Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Anmerckungen von Jäger-Zeug- und Vogel- Häusern. [Spaltenumbruch]
ten Mann überlassen, der auch seine Ge-schicklichkeit durch sehr viel vortreffliche Sachen, welche er in denen Gärten Jh- rer Churfürstl. Durchlauchtigkeit und Dero Durchlauchtigsten Frau Gemahlin in so kurtzer Zeit verfertiget hat, zur Gnü- ge sehen lassen. §. 23. So viel von den Bayerischen §. 24. Die Vogel-Häuser sind von Das 13. Capitel/ Von allerhand Anmerckun- gen/ die Elephanten betreffend. §. 1. Die Elephanten sind der Grösse nach differi- R r (Anderer Haupt-Theil.)
Anmerckungen von Jaͤger-Zeug- und Vogel- Haͤuſern. [Spaltenumbruch]
ten Mann uͤberlaſſen, der auch ſeine Ge-ſchicklichkeit durch ſehr viel vortreffliche Sachen, welche er in denen Gaͤrten Jh- rer Churfuͤrſtl. Durchlauchtigkeit und Dero Durchlauchtigſten Frau Gemahlin in ſo kurtzer Zeit verfertiget hat, zur Gnuͤ- ge ſehen laſſen. §. 23. So viel von den Bayeriſchen §. 24. Die Vogel-Haͤuſer ſind von Das 13. Capitel/ Von allerhand Anmerckun- gen/ die Elephanten betreffend. §. 1. Die Elephanten ſind der Groͤſſe nach differi- R r (Anderer Haupt-Theil.)
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Unter<lb/> dem Dache werden auch noch zwey Boͤ-<lb/> den gemacht, daß alſo das gantze Zeug-<lb/> Hauß drey Boͤden uͤber einander hat.<lb/> Damit nun die darinnen befindlichen Zeu-<lb/> ge recht lufftig hangen moͤgen, ſo werden<lb/> durchgehends ſo wohl im oberſten und<lb/> unterſten Stockwercke, als auch auf bey-<lb/> den Dach-Boͤden Loͤcher in guter Ord-<lb/> nung nach einander gemacht, iedoch muͤſ-<lb/> ſen ſie dabey mit Laͤden vor dem Wetter<lb/> wohl verwahret werden. Naͤchſt dem<lb/> werden die Boͤden alſo gelegt, daß die<lb/> Felder wechſelsweiſe mit Bretern zuge-<lb/> deckt und offen gelaſſen werden, damit die<lb/> groſſen Zeuge und Tuͤcher von oben her-<lb/> ab durch die Boͤden hindurch koͤnnen ge-<lb/> haͤnget werden, und alſo auch in dieſem<lb/> Stuͤck recht beqvem und lufftig verwahret<lb/> ſeyn moͤgen. Jn dieſen Zeug-Haͤuſern<lb/> verwahret man auch nebſt den Netzen und<lb/> Lappen die Stangen, Schlaͤgel, Pfahl-<lb/> Eiſen, Heffteln, und dergleichen mehr.<lb/> Das uͤbrige hiervon kan in meinem erſten<lb/> Theile <hi rendition="#aq">p.</hi> 237. nachgeleſen werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 24.</head> <p>Die Vogel-Haͤuſer ſind von<lb/> unterſchiedlicher <hi rendition="#aq">Invention,</hi> iedoch kommen<lb/> ſie alle darinnen mit einander uͤberein,<lb/> daß man ein Hauß auffuͤhret, ſo vom<lb/> Morgen biß zum Abend, dafern es moͤg-<lb/> lich iſt, Sonne hat, und ein Zimmer hin-<lb/> ein bauet, darein man die Voͤgel thun<lb/> will. Solches hat gemeiniglich einen<lb/> Eſtrich-Boden, und werden allerley Ge-<lb/> ſtraͤuche hinein geſetzt, darauf die Voͤgel<lb/> niſten koͤnnen. Gegen Mittag zu hat die-<lb/> ſes Zimmer eine Oeffnung in den Gar-<lb/> ten, oder in das Feld hinaus, und iſt all-<lb/> da ein Platz ungefehr von zwey Klafftern<lb/><cb/> lang mit Drat eingefaßt, und umgeben,<lb/> da denn die Voͤgel aus dem Zimmer da-<lb/> hin ausfliegen, und alſo einiger maſſen<lb/> unter freyem Himmel ſeyn moͤgen. Jn-<lb/> wendig iſt vor dem Drat noch ein Garn<lb/> vorgezogen, damit die Voͤgel, wenn ſie in<lb/> die Hoͤhe fliegen, ſich nicht an dem Drate<lb/> die Koͤpffe etwan einſtoſſen. Jn ſolchen<lb/> Behaͤltniſſen ſtehen hier und dar einige<lb/> Baͤumgen und Straͤucher, auf welchen<lb/> Neſter gemacht werden, daß auch die Voͤ-<lb/> gel darinnen hecken und bruͤten koͤnnen.<lb/> Jm Regen-Wetter oder harter Kaͤlte<lb/> finden ſie durch die Oeffnung in das Zim-<lb/> mer ihre <hi rendition="#aq">Retirade.</hi> Jnwendig iſt gemei-<lb/> niglich noch ein Zimmer dran, aus wel-<lb/> chem man nicht nur zu den Voͤgeln hin-<lb/> aus ſehen, ſondern auch gar durch eine<lb/> Thuͤre zu ihnen kommen kan. Rund um<lb/> das Hauß iſt noch ein Gang. Die eine<lb/> Helffte des Ganges, ſo um den erſteren<lb/> Drat gehet, hat meiſtentheils ein eiſern<lb/> Gegitter, weil es nicht unter dem Dach iſt,<lb/> damit es nicht durch das Wetter verfau-<lb/> le. 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Anmerckungen von Jaͤger-Zeug- und Vogel- Haͤuſern.
ten Mann uͤberlaſſen, der auch ſeine Ge-
ſchicklichkeit durch ſehr viel vortreffliche
Sachen, welche er in denen Gaͤrten Jh-
rer Churfuͤrſtl. Durchlauchtigkeit und
Dero Durchlauchtigſten Frau Gemahlin
in ſo kurtzer Zeit verfertiget hat, zur Gnuͤ-
ge ſehen laſſen.
§. 23. So viel von den Bayeriſchen
Jagd- und Luſt- Schloͤſſern, von welchen
andere groſſe Herren, die das Geld dazu
haben, herrliche Modelle nehmen koͤnnen.
Was nun endlich die Zeug-Haͤuſer an-
betrifft, ſo werden ſolche gerne an die Jagd-
oder Jaͤger-Haͤuſer gebauet, oder doch
zum wenigſten an ſolche Oerter, wo man
nicht gar zu weit von den Hoͤltzern und
Plaͤtzen hat, wo etwan ein Jagen ange-
ſtellet werden ſolte und koͤnte. Es wird
ſolch Hauß allezeit laͤnglich gebauet, und
beſtehet aus zwey Stockwercken. Unter
dem Dache werden auch noch zwey Boͤ-
den gemacht, daß alſo das gantze Zeug-
Hauß drey Boͤden uͤber einander hat.
Damit nun die darinnen befindlichen Zeu-
ge recht lufftig hangen moͤgen, ſo werden
durchgehends ſo wohl im oberſten und
unterſten Stockwercke, als auch auf bey-
den Dach-Boͤden Loͤcher in guter Ord-
nung nach einander gemacht, iedoch muͤſ-
ſen ſie dabey mit Laͤden vor dem Wetter
wohl verwahret werden. Naͤchſt dem
werden die Boͤden alſo gelegt, daß die
Felder wechſelsweiſe mit Bretern zuge-
deckt und offen gelaſſen werden, damit die
groſſen Zeuge und Tuͤcher von oben her-
ab durch die Boͤden hindurch koͤnnen ge-
haͤnget werden, und alſo auch in dieſem
Stuͤck recht beqvem und lufftig verwahret
ſeyn moͤgen. Jn dieſen Zeug-Haͤuſern
verwahret man auch nebſt den Netzen und
Lappen die Stangen, Schlaͤgel, Pfahl-
Eiſen, Heffteln, und dergleichen mehr.
Das uͤbrige hiervon kan in meinem erſten
Theile p. 237. nachgeleſen werden.
§. 24. Die Vogel-Haͤuſer ſind von
unterſchiedlicher Invention, iedoch kommen
ſie alle darinnen mit einander uͤberein,
daß man ein Hauß auffuͤhret, ſo vom
Morgen biß zum Abend, dafern es moͤg-
lich iſt, Sonne hat, und ein Zimmer hin-
ein bauet, darein man die Voͤgel thun
will. Solches hat gemeiniglich einen
Eſtrich-Boden, und werden allerley Ge-
ſtraͤuche hinein geſetzt, darauf die Voͤgel
niſten koͤnnen. Gegen Mittag zu hat die-
ſes Zimmer eine Oeffnung in den Gar-
ten, oder in das Feld hinaus, und iſt all-
da ein Platz ungefehr von zwey Klafftern
lang mit Drat eingefaßt, und umgeben,
da denn die Voͤgel aus dem Zimmer da-
hin ausfliegen, und alſo einiger maſſen
unter freyem Himmel ſeyn moͤgen. Jn-
wendig iſt vor dem Drat noch ein Garn
vorgezogen, damit die Voͤgel, wenn ſie in
die Hoͤhe fliegen, ſich nicht an dem Drate
die Koͤpffe etwan einſtoſſen. Jn ſolchen
Behaͤltniſſen ſtehen hier und dar einige
Baͤumgen und Straͤucher, auf welchen
Neſter gemacht werden, daß auch die Voͤ-
gel darinnen hecken und bruͤten koͤnnen.
Jm Regen-Wetter oder harter Kaͤlte
finden ſie durch die Oeffnung in das Zim-
mer ihre Retirade. Jnwendig iſt gemei-
niglich noch ein Zimmer dran, aus wel-
chem man nicht nur zu den Voͤgeln hin-
aus ſehen, ſondern auch gar durch eine
Thuͤre zu ihnen kommen kan. Rund um
das Hauß iſt noch ein Gang. Die eine
Helffte des Ganges, ſo um den erſteren
Drat gehet, hat meiſtentheils ein eiſern
Gegitter, weil es nicht unter dem Dach iſt,
damit es nicht durch das Wetter verfau-
le. Von dar kan man gleichfalls zu den
Voͤgeln hinein ſehen, und ſich divertiren.
Jn ſolches Hauß werden allerhand Voͤ-
gel gebracht, als Lach-Tauben, Canarien-
Voͤgel, Nachtigallen, Grienitze, Lerchen,
Stieglitze, Haͤnflinge, Emmerlinge, Fin-
cken, Zeißige, und dergleichen Geſang-
Voͤgel mehr. Jhre Fuͤtterung iſt Wei-
tzen, Mohn, Ruͤbe-Saamen, Hafer,
Tann-Zapffen-Saamen, u. ſ. w. Den
Nachtigallen wird zuweilen Milch und
Semmel in ein Troͤgelgen, ingleichen ge-
qvetſchte Hanf-Koͤrner geſchuͤttet, und
in das Sauffen etwas klarer Sand
gethan.
Das 13. Capitel/
Von allerhand Anmerckun-
gen/ die Elephanten betreffend.
§. 1.
Die Elephanten ſind der Groͤſſe nach
unterſchieden; ſie ſind immer in ei-
nem Lande groͤſſer, als in dem andern.
Alſo behaupten diejenigen, ſo die Reiſe-
Beſchreibungen aufgezeichnet, daß in
Jndien die groͤſſeſten ſeyn ſollen, und ſol-
len dieſelben die Africaniſchen weit uͤber-
treffen. Tavernier behauptet in ſeiner
Jndianiſchen Reiſe-Beſchreibung L. 1.
Cap. 18. daß die auf der Jnſul Ceylon
zwar kleiner waͤren, als die andern, ie-
doch viel muthiger und hertzhaffter. So
differi-
R r (Anderer Haupt-Theil.)
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