Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.zur Jägerey gehörigen Materien. [Spaltenumbruch]
gerliche Recht kaum vor 100. Jahren da-selbst eingeführet worden, wie solches be- zeuget Conring. de Orig. Jur. Germ. c. 33. p. 216. Knichen. de Pact. vestitur. P. 1. c. 1. num. 53. Wenn nun das gemeine Sachsen- Recht angesehen wird, so befindet sich glei- cher gestalt, daß die Fangung derer wil- den Thiere ohne unterschied zugelassen gewesen, ausgenommen 3. Bann-För- ste, oder, wie man sie heutiges Tages nennet, Gehege, darunter der Hartz mit begriffen, daß, wer hierinnen Wild fähet, derselbe in den Königs-Bann wet- ten soll 6. Schillinge. Besiehe Land- Recht, L. 2. art. 61. Folget also unwiedersprechlich, daß Welches ihnen auch in Jure Feudali, 3) Jst ferner hauptsächtlich zu be- Ehe die Fürsten zu Pommern ihre Fürstenthum und Lande vom Käyser Friedrich I. zu Lehen empfangen, (NB. Eben von die- sem Käyser hat auch der Henri- cus Leo den Hartzwald oder den Forst aufm Hartzer Gebürge Ao. 1157. zu Lehen bekommen, wie solches bezeuget Maderus in An- tiquit. Bruns v. p. 118. seqq. Jnglei- chen hat dessen Nepos Frideri- cus II. Anno 1235. dem Ottoni das Hertzogthum in Braunschweig Lüneburg als ein Reichs-Lehen conferiret, sind in diesen Landen keine Lehen gewesen, sondern es haben die von Adel ihre Güther, als freye Erb-Güther gehabt, hernach erst allmählig nach dem Exempel ihrer Fürsten, wie auch der benachbarten unter Reichs- Fürsten Gesessene dieselbe zu Le- hen auffgetragen und recogno- sciret. Zu dessen Bestärckung führet Nun ist aber bekant, daß in solchen inson- i 3
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. [Spaltenumbruch]
gerliche Recht kaum vor 100. Jahren da-ſelbſt eingefuͤhret worden, wie ſolches be- zeuget Conring. de Orig. Jur. Germ. c. 33. p. 216. Knichen. de Pact. veſtitur. P. 1. c. 1. num. 53. Wenn nun das gemeine Sachſen- Recht angeſehen wird, ſo befindet ſich glei- cher geſtalt, daß die Fangung derer wil- den Thiere ohne unterſchied zugelaſſen geweſen, ausgenommen 3. Bann-Foͤr- ſte, oder, wie man ſie heutiges Tages nennet, Gehege, darunter der Hartz mit begriffen, daß, wer hierinnen Wild faͤhet, derſelbe in den Koͤnigs-Bann wet- ten ſoll 6. Schillinge. Beſiehe Land- Recht, L. 2. art. 61. Folget alſo unwiederſprechlich, daß Welches ihnen auch in Jure Feudali, 3) Jſt ferner hauptſaͤchtlich zu be- Ehe die Fuͤrſten zu Pommern ihre Fuͤrſtenthum und Lande vom Kaͤyſer Friedrich I. zu Lehen empfangen, (NB. Eben von die- ſem Kaͤyſer hat auch der Henri- cus Leo den Hartzwald oder den Forſt aufm Hartzer Gebuͤrge Ao. 1157. zu Lehen bekommen, wie ſolches bezeuget Maderus in An- tiquit. Brunſ v. p. 118. ſeqq. Jnglei- chen hat deſſen Nepos Frideri- cus II. Anno 1235. dem Ottoni das Hertzogthum in Braunſchweig Luͤneburg als ein Reichs-Lehen conferiret, ſind in dieſen Landen keine Lehen geweſen, ſondern es haben die von Adel ihre Guͤther, als freye Erb-Guͤther gehabt, hernach erſt allmaͤhlig nach dem Exempel ihrer Fuͤrſten, wie auch der benachbarten unteꝛ Reichs- Fuͤrſten Geſeſſene dieſelbe zu Le- hen auffgetragen und recogno- ſciret. Zu deſſen Beſtaͤrckung fuͤhret Nun iſt aber bekant, daß in ſolchen inſon- i 3
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zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
gerliche Recht kaum vor 100. Jahren da-
ſelbſt eingefuͤhret worden, wie ſolches be-
zeuget Conring. de Orig. Jur. Germ. c. 33.
p. 216. Knichen. de Pact. veſtitur. P. 1. c. 1.
num. 53. Wenn nun das gemeine Sachſen-
Recht angeſehen wird, ſo befindet ſich glei-
cher geſtalt, daß die Fangung derer wil-
den Thiere ohne unterſchied zugelaſſen
geweſen, ausgenommen 3. Bann-Foͤr-
ſte, oder, wie man ſie heutiges Tages
nennet, Gehege, darunter der Hartz
mit begriffen, daß, wer hierinnen Wild
faͤhet, derſelbe in den Koͤnigs-Bann wet-
ten ſoll 6. Schillinge. Beſiehe Land-
Recht, L. 2. art. 61.
Folget alſo unwiederſprechlich, daß
auſſer den 3. Bann-Foͤrſten oder Ge-
hegen ein Jedweder auff dem Seinigen zu
jagen Macht gehabt, und zwar ohne Un-
terſchied, indem das gemeine Sachſen-
Recht keinen Unterſchied unter hohem
und niedrigem Wildpraͤth machet, wie
denn auch durch die Longobardiſchen Ge-
ſetze die Freyheit, Hirſche zu faͤllen, einem
Jedweden gelaſſen worden.
Welches ihnen auch in Jure Feudali,
oder Lehn-Recht nicht benommen, durch
den §. Si quis ruſticus. 5. verſ. Nemo retia.
2. Feud. 27. indem ſolcher Textus nur von
Netzen und Stricken auff fremden Bo-
den zu verſtehen, denn in ſeinem Grun-
de kan Jeder nach Gefallen jagen.
3) Jſt ferner hauptſaͤchtlich zu be-
trachten, daß die Edelleute ihre Guͤter
an denen meiſten Orten in Teutſchland
durch das Eigenthums-Recht oder ohne
alle Lehen beſeſſen, und ſich aller Com-
modorum, welche die Natur einem jeden
Orte beygelegt, frey und ungehindert ge-
brauchet, biß ſie endlich ihre erb- und
eigenthuͤmliche Guͤter ihren Landes-
Herren angebothen, und ſolche als Le-
hen hinwieder erkannt und angenom-
men, wie denn ſolches von dem gantzen
Hertzogthum Luͤneburg aſſeriret wird,
daß es allezeit ein Eigenthum derer Fuͤr-
ſten und kein Lehen geweſen, ſondern
nur nach der Zeit aus eigenem Willen
von dem Hertzoge Ottone dem Kaͤyſer
Friedrich II. zu Lehen auffgetragen wor-
den, welches aus denen Inveſtitur-Brie-
fen mit mehrerm zu erſehen, welche Mei-
bomius unter ſeinen Hiſtoriſchen Wer-
cken p. 503. referiret. Dergleichen auch
von den Lehen derer von Adel in Teutſch-
land aſſeriret wird, Hertius de Feud. oblat.
P. 1. §. 6. Mevius Conſ. 44. n. 10. An welchem
Orte Mevius zwar nur von denen Pom-
meriſchen adelichen Guͤtern redet, jeden-
noch iſt die Vermuthung, daß es in
denen benachbarten Landen ſich auff glei-
che Maaſſe zugetragen. Des Mevii
Worte ſind folgende:
Ehe die Fuͤrſten zu Pommern ihre
Fuͤrſtenthum und Lande vom
Kaͤyſer Friedrich I. zu Lehen
empfangen, (NB. Eben von die-
ſem Kaͤyſer hat auch der Henri-
cus Leo den Hartzwald oder den
Forſt aufm Hartzer Gebuͤrge Ao.
1157. zu Lehen bekommen, wie
ſolches bezeuget Maderus in An-
tiquit. Brunſ v. p. 118. ſeqq. Jnglei-
chen hat deſſen Nepos Frideri-
cus II. Anno 1235. dem Ottoni das
Hertzogthum in Braunſchweig
Luͤneburg als ein Reichs-Lehen
conferiret, ſind in dieſen Landen
keine Lehen geweſen, ſondern es
haben die von Adel ihre Guͤther,
als freye Erb-Guͤther gehabt,
hernach erſt allmaͤhlig nach dem
Exempel ihrer Fuͤrſten, wie auch
der benachbarten unteꝛ Reichs-
Fuͤrſten Geſeſſene dieſelbe zu Le-
hen auffgetragen und recogno-
ſciret.
Zu deſſen Beſtaͤrckung fuͤhret
der Mevius an gedachtem Ort die-
ſes an ſtatt des Fundaments an, daß
die Adelichen Geſchlechter viel alter,
denn die aͤlteſten Lehen-Brieffe, ſo
zu befinden ſeyn, welches Fundament
auch ſonder Zweiffel in dem Hertzogthum
Luͤneburg eintreffen wird.
Nun iſt aber bekant, daß in ſolchen
auffgetragenen und wieder angenom-
menen Lehen die Interpretation wider
den Lehen-Herrn zu machen, ſo, daß die
Erkennung als ein Lehn in ſehr einge-
ſchrencktem Verſtande anzunehmen, und
nicht weiter zu extendiren iſt, als es der
Intention dererjenigen, die es als ein Le-
hen erkennen, zukommt, daher hat der
Vaſalle mehr Freyheit bey einem auffge-
tragenen Lehn, als bey dem, das er durch
die Gnade des Fuͤrſten hat, iſt alſo kein
Zweiffel, daß wie die eine Luͤneburgiſchen
von Adel vordem auff ihren Guͤthern
ein vollſtaͤndiges Eigenthum in Anſe-
hung aller Nutzungen der Land-Guͤther
exerciret, ſie, nachdem das Dominium
directum auf den Landes-Herrn gebracht
worden, das voͤllige nutzbahre Eigen-
thum ohne einige Wieder-Erſetzung ih-
nen vorbehalten worden. Wie denn 4)
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