Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Ersten Theils 28. Capitel/ [Spaltenumbruch]
seyn sollen, welche von einem der Ortenwohl kundigen und erfahrnen Metallurgo im Anfang des vorigen Seculi aufgezeich- net, und nach seinem Tode also hinterlas- sen worden. Jch will hieraus dem Leser zu Gefallen eines und das andere von de- nen in unsern Landen verborgenen Schä- tzen extrahiren, ob mancher glücklich seyn könne, etwas davon zu erlangen. Es füh- ret der Autor obbemeldter alten Nachrich- ten unter andern folgendes an: Bey Dresden in dem Plauischen Grunde, un- ter dem Dorffe, das auf dem Berge liegt, ist ein vortrefflicher Talckgang, und sind drey Stollen gantz tieff in den Berg getrie- ben. Wenn man nach Radeberg gehet, da sind am Wege Brunnen, und eine Bu- che, daran ist eine Hand geschnitten, die zeiget in das Holtz, da kommst du zu einer Linde, daran stehet ein Sichertrog, Kratze und Keilhaue, und eine Hand, die zeiget unter sich auf eine Buche, unter dersel- ben grabe ein, und suche den Gang, er ist mehr denn halb gut Gold. Obern Gers- dorff im Schahrischen Walde, von dem Dorff gehe auf die Strasse nach dem neu- en Bau zu, dem Wege über nach dem Wasser, und den Berg hinauf, so kömmst du an ein Wässerlein, das fleußt von ei- nem Brunnen, da gehe wohl hinauf, so kommst du zu einem Brünnlein, darin- nen findest du Körner, die sind sehr gut, und auch schwartze, das Werck, worinnen sie liegen, ist noch gantz. Von andern dergleichen angezeigten Oertern siehe im angeführten Orte, p. 494. Das 28. Capitel/ Vom Holtz-Verkauff. §. 1. Bey dem Holtz-Verkauff muß sich ein §. 2. Manche ruiniren ihre Güther, §. 3. Wie lange Jahre man ein ne,
Des Erſten Theils 28. Capitel/ [Spaltenumbruch]
ſeyn ſollen, welche von einem der Ortenwohl kundigen und erfahrnen Metallurgo im Anfang des vorigen Seculi aufgezeich- net, und nach ſeinem Tode alſo hinterlaſ- ſen worden. Jch will hieraus dem Leſer zu Gefallen eines und das andere von de- nen in unſern Landen verborgenen Schaͤ- tzen extrahiren, ob mancher gluͤcklich ſeyn koͤnne, etwas davon zu erlangen. Es fuͤh- ret der Autor obbemeldter alten Nachrich- ten unter andern folgendes an: Bey Dresden in dem Plauiſchen Grunde, un- ter dem Dorffe, das auf dem Berge liegt, iſt ein vortrefflicher Talckgang, und ſind drey Stollen gantz tieff in den Berg getrie- ben. Wenn man nach Radeberg gehet, da ſind am Wege Brunnen, und eine Bu- che, daran iſt eine Hand geſchnitten, die zeiget in das Holtz, da kommſt du zu einer Linde, daran ſtehet ein Sichertrog, Kratze und Keilhaue, und eine Hand, die zeiget unter ſich auf eine Buche, unter derſel- ben grabe ein, und ſuche den Gang, er iſt mehr denn halb gut Gold. Obern Gers- dorff im Schahriſchen Walde, von dem Dorff gehe auf die Straſſe nach dem neu- en Bau zu, dem Wege uͤber nach dem Waſſer, und den Berg hinauf, ſo koͤmmſt du an ein Waͤſſerlein, das fleußt von ei- nem Brunnen, da gehe wohl hinauf, ſo kommſt du zu einem Bruͤnnlein, darin- nen findeſt du Koͤrner, die ſind ſehr gut, und auch ſchwartze, das Werck, worinnen ſie liegen, iſt noch gantz. Von andern dergleichen angezeigten Oertern ſiehe im angefuͤhrten Orte, p. 494. Das 28. Capitel/ Vom Holtz-Verkauff. §. 1. Bey dem Holtz-Verkauff muß ſich ein §. 2. Manche ruiniren ihre Guͤther, §. 3. Wie lange Jahre man ein ne,
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Jnglei-<lb/> chen kan bey dem Eichen- Holtze ein Ver-<lb/> ſehen vorgehen, wenn er eine groſſe Maſt-<lb/> Eiche vor eine Boͤttger-Eiche, eine Boͤtt-<lb/> ger-Eiche vor eine Pfoſten-Eiche, eine<lb/> Pfoſten-Eiche vor eine Kahn-Eiche, eine<lb/> Kahn-Eiche vor eine Schwell-Eiche, eine<lb/> Schwell-Eiche vor eine Spieß-Eiche an-<lb/> ſieht, und ſie um einen geringen Preiß<lb/> unvorſichtiger Weiſe wegſchleudert, oder<lb/> das ſaͤmtliche nutzbare Bau-Holtz unbe-<lb/> ſonnener Weiſe zu lauter Klafftern ſchla-<lb/> gen laͤßt; Es koͤnnen durch ſolche Wirth-<lb/> ſchafft die Waͤlder gar leicht veroͤdet, und<lb/> die Eigenthums-Herren um das Jhrige<lb/> gebracht werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 2.</head> <p>Manche <hi rendition="#aq">ruinir</hi>en ihre Guͤther,<lb/> daß ſie unbedachtſamer Weiſe Holtzſchlaͤ-<lb/> ge anlegen, die alten groͤſten und beſten<lb/> Baͤume draus ſchlagen laſſen, damit ſie<lb/> nur viel Geld loͤſen, und es auf <hi rendition="#aq">Intereſſe</hi><lb/> austhun koͤnnen, ob gleich kein Wieder-<lb/> Wachs zu hoffen. 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Des Erſten Theils 28. Capitel/
ſeyn ſollen, welche von einem der Orten
wohl kundigen und erfahrnen Metallurgo
im Anfang des vorigen Seculi aufgezeich-
net, und nach ſeinem Tode alſo hinterlaſ-
ſen worden. Jch will hieraus dem Leſer
zu Gefallen eines und das andere von de-
nen in unſern Landen verborgenen Schaͤ-
tzen extrahiren, ob mancher gluͤcklich ſeyn
koͤnne, etwas davon zu erlangen. Es fuͤh-
ret der Autor obbemeldter alten Nachrich-
ten unter andern folgendes an: Bey
Dresden in dem Plauiſchen Grunde, un-
ter dem Dorffe, das auf dem Berge liegt,
iſt ein vortrefflicher Talckgang, und ſind
drey Stollen gantz tieff in den Berg getrie-
ben. Wenn man nach Radeberg gehet,
da ſind am Wege Brunnen, und eine Bu-
che, daran iſt eine Hand geſchnitten, die
zeiget in das Holtz, da kommſt du zu einer
Linde, daran ſtehet ein Sichertrog, Kratze
und Keilhaue, und eine Hand, die zeiget
unter ſich auf eine Buche, unter derſel-
ben grabe ein, und ſuche den Gang, er iſt
mehr denn halb gut Gold. Obern Gers-
dorff im Schahriſchen Walde, von dem
Dorff gehe auf die Straſſe nach dem neu-
en Bau zu, dem Wege uͤber nach dem
Waſſer, und den Berg hinauf, ſo koͤmmſt
du an ein Waͤſſerlein, das fleußt von ei-
nem Brunnen, da gehe wohl hinauf, ſo
kommſt du zu einem Bruͤnnlein, darin-
nen findeſt du Koͤrner, die ſind ſehr gut,
und auch ſchwartze, das Werck, worinnen
ſie liegen, iſt noch gantz. Von andern
dergleichen angezeigten Oertern ſiehe im
angefuͤhrten Orte, p. 494.
Das 28. Capitel/
Vom Holtz-Verkauff.
§. 1.
Bey dem Holtz-Verkauff muß ſich ein
geſchickter und redlicher Forſt-Be-
dienter auf iede Sorte des Holtzes wohl zu
verſtehen wiſſen, und den Stamm ge-
nau judiciren lernen, damit ein ieder ſo
angewendet werde, wie er wohl ange-
wendet werden ſoll, daß er nicht aus Ein-
falt und Unwiſſenheit, oder auch aus In-
tereſſe und Leichtfertigkeit einen groſſen
Baum vor einen mittlern, oder einen
mittlern vor einen geringen weggebe;
Solches kan geſchehen, wenn er 1) einen
Bretbaum vor einen Saulbaum weg-
giebt, 2) einen gedoppelten Saulbaum
vor einen einfachen, 3) einen einfachen
Saulbaum vor Balcken. 4) Balcken vor
Ziegelſparren, 5) Ziegelſparren vor
Strohſparren, 6) Strohſparren vor
Roͤhrhoͤltzer, 7) Roͤhrhoͤltzer vor Schaal-
hoͤltzer, 8) Schaalhoͤltzer vor Reißlatten,
9) Reißlatten vor Pflecklatten, 10) Pfleck-
latten vor Hopffſtangen, 11) Hopffenſtan-
gen vor Bandgoͤrten weggiebt. Jnglei-
chen kan bey dem Eichen- Holtze ein Ver-
ſehen vorgehen, wenn er eine groſſe Maſt-
Eiche vor eine Boͤttger-Eiche, eine Boͤtt-
ger-Eiche vor eine Pfoſten-Eiche, eine
Pfoſten-Eiche vor eine Kahn-Eiche, eine
Kahn-Eiche vor eine Schwell-Eiche, eine
Schwell-Eiche vor eine Spieß-Eiche an-
ſieht, und ſie um einen geringen Preiß
unvorſichtiger Weiſe wegſchleudert, oder
das ſaͤmtliche nutzbare Bau-Holtz unbe-
ſonnener Weiſe zu lauter Klafftern ſchla-
gen laͤßt; Es koͤnnen durch ſolche Wirth-
ſchafft die Waͤlder gar leicht veroͤdet, und
die Eigenthums-Herren um das Jhrige
gebracht werden.
§. 2. Manche ruiniren ihre Guͤther,
daß ſie unbedachtſamer Weiſe Holtzſchlaͤ-
ge anlegen, die alten groͤſten und beſten
Baͤume draus ſchlagen laſſen, damit ſie
nur viel Geld loͤſen, und es auf Intereſſe
austhun koͤnnen, ob gleich kein Wieder-
Wachs zu hoffen. Sie beurtheilen nicht
mit Vorſichtigkeit, wenn ſie die Heiden
angreiffen, was dieſelbe wohl des Jahres
thun, und daraus geſchlagen werden koͤn-
ne, ohne daß man ihnen allzugroſſen
Schaden zufuͤget. Von Rechts wegen muß
eine Heide in ſolchem Stande gehalten
werden, daß ein Herr jaͤhrlich ſeine gewiſ-
ſen Gelder einmahl wie das andere davon
haben kan, und doch immer im Stande
bleibet, ſowohl mit Feuer-als Nutz-Holtze,
wie auch mit Anſlug und Wiederwachs,
damit Holtz- und Wild-Bahn im guten
Stande bleiben. Jnſonderheit iſt auch
in Obacht zu nehmen, damit nicht durch
die Fuhrleute, Schaf-Hirten, und andere
Leute die Waͤlder verwuͤſtet und veroͤ-
det werden.
§. 3. Wie lange Jahre man ein
Buſch-Holtz, ehe man mit der Axt hinein
kommt, ſoll ſtehen laſſen, kan man uͤber-
haupt nicht ſo gewiß ſagen. Es muß der
Forſt-Verſtaͤndige wohl diſtingviren, mit
was Arten Holtzes iedes Stuͤck Holtz be-
wachſen, da denn freylich, wenn daſſelbe
mit Haſelnen, Saal-Weiden, Weiß-Dor-
nen, und dergleichen vermengt iſt, am al-
lernuͤtzlichſten ſcheinet, wenn man derglei-
chen Wuchs in 15. oder 16. Jahren ein-
mahl abholtzen laͤßt, anerwogen dieſes
Gewaͤchſe, wenn das Lindene, Meßeller-
ne,
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