Des Fisch-B. 13. C. von Verrichtungen eines Fisch- u. Teich-Meisters.
[Spaltenumbruch]
schafft werde. Jm Winter, oder auch zu andern Zeiten, wenn es bey der Fische- rey so gar viel nicht zu thun giebt, muß er entweder die alten Fisch-Netze, Garn- Säcke, Wathen, Hahmen und Reusen ausbessern, oder neue verfertigen.
§. 4.
Er muß bißweilen des Nachts die Fisch-Behältnisse beschleichen, damit er durch seine Vorsichtigkeit die Diebe ab- halten möge. Er muß alle Tage etliche mahl nach den Fischen sehen, ob sie noch alle munter und frisch sind. Wenn er stehet, daß einige entweder würcklich ab- gestanden, oder doch sonst gar matt sind, muß er solche alsobald von den andern absondern, und in die Küche liefern, da- mit sie von dem Gesinde verspeiset werden.
§. 5.
Er muß Acht haben, daß in den fliessenden Bächen und kleinen Mühl- Gräben kein Flachs, noch Hanff geröstet, auch keine Säge-Spähne, Schaalen, Staub von gebrandten Kohlen, noch an- ders, so zur Verhinderung der Fische- reyen, und Verschlämmung der Ufer ge- reicht, geschüttet, oder die Wasser im trock- nen Sommer nicht gäntzlich aus Noth abgeschlagen werden. Er muß allezeit dasjenige, wodurch der Herrschafftlichen Fischerey Schaden zugefügt wird, anzei- gen, z. E. wenn die Bäche, ausserhalb der Fluth-Zeit, zur Wässerung und Auf- behaltung der Wasser ausgeleitet, oder gewisse Wehre, dadurch den Fischen der Gang gäntzlich verhindert wird, aufge- richtet werden; auch allezeit Acht haben, wenn einige sich auf den Fürstlichen Hee- ge-Wassern im Fischen betreten lassen, oder an den ungewöhnlichen und uner- laubten Fisch-Tägen das Fischen vor- nehmen.
§. 6.
Bey vielen und weitläufftigen Teichen ist ein Teich-Meister höchstnöthig, der alles, was dabey zu beobachten, in ge- hörige Aufsicht nimmt. Er muß, wenn zur Sommers-Zeit Fluthen kommen, Sorge tragen, daß die Dämme nicht über- lauffen, und wo möglich, solche abweisen, die Fluth-Betten in Acht nehmen, daß die Fische nicht austreten, ingleichen, daß nicht der Damm von den Säuen oder an- dern Thieren zertreten oder zerwühlet werde. Winters-Zeit muß er, wo es nöthig ist, alle Tage fleißig aufeysen, da- mit die Fische nicht ersticken. Wenn ei- [Spaltenumbruch]
ner oder der andere Teich gefischet wird, muß er zur Nacht-Zeit fleißig dabey wa- chen, die Ständer aufgraben, sie wieder zumachen, und feste verrammeln.
§. 7.
Er muß wahrnehmen, ob das Wasser in den Graben seinen richtigen Lauf und Gang habe, ob sich dasselbe verstopffet, oder verseiget, oder von den Windweben verfallen sey, davon es ste- hen bleibt, und seinen Lauff nicht haben kan; denn sonst, wo das Wasser also ver- schüttet oder gestämmt würde, und ste- hen bliebe, würde es in den grossen För- sten von sich selbst bald stinckend werden, und die Fische gar leicht einen bösen Zu- fall bekommen; Wenn er demnach mer- cket, daß das Wasser in den Teichen stin- ckend werden will, muß er solches so bald ab- und dargegen frisches hinein lassen, und dieses etliche mahl wiederholen.
§. 8.
Er hat Acht zu geben, daß die Dämme mit Holtz und Erde, wo es von nöthen wohl verleget, auch die Körbe mit Stäben wohl vermacht seyn, und al- les in solcher Beständigkeit gehalten wer- de, damit, wenn er die Teiche abläßt, kein Fisch, absonderlich, was von dem Strich ist, dadurch wegkomme, noch einiger an- derer Schade entstehe. Er muß nicht zu- geben, daß an den Teichen gehütet wer- de, und solches bey der Herrschafft ange- ben; denn das Vieh treibt den Fisch vom Lande in die Teiche, und bringt ihn von seiner Nahrung ab, es wird auch das Schilff und Rohr vom Vieh sehr ver- wüstet und eingetreten. Wenn die Zeit die Teiche zu fischen vorhanden, muß er sie gar mählich ablassen, damit die Fi- sche dem Wasser nachfolgen, und nicht an niedrigen Plätzen an den Pfudeln stehen bleiben, sondern dem Wasser nach fein in den Zug treten; bey dieser Ablassung muß er das Zapffen-Loch sonderlich wohl verwahren, daß mit der Fluth kein Fisch wegkomme, vornemlich, wenn unter dem abgelassenen Teiche kein anderer Teich mehr vorhanden.
§. 9.
Bey der Fischerey der Teiche muß er fleißig Acht haben, daß die Fische fein alle herauskommen, und nicht etwan etliche in den Gruben oder Tümpeln stehen blei- ben, und sonderlich die Hechte zuerst her- aus gelangt werden, auch dahin sehen, daß nicht etwan liederlich Gesindel und
die-
Des Fiſch-B. 13. C. von Verrichtungen eines Fiſch- u. Teich-Meiſters.
[Spaltenumbruch]
ſchafft werde. Jm Winter, oder auch zu andern Zeiten, wenn es bey der Fiſche- rey ſo gar viel nicht zu thun giebt, muß er entweder die alten Fiſch-Netze, Garn- Saͤcke, Wathen, Hahmen und Reuſen ausbeſſern, oder neue verfertigen.
§. 4.
Er muß bißweilen des Nachts die Fiſch-Behaͤltniſſe beſchleichen, damit er durch ſeine Vorſichtigkeit die Diebe ab- halten moͤge. Er muß alle Tage etliche mahl nach den Fiſchen ſehen, ob ſie noch alle munter und friſch ſind. Wenn er ſtehet, daß einige entweder wuͤrcklich ab- geſtanden, oder doch ſonſt gar matt ſind, muß er ſolche alſobald von den andern abſondern, und in die Kuͤche liefern, da- mit ſie von dem Geſinde verſpeiſet werden.
§. 5.
Er muß Acht haben, daß in den flieſſenden Baͤchen und kleinen Muͤhl- Graͤben kein Flachs, noch Hanff geroͤſtet, auch keine Saͤge-Spaͤhne, Schaalen, Staub von gebrandten Kohlen, noch an- ders, ſo zur Verhinderung der Fiſche- reyen, und Verſchlaͤmmung der Ufer ge- reicht, geſchuͤttet, oder die Waſſer im trock- nen Sommer nicht gaͤntzlich aus Noth abgeſchlagen werden. Er muß allezeit dasjenige, wodurch der Herrſchafftlichen Fiſcherey Schaden zugefuͤgt wird, anzei- gen, z. E. wenn die Baͤche, auſſerhalb der Fluth-Zeit, zur Waͤſſerung und Auf- behaltung der Waſſer ausgeleitet, oder gewiſſe Wehre, dadurch den Fiſchen der Gang gaͤntzlich verhindert wird, aufge- richtet werden; auch allezeit Acht haben, wenn einige ſich auf den Fuͤrſtlichen Hee- ge-Waſſern im Fiſchen betreten laſſen, oder an den ungewoͤhnlichen und uner- laubten Fiſch-Taͤgen das Fiſchen vor- nehmen.
§. 6.
Bey vielen und weitlaͤufftigen Teichen iſt ein Teich-Meiſter hoͤchſtnoͤthig, der alles, was dabey zu beobachten, in ge- hoͤrige Aufſicht nimmt. Er muß, wenn zur Sommers-Zeit Fluthen kommen, Sorge tragen, daß die Daͤmme nicht uͤber- lauffen, und wo moͤglich, ſolche abweiſen, die Fluth-Betten in Acht nehmen, daß die Fiſche nicht austreten, ingleichen, daß nicht der Damm von den Saͤuen oder an- dern Thieren zertreten oder zerwuͤhlet werde. Winters-Zeit muß er, wo es noͤthig iſt, alle Tage fleißig aufeyſen, da- mit die Fiſche nicht erſticken. Wenn ei- [Spaltenumbruch]
ner oder der andere Teich gefiſchet wird, muß er zur Nacht-Zeit fleißig dabey wa- chen, die Staͤnder aufgraben, ſie wieder zumachen, und feſte verrammeln.
§. 7.
Er muß wahrnehmen, ob das Waſſer in den Graben ſeinen richtigen Lauf und Gang habe, ob ſich daſſelbe verſtopffet, oder verſeiget, oder von den Windweben verfallen ſey, davon es ſte- hen bleibt, und ſeinen Lauff nicht haben kan; denn ſonſt, wo das Waſſer alſo ver- ſchuͤttet oder geſtaͤmmt wuͤrde, und ſte- hen bliebe, wuͤrde es in den groſſen Foͤr- ſten von ſich ſelbſt bald ſtinckend werden, und die Fiſche gar leicht einen boͤſen Zu- fall bekommen; Wenn er demnach mer- cket, daß das Waſſer in den Teichen ſtin- ckend werden will, muß er ſolches ſo bald ab- und dargegen friſches hinein laſſen, und dieſes etliche mahl wiederholen.
§. 8.
Er hat Acht zu geben, daß die Daͤmme mit Holtz und Erde, wo es von noͤthen wohl verleget, auch die Koͤrbe mit Staͤben wohl vermacht ſeyn, und al- les in ſolcher Beſtaͤndigkeit gehalten wer- de, damit, wenn er die Teiche ablaͤßt, kein Fiſch, abſonderlich, was von dem Strich iſt, dadurch wegkomme, noch einiger an- derer Schade entſtehe. Er muß nicht zu- geben, daß an den Teichen gehuͤtet wer- de, und ſolches bey der Herrſchafft ange- ben; denn das Vieh treibt den Fiſch vom Lande in die Teiche, und bringt ihn von ſeiner Nahrung ab, es wird auch das Schilff und Rohr vom Vieh ſehr ver- wuͤſtet und eingetreten. Wenn die Zeit die Teiche zu fiſchen vorhanden, muß er ſie gar maͤhlich ablaſſen, damit die Fi- ſche dem Waſſer nachfolgen, und nicht an niedrigen Plaͤtzen an den Pfudeln ſtehen bleiben, ſondern dem Waſſer nach fein in den Zug treten; bey dieſer Ablaſſung muß er das Zapffen-Loch ſonderlich wohl verwahren, daß mit der Fluth kein Fiſch wegkomme, vornemlich, wenn unter dem abgelaſſenen Teiche kein anderer Teich mehr vorhanden.
§. 9.
Bey der Fiſcherey der Teiche muß er fleißig Acht haben, daß die Fiſche fein alle herauskom̃en, und nicht etwan etliche in den Gruben oder Tuͤmpeln ſtehen blei- ben, und ſonderlich die Hechte zuerſt her- aus gelangt werden, auch dahin ſehen, daß nicht etwan liederlich Geſindel und
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[398/0560]
Des Fiſch-B. 13. C. von Verrichtungen eines Fiſch- u. Teich-Meiſters.
ſchafft werde. Jm Winter, oder auch
zu andern Zeiten, wenn es bey der Fiſche-
rey ſo gar viel nicht zu thun giebt, muß
er entweder die alten Fiſch-Netze, Garn-
Saͤcke, Wathen, Hahmen und Reuſen
ausbeſſern, oder neue verfertigen.
§. 4. Er muß bißweilen des Nachts
die Fiſch-Behaͤltniſſe beſchleichen, damit
er durch ſeine Vorſichtigkeit die Diebe ab-
halten moͤge. Er muß alle Tage etliche
mahl nach den Fiſchen ſehen, ob ſie noch
alle munter und friſch ſind. Wenn er
ſtehet, daß einige entweder wuͤrcklich ab-
geſtanden, oder doch ſonſt gar matt ſind,
muß er ſolche alſobald von den andern
abſondern, und in die Kuͤche liefern, da-
mit ſie von dem Geſinde verſpeiſet werden.
§. 5. Er muß Acht haben, daß in den
flieſſenden Baͤchen und kleinen Muͤhl-
Graͤben kein Flachs, noch Hanff geroͤſtet,
auch keine Saͤge-Spaͤhne, Schaalen,
Staub von gebrandten Kohlen, noch an-
ders, ſo zur Verhinderung der Fiſche-
reyen, und Verſchlaͤmmung der Ufer ge-
reicht, geſchuͤttet, oder die Waſſer im trock-
nen Sommer nicht gaͤntzlich aus Noth
abgeſchlagen werden. Er muß allezeit
dasjenige, wodurch der Herrſchafftlichen
Fiſcherey Schaden zugefuͤgt wird, anzei-
gen, z. E. wenn die Baͤche, auſſerhalb
der Fluth-Zeit, zur Waͤſſerung und Auf-
behaltung der Waſſer ausgeleitet, oder
gewiſſe Wehre, dadurch den Fiſchen der
Gang gaͤntzlich verhindert wird, aufge-
richtet werden; auch allezeit Acht haben,
wenn einige ſich auf den Fuͤrſtlichen Hee-
ge-Waſſern im Fiſchen betreten laſſen,
oder an den ungewoͤhnlichen und uner-
laubten Fiſch-Taͤgen das Fiſchen vor-
nehmen.
§. 6. Bey vielen und weitlaͤufftigen
Teichen iſt ein Teich-Meiſter hoͤchſtnoͤthig,
der alles, was dabey zu beobachten, in ge-
hoͤrige Aufſicht nimmt. Er muß, wenn
zur Sommers-Zeit Fluthen kommen,
Sorge tragen, daß die Daͤmme nicht uͤber-
lauffen, und wo moͤglich, ſolche abweiſen,
die Fluth-Betten in Acht nehmen, daß
die Fiſche nicht austreten, ingleichen, daß
nicht der Damm von den Saͤuen oder an-
dern Thieren zertreten oder zerwuͤhlet
werde. Winters-Zeit muß er, wo es
noͤthig iſt, alle Tage fleißig aufeyſen, da-
mit die Fiſche nicht erſticken. Wenn ei-
ner oder der andere Teich gefiſchet wird,
muß er zur Nacht-Zeit fleißig dabey wa-
chen, die Staͤnder aufgraben, ſie wieder
zumachen, und feſte verrammeln.
§. 7. Er muß wahrnehmen, ob das
Waſſer in den Graben ſeinen richtigen
Lauf und Gang habe, ob ſich daſſelbe
verſtopffet, oder verſeiget, oder von den
Windweben verfallen ſey, davon es ſte-
hen bleibt, und ſeinen Lauff nicht haben
kan; denn ſonſt, wo das Waſſer alſo ver-
ſchuͤttet oder geſtaͤmmt wuͤrde, und ſte-
hen bliebe, wuͤrde es in den groſſen Foͤr-
ſten von ſich ſelbſt bald ſtinckend werden,
und die Fiſche gar leicht einen boͤſen Zu-
fall bekommen; Wenn er demnach mer-
cket, daß das Waſſer in den Teichen ſtin-
ckend werden will, muß er ſolches ſo bald
ab- und dargegen friſches hinein laſſen,
und dieſes etliche mahl wiederholen.
§. 8. Er hat Acht zu geben, daß die
Daͤmme mit Holtz und Erde, wo es von
noͤthen wohl verleget, auch die Koͤrbe
mit Staͤben wohl vermacht ſeyn, und al-
les in ſolcher Beſtaͤndigkeit gehalten wer-
de, damit, wenn er die Teiche ablaͤßt, kein
Fiſch, abſonderlich, was von dem Strich
iſt, dadurch wegkomme, noch einiger an-
derer Schade entſtehe. Er muß nicht zu-
geben, daß an den Teichen gehuͤtet wer-
de, und ſolches bey der Herrſchafft ange-
ben; denn das Vieh treibt den Fiſch vom
Lande in die Teiche, und bringt ihn von
ſeiner Nahrung ab, es wird auch das
Schilff und Rohr vom Vieh ſehr ver-
wuͤſtet und eingetreten. Wenn die
Zeit die Teiche zu fiſchen vorhanden, muß
er ſie gar maͤhlich ablaſſen, damit die Fi-
ſche dem Waſſer nachfolgen, und nicht an
niedrigen Plaͤtzen an den Pfudeln ſtehen
bleiben, ſondern dem Waſſer nach fein in
den Zug treten; bey dieſer Ablaſſung
muß er das Zapffen-Loch ſonderlich wohl
verwahren, daß mit der Fluth kein Fiſch
wegkomme, vornemlich, wenn unter dem
abgelaſſenen Teiche kein anderer Teich
mehr vorhanden.
§. 9. Bey der Fiſcherey der Teiche muß
er fleißig Acht haben, daß die Fiſche fein
alle herauskom̃en, und nicht etwan etliche
in den Gruben oder Tuͤmpeln ſtehen blei-
ben, und ſonderlich die Hechte zuerſt her-
aus gelangt werden, auch dahin ſehen,
daß nicht etwan liederlich Geſindel und
die-
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/560>, abgerufen am 18.06.2024.
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