Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Anhang unterschiedener nützlicher [Spaltenumbruch]
Es hindert auch nicht, daß in ge- Und weil die Ritterschafft Ao. 1682. Drittens ist auch hiebey ferner zu Weil aber hiernechst das Forst-Amt So bin daher der beständigen Mey- SAMVELIS STRYKII Consilium. Jnhalt. Von dem Recht die Bauern anzuhalten, daß sie ihre Hunde klöppeln. DEmnach mein rechtlich Bedencken ü- terthanen
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher [Spaltenumbruch]
Es hindert auch nicht, daß in ge- Und weil die Ritterſchafft Ao. 1682. Drittens iſt auch hiebey ferner zu Weil aber hiernechſt das Forſt-Amt So bin daher der beſtaͤndigen Mey- SAMVELIS STRYKII Conſilium. Jnhalt. Von dem Recht die Bauern anzuhalten, daß ſie ihre Hunde kloͤppeln. DEmnach mein rechtlich Bedencken uͤ- terthanen
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Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
Es hindert auch nicht, daß in ge-
dachter Reſolution de Anno 1682. ein
rechtmaͤſſiger Beſitz erfordert wird, wel-
ches eine Verjaͤhrung zu inferiren ſchei-
net, weil der rechtmaͤſſige Beſitz nur
dem unrechtmaͤßigen Beſitz entgegen ge-
ſetzet wird, daß ers nicht mit Gewalt,
noch heimlich, noch bittweiſe beſeſſen hat,
§. 4. Inſt. de Interdict. L. 1. §. fin. & L. 2.
& 3. pr. ff. Uti posſid. Welche Fehler des
Beſitzes nicht vermuthet werden, wo-
ferne ſie nicht von dem Angebenden be-
wieſen werden, daß ſie in der That be-
ſtehen.
Und weil die Ritterſchafft Ao. 1682.
beſorget, man moͤgte ſolche Worte:
Rechtmaͤßiger Beſitz, auff eine ordent-
liche Verjaͤhrung ziehen wollen, ſeynd
ſelbe auff ihre Inſtanz ausgelaſſen, und
an ſtatt deſſen die Worte: des rechtmaͤſ-
ſigen Herbringens, geſetzet worden,
daß alſo daraus offenbahr, daß keine
Verjaͤhrung, ſondern ein einfacher Be-
ſitz oder ein Herbringen der Ritterſchafft
zu beweiſen obgelegen. Muß alſo ſol-
chergeſtalt alles dahin fallen, was wegen
der nicht gnugſam bewieſenen undenckli-
chen Verjaͤhrung urgiret werden mag,
weil der Beweiß der undencklichen Ver-
jaͤhrung niemahls aufferleget, ſondern
nur der undenckliche Beſitz, das Her-
bringen, daran es um ſo viel weniger
ermangelt, weil zum Uberfluß die Ver-
jaͤhrung ſelbſt in der Deduction ausfuͤhr-
lich durch alle Requiſita demonſtriret und
erwieſen worden.
Drittens iſt auch hiebey ferner zu
conſideriren, daß kein ordentlicher Be-
weiß, ſondern nur ein Beybringen des
Beſitzes von undencklichen Jahren in
der Reſolution de Anno 1682. von der
Ritterſchafft erfordert worden, welche
mit einander nicht zu confundiren, ſon-
dern von einem vernuͤnfftigen Richter
bey Verfaſſung des Urthels mit Fleiß zu
ſepariren ſind. Denn diejenigen irren
ſich, die dieſes mit einander vermiſchen,
denn es kan ein Richter und alſo noch
vielmehr der, den die Sache angehet,
zu Vermeidung der Weitlaͤufftigkeiten
den ordentlichen Beweiß verkuͤrtzen, und
ihn in die Beybringung oder Beſcheini-
gung verwandeln, dieſe Beybringung
aber iſt nur eine ſummariſche Erweiſung
des einem zuſtehenden Rechts. Bey
welcher Bewandniß kein Judex mehr
zweiffeln kan, daß der Gnaͤdigſten In-
tention des Landes-Herrn durch den ge-
fuͤhrten Beweiß in Poſſeſſorio ordina-
rio, ob zwar nicht in ſimplici, ſondern mi-
xto, ein voͤlliges Gnuͤge geſchehen, und
hierinnen vor den H. G. R. V. B. zu er-
kennen ſey.
Weil aber hiernechſt das Forſt-Amt
ſelbſt in Actis und zwar in denen Erin-
nerungen auff die Deduction-Schrifft
n. 4. zugeſtehen muß, daß die Poſſeſſo-
ria mixta zu dem Petitorio den Weg bah-
nen, und auff keine andere Art und
Weiſe ſonſt darzu zu gelangen iſt, wie
denn ſolches an ſich gegruͤndet wird, auch
man ſowohl die Vergoͤnſtigung, als die
Poſſeſs von undencklichen Jahren her zur
Gnuͤge dargethan, und ſonſt Rechtens,
daß, wenn das Petitorium ausgemacht,
man daruͤber ſprechen muͤſſe, indem eben
hierdurch das Poſſeſſorium getilget wer-
de, zumahl da ohnedem die heilſame Clau-
ſul der Deduction-Schrifft angehaͤnget,
welche von ſolcher Wuͤrckung, daß der
Richter dasjenige rechtliche Huͤlffs-Mit-
tel, welches dem Klaͤger am beqvemſten,
vor ihn zu erwehlen verbunden iſt.
So bin daher der beſtaͤndigen Mey-
nung, daß auch zugleich in Petitorio zu
erkennen, und der H. G. R. V. B. bey dem
Befugniß der Ober-Jagd-Gerechtigkeit
wider das Fuͤrſtliche Forſt-Amt defini-
tive zu ſchuͤtzen ſey, welches ich denen
Rechten und Acten gemaͤß zu ſeyn, je-
doch vernuͤnfftiger Leute Meynung unbe-
ſchadet, mit meiner Hand und Petſchafft
bezeuge.
SAMVELIS STRYKII
Conſilium.
Jnhalt.
Von dem Recht die Bauern anzuhalten, daß ſie ihre Hunde kloͤppeln.
DEmnach mein rechtlich Bedencken uͤ-
ber dieſe Frage verlangt worden:
Ob ein Chur-Brandenburgiſcher Edel-
mann, welcher ſowohl mit Ober- und
Nieder-Jagden, als auch mit Ober- und
Nieder-Gerichten belehnet iſt, ſeinen Un-
terthanen
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