Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 25. Cap. von Aschen. 26. Cap. von Barben. [Spaltenumbruch]
der Bauch dicklich, die Schuppen grösserals der Lachs-Fohren, dabey harte, und Asch- oder Silber-farbigt, auf den Sei- ten aber bey dem Schwantz gläntzt er, wie ein Meßing. Die Floßfedern sind blau- lich mit rothen Puncten, der Schwantz ist gespalten. Einige wollen den Nah- men dieses Fisches von dem Teutschen Wort Asche herleiten, weil sie Aschen-grau- licht aussehen. §. 2. Die Aschen haben ein weiß und §. 3. Man kochet die Aschen frisch Das 26. Capitel/ Von den Barben. §. 1. Die Barbe ist ein schuppiger, und §. 2. Diejenigen Barben, die in stei- §. 3. Die Barben sind Raub-Fi- Das
Des Fiſch-Buchs 25. Cap. von Aſchen. 26. Cap. von Barben. [Spaltenumbruch]
der Bauch dicklich, die Schuppen groͤſſerals der Lachs-Fohren, dabey harte, und Aſch- oder Silber-farbigt, auf den Sei- ten aber bey dem Schwantz glaͤntzt er, wie ein Meßing. Die Floßfedern ſind blau- lich mit rothen Puncten, der Schwantz iſt geſpalten. Einige wollen den Nah- men dieſes Fiſches von dem Teutſchen Wort Aſche herleiten, weil ſie Aſchen-grau- licht ausſehen. §. 2. Die Aſchen haben ein weiß und §. 3. Man kochet die Aſchen friſch Das 26. Capitel/ Von den Barben. §. 1. Die Barbe iſt ein ſchuppiger, und §. 2. Diejenigen Barben, die in ſtei- §. 3. Die Barben ſind Raub-Fi- Das
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Der<lb/> May iſt ihre Leich-Zeit, nachdem ſind ſie<lb/> gut, biß in den Herbſt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das 26. Capitel/<lb/> Von den Barben.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>§. 1.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Barbe iſt ein ſchuppiger, und<lb/> etwas dicker Fiſch, faſt ſo groß, als<lb/> ein Karpffe. Der Kopff iſt klein und<lb/> ſpitzlich, der Ruͤcken dunckel, die Seiten<lb/> dunckel-gelb, der Bauch weiß. Jhrem<lb/> Nahmen nach hat ſie einen Bart, davon<lb/> zwey Zipffel an der Ober- und zwey an<lb/> der Unter-Lippe ſitzen. Der Floßfedern<lb/> ſind zuſammen ſechſe, als zwo an den Kie-<lb/> fen, zwo am Bauche, eine am Ausgang,<lb/> eine auf dem Ruͤcken, und der Schwantz<lb/> iſt geſpalten. Sie hat keine Zaͤhne, und<lb/> lebet alſo vom Schlamm, von Wuͤrmlein,<lb/> und Fliegen. Jhr Auffenthalt iſt gerne<lb/> an tieffen Oertern der Stroͤhme, ſonder-<lb/><cb/> lich der Oder, wiewohl ſie auch zuweilen<lb/> austritt. Jn Sachſen faͤngt man ſie in<lb/> der Eibe, ingleichen in der Saale.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 2.</head> <p>Diejenigen Barben, die in ſtei-<lb/> nigten und reinen Stroͤhmen gefangen<lb/> werden, ſind wohlgeſchmackt, leicht dau-<lb/> licht, und gut ſafftig, ihr Fleiſch iſt ſchoͤn<lb/> weiß und zart, den Kopff haͤlt man vor<lb/> das <hi rendition="#aq">delicat</hi>eſte Stuͤck; Doch ſind ſie auch<lb/> ziemlich voller Graͤten. 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Des Fiſch-Buchs 25. Cap. von Aſchen. 26. Cap. von Barben.
der Bauch dicklich, die Schuppen groͤſſer
als der Lachs-Fohren, dabey harte, und
Aſch- oder Silber-farbigt, auf den Sei-
ten aber bey dem Schwantz glaͤntzt er, wie
ein Meßing. Die Floßfedern ſind blau-
lich mit rothen Puncten, der Schwantz
iſt geſpalten. Einige wollen den Nah-
men dieſes Fiſches von dem Teutſchen
Wort Aſche herleiten, weil ſie Aſchen-grau-
licht ausſehen.
§. 2. Die Aſchen haben ein weiß und
feſtes Fleiſch, doch dabey muͤrbe, ohne Zaͤ-
higkeit, gut vom Geſchmack, dem Magen
angenehm, geſund, Nahrung gebend, und
das nicht leicht verdirbt. Einige Phyſici
und Medici halten davor, daß die Aſchen
auch den Krancken zu genuͤſſen erlaubt,
ſonderlich die in gantz klaren und ſchnellen
Baͤchlein gefangen werden. Zuweilen
treten ſie auch aus in die Land-Seen,
oder werden vielmehr durch die Enge des
Strohms dahinein gefuͤhret. Wie denn
gantz vermuthlich, daß diejenigen Aſchen,
welche man in einigen Teichen und Seen
verſpuͤhret, durch den ſchnellen Lauf
ſteinigter und ſtrenger Fluͤſſe dahinein
kommen.
§. 3. Man kochet die Aſchen friſch
aus dem Saltze, und iſſet ſie mit Eßig, ſie
koͤnnen aber auch, auf mehrerley Weiſe,
wie der Lachs und die Forellen, zuberei-
tet werden. Man raͤuchert ſie auch, da-
mit ſie dauren, und verſendet werden
moͤgen. Sie nehren ſich von Erd-Wuͤr-
mern, Fliegen, und Waſſer-Muͤcken. Der
May iſt ihre Leich-Zeit, nachdem ſind ſie
gut, biß in den Herbſt.
Das 26. Capitel/
Von den Barben.
§. 1.
Die Barbe iſt ein ſchuppiger, und
etwas dicker Fiſch, faſt ſo groß, als
ein Karpffe. Der Kopff iſt klein und
ſpitzlich, der Ruͤcken dunckel, die Seiten
dunckel-gelb, der Bauch weiß. Jhrem
Nahmen nach hat ſie einen Bart, davon
zwey Zipffel an der Ober- und zwey an
der Unter-Lippe ſitzen. Der Floßfedern
ſind zuſammen ſechſe, als zwo an den Kie-
fen, zwo am Bauche, eine am Ausgang,
eine auf dem Ruͤcken, und der Schwantz
iſt geſpalten. Sie hat keine Zaͤhne, und
lebet alſo vom Schlamm, von Wuͤrmlein,
und Fliegen. Jhr Auffenthalt iſt gerne
an tieffen Oertern der Stroͤhme, ſonder-
lich der Oder, wiewohl ſie auch zuweilen
austritt. Jn Sachſen faͤngt man ſie in
der Eibe, ingleichen in der Saale.
§. 2. Diejenigen Barben, die in ſtei-
nigten und reinen Stroͤhmen gefangen
werden, ſind wohlgeſchmackt, leicht dau-
licht, und gut ſafftig, ihr Fleiſch iſt ſchoͤn
weiß und zart, den Kopff haͤlt man vor
das delicateſte Stuͤck; Doch ſind ſie auch
ziemlich voller Graͤten. Sie werden
meiſtentheils mit einer Sauce gekocht.
Wenn man die Barben heiß ſieden will,
iſts beſſer, man ſchuppe ſie vorher, weil
die Haut, ſo gleichſam ſein Speck iſt, gaͤn-
tzer daran bleibet, die ſonſt, wenn ſie mit
den Schuppen geſotten werden, zerriſ-
ſen wird.
§. 3. Die Barben ſind Raub-Fi-
ſche, freſſen auch Kraut, wenn ſie es ha-
ben koͤnnen, und verſchonen ihres eigenen
Geſchlechtes nicht, ſondern verſchlingen,
was ſie nur uͤbermeiſtern koͤnnen. Jn
Fluͤſſen, wo man waten kan, werden die
Barben unter den groſſen Steinen, und
in den hohlen Ufern mit Haͤnden erhaſcht,
auch mit denen in Honig eingelegten Egeln
oder Regen-Wuͤrmern an der Angel ge-
fangen. Jm Winter ſollen ſie in ihren
Hoͤhlen ſtecken bleiben, und ſich wenig ſe-
hen laſſen, weil ſie die Kaͤlte nicht vertra-
gen koͤnnen. Die Egeln ſetzen gerne an
ſie, die ſie an den Steinen und Baum-
Wurtzeln mit Gewalt abſtreiffen. Wo
es Engeringe, groſſe weiſſe Wuͤrmer giebt,
und man dieſelben an die Angel nimmt,
werden ſie deſto leichter gefangen. Sie
halten ihre Strich- und Leich-Zeit mit
andern gemein, ſonderlich gegen Aus-
gang des Mertzens. Jm April, Majo,
und Junio werden ſie am verdaulichſten
und gefuͤndeſten gehalten, hingegen in den
andern Monaten, ſonderlich im Julio,
ſollen ſie eine gewiſſe Kranckheit an ſich
haben, die ihr Fleiſch verdirbet, und den
Menſchen ſchaͤdlich iſt. Jm September,
und wenn es gegen Michaelis hinkommt,
bekommen ſie inwendig Zwirn, wie die
Krebſe. Man haͤlt dafuͤr, daß ſie, ſo
lange ſie leben, nur dreymahl leichen, und
die uͤbrige Zeit unfruchtbar bleiben. Ein
ſehr gutes Koͤder, um die Barben zu
fangen, iſt, wenn man aus faulem Schaf-
Kaͤſe, ſchoͤnem Grieß-Mehl und Honig,
ſo unter einander zerlaſſen, lange Wol-
gern macht, und ſie durch Lor-Oel zie-
het, ſo gehen ſie gerne auf den damit an-
gekoͤderten Angel loß.
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