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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Anhang unterschiedener nützlicher
[Spaltenumbruch] Sache, als der Kläger bey dem Klagen;
Denn von demjenigen sagt man, daß er
eine Sache hätte, der das Recht der Pos-
sess
geniest, L. 1. §. 38. ff. Ne quid in loc. publ.
Ja aus der Possess wird der Titulus ver-
muthet, und der Besitzer von der Last
des Beweises überhoben, noch von des-
sen Gebrauch ausgeschlossen. Es stehet
allezeit besser um denjenigen, der sich in
der Possess befindet, L. 1. §. 5. ff. de Calumnia-
toribus.
Wenn zumahl, wie bey diesem
Fall, der bona fides dazu kömmt, als
welcher eben soviel zuwege bringet, als
die würckliche Wahrheit, L. 130. ff. de R. J.

Rationes decidendi.
Wider die adelichen Vasallen.

(1) Weil der Gebrauch der Jagden
den Privat-Personen verwehret ist. Es
sey nun durch eine sehr lange Gewohn-
heit, als welcher Name einigen bey der
Jagd-Materie angenehmer ist, als der
Verjährung Valentin. Förster. Tract. de
Dominio. C. 9. num. 46.
oder durch die Ver-
jährung einer undencklichen Zeit, Rescript.
Elect. de anno 1584. d. 10. Octobr.
daselbst,
und aber in Krafft des viel undencklichen
Zeiten in gantzen heiligen Römischen
Reich und Landen hergebrachten ver-
jährten Gebrauchs, Niemand gebühret,
in zugerichteten und gehegten Wildbah-
nen und Wildfuhren der Landes-Für-
sten oder andern, welche mit solchen
Wildfuhren berechtiget, zum Nachtheil
zu jagen. Heig. p. 1. Qu. 18. num. 50. Und es
pflegt nur den Belehnungen der Für-
sten die Clausul mit Jagden heutiges Ta-
ges ohne einige Determination einverlei-
bet zu werden, Stephan. de Jurisdict. l. 2.
Part. 1. c. 7.
denn also siehet man, daß nach
einer fast durchgängigen Gewohnheit
von Teutschland den Landes-Fürsten die-
selbe mit als ein den Hertzogthümern und
Grafschafften anhängendes Stück von
Römisch Käyserlicher Majestät zu Lehn
gegeben wird.

Es erweisen solches noch deutlicher
die Edicta von den Churfürsten zu
Sachsen,
Augusto und Christiano I. die an.
1572, 1579, 1582, 1584.
wegen Bestraffung der
Wild-Beschädiger publiciret worden,
darinnen mit ausdrücklichen Worten
stehet: Daß Jh. Jh. Churfürstl. Gn.
Gn. und dero Hochl. Vorfahren mit den
Wild-Fuhren von Röm. Käysern und
Königen stattlich belehnet, die sie auch
mit höchsten Fleiß und Unkosten vor ihr
als des Landes-Fürsten eigen Gut ge-
heget, etc. Da nun der Durchl. Chur-
[Spaltenumbruch] fürst zu Sachsen die Jagden nicht an-
ders, denn durch Käyserliche Vergünsti-
gung erhalten, so folgt auch, daß die
Churfürstl. Vasallen, als Unter-Vasal-
len, in diesem Stück nicht herrlicher seyn
können, als der Churfürst und Landes-
Herr selbst, von dem sie ihre Lehne ha-
ben, und die er ihnen auf keine andere
Art und Weise übergeben kan, denn er
solche selbst hat, 11. F. 58. Einfolglich ha-
ben die Adelichen Vasallen die Jagd-Ge-
rechtigkeit bloß durch ausdrückliche Ver-
günstigung, oder durch den Verlauff ei-
ner undencklichen Zeit, die in diesem Fall
erfordert wird. Gail. L. 1. Obs. 66. num. 17.
(2) Obwohl sonsten Niemand ordentli-
cher Weise gezwungen wird, zu erweisen,
wie er zu der Possess gekommen, L. 11. C.
de Petit. haered.
So vermuthet man doch
bey denjenigen Stücken, die man von
dem Fürsten hat, und erlangen müssen,
eine bloß bittweise erhaltene Possess, biß
erwiesen worden, auff was Art einer
darzu gekommen, Menoch. Consil. 307.
n. 67.
Daher wenn schon einigen adeli-
chen Vasallen die Jagden des hohen
Wildpräths zukommen, so werden sol-
che dennoch nicht gehöret, wenn sie den
Titulum aus den Belehnungen nicht er-
weißlich machen können. Es hat auch
Churfürst Augustus sich in diesem Punckt
durch einige Rescripta gar deutlich erklä-
ret, daß Seiner Churfürstl. Gn. Lehns-
Leute, ob sie auch sonst mit der Nieder-
Jagd beliehen, dennoch des hohen Ja-
gens, es wäre ihnen denn solches in den
Lehn-Briefen ausdrücklich verschrieben,
sich zu gebrauchen, keinesweges befugt
seyn sollen.

Jngleichen hat er auch an E. von
E. zu Br. rescribiret:

P. P. Zu dem befinden wir auch in
deinen Lehn-Briefen nicht, daß du sol-
cher hohen Jagd, als Hirsch und Wild-
präth befugt und berechtiget seyn sollest.
Derohalben ist unser Begehren, hiermit
befehlende, du wollest dich solcher ho-
hen Jagd, als Hirsch und Wild, hinfüh-
ro gäntzlich äussern und enthalten, auch
die Schweine zu jagen, fahen, schiessen,
von Fastnacht an biß auff Martini ein-
stellen. Vermeynest du aber erwehnter
hohen Hirsch- und Wild-Jagd befugt und
berechtiget zu seyn; so wollest du uns
zwischen dato und Michaelis schierst künff-
tig deswegen deinen beständigen Schein
und Grund vorwenden. Und da du
gleich den Gebrauch vor dich anzuziehen,

verste-

Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch] Sache, als der Klaͤger bey dem Klagen;
Denn von demjenigen ſagt man, daß er
eine Sache haͤtte, der das Recht der Pos-
ſeſſ
genieſt, L. 1. §. 38. ff. Ne quid in loc. publ.
Ja aus der Poſſeſſ wird der Titulus ver-
muthet, und der Beſitzer von der Laſt
des Beweiſes uͤberhoben, noch von deſ-
ſen Gebrauch ausgeſchloſſen. Es ſtehet
allezeit beſſer um denjenigen, der ſich in
der Poſſeſſ befindet, L. 1. §. 5. ff. de Calumnia-
toribus.
Wenn zumahl, wie bey dieſem
Fall, der bona fides dazu koͤmmt, als
welcher eben ſoviel zuwege bringet, als
die wuͤrckliche Wahrheit, L. 130. ff. de R. J.

Rationes decidendi.
Wider die adelichen Vaſallen.

(1) Weil der Gebrauch der Jagden
den Privat-Perſonen verwehret iſt. Es
ſey nun durch eine ſehr lange Gewohn-
heit, als welcher Name einigen bey der
Jagd-Materie angenehmer iſt, als der
Verjaͤhrung Valentin. Förſter. Tract. de
Dominio. C. 9. num. 46.
oder durch die Ver-
jaͤhrung einer undencklichen Zeit, Reſcript.
Elect. de anno 1584. d. 10. Octobr.
daſelbſt,
und aber in Krafft des viel undencklichen
Zeiten in gantzen heiligen Roͤmiſchen
Reich und Landen hergebrachten ver-
jaͤhrten Gebrauchs, Niemand gebuͤhret,
in zugerichteten und gehegten Wildbah-
nen und Wildfuhren der Landes-Fuͤr-
ſten oder andern, welche mit ſolchen
Wildfuhren berechtiget, zum Nachtheil
zu jagen. Heig. p. 1. Qu. 18. num. 50. Und es
pflegt nur den Belehnungen der Fuͤr-
ſten die Clauſul mit Jagden heutiges Ta-
ges ohne einige Determination einverlei-
bet zu werden, Stephan. de Jurisdict. l. 2.
Part. 1. c. 7.
denn alſo ſiehet man, daß nach
einer faſt durchgaͤngigen Gewohnheit
von Teutſchland den Landes-Fuͤrſten die-
ſelbe mit als ein den Hertzogthuͤmern und
Grafſchafften anhaͤngendes Stuͤck von
Roͤmiſch Kaͤyſerlicher Majeſtaͤt zu Lehn
gegeben wird.

Es erweiſen ſolches noch deutlicher
die Edicta von den Churfuͤrſten zu
Sachſen,
Auguſto und Chriſtiano I. die an.
1572, 1579, 1582, 1584.
wegen Beſtraffung der
Wild-Beſchaͤdiger publiciret worden,
darinnen mit ausdruͤcklichen Worten
ſtehet: Daß Jh. Jh. Churfuͤrſtl. Gn.
Gn. und dero Hochl. Vorfahren mit den
Wild-Fuhren von Roͤm. Kaͤyſern und
Koͤnigen ſtattlich belehnet, die ſie auch
mit hoͤchſten Fleiß und Unkoſten vor ihr
als des Landes-Fuͤrſten eigen Gut ge-
heget, ꝛc. Da nun der Durchl. Chur-
[Spaltenumbruch] fuͤrſt zu Sachſen die Jagden nicht an-
ders, denn durch Kaͤyſerliche Verguͤnſti-
gung erhalten, ſo folgt auch, daß die
Churfuͤrſtl. Vaſallen, als Unter-Vaſal-
len, in dieſem Stuͤck nicht herrlicher ſeyn
koͤnnen, als der Churfuͤrſt und Landes-
Herr ſelbſt, von dem ſie ihre Lehne ha-
ben, und die er ihnen auf keine andere
Art und Weiſe uͤbergeben kan, denn er
ſolche ſelbſt hat, 11. F. 58. Einfolglich ha-
ben die Adelichen Vaſallen die Jagd-Ge-
rechtigkeit bloß durch ausdruͤckliche Ver-
guͤnſtigung, oder durch den Verlauff ei-
ner undencklichen Zeit, die in dieſem Fall
erfordert wird. Gail. L. 1. Obſ. 66. num. 17.
(2) Obwohl ſonſten Niemand ordentli-
cher Weiſe gezwungen wird, zu erweiſen,
wie er zu der Poſſeſs gekommen, L. 11. C.
de Petit. hæred.
So vermuthet man doch
bey denjenigen Stuͤcken, die man von
dem Fuͤrſten hat, und erlangen muͤſſen,
eine bloß bittweiſe erhaltene Poſſeſs, biß
erwieſen worden, auff was Art einer
darzu gekommen, Menoch. Conſil. 307.
n. 67.
Daher wenn ſchon einigen adeli-
chen Vaſallen die Jagden des hohen
Wildpraͤths zukommen, ſo werden ſol-
che dennoch nicht gehoͤret, wenn ſie den
Titulum aus den Belehnungen nicht er-
weißlich machen koͤnnen. Es hat auch
Churfuͤrſt Auguſtus ſich in dieſem Punckt
durch einige Reſcripta gar deutlich erklaͤ-
ret, daß Seiner Churfuͤrſtl. Gn. Lehns-
Leute, ob ſie auch ſonſt mit der Nieder-
Jagd beliehen, dennoch des hohen Ja-
gens, es waͤre ihnen denn ſolches in den
Lehn-Briefen ausdruͤcklich verſchrieben,
ſich zu gebrauchen, keinesweges befugt
ſeyn ſollen.

Jngleichen hat er auch an E. von
E. zu Br. reſcribiret:

P. P. Zu dem befinden wir auch in
deinen Lehn-Briefen nicht, daß du ſol-
cher hohen Jagd, als Hirſch und Wild-
praͤth befugt und berechtiget ſeyn ſolleſt.
Derohalben iſt unſer Begehren, hiermit
befehlende, du wolleſt dich ſolcher ho-
hen Jagd, als Hirſch und Wild, hinfuͤh-
ro gaͤntzlich aͤuſſern und enthalten, auch
die Schweine zu jagen, fahen, ſchieſſen,
von Faſtnacht an biß auff Martini ein-
ſtellen. Vermeyneſt du aber erwehnter
hohen Hirſch- und Wild-Jagd befugt und
berechtiget zu ſeyn; ſo wolleſt du uns
zwiſchen dato uñ Michaelis ſchierſt kuͤnff-
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gleich den Gebrauch vor dich anzuziehen,

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[84/0658] Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher Sache, als der Klaͤger bey dem Klagen; Denn von demjenigen ſagt man, daß er eine Sache haͤtte, der das Recht der Pos- ſeſſ genieſt, L. 1. §. 38. ff. Ne quid in loc. publ. Ja aus der Poſſeſſ wird der Titulus ver- muthet, und der Beſitzer von der Laſt des Beweiſes uͤberhoben, noch von deſ- ſen Gebrauch ausgeſchloſſen. Es ſtehet allezeit beſſer um denjenigen, der ſich in der Poſſeſſ befindet, L. 1. §. 5. ff. de Calumnia- toribus. Wenn zumahl, wie bey dieſem Fall, der bona fides dazu koͤmmt, als welcher eben ſoviel zuwege bringet, als die wuͤrckliche Wahrheit, L. 130. ff. de R. J. Rationes decidendi. Wider die adelichen Vaſallen. (1) Weil der Gebrauch der Jagden den Privat-Perſonen verwehret iſt. Es ſey nun durch eine ſehr lange Gewohn- heit, als welcher Name einigen bey der Jagd-Materie angenehmer iſt, als der Verjaͤhrung Valentin. Förſter. Tract. de Dominio. C. 9. num. 46. oder durch die Ver- jaͤhrung einer undencklichen Zeit, Reſcript. Elect. de anno 1584. d. 10. Octobr. daſelbſt, und aber in Krafft des viel undencklichen Zeiten in gantzen heiligen Roͤmiſchen Reich und Landen hergebrachten ver- jaͤhrten Gebrauchs, Niemand gebuͤhret, in zugerichteten und gehegten Wildbah- nen und Wildfuhren der Landes-Fuͤr- ſten oder andern, welche mit ſolchen Wildfuhren berechtiget, zum Nachtheil zu jagen. Heig. p. 1. Qu. 18. num. 50. Und es pflegt nur den Belehnungen der Fuͤr- ſten die Clauſul mit Jagden heutiges Ta- ges ohne einige Determination einverlei- bet zu werden, Stephan. de Jurisdict. l. 2. Part. 1. c. 7. denn alſo ſiehet man, daß nach einer faſt durchgaͤngigen Gewohnheit von Teutſchland den Landes-Fuͤrſten die- ſelbe mit als ein den Hertzogthuͤmern und Grafſchafften anhaͤngendes Stuͤck von Roͤmiſch Kaͤyſerlicher Majeſtaͤt zu Lehn gegeben wird. Es erweiſen ſolches noch deutlicher die Edicta von den Churfuͤrſten zu Sachſen, Auguſto und Chriſtiano I. die an. 1572, 1579, 1582, 1584. wegen Beſtraffung der Wild-Beſchaͤdiger publiciret worden, darinnen mit ausdruͤcklichen Worten ſtehet: Daß Jh. Jh. Churfuͤrſtl. Gn. Gn. und dero Hochl. Vorfahren mit den Wild-Fuhren von Roͤm. Kaͤyſern und Koͤnigen ſtattlich belehnet, die ſie auch mit hoͤchſten Fleiß und Unkoſten vor ihr als des Landes-Fuͤrſten eigen Gut ge- heget, ꝛc. Da nun der Durchl. Chur- fuͤrſt zu Sachſen die Jagden nicht an- ders, denn durch Kaͤyſerliche Verguͤnſti- gung erhalten, ſo folgt auch, daß die Churfuͤrſtl. Vaſallen, als Unter-Vaſal- len, in dieſem Stuͤck nicht herrlicher ſeyn koͤnnen, als der Churfuͤrſt und Landes- Herr ſelbſt, von dem ſie ihre Lehne ha- ben, und die er ihnen auf keine andere Art und Weiſe uͤbergeben kan, denn er ſolche ſelbſt hat, 11. F. 58. Einfolglich ha- ben die Adelichen Vaſallen die Jagd-Ge- rechtigkeit bloß durch ausdruͤckliche Ver- guͤnſtigung, oder durch den Verlauff ei- ner undencklichen Zeit, die in dieſem Fall erfordert wird. Gail. L. 1. Obſ. 66. num. 17. (2) Obwohl ſonſten Niemand ordentli- cher Weiſe gezwungen wird, zu erweiſen, wie er zu der Poſſeſs gekommen, L. 11. C. de Petit. hæred. So vermuthet man doch bey denjenigen Stuͤcken, die man von dem Fuͤrſten hat, und erlangen muͤſſen, eine bloß bittweiſe erhaltene Poſſeſs, biß erwieſen worden, auff was Art einer darzu gekommen, Menoch. Conſil. 307. n. 67. Daher wenn ſchon einigen adeli- chen Vaſallen die Jagden des hohen Wildpraͤths zukommen, ſo werden ſol- che dennoch nicht gehoͤret, wenn ſie den Titulum aus den Belehnungen nicht er- weißlich machen koͤnnen. Es hat auch Churfuͤrſt Auguſtus ſich in dieſem Punckt durch einige Reſcripta gar deutlich erklaͤ- ret, daß Seiner Churfuͤrſtl. Gn. Lehns- Leute, ob ſie auch ſonſt mit der Nieder- Jagd beliehen, dennoch des hohen Ja- gens, es waͤre ihnen denn ſolches in den Lehn-Briefen ausdruͤcklich verſchrieben, ſich zu gebrauchen, keinesweges befugt ſeyn ſollen. Jngleichen hat er auch an E. von E. zu Br. reſcribiret: P. P. Zu dem befinden wir auch in deinen Lehn-Briefen nicht, daß du ſol- cher hohen Jagd, als Hirſch und Wild- praͤth befugt und berechtiget ſeyn ſolleſt. Derohalben iſt unſer Begehren, hiermit befehlende, du wolleſt dich ſolcher ho- hen Jagd, als Hirſch und Wild, hinfuͤh- ro gaͤntzlich aͤuſſern und enthalten, auch die Schweine zu jagen, fahen, ſchieſſen, von Faſtnacht an biß auff Martini ein- ſtellen. Vermeyneſt du aber erwehnter hohen Hirſch- und Wild-Jagd befugt und berechtiget zu ſeyn; ſo wolleſt du uns zwiſchen dato uñ Michaelis ſchierſt kuͤnff- tig deswegen deinen beſtaͤndigen Schein und Grund vorwenden. Und da du gleich den Gebrauch vor dich anzuziehen, verſte-

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/658>, abgerufen am 21.11.2024.