Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Julius. [Spaltenumbruch]
noch manquirende, und mangelhaffte ver-bessert, nachmahls aber an Ort und Stelle [Spaltenumbruch] biß zum Gebrauch aufgehoben werde, da- mit es an nichts fehle. JVLIVS. [Spaltenumbruch]
Vermuthliche Witterung. Nunmehro ist die Sonne im Löwen, VEGETATIO der Erden. Kräuter/ und Bäume. Vor grosser Sonnen-Hitze werden Vom Tangel-Holtz. Weil nun das Tangel- Holtz in sei- Vom Laub-Holtz. Nunmehro ist die Eiche auch voll- Von Kräutern. Die Kräuter haben zu Anfang die- Tags und Nachts Länge. Nun nimmt der Tag schon wieder Von unterirdischen Berg- Dünsten. So heiß und unerträglich, ja beschwer- Von Thieren und Vögeln. Der Bär. Die jungen Bäre saugen noch im- che
Julius. [Spaltenumbruch]
noch manquirende, und mangelhaffte ver-beſſert, nachmahls aber an Ort und Stelle [Spaltenumbruch] biß zum Gebrauch aufgehoben werde, da- mit es an nichts fehle. JVLIVS. [Spaltenumbruch]
Vermuthliche Witterung. Nunmehro iſt die Sonne im Loͤwen, VEGETATIO der Erden. Kraͤuter/ und Baͤume. Vor groſſer Sonnen-Hitze werden Vom Tangel-Holtz. Weil nun das Tangel- Holtz in ſei- Vom Laub-Holtz. Nunmehro iſt die Eiche auch voll- Von Kraͤutern. Die Kraͤuter haben zu Anfang die- Tags und Nachts Laͤnge. Nun nimmt der Tag ſchon wieder Von unterirdiſchen Berg- Duͤnſten. So heiß und unertraͤglich, ja beſchwer- Von Thieren und Voͤgeln. Der Baͤr. Die jungen Baͤre ſaugen noch im- che
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0554" n="380"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Julius.</hi></fw><lb/><cb/> noch <hi rendition="#aq">manquir</hi>ende, und mangelhaffte ver-<lb/> beſſert, nachmahls aber an Ort und Stelle<lb/><cb/> biß zum Gebrauch aufgehoben werde, da-<lb/> mit es an nichts fehle.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">JVLIVS</hi>.</hi> </hi> </head><lb/> <cb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Vermuthliche Witterung.</hi> </head><lb/> <p>Nunmehro iſt die Sonne im Loͤwen,<lb/> einem hitzigen <hi rendition="#aq">Aſpect,</hi> da die Hundes-<lb/> Tage oder <hi rendition="#aq">Dies caniculares</hi> zu <hi rendition="#aq">celebrir</hi>en<lb/> und denen <hi rendition="#aq">Muſis</hi> die <hi rendition="#aq">Ferien</hi> zu goͤnnen;<lb/> Jetzo iſt wohl die groͤſte Hitze im Jahre<lb/> zu mercken, weswegen auch meiſt ge-<lb/> ſchwuͤhle Lufft, Platz-Regen, zornige<lb/> Gewitter mit Donner und Blitz, er-<lb/> ſchrecklich zum oͤfftern zu hoͤhren ſind,<lb/> ſo thun auch die Schloſſen im Felde groſ-<lb/> ſen Schaden. Es waͤre aber nicht gut,<lb/> wenn es allezeit geſchehen ſolte.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VEGETATIO</hi> der Erden.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Kraͤuter/ und Baͤume.</hi> </head><lb/> <p>Vor groſſer Sonnen-Hitze werden<lb/> nunmehro die Kraͤuter faſt uͤberſtaͤndig,<lb/> und wo ſie nicht von denen lebendigen<lb/> Creaturen genutzet und gebrauchet wer-<lb/> den, verliehren ſie ſchon allmaͤhlich wie-<lb/> derumb ihre Kraͤffte, und Wuͤrckungen,<lb/> fallen umb, und werden welck, weil ih-<lb/> re beſte Zeit bereits verfloſſen. Die <hi rendition="#aq">mi-<lb/> nerali</hi>ſchen Waſſer aber <hi rendition="#aq">conſervir</hi>en an-<lb/> noch ihr Vermoͤgen, weil die Natur<lb/> nach der Erden allmaͤhlig zu ſincken<lb/> pfleget.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tangel-Holtz.</hi> </head><lb/> <p>Weil nun das Tangel- Holtz in ſei-<lb/> nen Aeſten und Zweigen ausgewachſen,<lb/> ſoviel es erreichen ſollen, ſo treibet es<lb/> nun ſeine Zapffen, darinnen der Saa-<lb/> men nach ſeiner Art gebildet, und biß<lb/> zur Zeitigung verwahrlich verbleiben ſoll,<lb/> welche Zapffen anfaͤnglich ſehr klein und<lb/> gruͤnlicht anzuſehen, daß man ſie kaum<lb/> erblicken ſolte, mit der Zeit aber immer<lb/> allmaͤhlich Groͤſſer wachſen und zuneh-<lb/> men.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Vom Laub-Holtz.</hi> </head><lb/> <p>Nunmehro iſt die Eiche auch voll-<lb/> kommlich mit gruͤnen Blaͤttern gezieret<lb/> anzuſehen, wiewohl auch die neuen Blaͤt-<lb/> ter gelblicht gruͤn ſich Anfangs ſehen laſ-<lb/> ſen, biß ſie von der Sonnen- Hitze je<lb/> laͤnger je dunckeler werden; Und weil<lb/> die Eiche am ſpaͤtheſten ausgeſchlagen,<lb/> und zuletzt ihre Blaͤtter erhalten, mer-<lb/><cb/> cket man noch keine Saamen-Eicheln,<lb/> das Wild aͤſſet gerne das Laub.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Von Kraͤutern.</hi> </head><lb/> <p>Die Kraͤuter haben zu Anfang die-<lb/> ſes Monats noch ihre beſte Krafft, her-<lb/> nach aber ſteigen die <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> unter ſich<lb/> in die Wurtzeln, doch find man Althee,<lb/><hi rendition="#aq">Althea,</hi> Entzian, <hi rendition="#aq">Gentiana minor,</hi> Ep-<lb/> pich, <hi rendition="#aq">Hedera arborea,</hi> Koͤnigs-Cron,<lb/><hi rendition="#aq">Corona Imperialis,</hi> Odermennige, <hi rendition="#aq">Agri-<lb/> monia,</hi> Frauen-Diſtel, <hi rendition="#aq">Carduus Mariæ,</hi><lb/> Johannis-Kraut, <hi rendition="#aq">Hypericum,</hi> Pilati-<lb/> Kraut, <hi rendition="#aq">item</hi> Baͤren-Wurtzel, <hi rendition="#aq">Meum,</hi><lb/> Gemſen-Wurtzel, <hi rendition="#aq">Doronicum,</hi> Michael-<lb/> Wurtzel, <hi rendition="#aq">Colchicum,</hi> Eber-Wurtzel,<lb/><hi rendition="#aq">Carlina,</hi> Hirſch-Zunge, <hi rendition="#aq">Lingva cervina,<lb/> item</hi> Engelſuͤß, <hi rendition="#aq">Polipodium,</hi> Paradieß-<lb/> Kraut.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Tags und Nachts Laͤnge.</hi> </head><lb/> <p>Nun nimmt der Tag ſchon wieder<lb/> ab, hingegen die Nacht zu, weil die Son-<lb/> ne umb 4. Uhr, 15. Minute auf-hin-<lb/> gegen nachmittage umb 7. Uhr, 45. Mi-<lb/> nute niedergehet, und bleibet des Ta-<lb/> ges Laͤnge nunmehro 15. Stunden, 45.<lb/> Minuten, hingegen die Nacht nimmt zu,<lb/> da ſie 8. Stunden, 15. Minuten lang iſt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Von unterirdiſchen Berg-<lb/> Duͤnſten.</hi> </head><lb/> <p>So heiß und unertraͤglich, ja beſchwer-<lb/> lich es jetzo oben auff Erden, eben ſo kalt<lb/> iſt es nunmehro in der unterirdiſchen<lb/> Welt, daß man faſt gar den Peltz anzie-<lb/> hen moͤgte, welches denen Erfahrenen<lb/> bekant ſeyn wird. Da iſt keine ſolche<lb/> Dunſt mehr zu vermercken, ſondern al-<lb/> les von der Sonnen-Hitze heraus gezo-<lb/> gen worden, als zuweilen bey der Nacht,<lb/> da es ein wenig ſchwuͤhler zu ſeyn<lb/> deuchtet.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Von Thieren und Voͤgeln.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Der Baͤr.</hi> </head><lb/> <p>Die jungen Baͤre ſaugen noch im-<lb/> mer an der Alten, biß ſie wiederumb<lb/> laͤufft, und wann es nun im Sommer<lb/> fein warm wird, ſo gehen ſie auch mit<lb/> der Mutter nach ihrer Nahrung, wel-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [380/0554]
Julius.
noch manquirende, und mangelhaffte ver-
beſſert, nachmahls aber an Ort und Stelle
biß zum Gebrauch aufgehoben werde, da-
mit es an nichts fehle.
JVLIVS.
Vermuthliche Witterung.
Nunmehro iſt die Sonne im Loͤwen,
einem hitzigen Aſpect, da die Hundes-
Tage oder Dies caniculares zu celebriren
und denen Muſis die Ferien zu goͤnnen;
Jetzo iſt wohl die groͤſte Hitze im Jahre
zu mercken, weswegen auch meiſt ge-
ſchwuͤhle Lufft, Platz-Regen, zornige
Gewitter mit Donner und Blitz, er-
ſchrecklich zum oͤfftern zu hoͤhren ſind,
ſo thun auch die Schloſſen im Felde groſ-
ſen Schaden. Es waͤre aber nicht gut,
wenn es allezeit geſchehen ſolte.
VEGETATIO der Erden.
Kraͤuter/ und Baͤume.
Vor groſſer Sonnen-Hitze werden
nunmehro die Kraͤuter faſt uͤberſtaͤndig,
und wo ſie nicht von denen lebendigen
Creaturen genutzet und gebrauchet wer-
den, verliehren ſie ſchon allmaͤhlich wie-
derumb ihre Kraͤffte, und Wuͤrckungen,
fallen umb, und werden welck, weil ih-
re beſte Zeit bereits verfloſſen. Die mi-
neraliſchen Waſſer aber conſerviren an-
noch ihr Vermoͤgen, weil die Natur
nach der Erden allmaͤhlig zu ſincken
pfleget.
Vom Tangel-Holtz.
Weil nun das Tangel- Holtz in ſei-
nen Aeſten und Zweigen ausgewachſen,
ſoviel es erreichen ſollen, ſo treibet es
nun ſeine Zapffen, darinnen der Saa-
men nach ſeiner Art gebildet, und biß
zur Zeitigung verwahrlich verbleiben ſoll,
welche Zapffen anfaͤnglich ſehr klein und
gruͤnlicht anzuſehen, daß man ſie kaum
erblicken ſolte, mit der Zeit aber immer
allmaͤhlich Groͤſſer wachſen und zuneh-
men.
Vom Laub-Holtz.
Nunmehro iſt die Eiche auch voll-
kommlich mit gruͤnen Blaͤttern gezieret
anzuſehen, wiewohl auch die neuen Blaͤt-
ter gelblicht gruͤn ſich Anfangs ſehen laſ-
ſen, biß ſie von der Sonnen- Hitze je
laͤnger je dunckeler werden; Und weil
die Eiche am ſpaͤtheſten ausgeſchlagen,
und zuletzt ihre Blaͤtter erhalten, mer-
cket man noch keine Saamen-Eicheln,
das Wild aͤſſet gerne das Laub.
Von Kraͤutern.
Die Kraͤuter haben zu Anfang die-
ſes Monats noch ihre beſte Krafft, her-
nach aber ſteigen die Spiritus unter ſich
in die Wurtzeln, doch find man Althee,
Althea, Entzian, Gentiana minor, Ep-
pich, Hedera arborea, Koͤnigs-Cron,
Corona Imperialis, Odermennige, Agri-
monia, Frauen-Diſtel, Carduus Mariæ,
Johannis-Kraut, Hypericum, Pilati-
Kraut, item Baͤren-Wurtzel, Meum,
Gemſen-Wurtzel, Doronicum, Michael-
Wurtzel, Colchicum, Eber-Wurtzel,
Carlina, Hirſch-Zunge, Lingva cervina,
item Engelſuͤß, Polipodium, Paradieß-
Kraut.
Tags und Nachts Laͤnge.
Nun nimmt der Tag ſchon wieder
ab, hingegen die Nacht zu, weil die Son-
ne umb 4. Uhr, 15. Minute auf-hin-
gegen nachmittage umb 7. Uhr, 45. Mi-
nute niedergehet, und bleibet des Ta-
ges Laͤnge nunmehro 15. Stunden, 45.
Minuten, hingegen die Nacht nimmt zu,
da ſie 8. Stunden, 15. Minuten lang iſt.
Von unterirdiſchen Berg-
Duͤnſten.
So heiß und unertraͤglich, ja beſchwer-
lich es jetzo oben auff Erden, eben ſo kalt
iſt es nunmehro in der unterirdiſchen
Welt, daß man faſt gar den Peltz anzie-
hen moͤgte, welches denen Erfahrenen
bekant ſeyn wird. Da iſt keine ſolche
Dunſt mehr zu vermercken, ſondern al-
les von der Sonnen-Hitze heraus gezo-
gen worden, als zuweilen bey der Nacht,
da es ein wenig ſchwuͤhler zu ſeyn
deuchtet.
Von Thieren und Voͤgeln.
Der Baͤr.
Die jungen Baͤre ſaugen noch im-
mer an der Alten, biß ſie wiederumb
laͤufft, und wann es nun im Sommer
fein warm wird, ſo gehen ſie auch mit
der Mutter nach ihrer Nahrung, wel-
che
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |