Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.zur Jägerey gehöhrigen Materien. [Spaltenumbruch]
Mast und bey halber Mastung die Helfftefrey ohne Abstattung des Fehm-Geldes, in die Ackenischen Gehöltze eingetrieben, und nicht mehr als Schreibe-Gebühren und Brenn-Geld entrichtet; Dessen ihr der Rath, und die Geistlichen, auch die andern designirten Personen gleich dem Fehm- Geld auch befreyet gewesen, daß ihr und gemeiner Stadt darbey zuerhalten, und euer erlangtes Recht noch ferner hierin- nen zu exerciren befugt? (III) Ob ihr mit euerm Zeugniß-In- (IV) Ob nicht der Amtmann zu Cal- (V) Ob er nicht die Nach-Mast, wie (VI) Ob nicht die Holtzung, so eu- (VII) Ob nicht der Churfürstliche (VIII) Ob ihr nicht in allen seinen Auf die erste Frage, Wiewohl nun bey der ersten Frage Rationes d 2
zur Jaͤgerey gehoͤhrigen Materien. [Spaltenumbruch]
Maſt und bey halber Maſtung die Helfftefrey ohne Abſtattung des Fehm-Geldes, in die Ackeniſchen Gehoͤltze eingetrieben, und nicht mehr als Schreibe-Gebuͤhren und Brenn-Geld entrichtet; Deſſen ihr der Rath, und die Geiſtlichen, auch die andern deſignirten Perſonen gleich dem Fehm- Geld auch befreyet geweſen, daß ihr und gemeiner Stadt darbey zuerhalten, und euer erlangtes Recht noch ferner hierin- nen zu exerciren befugt? (III) Ob ihr mit euerm Zeugniß-In- (IV) Ob nicht der Amtmann zu Cal- (V) Ob er nicht die Nach-Maſt, wie (VI) Ob nicht die Holtzung, ſo eu- (VII) Ob nicht der Churfuͤrſtliche (VIII) Ob ihr nicht in allen ſeinen Auf die erſte Frage, Wiewohl nun bey der erſten Frage Rationes d 2
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zur Jaͤgerey gehoͤhrigen Materien.
Maſt und bey halber Maſtung die Helffte
frey ohne Abſtattung des Fehm-Geldes, in
die Ackeniſchen Gehoͤltze eingetrieben, und
nicht mehr als Schreibe-Gebuͤhren und
Brenn-Geld entrichtet; Deſſen ihr der
Rath, und die Geiſtlichen, auch die andern
deſignirten Perſonen gleich dem Fehm-
Geld auch befreyet geweſen, daß ihr und
gemeiner Stadt darbey zuerhalten, und
euer erlangtes Recht noch ferner hierin-
nen zu exerciren befugt?
(III) Ob ihr mit euerm Zeugniß-In-
ſtrument ſub Sign. H. dasjenige, was
euch zu beſcheinigen aufferleget worden,
beſcheiniget?
(IV) Ob nicht der Amtmann zu Cal-
be fernerweit, wie gebraͤuchlich gewe-
ſen, mit euerm Wiſſen und nebſt euch die
Eich-Baͤume beſteigen zu laſſen ſchuldig?
zumahln da ſonſt bey einſeitiger Beſteig-
und Beſichtigung der Eichen, euch zu eu-
rer und gemeiner Stadt Schaden, al-
lezeit eine halbe Maſt fuͤr die volle Maſt
angegeben und verkaufft werden koͤnne.
(V) Ob er nicht die Nach-Maſt, wie
es vorhin und uͤber Menſchen Gedencken
gehalten worden, zu pflegen, und gleich-
falls die Stadt-Schweine frey in eure
Holtzung, nach obigem Recht treiben
zu laſſen verbunden.
(VI) Ob nicht die Holtzung, ſo eu-
rer Stadt zukommt, als eigen zu erklaͤh-
ren, und da der Ober-Forſt-Meiſter,
mit angemaſter Abhauung der Eichen,
und Hinwegnehmung der verſtorbenen,
und durch Sturm umgeſchlagenen Baͤu-
me, ohne euer Vorwiſſen und Willen in
eurer Stadt habenden Eigenthums,
Recht und Poſſesſion euch injuriret, und
perturbiret, derſelbe davor der Stadt
Satisfaction zu leiſten pflichtig.
(VII) Ob nicht der Churfuͤrſtliche
Forſt-Meiſter ſich alles ungewoͤhnlichen
Begehrens, ſonderlich der deſiderirten
Holtz-Fuhren, zu enthalten ſchuldig?
(VIII) Ob ihr nicht in allen ſeinen
unbilligen Begehren, und Zumuthen ihm
gebuͤhrenden Wiederſtand zu thun be-
fugt.
Auf die erſte Frage,
Rationes dubitandi.
Wiewohl nun bey der erſten Frage
von Seiten des Amts Calbe vorgegeben
wird, es ſeyen (1) des Herrn Admini-
ſtratoris Hochfuͤrſtl. Durchl. vorige Zeit
nur ein Uſufructuarius des Ertzſtiffts
geweſen, und zwar ſolches vermoͤge der
Magdeburgiſchen Wahl-Capitulation:
Dannenhero von derſelben Jhrer Chur-
fuͤrſtlichen Durchlauchtigkeit zu Bran-
denburg durch Verſtattung anderer
Eingriffe in Dero Eigenthum nicht habe
præjudiciret werden koͤnnen; (2) Sey ein
Ertz-Biſchoff und Prælate nur einer, der
die Kirchen-Guͤter zu verwalten haͤtte,
und alſo den Zuſtand der Kirchen nicht
verſchlimmern koͤnte;
C. 2. X. de Donat.
Bevorab (3) da des Herrn Adminiſtra-
toris Durchl. nach klahrem Jnhalt des
Inſtr. Pacis art. XI. §. 6. das Ertzſtifft, wie
daſſelbe an Jhro Chur-Fuͤrſtl. Durchl.
zu Brandenburg durch Tauſch an ſtatt
Pommern, vom Reich gelangt, weder
mit Schulden, noch ſonſt einigen Ver-
pfaͤndungen, Veraͤuſſerungen, und der-
gleichen, worunter auch die Verjaͤhrung
gehoͤrig ſey, beſchweren koͤnnen; Denn
wenn die Vereuſerung verbothen, glaubt
man auch, daß die Verjaͤhrung verweh-
ret ſey;
Tiraquell. de Primog. qu. 30. n. 4.
Natta Conſ. 432. n. 4. in princ.
Und denn (4) wider hoͤchſtermeldte
Jhre Churfuͤrſtl. Durchl. keine Verjaͤh-
rung zu lauffen vermogt, immaaſſen er
vorhero nicht klagen koͤnnen;
L. 1. §. fin. C. de Annali Except.
Daher ob ſchon in einer Sache, die nicht
vereuſert werden darf, die Verjaͤhrung
einer ſehr langen Zeit wider den Ante-
ceſſorem ſtatt haben koͤnne,
Vid. Hartmann. Piſtor. Lib. II. Qu. 8.
n. 46. 64. ſeqv.
So kan ſie doch ſeinem Nachfolger nicht
præjudiciren, weil dieſer noch nicht kla-
gen koͤnnen,
H. Piſtor. d. l. n. 24.
So, daß die Rechts-Lehrer in der Mey-
nung ſtehen, daß ihm nicht einmahl eine
Verjaͤhrung von einer hundertjaͤhrigen
Zeit, oder einiger andern ſchaden koͤnne,
weil ſie nicht eher anfangen kan, denn
die Klage erwachſen;
Cravetta d. Antiquit. temp. part. IV. §.
Materia. n. 68.
Roſenthal. C. IX. Concl. 84. n. 4.
Merckelbach. ap. Klock. Conſ. 7. n. 282.
Koͤnte derhalben die Stadt Acken bey
veraͤnderter Herrſchafft, nunmehro ſich
dergleichen Richters, ſo dieſelbe wider
den Herrn Adminiſtratorem, hoͤchſtſeeli-
ſter Gedaͤchtniß, anfuͤhren moͤgen, wider
Jhro Chur-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit
zu Brandenburg nicht gebrauchen.
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