Von allerhand Forst-Ordnungen/ Contracten/ u. s. w.
[Spaltenumbruch]
7) Das Aeschern soll ihnen auf unsern Wäldern allein vergönnet, und sonst niemand zugestanden werden, der- gestalt, daß sie iedes Achtel Asche mit 8. pf. bezahlen, darneben aber allen Scha- den, so durch ihre und ihrer Arbeiter Verwahrlosung den Wäldern und Ge- höltze zugefüget werden mögte, gut ma- chen, und gelten, auch im übrigen sich un- ferer Wald-Ordnung gemäß beweisen sollen.
Wie nun dieser Contract zwi- schen uns und beyden Glaß-Meistern N. und N. beständig vorgangen, also haben wir sie auch mit obgedachter Glaß- Hüt- te, samt deren Zubehörung und allen Rechten und Gerechtigkeiten, wie diesel- ben oben mit benennet worden, Krafft dieses Briefes beliehen, reichen und leihen auch ihnen dieselben hiermit, daß sie und ihre Erben diese Hütte, Häuser, Müh- len, Aecker, Wiesen, Fisch-Wasser, und alle genannte Gerechtigkeiten, von uns als ein Erb-Lehn inne haben, nutzen und gebrauchen, davor uns getreu, hold und gehorsam seyn, unsern Schaden war- nen, und Bestes fördern, auch auf den Tag Michaelis über dasjenige, so allbe- reits bey einem und dem andern Punct ausgedruckt, von der Hütte, Schneid- und Mahl-Mühle, dem Brau-Hause, zwey Wohn- und sechs Arbeiter-Häuß- lein, und dem Fisch-Wasser, 15. fl. an Gelde, und 12. Dutzend Wein- und Bier- Gläser, deren 2. auf einen Schaub gehen, zu einem gewissen jährlichen Erb-Zinß, auch von den 50. Aeckern Rode-Land, ei- nem ieglichen absonderlich 1. gl. 6. pf. in unser Amt erlegen, was sie aber über sol- che 50. Aecker arthafft und nutzbar ma- chen, auch sonst durch Kauff-Handel an sich bringen, davor den alten Zinß abzu- tragen schuldig seyn, auch der Lehn, so offt die beyderseits zu Fall kommt, wie Rechtens, Folge leisten. Und wenn von obbesagten Gütern etwas verkaufft, ver- tauscht, oder in andere Wege veräussert wird, die schuldige Lehn-Waare, als 6. von hundert entrichten sollen. Welchen allen denn treulich und ohne Arglist nach- zukommen, uns als ihren Lehen- und Landes-Herrn zu erkennen, und sich in Ansehung solcher Güte als getreuen Lehn- Leuten und Unterthanen zustehet, alle- zeit zu verhalten, haben sie nicht allein versprochen, sondern auch einen leiblichen Eyd darüber abgeleget.
[Spaltenumbruch]
Eine Ordnung wegen der Mast.
§. 1.
Es soll einem ieden seine wohl- und rechtmäßig hergebrachte Mast-Ge- rechtigkeit dergestalt gelassen werden, daß er so viel Schweine in die Mast treibe, als er dessen berechtiget, und von Alters hergebracht.
§. 2.
Weil aber diejenigen, so et- wan ihre Deel-Zucht in die Mast zu treiben haben, nicht allein ihre eigene Schweine eintreiben, sondern auch frem- de unter dem Schein ermeldter ihrer Deel-Zucht einnehmen, und dadurch nicht allein diejenigen, denen die Uber- trifft gehöret, verkürtzen, sondern auch offtermahls mit solchen fremden Schwei- nen den Kogen und andere Kranckhei- ten unter sie bringen, und grossen Scha- den verursachen, so soll solches hinführo verbleiben, bey Verlust ihrer zur Unge- bühr eingenommenen Schweine, und da- zu der in der Mast-Trifft habenden Ge- rechtigkeit.
§. 3.
Da sich befindet, daß einer kei- ne Deel-Zucht hätte, und iedoch Schwei- ne in die Mast zu treiben berechtiget wä- re, dem soll unbenommen seyn, etliche Schweine, wie an einem ieden Ort ge- bräuchlich, und für den Holtzungs-Ge- richten gefunden wird, zu kauffen, und dieselben an statt seiner eigenen Speck- Schweine nebst dem jungen Fasel in die Mast zu treiben.
§. 4.
Wenn aber keine vollkomme- ne Mast verhanden, und also unmöglich ist, daß alle der Leute Deel-Zuchten feist werden können, gleichwohl eine grosse Sünde und Mißbrauch der Gabe GOt- tes seyn wolte, die geringe Mast dermas- sen zu betreiben, daß keine fetten Schwei- ne daraus zu gewarten, so sollen unsere Beamten und Forst-Bedienten, mit Zu- zieh- und Bewilligung ihrer Guths-Her- ren die Mast bey rechter beqvemer Zeit besichtigen, und sich vereinbahren, wie viel wir, auch ein Voll- Hüfner, Halb- Hüfner, und Köter, nach Gelegenheit der Mast Erträglichkeit darinnen zu treiben haben mögen, darnach sich denn ein ie- der mit Vorbehalt seines Rechten, wenn volle Mast ist, bey Verlust der Schweine, richten, gleichwohl von unsern Beamten und Forst-Bedienten dabey durchaus kein Eigen-Nutz, ungeziemender Zugang
oder
Von allerhand Forſt-Ordnungen/ Contracten/ u. ſ. w.
[Spaltenumbruch]
7) Das Aeſchern ſoll ihnen auf unſern Waͤldern allein vergoͤnnet, und ſonſt niemand zugeſtanden werden, der- geſtalt, daß ſie iedes Achtel Aſche mit 8. pf. bezahlen, darneben aber allen Scha- den, ſo durch ihre und ihrer Arbeiter Verwahrloſung den Waͤldern und Ge- hoͤltze zugefuͤget werden moͤgte, gut ma- chen, und gelten, auch im uͤbrigen ſich un- ferer Wald-Ordnung gemaͤß beweiſen ſollen.
Wie nun dieſer Contract zwi- ſchen uns und beyden Glaß-Meiſtern N. und N. beſtaͤndig vorgangen, alſo haben wir ſie auch mit obgedachter Glaß- Huͤt- te, ſamt deren Zubehoͤrung und allen Rechten und Gerechtigkeiten, wie dieſel- ben oben mit benennet worden, Krafft dieſes Briefes beliehen, reichen und leihen auch ihnen dieſelben hiermit, daß ſie und ihre Erben dieſe Huͤtte, Haͤuſer, Muͤh- len, Aecker, Wieſen, Fiſch-Waſſer, und alle genannte Gerechtigkeiten, von uns als ein Erb-Lehn inne haben, nutzen und gebrauchen, davor uns getreu, hold und gehorſam ſeyn, unſern Schaden war- nen, und Beſtes foͤrdern, auch auf den Tag Michaelis uͤber dasjenige, ſo allbe- reits bey einem und dem andern Punct ausgedruckt, von der Huͤtte, Schneid- und Mahl-Muͤhle, dem Brau-Hauſe, zwey Wohn- und ſechs Arbeiter-Haͤuß- lein, und dem Fiſch-Waſſer, 15. fl. an Gelde, und 12. Dutzend Wein- und Bier- Glaͤſer, deren 2. auf einen Schaub gehen, zu einem gewiſſen jaͤhrlichen Erb-Zinß, auch von den 50. Aeckern Rode-Land, ei- nem ieglichen abſonderlich 1. gl. 6. pf. in unſer Amt erlegen, was ſie aber uͤber ſol- che 50. Aecker arthafft und nutzbar ma- chen, auch ſonſt durch Kauff-Handel an ſich bringen, davor den alten Zinß abzu- tragen ſchuldig ſeyn, auch der Lehn, ſo offt die beyderſeits zu Fall kommt, wie Rechtens, Folge leiſten. Und wenn von obbeſagten Guͤtern etwas verkaufft, ver- tauſcht, oder in andere Wege veraͤuſſert wird, die ſchuldige Lehn-Waare, als 6. von hundert entrichten ſollen. Welchen allen denn treulich und ohne Argliſt nach- zukommen, uns als ihren Lehen- und Landes-Herrn zu erkennen, und ſich in Anſehung ſolcher Guͤte als getreuen Lehn- Leuten und Unterthanen zuſtehet, alle- zeit zu verhalten, haben ſie nicht allein verſprochen, ſondern auch einen leiblichen Eyd daruͤber abgeleget.
[Spaltenumbruch]
Eine Ordnung wegen der Maſt.
§. 1.
Es ſoll einem ieden ſeine wohl- und rechtmaͤßig hergebrachte Maſt-Ge- rechtigkeit dergeſtalt gelaſſen werden, daß er ſo viel Schweine in die Maſt treibe, als er deſſen berechtiget, und von Alters hergebracht.
§. 2.
Weil aber diejenigen, ſo et- wan ihre Deel-Zucht in die Maſt zu treiben haben, nicht allein ihre eigene Schweine eintreiben, ſondern auch frem- de unter dem Schein ermeldter ihrer Deel-Zucht einnehmen, und dadurch nicht allein diejenigen, denen die Uber- trifft gehoͤret, verkuͤrtzen, ſondern auch offtermahls mit ſolchen fremden Schwei- nen den Kogen und andere Kranckhei- ten unter ſie bringen, und groſſen Scha- den verurſachen, ſo ſoll ſolches hinfuͤhro verbleiben, bey Verluſt ihrer zur Unge- buͤhr eingenommenen Schweine, und da- zu der in der Maſt-Trifft habenden Ge- rechtigkeit.
§. 3.
Da ſich befindet, daß einer kei- ne Deel-Zucht haͤtte, und iedoch Schwei- ne in die Maſt zu treiben berechtiget waͤ- re, dem ſoll unbenommen ſeyn, etliche Schweine, wie an einem ieden Ort ge- braͤuchlich, und fuͤr den Holtzungs-Ge- richten gefunden wird, zu kauffen, und dieſelben an ſtatt ſeiner eigenen Speck- Schweine nebſt dem jungen Faſel in die Maſt zu treiben.
§. 4.
Wenn aber keine vollkomme- ne Maſt verhanden, und alſo unmoͤglich iſt, daß alle der Leute Deel-Zuchten feiſt werden koͤnnen, gleichwohl eine groſſe Suͤnde und Mißbrauch der Gabe GOt- tes ſeyn wolte, die geringe Maſt dermaſ- ſen zu betreiben, daß keine fetten Schwei- ne daraus zu gewarten, ſo ſollen unſere Beamten und Forſt-Bedienten, mit Zu- zieh- und Bewilligung ihrer Guths-Her- ren die Maſt bey rechter beqvemer Zeit beſichtigen, und ſich vereinbahren, wie viel wir, auch ein Voll- Huͤfner, Halb- Huͤfner, und Koͤter, nach Gelegenheit der Maſt Ertraͤglichkeit darinnen zu treiben haben moͤgen, darnach ſich denn ein ie- der mit Vorbehalt ſeines Rechten, wenn volle Maſt iſt, bey Verluſt der Schweine, richten, gleichwohl von unſern Beamten und Forſt-Bedienten dabey durchaus kein Eigen-Nutz, ungeziemender Zugang
oder
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[351/0507]
Von allerhand Forſt-Ordnungen/ Contracten/ u. ſ. w.
7) Das Aeſchern ſoll ihnen auf
unſern Waͤldern allein vergoͤnnet, und
ſonſt niemand zugeſtanden werden, der-
geſtalt, daß ſie iedes Achtel Aſche mit 8.
pf. bezahlen, darneben aber allen Scha-
den, ſo durch ihre und ihrer Arbeiter
Verwahrloſung den Waͤldern und Ge-
hoͤltze zugefuͤget werden moͤgte, gut ma-
chen, und gelten, auch im uͤbrigen ſich un-
ferer Wald-Ordnung gemaͤß beweiſen
ſollen.
Wie nun dieſer Contract zwi-
ſchen uns und beyden Glaß-Meiſtern N.
und N. beſtaͤndig vorgangen, alſo haben
wir ſie auch mit obgedachter Glaß- Huͤt-
te, ſamt deren Zubehoͤrung und allen
Rechten und Gerechtigkeiten, wie dieſel-
ben oben mit benennet worden, Krafft
dieſes Briefes beliehen, reichen und leihen
auch ihnen dieſelben hiermit, daß ſie und
ihre Erben dieſe Huͤtte, Haͤuſer, Muͤh-
len, Aecker, Wieſen, Fiſch-Waſſer, und
alle genannte Gerechtigkeiten, von uns
als ein Erb-Lehn inne haben, nutzen und
gebrauchen, davor uns getreu, hold und
gehorſam ſeyn, unſern Schaden war-
nen, und Beſtes foͤrdern, auch auf den
Tag Michaelis uͤber dasjenige, ſo allbe-
reits bey einem und dem andern Punct
ausgedruckt, von der Huͤtte, Schneid-
und Mahl-Muͤhle, dem Brau-Hauſe,
zwey Wohn- und ſechs Arbeiter-Haͤuß-
lein, und dem Fiſch-Waſſer, 15. fl. an
Gelde, und 12. Dutzend Wein- und Bier-
Glaͤſer, deren 2. auf einen Schaub gehen,
zu einem gewiſſen jaͤhrlichen Erb-Zinß,
auch von den 50. Aeckern Rode-Land, ei-
nem ieglichen abſonderlich 1. gl. 6. pf. in
unſer Amt erlegen, was ſie aber uͤber ſol-
che 50. Aecker arthafft und nutzbar ma-
chen, auch ſonſt durch Kauff-Handel an
ſich bringen, davor den alten Zinß abzu-
tragen ſchuldig ſeyn, auch der Lehn, ſo
offt die beyderſeits zu Fall kommt, wie
Rechtens, Folge leiſten. Und wenn von
obbeſagten Guͤtern etwas verkaufft, ver-
tauſcht, oder in andere Wege veraͤuſſert
wird, die ſchuldige Lehn-Waare, als 6.
von hundert entrichten ſollen. Welchen
allen denn treulich und ohne Argliſt nach-
zukommen, uns als ihren Lehen- und
Landes-Herrn zu erkennen, und ſich in
Anſehung ſolcher Guͤte als getreuen Lehn-
Leuten und Unterthanen zuſtehet, alle-
zeit zu verhalten, haben ſie nicht allein
verſprochen, ſondern auch einen leiblichen
Eyd daruͤber abgeleget.
Eine Ordnung wegen der
Maſt.
§. 1. Es ſoll einem ieden ſeine wohl-
und rechtmaͤßig hergebrachte Maſt-Ge-
rechtigkeit dergeſtalt gelaſſen werden, daß
er ſo viel Schweine in die Maſt treibe,
als er deſſen berechtiget, und von Alters
hergebracht.
§. 2. Weil aber diejenigen, ſo et-
wan ihre Deel-Zucht in die Maſt zu
treiben haben, nicht allein ihre eigene
Schweine eintreiben, ſondern auch frem-
de unter dem Schein ermeldter ihrer
Deel-Zucht einnehmen, und dadurch
nicht allein diejenigen, denen die Uber-
trifft gehoͤret, verkuͤrtzen, ſondern auch
offtermahls mit ſolchen fremden Schwei-
nen den Kogen und andere Kranckhei-
ten unter ſie bringen, und groſſen Scha-
den verurſachen, ſo ſoll ſolches hinfuͤhro
verbleiben, bey Verluſt ihrer zur Unge-
buͤhr eingenommenen Schweine, und da-
zu der in der Maſt-Trifft habenden Ge-
rechtigkeit.
§. 3. Da ſich befindet, daß einer kei-
ne Deel-Zucht haͤtte, und iedoch Schwei-
ne in die Maſt zu treiben berechtiget waͤ-
re, dem ſoll unbenommen ſeyn, etliche
Schweine, wie an einem ieden Ort ge-
braͤuchlich, und fuͤr den Holtzungs-Ge-
richten gefunden wird, zu kauffen, und
dieſelben an ſtatt ſeiner eigenen Speck-
Schweine nebſt dem jungen Faſel in die
Maſt zu treiben.
§. 4. Wenn aber keine vollkomme-
ne Maſt verhanden, und alſo unmoͤglich
iſt, daß alle der Leute Deel-Zuchten feiſt
werden koͤnnen, gleichwohl eine groſſe
Suͤnde und Mißbrauch der Gabe GOt-
tes ſeyn wolte, die geringe Maſt dermaſ-
ſen zu betreiben, daß keine fetten Schwei-
ne daraus zu gewarten, ſo ſollen unſere
Beamten und Forſt-Bedienten, mit Zu-
zieh- und Bewilligung ihrer Guths-Her-
ren die Maſt bey rechter beqvemer Zeit
beſichtigen, und ſich vereinbahren, wie
viel wir, auch ein Voll- Huͤfner, Halb-
Huͤfner, und Koͤter, nach Gelegenheit der
Maſt Ertraͤglichkeit darinnen zu treiben
haben moͤgen, darnach ſich denn ein ie-
der mit Vorbehalt ſeines Rechten, wenn
volle Maſt iſt, bey Verluſt der Schweine,
richten, gleichwohl von unſern Beamten
und Forſt-Bedienten dabey durchaus
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/507>, abgerufen am 22.12.2024.
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