[Spaltenumbruch]
lesten rinnet, so nehren sie sich sehr davon. Kan man Tauben-Mist haben, und ihn unter den Schaf-Mist mengen, so ist es auch gar gut.
§. 5.
Die Giebeln sind etwas flei- schigter auf dem Rücken, auch viel gel- ber, als die Karauschen. Sie wollen ei- nen moosigten und schlammichten Grund haben, darum findet man sie nicht so in den Ströhmen, als in kleinen Teichen und Pfühlen, in welchen sie sich sehr meh- ren. Jedoch muß der Grund auch nicht faul seyn, sonst nehmen sie einen übeln Nachschmack an. Ausser dem sind sie an Gütigkeit und lieblichem Geschmack den Karauschen gleich. Ja, von einigen wer- den sie noch gar denselben vorgezogen.
§. 6.
Die Gösen, welche auch sonst von andern Jäsen geschrieben werden, sind Strohm-Fische, die breitlich, schup- pigt, von Farben blaulich, fürnemlich auf dem Rücken, und zum Theil am Kopffe. Die Seiten und der Bauch gläntzen wie Silber; Die Floßfedern und der Schwantz sind fast gelb-roth. Sie werden selten eine Elle lang, sondern die meisten blei- ben drunter; Die Breite ist vier, fünff, und bißweilen mehr Zoll. Es werden dieselben sonderlich in Sachsen in der schwartzen Elster gefangen.
§. 7.
Jm May-Monat ist ihre Zeit, da sie sehr fett sind. Jhr Fleisch ist süß, und angenehm, und wenn es gesotten, sie- het es gantz gelblicht aus. Man hält die- se Fische vor gar gesunde Fische, die ein gu- tes Nutriment geben; insonderheit sind sie sehr wohl zu braten, so, daß man sie auch nur Brat-Fische zu nennen pflegt; wenn hernach eine gute Sauce von Senf, oder von Cappern und Wein drüber ge- macht wird, so sind sie sehr delicat zum Speisen.
§. 8.
Der beste Gösen-Fang ist um Ostern herum, etwan ein acht Tage vor, oder darnach. Wenn das Wasser groß ist, treten sie aus den Ströhmen, und werden auf den Wiesen gefangen, nach- dem es bey Zeiten anfängt warm zu wer- den. Manche Gösen sind wie die stärck- sten Karpffen. Sie halten sich alle zu- sammen, und werffen sich in einen Klum- pen; Wo der Strich ist, bleiben sie auf demselben Flecke, und wenn man gleich gefischet hat, und man ist mit dem Gar- ne weg, so kan man auch schon wieder welche fangen. Sie treten leicht in die Garn-Säcke.
[Spaltenumbruch]
§. 9.
Die Järter sind auch bald ge- staltet, wie die Gösen, doch sind sie schmäh- ler, länglicher, und dünner, sie haben auch kleinere Schuppen. Die Floßfedern sind blaulich, die Augen gelbe wie Gold; Jhr Fleisch ist sehr fett, und vom Geschmack sonderbar, sind sonderlich zu braten gut, und weil sie meistens in der Oder gefan- gen werden, so brätet man sie in den nächst herumgelegenen Städten, sonderlich zu Herbst-Zeiten, schlägt sie häuffig ein in die Fässer, und übersendet sie an andere Oerter, weil sie sich auf diese Weise ziem- lich lange halten können, und ein bereite- tes Essen abgeben.
Das 30. Capitel/ Von den Hechten.
§. 1.
Die Hechte sind ein iedermann bekand- ter Fisch, dessen Beschreibung unnö- thig seyn dürffte. Sie sind rechte Was- ser-Wölffe, denn was die Wölffe unter den Thieren auf dem Lande, das sind die Hechte bey den Fischen. Er frißt aber nicht allein kleine Fische ohne Unterscheid, sondern auch grosse Karpffen, ja, er scho- net sein eigen Geschlecht noch Kinder nicht. Die Milchner oder Männlein sind, wie unter allen Fischen, aso auch bey den Hech- ten besser, als die Rögner, oder Weiblein. Sonst sind sie insgemein das gantze Jahr gut, ausser in der Leich-Zeit, nach dersel- ben erholen sie sich alsobald wieder, und werden fett.
§. 2.
Die alten Haupt-Hechte sind ohne Zweifel hart vom Fleisch, und schwer zu verdauen, aber die mittlern und klei- nern haben zwar ein härtliches, doch da- bey weisses und verdauliches Fleisch, wel- ches, wo nicht häuffige, doch gute und dün- ne Nahrung giebet, daher dieselben bey uns mit unter die gesündesten Strohm- Fische gezehlet, und sonderlich die Graß- Hechte bißweilen auch den Krancken zu essen erlaubet werden. Die Hechte sind in der Küchen und in der Haußwirth- schafft überaus wohl zu gebrauchen. Sie lassen sich mit mancherley Brühen sieden, man kan sie in Pasteten schlagen, Klöser davon machen, man kan sie einsaltzen, räuchern, ingleichen mariniren, und mit Eßig, und Gewürtze, und Lorbeer-Blät- tern lange Zeit verwahren, in Fäßgen schlagen, und sie also vortrefflich nutzen.
§. 3. Sie
K k k (Anderer Haupt-Theil.)
Des Fiſch-Buchs 30. Capitel/ von den Hechten.
[Spaltenumbruch]
leſten rinnet, ſo nehren ſie ſich ſehr davon. Kan man Tauben-Miſt haben, und ihn unter den Schaf-Miſt mengen, ſo iſt es auch gar gut.
§. 5.
Die Giebeln ſind etwas flei- ſchigter auf dem Ruͤcken, auch viel gel- ber, als die Karauſchen. Sie wollen ei- nen mooſigten und ſchlammichten Grund haben, darum findet man ſie nicht ſo in den Stroͤhmen, als in kleinen Teichen und Pfuͤhlen, in welchen ſie ſich ſehr meh- ren. Jedoch muß der Grund auch nicht faul ſeyn, ſonſt nehmen ſie einen uͤbeln Nachſchmack an. Auſſer dem ſind ſie an Guͤtigkeit und lieblichem Geſchmack den Karauſchen gleich. Ja, von einigen wer- den ſie noch gar denſelben vorgezogen.
§. 6.
Die Goͤſen, welche auch ſonſt von andern Jaͤſen geſchrieben werden, ſind Strohm-Fiſche, die breitlich, ſchup- pigt, von Farben blaulich, fuͤrnemlich auf dem Ruͤcken, und zum Theil am Kopffe. Die Seiten und der Bauch glaͤntzen wie Silber; Die Floßfedern und der Schwantz ſind faſt gelb-roth. Sie werden ſelten eine Elle lang, ſondern die meiſten blei- ben drunter; Die Breite iſt vier, fuͤnff, und bißweilen mehr Zoll. Es werden dieſelben ſonderlich in Sachſen in der ſchwartzen Elſter gefangen.
§. 7.
Jm May-Monat iſt ihre Zeit, da ſie ſehr fett ſind. Jhr Fleiſch iſt ſuͤß, und angenehm, und wenn es geſotten, ſie- het es gantz gelblicht aus. Man haͤlt die- ſe Fiſche vor gar geſunde Fiſche, die ein gu- tes Nutriment geben; inſonderheit ſind ſie ſehr wohl zu braten, ſo, daß man ſie auch nur Brat-Fiſche zu nennen pflegt; wenn hernach eine gute Sauce von Senf, oder von Cappern und Wein druͤber ge- macht wird, ſo ſind ſie ſehr delicat zum Speiſen.
§. 8.
Der beſte Goͤſen-Fang iſt um Oſtern herum, etwan ein acht Tage vor, oder darnach. Wenn das Waſſer groß iſt, treten ſie aus den Stroͤhmen, und werden auf den Wieſen gefangen, nach- dem es bey Zeiten anfaͤngt warm zu wer- den. Manche Goͤſen ſind wie die ſtaͤrck- ſten Karpffen. Sie halten ſich alle zu- ſam̃en, und werffen ſich in einen Klum- pen; Wo der Strich iſt, bleiben ſie auf demſelben Flecke, und wenn man gleich gefiſchet hat, und man iſt mit dem Gar- ne weg, ſo kan man auch ſchon wieder welche fangen. Sie treten leicht in die Garn-Saͤcke.
[Spaltenumbruch]
§. 9.
Die Jaͤrter ſind auch bald ge- ſtaltet, wie die Goͤſen, doch ſind ſie ſchmaͤh- ler, laͤnglicher, und duͤnner, ſie haben auch kleinere Schuppen. Die Floßfedern ſind blaulich, die Augen gelbe wie Gold; Jhr Fleiſch iſt ſehr fett, und vom Geſchmack ſonderbar, ſind ſonderlich zu braten gut, und weil ſie meiſtens in der Oder gefan- gen werden, ſo braͤtet man ſie in den naͤchſt herumgelegenen Staͤdten, ſonderlich zu Herbſt-Zeiten, ſchlaͤgt ſie haͤuffig ein in die Faͤſſer, und uͤberſendet ſie an andere Oerter, weil ſie ſich auf dieſe Weiſe ziem- lich lange halten koͤnnen, und ein bereite- tes Eſſen abgeben.
Das 30. Capitel/ Von den Hechten.
§. 1.
Die Hechte ſind ein iedermann bekand- ter Fiſch, deſſen Beſchreibung unnoͤ- thig ſeyn duͤrffte. Sie ſind rechte Waſ- ſer-Woͤlffe, denn was die Woͤlffe unter den Thieren auf dem Lande, das ſind die Hechte bey den Fiſchen. Er frißt aber nicht allein kleine Fiſche ohne Unterſcheid, ſondern auch groſſe Karpffen, ja, er ſcho- net ſein eigen Geſchlecht noch Kinder nicht. Die Milchner oder Maͤnnlein ſind, wie unter allen Fiſchen, aſo auch bey den Hech- ten beſſer, als die Roͤgner, oder Weiblein. Sonſt ſind ſie insgemein das gantze Jahr gut, auſſer in der Leich-Zeit, nach derſel- ben erholen ſie ſich alſobald wieder, und werden fett.
§. 2.
Die alten Haupt-Hechte ſind ohne Zweifel hart vom Fleiſch, und ſchwer zu verdauen, aber die mittlern und klei- nern haben zwar ein haͤrtliches, doch da- bey weiſſes und verdauliches Fleiſch, wel- ches, wo nicht haͤuffige, doch gute und duͤn- ne Nahrung giebet, daher dieſelben bey uns mit unter die geſuͤndeſten Strohm- Fiſche gezehlet, und ſonderlich die Graß- Hechte bißweilen auch den Krancken zu eſſen erlaubet werden. Die Hechte ſind in der Kuͤchen und in der Haußwirth- ſchafft uͤberaus wohl zu gebrauchen. Sie laſſen ſich mit mancherley Bruͤhen ſieden, man kan ſie in Paſteten ſchlagen, Kloͤſer davon machen, man kan ſie einſaltzen, raͤuchern, ingleichen mariniren, und mit Eßig, und Gewuͤrtze, und Lorbeer-Blaͤt- tern lange Zeit verwahren, in Faͤßgen ſchlagen, und ſie alſo vortrefflich nutzen.
§. 3. Sie
K k k (Anderer Haupt-Theil.)
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[437/0605]
Des Fiſch-Buchs 30. Capitel/ von den Hechten.
leſten rinnet, ſo nehren ſie ſich ſehr davon.
Kan man Tauben-Miſt haben, und ihn
unter den Schaf-Miſt mengen, ſo iſt es
auch gar gut.
§. 5. Die Giebeln ſind etwas flei-
ſchigter auf dem Ruͤcken, auch viel gel-
ber, als die Karauſchen. Sie wollen ei-
nen mooſigten und ſchlammichten Grund
haben, darum findet man ſie nicht ſo in
den Stroͤhmen, als in kleinen Teichen
und Pfuͤhlen, in welchen ſie ſich ſehr meh-
ren. Jedoch muß der Grund auch nicht
faul ſeyn, ſonſt nehmen ſie einen uͤbeln
Nachſchmack an. Auſſer dem ſind ſie an
Guͤtigkeit und lieblichem Geſchmack den
Karauſchen gleich. Ja, von einigen wer-
den ſie noch gar denſelben vorgezogen.
§. 6. Die Goͤſen, welche auch ſonſt
von andern Jaͤſen geſchrieben werden,
ſind Strohm-Fiſche, die breitlich, ſchup-
pigt, von Farben blaulich, fuͤrnemlich auf
dem Ruͤcken, und zum Theil am Kopffe.
Die Seiten und der Bauch glaͤntzen wie
Silber; Die Floßfedern und der Schwantz
ſind faſt gelb-roth. Sie werden ſelten
eine Elle lang, ſondern die meiſten blei-
ben drunter; Die Breite iſt vier, fuͤnff,
und bißweilen mehr Zoll. Es werden
dieſelben ſonderlich in Sachſen in der
ſchwartzen Elſter gefangen.
§. 7. Jm May-Monat iſt ihre Zeit,
da ſie ſehr fett ſind. Jhr Fleiſch iſt ſuͤß,
und angenehm, und wenn es geſotten, ſie-
het es gantz gelblicht aus. Man haͤlt die-
ſe Fiſche vor gar geſunde Fiſche, die ein gu-
tes Nutriment geben; inſonderheit ſind
ſie ſehr wohl zu braten, ſo, daß man ſie
auch nur Brat-Fiſche zu nennen pflegt;
wenn hernach eine gute Sauce von Senf,
oder von Cappern und Wein druͤber ge-
macht wird, ſo ſind ſie ſehr delicat zum
Speiſen.
§. 8. Der beſte Goͤſen-Fang iſt um
Oſtern herum, etwan ein acht Tage vor,
oder darnach. Wenn das Waſſer groß
iſt, treten ſie aus den Stroͤhmen, und
werden auf den Wieſen gefangen, nach-
dem es bey Zeiten anfaͤngt warm zu wer-
den. Manche Goͤſen ſind wie die ſtaͤrck-
ſten Karpffen. Sie halten ſich alle zu-
ſam̃en, und werffen ſich in einen Klum-
pen; Wo der Strich iſt, bleiben ſie auf
demſelben Flecke, und wenn man gleich
gefiſchet hat, und man iſt mit dem Gar-
ne weg, ſo kan man auch ſchon wieder
welche fangen. Sie treten leicht in die
Garn-Saͤcke.
§. 9. Die Jaͤrter ſind auch bald ge-
ſtaltet, wie die Goͤſen, doch ſind ſie ſchmaͤh-
ler, laͤnglicher, und duͤnner, ſie haben auch
kleinere Schuppen. Die Floßfedern ſind
blaulich, die Augen gelbe wie Gold; Jhr
Fleiſch iſt ſehr fett, und vom Geſchmack
ſonderbar, ſind ſonderlich zu braten gut,
und weil ſie meiſtens in der Oder gefan-
gen werden, ſo braͤtet man ſie in den naͤchſt
herumgelegenen Staͤdten, ſonderlich zu
Herbſt-Zeiten, ſchlaͤgt ſie haͤuffig ein in
die Faͤſſer, und uͤberſendet ſie an andere
Oerter, weil ſie ſich auf dieſe Weiſe ziem-
lich lange halten koͤnnen, und ein bereite-
tes Eſſen abgeben.
Das 30. Capitel/
Von den Hechten.
§. 1.
Die Hechte ſind ein iedermann bekand-
ter Fiſch, deſſen Beſchreibung unnoͤ-
thig ſeyn duͤrffte. Sie ſind rechte Waſ-
ſer-Woͤlffe, denn was die Woͤlffe unter
den Thieren auf dem Lande, das ſind die
Hechte bey den Fiſchen. Er frißt aber
nicht allein kleine Fiſche ohne Unterſcheid,
ſondern auch groſſe Karpffen, ja, er ſcho-
net ſein eigen Geſchlecht noch Kinder nicht.
Die Milchner oder Maͤnnlein ſind, wie
unter allen Fiſchen, aſo auch bey den Hech-
ten beſſer, als die Roͤgner, oder Weiblein.
Sonſt ſind ſie insgemein das gantze Jahr
gut, auſſer in der Leich-Zeit, nach derſel-
ben erholen ſie ſich alſobald wieder, und
werden fett.
§. 2. Die alten Haupt-Hechte ſind
ohne Zweifel hart vom Fleiſch, und ſchwer
zu verdauen, aber die mittlern und klei-
nern haben zwar ein haͤrtliches, doch da-
bey weiſſes und verdauliches Fleiſch, wel-
ches, wo nicht haͤuffige, doch gute und duͤn-
ne Nahrung giebet, daher dieſelben bey
uns mit unter die geſuͤndeſten Strohm-
Fiſche gezehlet, und ſonderlich die Graß-
Hechte bißweilen auch den Krancken zu
eſſen erlaubet werden. Die Hechte ſind
in der Kuͤchen und in der Haußwirth-
ſchafft uͤberaus wohl zu gebrauchen. Sie
laſſen ſich mit mancherley Bruͤhen ſieden,
man kan ſie in Paſteten ſchlagen, Kloͤſer
davon machen, man kan ſie einſaltzen,
raͤuchern, ingleichen mariniren, und mit
Eßig, und Gewuͤrtze, und Lorbeer-Blaͤt-
tern lange Zeit verwahren, in Faͤßgen
ſchlagen, und ſie alſo vortrefflich nutzen.
§. 3. Sie
K k k (Anderer Haupt-Theil.)
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/605>, abgerufen am 17.06.2024.
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