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den würden, wie dann alles Wild in die- sem Monat schlechte Nahrung findet, und, da es nichts bekömmt, sich ander- [Spaltenumbruch]
wärts hinwenden muß, welches ein sorg- fältiger Jäger von selbst judiciren kan.
FEBRVARIVS.
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Vermuthliche Witterung.
Jetzo tritt die Sonne in die Fische des Himmlischen Zeichens, und ist die Erde mit hartem Frost, und tieffem Schnee annoch bedecket, und ob es wohl bißweilen gelinde Wetter ist, lässet doch das Schneyen nicht nach; Die Sonne lässet sich dann und wann erblicken, än- dert sich aber gemeiniglich mit Schnee o- der Regen, Wind und trübem Wetter, und ist unbeständig. Continuiret nun also der traurige Winter, und tieffe Schnee, wiewohlen es öffters eine veränderliche Witterung machet.
VEGETATIO der Erden.
Kräuter und Bäume.
Man kan anjetzo noch nichts sonder- liches mercken, so sich bey diesem harten Froste, und tiefem Schnee solte verän- dert haben; Maassen, was die Kräuter betrifft, es eben annoch, gleich in vorig- tem Monate, stehet, bey warmen Qvellen erblicket man noch eher einige Renasci- rung unterm Schnee verborgen, wo der Frost euserlich nicht hat schaden können, und scheinet, als ob der Archaeus und die Vegetatio nunmehro in etwas wieder- umb sich ermuntern wolten.
Vom Tangel-Holtze.
Nunmehr steiget umb Fabian Seba- stian, jedoch nach der alten Zeit, oder zu Anfange dieses Monats der Safft in die Wurtzeln, daferne es warm Wetter ist. Der grosse Schnee aber hänget auf den Tangeln, und bieget sonderlich den jun- gen Wiederwachs und die Stangen gantz krumb, daß sie zu nichts taugen. Weil der Erdboden weich, reisen die Winde die Wurtzeln aus der Erden heraus, wann es aber hart gefroren, brechen sie die Stäm- me halb umb.
Vom Laub-Holtze.
Dieses Holtz leydet zuweilen auch Schaden, dann wann der Safft von der Natur in den Stamm getrieben wird, und nunmehro anfänget zu steigen, der Frost aber gleich darauff plötzlich einfäl- [Spaltenumbruch]
let, und den wässerichten Safft ohne öhlichten Wiederstand in dem Stamm vermercket, greiffet er selbigen schädlich an, daß der Safft innerlich erfrieren, und erstarren muß, denn berstet der Frost den Stamm von einander, und ver- dirbet.
Von Kräutern.
Ob wohl die Vegetatio der Erden in diesem Monat noch gar schlecht ist, und die Kräuter sparsam hervor kommen, so zeiget sich dennoch die gütige Natur uns ein merckliches reichlicher, dann man fin- det schon nunmehr den Hufflattich, Tussilago, Pestilentz-Wurtzel, Petasites, Steinbrech, Saxifraga, Gänse-Blümlein, Bellis minor, Chamelaea, der Keller-Halß, item Hühner-Darm, Asine, Winter- grün, Hedera, so in vorigem Monat sich auch schon findet, Brunnen-Kresse, Nasturtium palustre, Ledum &c.
Tages und Nachts Länge.
Da die Sonne diesen Monat umb 7. Uhr, 5. Minute ohngefehr auf- und Nachmittages umb 4. Uhr, 55. Minute niedergehet, verbleiben dem Tag nicht mehr, als 9. Stunden, 56. Minuten; hingegen ist die Nacht 14. Stunden, 4. Mi- nuten lang; Nachgehends nimmt der Tag schon mehr und mehr gar mercklich zu.
Von unterirdischen Berg- Dünsten.
Vorjetzo und biß dato ist in der Gru- be nichts sonderlich veränderliches zu be- mercken, sondern ist eben so, wie es in vorigtem Monat gewesen, nur allein, daß es an den Wänden herumb überall feuch- te wird und schwitzet, weswegen dann hiervon ein blaulichter Dampff sich er- hebet, dafür öffters die Bergleute kein Licht in der Gruben behalten können. Von diesem mercurialischen Dunst ent- stehet eine gifftige Seuche, darwider doch gewisse Mittel helffen.
Von
Februarius.
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den wuͤrden, wie dann alles Wild in die- ſem Monat ſchlechte Nahrung findet, und, da es nichts bekoͤmmt, ſich ander- [Spaltenumbruch]
waͤrts hinwenden muß, welches ein ſorg- faͤltiger Jaͤger von ſelbſt judiciren kan.
FEBRVARIVS.
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Vermuthliche Witterung.
Jetzo tritt die Sonne in die Fiſche des Himmliſchen Zeichens, und iſt die Erde mit hartem Froſt, und tieffem Schnee annoch bedecket, und ob es wohl bißweilen gelinde Wetter iſt, laͤſſet doch das Schneyen nicht nach; Die Sonne laͤſſet ſich dann und wann erblicken, aͤn- dert ſich aber gemeiniglich mit Schnee o- der Regen, Wind und truͤbem Wetter, und iſt unbeſtaͤndig. Continuiret nun alſo der traurige Winter, und tieffe Schnee, wiewohlen es oͤffters eine veraͤnderliche Witterung machet.
VEGETATIO der Erden.
Kraͤuter und Baͤume.
Man kan anjetzo noch nichts ſonder- liches mercken, ſo ſich bey dieſem harten Froſte, und tiefem Schnee ſolte veraͤn- dert haben; Maaſſen, was die Kraͤuter betrifft, es eben annoch, gleich in vorig- tem Monate, ſtehet, bey warmen Qvellen erblicket man noch eher einige Renaſci- rung unterm Schnee verborgen, wo der Froſt euſerlich nicht hat ſchaden koͤnnen, und ſcheinet, als ob der Archæus und die Vegetatio nunmehro in etwas wieder- umb ſich ermuntern wolten.
Vom Tangel-Holtze.
Nunmehr ſteiget umb Fabian Seba- ſtian, jedoch nach der alten Zeit, oder zu Anfange dieſes Monats der Safft in die Wurtzeln, daferne es warm Wetter iſt. Der groſſe Schnee aber haͤnget auf den Tangeln, und bieget ſonderlich den jun- gen Wiederwachs und die Stangen gantz krumb, daß ſie zu nichts taugen. Weil der Erdboden weich, reiſen die Winde die Wurtzeln aus deꝛ Erden heraus, wann es aber hart gefroren, brechen ſie die Staͤm- me halb umb.
Vom Laub-Holtze.
Dieſes Holtz leydet zuweilen auch Schaden, dann wann der Safft von der Natur in den Stamm getrieben wird, und nunmehro anfaͤnget zu ſteigen, der Froſt aber gleich darauff ploͤtzlich einfaͤl- [Spaltenumbruch]
let, und den waͤſſerichten Safft ohne oͤhlichten Wiederſtand in dem Stamm vermercket, greiffet er ſelbigen ſchaͤdlich an, daß der Safft innerlich erfrieren, und erſtarren muß, denn berſtet der Froſt den Stamm von einander, und ver- dirbet.
Von Kraͤutern.
Ob wohl die Vegetatio der Erden in dieſem Monat noch gar ſchlecht iſt, und die Kraͤuter ſparſam hervor kommen, ſo zeiget ſich dennoch die guͤtige Natur uns ein merckliches reichlicher, dann man fin- det ſchon nunmehr den Hufflattich, Tusſilago, Peſtilentz-Wurtzel, Petaſites, Steinbrech, Saxifraga, Gaͤnſe-Bluͤmlein, Bellis minor, Chamelæa, der Keller-Halß, item Huͤhner-Darm, Aſine, Winter- gruͤn, Hedera, ſo in vorigem Monat ſich auch ſchon findet, Brunnen-Kreſſe, Naſturtium paluſtre, Ledum &c.
Tages und Nachts Laͤnge.
Da die Sonne dieſen Monat umb 7. Uhr, 5. Minute ohngefehr auf- und Nachmittages umb 4. Uhr, 55. Minute niedergehet, verbleiben dem Tag nicht mehr, als 9. Stunden, 56. Minuten; hingegen iſt die Nacht 14. Stunden, 4. Mi- nuten lang; Nachgehends nimmt der Tag ſchon mehr und mehr gar mercklich zu.
Von unterirdiſchen Berg- Duͤnſten.
Vorjetzo und biß dato iſt in der Gru- be nichts ſonderlich veraͤnderliches zu be- mercken, ſondern iſt eben ſo, wie es in vorigtem Monat geweſen, nur allein, daß es an den Waͤnden herumb uͤberall feuch- te wird und ſchwitzet, weswegen dann hiervon ein blaulichter Dampff ſich er- hebet, dafuͤr oͤffters die Bergleute kein Licht in der Gruben behalten koͤnnen. Von dieſem mercurialiſchen Dunſt ent- ſtehet eine gifftige Seuche, darwider doch gewiſſe Mittel helffen.
Von
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Februarius.
den wuͤrden, wie dann alles Wild in die-
ſem Monat ſchlechte Nahrung findet,
und, da es nichts bekoͤmmt, ſich ander-
waͤrts hinwenden muß, welches ein ſorg-
faͤltiger Jaͤger von ſelbſt judiciren kan.
FEBRVARIVS.
Vermuthliche Witterung.
Jetzo tritt die Sonne in die Fiſche
des Himmliſchen Zeichens, und iſt die
Erde mit hartem Froſt, und tieffem
Schnee annoch bedecket, und ob es wohl
bißweilen gelinde Wetter iſt, laͤſſet doch
das Schneyen nicht nach; Die Sonne
laͤſſet ſich dann und wann erblicken, aͤn-
dert ſich aber gemeiniglich mit Schnee o-
der Regen, Wind und truͤbem Wetter,
und iſt unbeſtaͤndig. Continuiret nun alſo
der traurige Winter, und tieffe Schnee,
wiewohlen es oͤffters eine veraͤnderliche
Witterung machet.
VEGETATIO der Erden.
Kraͤuter und Baͤume.
Man kan anjetzo noch nichts ſonder-
liches mercken, ſo ſich bey dieſem harten
Froſte, und tiefem Schnee ſolte veraͤn-
dert haben; Maaſſen, was die Kraͤuter
betrifft, es eben annoch, gleich in vorig-
tem Monate, ſtehet, bey warmen Qvellen
erblicket man noch eher einige Renaſci-
rung unterm Schnee verborgen, wo der
Froſt euſerlich nicht hat ſchaden koͤnnen,
und ſcheinet, als ob der Archæus und die
Vegetatio nunmehro in etwas wieder-
umb ſich ermuntern wolten.
Vom Tangel-Holtze.
Nunmehr ſteiget umb Fabian Seba-
ſtian, jedoch nach der alten Zeit, oder zu
Anfange dieſes Monats der Safft in die
Wurtzeln, daferne es warm Wetter iſt.
Der groſſe Schnee aber haͤnget auf den
Tangeln, und bieget ſonderlich den jun-
gen Wiederwachs und die Stangen gantz
krumb, daß ſie zu nichts taugen. Weil der
Erdboden weich, reiſen die Winde die
Wurtzeln aus deꝛ Erden heraus, wann es
aber hart gefroren, brechen ſie die Staͤm-
me halb umb.
Vom Laub-Holtze.
Dieſes Holtz leydet zuweilen auch
Schaden, dann wann der Safft von der
Natur in den Stamm getrieben wird,
und nunmehro anfaͤnget zu ſteigen, der
Froſt aber gleich darauff ploͤtzlich einfaͤl-
let, und den waͤſſerichten Safft ohne
oͤhlichten Wiederſtand in dem Stamm
vermercket, greiffet er ſelbigen ſchaͤdlich
an, daß der Safft innerlich erfrieren,
und erſtarren muß, denn berſtet der
Froſt den Stamm von einander, und ver-
dirbet.
Von Kraͤutern.
Ob wohl die Vegetatio der Erden
in dieſem Monat noch gar ſchlecht iſt, und
die Kraͤuter ſparſam hervor kommen,
ſo zeiget ſich dennoch die guͤtige Natur uns
ein merckliches reichlicher, dann man fin-
det ſchon nunmehr den Hufflattich,
Tusſilago, Peſtilentz-Wurtzel, Petaſites,
Steinbrech, Saxifraga, Gaͤnſe-Bluͤmlein,
Bellis minor, Chamelæa, der Keller-Halß,
item Huͤhner-Darm, Aſine, Winter-
gruͤn, Hedera, ſo in vorigem Monat ſich
auch ſchon findet, Brunnen-Kreſſe,
Naſturtium paluſtre, Ledum &c.
Tages und Nachts Laͤnge.
Da die Sonne dieſen Monat umb
7. Uhr, 5. Minute ohngefehr auf- und
Nachmittages umb 4. Uhr, 55. Minute
niedergehet, verbleiben dem Tag nicht
mehr, als 9. Stunden, 56. Minuten;
hingegen iſt die Nacht 14. Stunden, 4. Mi-
nuten lang; Nachgehends nimmt der
Tag ſchon mehr und mehr gar mercklich
zu.
Von unterirdiſchen Berg-
Duͤnſten.
Vorjetzo und biß dato iſt in der Gru-
be nichts ſonderlich veraͤnderliches zu be-
mercken, ſondern iſt eben ſo, wie es in
vorigtem Monat geweſen, nur allein, daß
es an den Waͤnden herumb uͤberall feuch-
te wird und ſchwitzet, weswegen dann
hiervon ein blaulichter Dampff ſich er-
hebet, dafuͤr oͤffters die Bergleute kein
Licht in der Gruben behalten koͤnnen.
Von dieſem mercurialiſchen Dunſt ent-
ſtehet eine gifftige Seuche, darwider doch
gewiſſe Mittel helffen.
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/536>, abgerufen am 16.07.2024.
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