Erfahrung berichten wird. Jm tieffen Schnee, offenen Saa- men-Feldern oder Brunn-Qvellen, da sie sich ohne das gerne halten, können sie auch unterschiedlich, soferne sie von Stund an wiederumb ein Lager bre- chen, verfolgt werden. Wann der Schnee flach und windwehig ist, dürffen sie mit dem Schnee-Garn nicht gesuchet wer- den, und kan ihr neugebrochenes Lager, welches sich sonst bald, wie eine Schwein- Suhle ansehen lässet, leichtlich gefehlet werden, so liegen ohnedieß die Hühner in windigen Zeiten lieber umb Hecken und Graben, als in offenen Feldern. Das Schnee-Garn und Tyraß wird gemeiniglich niedrig, und wie der Hüh- ner-Fänger die Hand von sich strecket, gezogen und geführet. So die Hühner in geringem Schnee mit der Kuh getrie- ben werden, und man sich befürchtet, daß sie nicht fort wollen, machet man einen ziemlichen Ort Schnees über einen Hau- fen, bestreuet denselbigen mit Hammer- schlag, oder Kohlen-Staub, machet als- dann sonst ein Pferd also bestreuet im Schnee, darinnen der Haamen gestellet wird, wann sie schon weit steuben, und auffziehen, und des schwartzen Hügels Gewahr werden, kehren sie gerne dar- nach umb, dann sie meynen, es sey bloß Erdreich, darvon der Schnee abgeschmol- tzen, begeben sich dahin nieder, und seynd leicht zu treiben. Man kan auch zu sol- cher Zeit mit einem Krüglein oder Kiß, vor Tage etliche kleine Stege machen, daselbst Hafer-Gerste und Weitzen-Ge- körne werffen, den Haamen darin legen, und sich dann allgemach in der Kuh hin- ter ihnen regen. Wann sie auch sonsten wegen ihrer Wildigkeit im Winter nicht zu fangen sind, körren sie einige etliche Tag oder drey an einen Ort, da es fein gekeh- ret worden, und legen den Haamen da- hin, so lauffen sie von ihm selbsten ein. Es kommt auch wohl, daß die Hühner in solcher Zeit Schaden leiden, daß sie nur ein oder zwey Oerter behalten, dahin sie nach ihrem Vortheil fliegen, und viel- fältig gefangen werden. Die gefange- nen Reb-Hühner werden den Winter ü- ber in besondern Kammern, welche oben mit U u
Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck. [Spaltenumbruch]
et, und ſich der Schnee darauff geſetzethat und gefroren iſt, dann wann es knittert und girret, kan man nichts an ihnen haben, indem ſie von dem von fer- ne hoͤhrenden Geraͤuſch auffſtieben und ausreiſſen. Sonſt liegen ſie Winters- Zeit und im Schnee gerne umb die Baͤchlein und Fluͤſſe, und gruͤner Saat, umb des Graſes willen, das ſie daſelbſt ehe finden, als anderſtwo, ſind auch gerne umb die Graben, umb der Waͤr- me willen. Wann es friſch geſchneyet, uͤberziehen ſie die Huͤhner-Faͤnger mit dem Schnee-Garn, wie Sommers-Zeit mit dem Tyraß, wie dann unter dieſen beyden Netzen kein weiterer Unterſcheid, dann daß der Tyraß wegen der jungen Huͤhner, Wachteln, und Lerchen enge, das Schnee-Garn aber weitere Moſchen hat, und ſolcher Weite halber groͤſſer ge- machet werden kan. Es iſt aber dieſes bey Uberziehung mit dem Schnee-Garn auch wohl zu mercken, daß es am beſten des Morgens geſchicht, ehe ſie aus dem Nachtlager auffbrechen, und das Geaͤß ſuchen, dann halten ſie am liebſten, und liegen noch hart, oder wann ſie eben des Abends ein Lager machen, des Tages uͤber thut es ſonſt ſelten gut, wie auch, wann der Schnee zu hart girret; Jedoch wann ſie auffſteuben, und man ſie recht im Geſicht behalten kan, und vernim- met, daß ſie wiederumb im Schnee ein Lager geſcharret, wird mehr als ein- mahl nach ihnen gezogen, ja des Tages unterſchiedliche mahl; Dieß Schnee-Ne- tze brauchen die Edelleute und Huͤhner- Faͤnger im Schnee viel lieber, dann das Treib-Zeug, dann in friſchem Schnee laſſen ſie ſich nicht jederzeit gerne treiben, und wird nach ſeiner Quantitaͤt und Groͤſ- ſe in ſeinen Saͤumen gezogen, welcher Saum zum wenigſten an beyden Enden, zehen, funffzehen, oder mehr Klafftern vorgehet, darmit die zween, ſo es regie- ren, und darmit uͤberlauffen, nicht zu hart auff ſie zugehen, und ſie daruͤber auffſteuben. Dieſe Saͤume werden fein artig zuſammen gewunden, mit einer beſondern Schleifen, daß ſichs nicht ver- wirret. Wann es tieffer, als Schuh hoch, geſchneyet, halten die Huͤhner ſo hart, daß auch etliche Huͤhner-Faͤnger mit ei- ner geringen Vogel-Wand die Huͤhner uͤberzogen. Es kan das Uberhalten der Huͤhner daran erforſchet werden, wann das Huhn, ſo unter dem Hauffen die Schildwacht haͤlt, ſich ſchnell unter dem [Spaltenumbruch] Schnee verbirgt, ſo halten ſie gewiß und gerne: Wo aber daſſelbige beginnet zu ſchreyen, und dem andern die Gefahr mit bekanten Anzeigungen anmeldet, ſteuben ſie auff, und iſt ihnen nichts ab- zugewinnen, wie ſolches den Huͤhner- Faͤnger die taͤgliche Erfahrung berichten wird. Jm tieffen Schnee, offenen Saa- men-Feldern oder Brunn-Qvellen, da ſie ſich ohne das gerne halten, koͤnnen ſie auch unterſchiedlich, ſoferne ſie von Stund an wiederumb ein Lager bre- chen, verfolgt werden. Wann der Schnee flach und windwehig iſt, duͤrffen ſie mit dem Schnee-Garn nicht geſuchet wer- den, und kan ihr neugebrochenes Lager, welches ſich ſonſt bald, wie eine Schwein- Suhle anſehen laͤſſet, leichtlich gefehlet werden, ſo liegen ohnedieß die Huͤhner in windigen Zeiten lieber umb Hecken und Graben, als in offenen Feldern. Das Schnee-Garn und Tyraß wird gemeiniglich niedrig, und wie der Huͤh- ner-Faͤnger die Hand von ſich ſtrecket, gezogen und gefuͤhret. So die Huͤhner in geringem Schnee mit der Kuh getrie- ben werden, und man ſich befuͤrchtet, daß ſie nicht fort wollen, machet man einen ziemlichen Ort Schnees uͤber einen Hau- fen, beſtreuet denſelbigen mit Hammer- ſchlag, oder Kohlen-Staub, machet als- dann ſonſt ein Pferd alſo beſtreuet im Schnee, darinnen der Haamen geſtellet wird, wann ſie ſchon weit ſteuben, und auffziehen, und des ſchwartzen Huͤgels Gewahr werden, kehren ſie gerne dar- nach umb, dann ſie meynen, es ſey bloß Erdreich, darvon der Schnee abgeſchmol- tzen, begeben ſich dahin nieder, und ſeynd leicht zu treiben. Man kan auch zu ſol- cher Zeit mit einem Kruͤglein oder Kiß, vor Tage etliche kleine Stege machen, daſelbſt Hafer-Gerſte und Weitzen-Ge- koͤrne werffen, den Haamen darin legen, und ſich dann allgemach in der Kuh hin- ter ihnen regen. Wann ſie auch ſonſten wegen ihrer Wildigkeit im Winter nicht zu fangen ſind, koͤrren ſie einige etliche Tag oder drey an einen Ort, da es fein gekeh- ret worden, und legen den Haamen da- hin, ſo lauffen ſie von ihm ſelbſten ein. Es kommt auch wohl, daß die Huͤhner in ſolcher Zeit Schaden leiden, daß ſie nur ein oder zwey Oerter behalten, dahin ſie nach ihrem Vortheil fliegen, und viel- faͤltig gefangen werden. Die gefange- nen Reb-Huͤhner werden den Winter uͤ- ber in beſondern Kammern, welche oben mit U u
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Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck.
et, und ſich der Schnee darauff geſetzet
hat und gefroren iſt, dann wann es
knittert und girret, kan man nichts an
ihnen haben, indem ſie von dem von fer-
ne hoͤhrenden Geraͤuſch auffſtieben und
ausreiſſen. Sonſt liegen ſie Winters-
Zeit und im Schnee gerne umb die
Baͤchlein und Fluͤſſe, und gruͤner Saat,
umb des Graſes willen, das ſie daſelbſt
ehe finden, als anderſtwo, ſind auch
gerne umb die Graben, umb der Waͤr-
me willen. Wann es friſch geſchneyet,
uͤberziehen ſie die Huͤhner-Faͤnger mit
dem Schnee-Garn, wie Sommers-Zeit
mit dem Tyraß, wie dann unter dieſen
beyden Netzen kein weiterer Unterſcheid,
dann daß der Tyraß wegen der jungen
Huͤhner, Wachteln, und Lerchen enge,
das Schnee-Garn aber weitere Moſchen
hat, und ſolcher Weite halber groͤſſer ge-
machet werden kan. Es iſt aber dieſes
bey Uberziehung mit dem Schnee-Garn
auch wohl zu mercken, daß es am beſten
des Morgens geſchicht, ehe ſie aus dem
Nachtlager auffbrechen, und das Geaͤß
ſuchen, dann halten ſie am liebſten, und
liegen noch hart, oder wann ſie eben des
Abends ein Lager machen, des Tages
uͤber thut es ſonſt ſelten gut, wie auch,
wann der Schnee zu hart girret; Jedoch
wann ſie auffſteuben, und man ſie recht
im Geſicht behalten kan, und vernim-
met, daß ſie wiederumb im Schnee ein
Lager geſcharret, wird mehr als ein-
mahl nach ihnen gezogen, ja des Tages
unterſchiedliche mahl; Dieß Schnee-Ne-
tze brauchen die Edelleute und Huͤhner-
Faͤnger im Schnee viel lieber, dann das
Treib-Zeug, dann in friſchem Schnee
laſſen ſie ſich nicht jederzeit gerne treiben,
und wird nach ſeiner Quantitaͤt und Groͤſ-
ſe in ſeinen Saͤumen gezogen, welcher
Saum zum wenigſten an beyden Enden,
zehen, funffzehen, oder mehr Klafftern
vorgehet, darmit die zween, ſo es regie-
ren, und darmit uͤberlauffen, nicht zu
hart auff ſie zugehen, und ſie daruͤber
auffſteuben. Dieſe Saͤume werden fein
artig zuſammen gewunden, mit einer
beſondern Schleifen, daß ſichs nicht ver-
wirret. Wann es tieffer, als Schuh hoch,
geſchneyet, halten die Huͤhner ſo hart,
daß auch etliche Huͤhner-Faͤnger mit ei-
ner geringen Vogel-Wand die Huͤhner
uͤberzogen. Es kan das Uberhalten der
Huͤhner daran erforſchet werden, wann
das Huhn, ſo unter dem Hauffen die
Schildwacht haͤlt, ſich ſchnell unter dem
Schnee verbirgt, ſo halten ſie gewiß und
gerne: Wo aber daſſelbige beginnet zu
ſchreyen, und dem andern die Gefahr
mit bekanten Anzeigungen anmeldet,
ſteuben ſie auff, und iſt ihnen nichts ab-
zugewinnen, wie ſolches den Huͤhner-
Faͤnger die taͤgliche Erfahrung berichten
wird. Jm tieffen Schnee, offenen Saa-
men-Feldern oder Brunn-Qvellen, da
ſie ſich ohne das gerne halten, koͤnnen
ſie auch unterſchiedlich, ſoferne ſie von
Stund an wiederumb ein Lager bre-
chen, verfolgt werden. Wann der Schnee
flach und windwehig iſt, duͤrffen ſie mit
dem Schnee-Garn nicht geſuchet wer-
den, und kan ihr neugebrochenes Lager,
welches ſich ſonſt bald, wie eine Schwein-
Suhle anſehen laͤſſet, leichtlich gefehlet
werden, ſo liegen ohnedieß die Huͤhner
in windigen Zeiten lieber umb Hecken
und Graben, als in offenen Feldern.
Das Schnee-Garn und Tyraß wird
gemeiniglich niedrig, und wie der Huͤh-
ner-Faͤnger die Hand von ſich ſtrecket,
gezogen und gefuͤhret. So die Huͤhner
in geringem Schnee mit der Kuh getrie-
ben werden, und man ſich befuͤrchtet, daß
ſie nicht fort wollen, machet man einen
ziemlichen Ort Schnees uͤber einen Hau-
fen, beſtreuet denſelbigen mit Hammer-
ſchlag, oder Kohlen-Staub, machet als-
dann ſonſt ein Pferd alſo beſtreuet im
Schnee, darinnen der Haamen geſtellet
wird, wann ſie ſchon weit ſteuben, und
auffziehen, und des ſchwartzen Huͤgels
Gewahr werden, kehren ſie gerne dar-
nach umb, dann ſie meynen, es ſey bloß
Erdreich, darvon der Schnee abgeſchmol-
tzen, begeben ſich dahin nieder, und ſeynd
leicht zu treiben. Man kan auch zu ſol-
cher Zeit mit einem Kruͤglein oder Kiß,
vor Tage etliche kleine Stege machen,
daſelbſt Hafer-Gerſte und Weitzen-Ge-
koͤrne werffen, den Haamen darin legen,
und ſich dann allgemach in der Kuh hin-
ter ihnen regen. Wann ſie auch ſonſten
wegen ihrer Wildigkeit im Winter nicht
zu fangen ſind, koͤrren ſie einige etliche Tag
oder drey an einen Ort, da es fein gekeh-
ret worden, und legen den Haamen da-
hin, ſo lauffen ſie von ihm ſelbſten ein.
Es kommt auch wohl, daß die Huͤhner
in ſolcher Zeit Schaden leiden, daß ſie nur
ein oder zwey Oerter behalten, dahin ſie
nach ihrem Vortheil fliegen, und viel-
faͤltig gefangen werden. Die gefange-
nen Reb-Huͤhner werden den Winter uͤ-
ber in beſondern Kammern, welche oben
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