Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Anhang unterschiedener nützlicher [Spaltenumbruch]
Lerchen gethan, eure Pferde dadurchdergestalt schüchtern worden, daß sie mit dem Pfluge davon gelauffen, der Pflug- Balcken ihnen auf den Rücken geflogen, und endlich das eine in solchem Lauffen das Bein zerbrochen, beyderseits ausge- sagt; Bey welcher Bewandniß denn K. was die Zeit ingemein, und insonderheit auch den Ort betrifft, allerdings in einer unzuläßigen Sache versiret, da beson- ders in denen Canonischen Rechten denen Geistlichen, worunter gleichfalls die Can- tores zu rechnen, das Jagen und Schies- sen, deutlich untersaget wird, wie denn hierüber gestallten Sachen nach, und da in puncto Legis Aqviliae, wohin gegen- [Spaltenumbruch] wärtiger Fall gehörig, auch das gering- ste Versehen in Consideration zu ziehen, dieser hiebey einlauffende Umstand, daß ein Hund, welchen D. W. Tochter bey sich gehabt, eure in der Flucht allbereit be- griffene Pferde ferner verfolget, obige Rechte nicht verändern mag; So erscheinet dannenhero foviel, BERGERI Responsum CCXCIV. Part. II. Jnhalt. I. Es kan sich Niemand ein gewiß Recht, Z. E. das Recht Holtz zu fällen, in ei- nes andern Walde zueignen, oder nur dessen Possess, ob er es schon eine sehr lange Zeit exercirt, aber nur Bittweise und mit beschehener Protesta- tion von dem andern. II. Das von Privat-Personen, Z. E. von den Ständen der Nieder-Lausitz, durch eine von undencklichen Zeiten her beschehene Verjährung erlang- te Jagd-Recht vermag ihnen nicht wieder durch ein Fürstlich Rescript entzogen werden, dafern sie dabey nur nicht beruhen. III. Die Hegung und Haltung der Schützen ist nothwendig mit den Jagd-Rech- ten vereiniget. JSt zwischen dem Fürstl. S. Amte Wobey denn die Herren, wie weit Wann nun gleich an Seiten des Dennoch aber und dieweil, derer Landes-
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher [Spaltenumbruch]
Lerchen gethan, eure Pferde dadurchdergeſtalt ſchuͤchtern worden, daß ſie mit dem Pfluge davon gelauffen, der Pflug- Balcken ihnen auf den Ruͤcken geflogen, und endlich das eine in ſolchem Lauffen das Bein zerbrochen, beyderſeits ausge- ſagt; Bey welcher Bewandniß denn K. was die Zeit ingemein, und inſonderheit auch den Ort betrifft, allerdings in einer unzulaͤßigen Sache verſiret, da beſon- ders in denen Canoniſchen Rechten denen Geiſtlichen, worunter gleichfalls die Can- tores zu rechnen, das Jagen und Schieſ- ſen, deutlich unterſaget wird, wie denn hieruͤber geſtallten Sachen nach, und da in puncto Legis Aqviliæ, wohin gegen- [Spaltenumbruch] waͤrtiger Fall gehoͤrig, auch das gering- ſte Verſehen in Conſideration zu ziehen, dieſer hiebey einlauffende Umſtand, daß ein Hund, welchen D. W. Tochter bey ſich gehabt, eure in der Flucht allbereit be- griffene Pferde ferner verfolget, obige Rechte nicht veraͤndern mag; So erſcheinet dannenhero foviel, BERGERI Reſponſum CCXCIV. Part. II. Jnhalt. I. Es kan ſich Niemand ein gewiß Recht, Z. E. das Recht Holtz zu faͤllen, in ei- nes andern Walde zueignen, oder nur deſſen Poſſeſs, ob er es ſchon eine ſehr lange Zeit exercirt, aber nur Bittweiſe und mit beſchehener Proteſta- tion von dem andern. II. Das von Privat-Perſonen, Z. E. von den Staͤnden der Nieder-Lauſitz, durch eine von undencklichen Zeiten her beſchehene Verjaͤhrung erlang- te Jagd-Recht vermag ihnen nicht wieder durch ein Fuͤrſtlich Reſcript entzogen werden, dafern ſie dabey nur nicht beruhen. III. Die Hegung und Haltung der Schuͤtzen iſt nothwendig mit den Jagd-Rech- ten vereiniget. JSt zwiſchen dem Fuͤrſtl. S. Amte Wobey denn die Herren, wie weit Wann nun gleich an Seiten des Dennoch aber und dieweil, derer Landes-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0590" n="16"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher</hi></fw><lb/><cb/> Lerchen gethan, eure Pferde dadurch<lb/> dergeſtalt ſchuͤchtern worden, daß ſie mit<lb/> dem Pfluge davon gelauffen, der Pflug-<lb/> Balcken ihnen auf den Ruͤcken geflogen,<lb/> und endlich das eine in ſolchem Lauffen<lb/> das Bein zerbrochen, beyderſeits ausge-<lb/> ſagt; Bey welcher Bewandniß denn K.<lb/> was die Zeit ingemein, und inſonderheit<lb/> auch den Ort betrifft, allerdings in einer<lb/> unzulaͤßigen Sache <hi rendition="#aq">verſir</hi>et, da beſon-<lb/> ders in denen <hi rendition="#aq">Canoni</hi>ſchen Rechten denen<lb/> Geiſtlichen, worunter gleichfalls die <hi rendition="#aq">Can-<lb/> tores</hi> zu rechnen, das Jagen und Schieſ-<lb/> ſen, deutlich unterſaget wird, wie denn<lb/> hieruͤber geſtallten Sachen nach, und da<lb/> in <hi rendition="#aq">puncto Legis Aqviliæ,</hi> wohin gegen-<lb/><cb/> waͤrtiger Fall gehoͤrig, auch das gering-<lb/> ſte Verſehen <hi rendition="#aq">in Conſideration</hi> zu ziehen,<lb/> dieſer hiebey einlauffende Umſtand, daß<lb/> ein Hund, welchen D. W. Tochter bey ſich<lb/> gehabt, eure in der Flucht allbereit be-<lb/> griffene Pferde ferner verfolget, obige<lb/> Rechte nicht veraͤndern mag;</p><lb/> <p>So erſcheinet dannenhero foviel,<lb/> daß, woferne vorberuͤhrte Zeugen ihre<lb/> gethane Ausſage eydlich beſtaͤrcken, und<lb/> C. K. hierwieder ſonſt was erhebliches<lb/> einzuwenden nicht vermag, ihr von dem-<lb/> ſelben den Werth eures beſchaͤdigten<lb/> Pferdes nebſt dem <hi rendition="#aq">Intereſſe</hi> wegen Ver-<lb/> ſaumniß und Fuͤtterung gebuͤhrend zu<lb/> ſuchen, wohl befugt. V. R. W.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">BERGERI</hi><lb/> Reſponſum CCXCIV. Part. II.</hi> </hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Jnhalt.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">I.</hi> </head><lb/> <list> <item> <hi rendition="#fr">Es kan ſich Niemand ein gewiß Recht, Z. E. das Recht Holtz zu faͤllen, in ei-<lb/> nes andern Walde zueignen, oder nur deſſen</hi> <hi rendition="#aq">Poſſeſs,</hi> <hi rendition="#fr">ob er es ſchon eine<lb/> ſehr lange Zeit</hi> <hi rendition="#aq">exercirt,</hi> <hi rendition="#fr">aber nur Bittweiſe und mit beſchehener</hi> <hi rendition="#aq">Proteſta-<lb/> tion</hi> <hi rendition="#fr">von dem andern.</hi> </item> </list> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#aq">II.</hi> </head><lb/> <list> <item> <hi rendition="#fr">Das von</hi> <hi rendition="#aq">Privat-</hi> <hi rendition="#fr">Perſonen, Z. E. von den Staͤnden der Nieder-Lauſitz,<lb/> durch eine von undencklichen Zeiten her beſchehene Verjaͤhrung erlang-<lb/> te Jagd-Recht vermag ihnen nicht wieder durch ein Fuͤrſtlich</hi> <hi rendition="#aq">Reſcript</hi><lb/> <hi rendition="#fr">entzogen werden, dafern ſie dabey nur nicht beruhen.</hi> </item> </list> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#aq">III.</hi> </head><lb/> <list> <item> <hi rendition="#fr">Die Hegung und Haltung der Schuͤtzen iſt nothwendig mit den Jagd-Rech-<lb/> ten vereiniget.</hi> </item> </list><lb/> <cb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>St zwiſchen dem Fuͤrſtl. S. Amte<lb/> zu L. an einem, denen Herren, als<lb/> Rath zu L. andern Theils, wegen der<lb/> Holtzung, und was dem anhaͤngig, Stꝛeit<lb/> entſtanden;</p><lb/> <p>Wobey denn die Herren, wie weit<lb/> ſie in einem und andern gegruͤndet, und<lb/> zwar anfaͤnglich: Ob gedachtes Amt ſich<lb/> der Holtzungs-Gerechtigkeit in denen L.<lb/> Heyden ſich zu erfreuen, vergewiſſert ſeyn<lb/> wollen, nach mehrerm Jnhalt des uns<lb/> zugeſchickten Berichts und derer gehalte-<lb/> nen <hi rendition="#aq">Privat-Act</hi>en.</p><lb/> <p>Wann nun gleich an Seiten des<lb/> Fuͤrſtl. S. Amts vorgewendet werden<lb/> moͤgte, daß allbereits <hi rendition="#aq">Ao.</hi> 1646. 1656. 1657.<lb/> die Herren Land-Voigte, ingleichen <hi rendition="#aq">Ao.</hi><lb/> 1666. die Fuͤrſtl. S. O. A. Regierung des<lb/> M. N. von dem Rath zu L. das benoͤ-<lb/> thigte Bau-Holtz zu den Schloß- und<lb/> Muͤhlen-Gebaͤuden gefordert, erwehn-<lb/><cb/> ter Rath auch, ſolchem Anſinnen ge-<lb/> maͤß, die Anweiſung und Lieferung ge-<lb/> than, und dahero es das Anſehen gewin-<lb/> nen wollen, daß von undencklichen Jah-<lb/> ren her ermeldtes Amt <hi rendition="#aq">in poſſesſione vel<lb/> quaſi</hi> ſich befinde, und mit der Verjaͤh-<lb/> rung fuͤglich ſchuͤtzen koͤnne; Worzu<lb/> komme, daß die Schaͤferey und das Vor-<lb/> wergk zu S. als ſelbige dem Amte L. ge-<lb/> weſen, aus des Raths Heyden erbauet<lb/> worden;</p><lb/> <p>Dennoch aber und dieweil, derer<lb/> Herren Anziehen nach, fuͤrnemlich die<lb/> bey der Fuͤrſtl. S. O. A. Regierung ver-<lb/> handene <hi rendition="#aq">Documenta,</hi> auch andere <hi rendition="#aq">Re-<lb/> giſtratur</hi>en klare Maaſſe geben, daß in<lb/> vorigem <hi rendition="#aq">Seculo</hi> an einem Theile die Land-<lb/> Voͤgte und Amts-Befehlichshabere die<lb/> Abfolgung einiges Bau-Holtzes aus des<lb/> Raths Gehoͤltzere Bittweiſe geſucht, an-<lb/> dern Theils der Rath allein der Hohen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Landes-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0590]
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
Lerchen gethan, eure Pferde dadurch
dergeſtalt ſchuͤchtern worden, daß ſie mit
dem Pfluge davon gelauffen, der Pflug-
Balcken ihnen auf den Ruͤcken geflogen,
und endlich das eine in ſolchem Lauffen
das Bein zerbrochen, beyderſeits ausge-
ſagt; Bey welcher Bewandniß denn K.
was die Zeit ingemein, und inſonderheit
auch den Ort betrifft, allerdings in einer
unzulaͤßigen Sache verſiret, da beſon-
ders in denen Canoniſchen Rechten denen
Geiſtlichen, worunter gleichfalls die Can-
tores zu rechnen, das Jagen und Schieſ-
ſen, deutlich unterſaget wird, wie denn
hieruͤber geſtallten Sachen nach, und da
in puncto Legis Aqviliæ, wohin gegen-
waͤrtiger Fall gehoͤrig, auch das gering-
ſte Verſehen in Conſideration zu ziehen,
dieſer hiebey einlauffende Umſtand, daß
ein Hund, welchen D. W. Tochter bey ſich
gehabt, eure in der Flucht allbereit be-
griffene Pferde ferner verfolget, obige
Rechte nicht veraͤndern mag;
So erſcheinet dannenhero foviel,
daß, woferne vorberuͤhrte Zeugen ihre
gethane Ausſage eydlich beſtaͤrcken, und
C. K. hierwieder ſonſt was erhebliches
einzuwenden nicht vermag, ihr von dem-
ſelben den Werth eures beſchaͤdigten
Pferdes nebſt dem Intereſſe wegen Ver-
ſaumniß und Fuͤtterung gebuͤhrend zu
ſuchen, wohl befugt. V. R. W.
BERGERI
Reſponſum CCXCIV. Part. II.
Jnhalt.
I.
Es kan ſich Niemand ein gewiß Recht, Z. E. das Recht Holtz zu faͤllen, in ei-
nes andern Walde zueignen, oder nur deſſen Poſſeſs, ob er es ſchon eine
ſehr lange Zeit exercirt, aber nur Bittweiſe und mit beſchehener Proteſta-
tion von dem andern.
II.
Das von Privat-Perſonen, Z. E. von den Staͤnden der Nieder-Lauſitz,
durch eine von undencklichen Zeiten her beſchehene Verjaͤhrung erlang-
te Jagd-Recht vermag ihnen nicht wieder durch ein Fuͤrſtlich Reſcript
entzogen werden, dafern ſie dabey nur nicht beruhen.
III.
Die Hegung und Haltung der Schuͤtzen iſt nothwendig mit den Jagd-Rech-
ten vereiniget.
JSt zwiſchen dem Fuͤrſtl. S. Amte
zu L. an einem, denen Herren, als
Rath zu L. andern Theils, wegen der
Holtzung, und was dem anhaͤngig, Stꝛeit
entſtanden;
Wobey denn die Herren, wie weit
ſie in einem und andern gegruͤndet, und
zwar anfaͤnglich: Ob gedachtes Amt ſich
der Holtzungs-Gerechtigkeit in denen L.
Heyden ſich zu erfreuen, vergewiſſert ſeyn
wollen, nach mehrerm Jnhalt des uns
zugeſchickten Berichts und derer gehalte-
nen Privat-Acten.
Wann nun gleich an Seiten des
Fuͤrſtl. S. Amts vorgewendet werden
moͤgte, daß allbereits Ao. 1646. 1656. 1657.
die Herren Land-Voigte, ingleichen Ao.
1666. die Fuͤrſtl. S. O. A. Regierung des
M. N. von dem Rath zu L. das benoͤ-
thigte Bau-Holtz zu den Schloß- und
Muͤhlen-Gebaͤuden gefordert, erwehn-
ter Rath auch, ſolchem Anſinnen ge-
maͤß, die Anweiſung und Lieferung ge-
than, und dahero es das Anſehen gewin-
nen wollen, daß von undencklichen Jah-
ren her ermeldtes Amt in poſſesſione vel
quaſi ſich befinde, und mit der Verjaͤh-
rung fuͤglich ſchuͤtzen koͤnne; Worzu
komme, daß die Schaͤferey und das Vor-
wergk zu S. als ſelbige dem Amte L. ge-
weſen, aus des Raths Heyden erbauet
worden;
Dennoch aber und dieweil, derer
Herren Anziehen nach, fuͤrnemlich die
bey der Fuͤrſtl. S. O. A. Regierung ver-
handene Documenta, auch andere Re-
giſtraturen klare Maaſſe geben, daß in
vorigem Seculo an einem Theile die Land-
Voͤgte und Amts-Befehlichshabere die
Abfolgung einiges Bau-Holtzes aus des
Raths Gehoͤltzere Bittweiſe geſucht, an-
dern Theils der Rath allein der Hohen
Landes-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |