Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Anhang unterschiedener nützlicher [Spaltenumbruch]
denen andern ohne Praejudiz seyn muß,und die Erklährung des Lehn-Briefes nach dem Herbringen oder Observanz zu machen ist; So wird bey dergleichen Beschaffen- Berlich. 2. Decis. 178. num. 26. und mag er dißfalls mit der blossen Ver- Consilium BENEDICTI CARPZOVII Jnhalt. Es kan auch in dem Sächsischen die Jagd-Gerechtigkeit auff frembdem Grund und Boden durch die Verjährung einer undencklichen Zeit er- langet werden. ANfänglich ist es nicht gantz ausser Consilium BENEDICTI CARPZOVII Jnhalt. Die besonders einem concedirten Jagd-Rechte gehen nicht verlohren, wenn man solche gleich in einer sehr lange Zeit nicht gebraucht, wenn man nehm- lich nicht Gelegenheit gehabt, die Jagd zu exerciren. DAß durch den Nicht-Gebrauch ei- vergönnte
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher [Spaltenumbruch]
denen andern ohne Præjudiz ſeyn muß,und die Erklaͤhrung des Lehn-Briefes nach dem Herbringen oder Obſervanz zu machen iſt; So wird bey dergleichen Beſchaffen- Berlich. 2. Deciſ. 178. num. 26. und mag er dißfalls mit der bloſſen Ver- Conſilium BENEDICTI CARPZOVII Jnhalt. Es kan auch in dem Saͤchſiſchen die Jagd-Gerechtigkeit auff frembdem Grund und Boden durch die Verjaͤhrung einer undencklichen Zeit er- langet werden. ANfaͤnglich iſt es nicht gantz auſſer Conſilium BENEDICTI CARPZOVII Jnhalt. Die beſonders einem concedirten Jagd-Rechte gehen nicht verlohren, wenn man ſolche gleich in einer ſehr lange Zeit nicht gebraucht, wenn man nehm- lich nicht Gelegenheit gehabt, die Jagd zu exerciren. DAß durch den Nicht-Gebrauch ei- vergoͤnnte
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Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
denen andern ohne Præjudiz ſeyn muß,
und die Erklaͤhrung des Lehn-Briefes
nach dem Herbringen oder Obſervanz zu
machen iſt;
So wird bey dergleichen Beſchaffen-
heit demjenigen, der behauptet, daß das
Jagd-Recht Allodial ſey, der Beweiß
billich aufferlegt,
Berlich. 2. Deciſ. 178. num. 26.
und mag er dißfalls mit der bloſſen Ver-
muthung vor das Allodium, bevorab
ſolchem aſſerto von Anfang wiederſpro-
chen worden, ſich nicht behelffen.
Conſilium
BENEDICTI CARPZOVII
Jnhalt.
Es kan auch in dem Saͤchſiſchen die Jagd-Gerechtigkeit auff frembdem
Grund und Boden durch die Verjaͤhrung einer undencklichen Zeit er-
langet werden.
ANfaͤnglich iſt es nicht gantz auſſer
allem Zweiffel wegen der Verord-
nung Chur-Fuͤrſtens Auguſti de Anno
1555. Tit. daß keiner auff des andern
Grund und Boden jagen, hetzen, Huͤner
fahen, oder ander Weydwerck trei-
ben ſoll. §. So wollen wir: Bey den
Worten: Daß ein Jeder mit Jagen,
Hetzen und Weydwerck zu treiben, auff
ſeinen und ſeiner Leute Eigenthum ver-
bleiben, und eines andern Guͤter damit
nicht beruͤhren ſoll, ungeachtet einiges
Fuͤrwendens, daß es anders hergebracht,
und im Brauch gehalten ꝛc. Daher
koͤnt einer ziemlich mit Raiſon ſchluͤſſen,
daß auch nicht einmahl in einer undenck-
lichen Zeit die Jagden auff frembdem
Grund und Boden verjaͤhret wuͤrden.
Da aber gantz ſonnenklahr iſt, daß
die Jagden heutiges Tages unter die Re-
galien gezehlet werden muͤſſen, ſo kan
nicht abſehen, welche Raiſon verhindern
ſolte, daß nicht einer auch auff frembdem
Grund und Boden durch die Verjaͤh-
rung einer undencklichen Zeit die Jagden
uͤberkommen koͤnte, als in welcheꝛ auch die
Fuͤrſtlichen Rechte oder die Regalien ver-
jaͤhret werden. Es iſt auch offt ange-
fuͤhrte Landes-Ordnung, daß keiner
auff des andern Grund und Boden ꝛc.
nicht im Wege, als welche ſich nur auf die
Verjaͤhrung der Saͤchſiſchen Rechte,
nehmlich der dreyßig Jahre, Jahr und
Tag erſtreckt, aber auff die Verjaͤhrung
einer undencklichen Zeit nicht zu extendi-
ren iſt, indem ſie durch allgemeine Wor-
te, die eine Verjaͤhrung ausſchluͤſſen,
niemahls gehoben wird. Jngleichen iſt
folgender geſtalt geſprochen worden in
Sachen Jobſt Chriſtoph von Feilitzſch im
Auguſto Anno 1603. Dieweil in der
Chur-Fuͤrſtlich Saͤchſiſchen Landes-
Ordnung ausdruͤcklich verſehen, daß kei-
ner auff eines andern auſſerhalb ſeiner
Unterthanen eigenthuͤmlichen Guͤtern,
darunter er keine gemengte Guͤter hat,
der Jagd oder des Weydewercks mit
Huͤnerfahen ſich gebrauchen ſoll, ſo
ſeyd ihr euch auff Vollrath von Wezdorf
eigenthuͤmlichen Guͤtern zu Reutha be-
ruͤhrter Jagd und Weydewercks-Ge-
rechtigkeit wider ſeinen Willen anzu-
maaſſen nicht befugt: Jhr koͤntet denn
mit Recht darthun und beweiſen, daß
eurem Bericht nach ihr und eure Vor-
fahren uͤber Menſchen Gedencken euch
der Fuchs- und Haſen-Jagd, desglei-
chen des Weydewercks mit Huͤnerfa-
hen auff gedachten von Wezdorfs Guͤ-
tern ohne maͤnniglicher, ſonderlich aber
aller vorigen Beſitzer und Jnnhabere ob-
bemeldten Guts Reuthe Verhinderung
und Einhalt gebrauchet, das genoͤſſet
ihr auff ſolchen Fall billich. V. R. W.
Conſilium
BENEDICTI CARPZOVII
Jnhalt.
Die beſonders einem concedirten Jagd-Rechte gehen nicht verlohren, wenn
man ſolche gleich in einer ſehr lange Zeit nicht gebraucht, wenn man nehm-
lich nicht Gelegenheit gehabt, die Jagd zu exerciren.
DAß durch den Nicht-Gebrauch ei-
ner ſehr langen Zeit, nehmlich 30.
Jahre, Jahr und Tag in dem Saͤchſi-
ſchen die einer Privat-Perſon beſonders
vergoͤnnte
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