Das den Fischen schädliche Schnee- Wasser ableiten; Die behörige Noth- durfft zum Fischen herbeyschaffen, und die Fisch-Gruben und Fisch-Gräben aus- räumen. Den Anfang zum Lachsen- Fang, wo einer ist, machen, das währet biß Jacobi. Die Bircken, Neunaugen, und Heringe fangen, und einmachen. So es der Kälte halber seyn kan, im er- sten Viertel die Teiche besetzen. Dem Hecht, so ietzund am besten, im Mertzen aber, da er leichet, nicht viel nutz ist, nach- trachten. Gegen dem Ende dieses Mo- nats den Anfang des Fischens auf stehen- den Wassern machen.
Jm Martio.
§. 3.
Jm Fall die Sätzlinge von den Karpffen den Winter über nicht in Be- hältern gewesen, auch im verwichenen Monat mehr versetzet worden, im ersten Viertel dieses Monats, oder wo das auch nicht seyn kan, kurtz vor dem Voll-Mond die Satz-Weyher fischen, den Satz und die Bruth in die Teiche setzen, das übrige aber verkauffen. Dafern man fremde Bruth hat, die Teiche im Frühling ange- zeigter massen besetzen, so gewohnen sie des Sommers über des Wassers desto leich- ter. Jst man aber mit eigener Bruth versorgt, so kan solches im Herbst ge- schehen.
§. 4.
Die Teiche, so keine beständi- ge Qvelle haben, und allein vom Schnee- und Regen-Wasser gefüllet werden, wenn Wasser-Güsse vom abgehenden Schnee kommen, so hoch, als es die Däm- me immer ertragen mögen, voll anlauf- fen lassen, daß sie wohl nachdauren kön- nen. Jm ersten Viertel oder vor dem Vollschein die Streich-Karpffen aus den Teichen oder Behältern fangen, und ver- setzen. Je das dritte Jahr in der Fasten die Teiche fischen. Jn der Leich-Zeit das Fischen unterlassen, und verbiethen. Die Fisch-Fässer sauber auswaschen, und etwas Lufft lassen, so man die Fische ver- führen will.
Jm April
§. 5.
An den Orten, da im Septem- ber Fälle vom Gesträuche, Stock und Stein voraus gemacht worden, Fisch- Reusen in die Flüsse und Bäche, so sich in Fisch-reiche Flüsse ergiessen, einlegen. Ausser diesem Fall an andern Weyhern [Spaltenumbruch]
und Wassern keine Reusen oder Kräuter- Bürden legen, weil dadurch viel Bruth zerstöhret und verdorben wird. Die Wey- her, so ohne einfliessende Qvellen sich allein von Wasser-Güssen erhalten, so hoch, als es die Dämme erleiden mögen, anlauffen lassen, damit es ihnen zur heissen Som- mers-Zeit am Wasser nicht gebreche.
§. 6.
Jn die Streich-Teiche, welche umgerissen, und ob sichs thun liesse, den Winter über ohne Wasser gelassen wor- den, Streich-Karpffen versetzen, also, daß 3. Rognern zwey Milchner zugesellet wer- den. Denn die Besetzung, so im vorigen Monat hinterblieben, muß ietzt vollends geschehen, weil nun der Fischwachs ange- het. Die Krebse mit Eyern wieder in das Wasser werffen. Die Fisch-Bruth oder den Leich schonen, nichts wider die Fisch-Ordnungen fangen, rechte Garne führen, und das Rohr- und Graß-mä- hen unterlassen.
Jm Majo
§. 7.
Krebse, wie auch Aale und Lachse fangen, als die ietzung am besten seyn. Mit Käfern, Krebsen, Regen- Würmern, oder im Fenchel gekochten Graupen angeln. Jetzund streichen die Nörflinge, die Pfrillen und Gründlin- ge, die Karpffen, Persche, und Ka- rauschen.
Jm Junio
§. 8.
Mit rothen Käferlein, so hier- zu am besten sind, angeln. Auf den Feld- mann, der das Recht hat, die Wässerung auf seine Wiesen zu führen, ein Aufse- hen haben, daß er den Einlauf nicht zu tief mache, und verzäune, und die Fische der Fischerey zum Nachtheil nicht in die Grä- ben hinein bringe. Nunmehro streichen die Karauschen, Karpffen, Rothaugen, Schleyen, und Weißfische in den Flüssen.
Jm Julio
§. 9.
Die Laub-Frösche, Heuschre- cken, gesottene Krebse und Grillen an die Angeln anködern. Sich nunmehr, in- dem die Fische aufhören zu streichen, der Netze und Fisch-Garne bedienen.
Jm Augusto
§. 10.
Die Angel-Schnuren kurtz bekielen, weil die Fische ietzo sich aus der Tieffe begeben. Mit Grillen und aus- gezogenen Krebs-Schwäntzen das An-
geln
Des Fiſch-Buchs 43. Capitel/
[Spaltenumbruch]
Jm Februario
§. 2.
Das den Fiſchen ſchaͤdliche Schnee- Waſſer ableiten; Die behoͤrige Noth- durfft zum Fiſchen herbeyſchaffen, und die Fiſch-Gruben und Fiſch-Graͤben aus- raͤumen. Den Anfang zum Lachſen- Fang, wo einer iſt, machen, das waͤhret biß Jacobi. Die Bircken, Neunaugen, und Heringe fangen, und einmachen. So es der Kaͤlte halber ſeyn kan, im er- ſten Viertel die Teiche beſetzen. Dem Hecht, ſo ietzund am beſten, im Mertzen aber, da er leichet, nicht viel nutz iſt, nach- trachten. Gegen dem Ende dieſes Mo- nats den Anfang des Fiſchens auf ſtehen- den Waſſern machen.
Jm Martio.
§. 3.
Jm Fall die Saͤtzlinge von den Karpffen den Winter uͤber nicht in Be- haͤltern geweſen, auch im verwichenen Monat mehr verſetzet worden, im erſten Viertel dieſes Monats, oder wo das auch nicht ſeyn kan, kurtz vor dem Voll-Mond die Satz-Weyher fiſchen, den Satz und die Bruth in die Teiche ſetzen, das uͤbrige aber verkauffen. Dafern man fremde Bruth hat, die Teiche im Fruͤhling ange- zeigter maſſen beſetzen, ſo gewohnen ſie des Sommers uͤber des Waſſers deſto leich- ter. Jſt man aber mit eigener Bruth verſorgt, ſo kan ſolches im Herbſt ge- ſchehen.
§. 4.
Die Teiche, ſo keine beſtaͤndi- ge Qvelle haben, und allein vom Schnee- und Regen-Waſſer gefuͤllet werden, wenn Waſſer-Guͤſſe vom abgehenden Schnee kommen, ſo hoch, als es die Daͤm- me immer ertragen moͤgen, voll anlauf- fen laſſen, daß ſie wohl nachdauren koͤn- nen. Jm erſten Viertel oder vor dem Vollſchein die Streich-Karpffen aus den Teichen oder Behaͤltern fangen, und ver- ſetzen. Je das dritte Jahr in der Faſten die Teiche fiſchen. Jn der Leich-Zeit das Fiſchen unterlaſſen, und verbiethen. Die Fiſch-Faͤſſer ſauber auswaſchen, und etwas Lufft laſſen, ſo man die Fiſche ver- fuͤhren will.
Jm April
§. 5.
An den Orten, da im Septem- ber Faͤlle vom Geſtraͤuche, Stock und Stein voraus gemacht worden, Fiſch- Reuſen in die Fluͤſſe und Baͤche, ſo ſich in Fiſch-reiche Fluͤſſe ergieſſen, einlegen. Auſſer dieſem Fall an andern Weyhern [Spaltenumbruch]
und Waſſern keine Reuſen oder Kraͤuter- Buͤrden legen, weil dadurch viel Bruth zerſtoͤhret und verdorben wird. Die Wey- her, ſo ohne einflieſſende Qvellen ſich allein von Waſſer-Guͤſſen erhalten, ſo hoch, als es die Daͤmme erleiden moͤgen, anlauffen laſſen, damit es ihnen zur heiſſen Som- mers-Zeit am Waſſer nicht gebreche.
§. 6.
Jn die Streich-Teiche, welche umgeriſſen, und ob ſichs thun lieſſe, den Winter uͤber ohne Waſſer gelaſſen wor- den, Streich-Karpffen verſetzen, alſo, daß 3. Rognern zwey Milchner zugeſellet wer- den. Denn die Beſetzung, ſo im vorigen Monat hinterblieben, muß ietzt vollends geſchehen, weil nun der Fiſchwachs ange- het. Die Krebſe mit Eyern wieder in das Waſſer werffen. Die Fiſch-Bruth oder den Leich ſchonen, nichts wider die Fiſch-Ordnungen fangen, rechte Garne fuͤhren, und das Rohr- und Graß-maͤ- hen unterlaſſen.
Jm Majo
§. 7.
Krebſe, wie auch Aale und Lachſe fangen, als die ietzung am beſten ſeyn. Mit Kaͤfern, Krebſen, Regen- Wuͤrmern, oder im Fenchel gekochten Graupen angeln. Jetzund ſtreichen die Noͤrflinge, die Pfrillen und Gruͤndlin- ge, die Karpffen, Perſche, und Ka- rauſchen.
Jm Junio
§. 8.
Mit rothen Kaͤferlein, ſo hier- zu am beſten ſind, angeln. Auf den Feld- mann, der das Recht hat, die Waͤſſerung auf ſeine Wieſen zu fuͤhren, ein Aufſe- hen haben, daß er den Einlauf nicht zu tief mache, und verzaͤune, und die Fiſche der Fiſcherey zum Nachtheil nicht in die Graͤ- ben hinein bringe. Nunmehro ſtreichen die Karauſchen, Karpffen, Rothaugen, Schleyen, und Weißfiſche in den Fluͤſſen.
Jm Julio
§. 9.
Die Laub-Froͤſche, Heuſchre- cken, geſottene Krebſe und Grillen an die Angeln ankoͤdern. Sich nunmehr, in- dem die Fiſche aufhoͤren zu ſtreichen, der Netze und Fiſch-Garne bedienen.
Jm Auguſto
§. 10.
Die Angel-Schnuren kurtz bekielen, weil die Fiſche ietzo ſich aus der Tieffe begeben. Mit Grillen und aus- gezogenen Krebs-Schwaͤntzen das An-
geln
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0640"n="472"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Des Fiſch-Buchs 43. Capitel/</hi></fw><lb/><cb/></div><divn="3"><head><hirendition="#b">Jm <hirendition="#aq">Februario</hi></hi></head><lb/><divn="4"><head>§. 2.</head><p>Das den Fiſchen ſchaͤdliche Schnee-<lb/>
Waſſer ableiten; Die behoͤrige Noth-<lb/>
durfft zum Fiſchen herbeyſchaffen, und die<lb/>
Fiſch-Gruben und Fiſch-Graͤben aus-<lb/>
raͤumen. Den Anfang zum Lachſen-<lb/>
Fang, wo einer iſt, machen, das waͤhret<lb/>
biß <hirendition="#aq">Jacobi.</hi> Die Bircken, Neunaugen,<lb/>
und Heringe fangen, und einmachen.<lb/>
So es der Kaͤlte halber ſeyn kan, im er-<lb/>ſten Viertel die Teiche beſetzen. Dem Hecht,<lb/>ſo ietzund am beſten, im Mertzen aber,<lb/>
da er leichet, nicht viel nutz iſt, nach-<lb/>
trachten. Gegen dem Ende dieſes Mo-<lb/>
nats den Anfang des Fiſchens auf ſtehen-<lb/>
den Waſſern machen.</p></div></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Jm <hirendition="#aq">Martio.</hi></hi></head><lb/><divn="4"><head>§. 3.</head><p>Jm Fall die Saͤtzlinge von den<lb/>
Karpffen den Winter uͤber nicht in Be-<lb/>
haͤltern geweſen, auch im verwichenen<lb/>
Monat mehr verſetzet worden, im erſten<lb/>
Viertel dieſes Monats, oder wo das auch<lb/>
nicht ſeyn kan, kurtz vor dem Voll-Mond<lb/>
die Satz-Weyher fiſchen, den Satz und<lb/>
die Bruth in die Teiche ſetzen, das uͤbrige<lb/>
aber verkauffen. Dafern man fremde<lb/>
Bruth hat, die Teiche im Fruͤhling ange-<lb/>
zeigter maſſen beſetzen, ſo gewohnen ſie des<lb/>
Sommers uͤber des Waſſers deſto leich-<lb/>
ter. Jſt man aber mit eigener Bruth<lb/>
verſorgt, ſo kan ſolches im Herbſt ge-<lb/>ſchehen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 4.</head><p>Die Teiche, ſo keine beſtaͤndi-<lb/>
ge Qvelle haben, und allein vom Schnee-<lb/>
und Regen-Waſſer gefuͤllet werden,<lb/>
wenn Waſſer-Guͤſſe vom abgehenden<lb/>
Schnee kommen, ſo hoch, als es die Daͤm-<lb/>
me immer ertragen moͤgen, voll anlauf-<lb/>
fen laſſen, daß ſie wohl nachdauren koͤn-<lb/>
nen. Jm erſten Viertel oder vor dem<lb/>
Vollſchein die Streich-Karpffen aus den<lb/>
Teichen oder Behaͤltern fangen, und ver-<lb/>ſetzen. Je das dritte Jahr in der Faſten<lb/>
die Teiche fiſchen. Jn der Leich-Zeit das<lb/>
Fiſchen unterlaſſen, und verbiethen.<lb/>
Die Fiſch-Faͤſſer ſauber auswaſchen, und<lb/>
etwas Lufft laſſen, ſo man die Fiſche ver-<lb/>
fuͤhren will.</p></div></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Jm <hirendition="#aq">April</hi></hi></head><lb/><divn="4"><head>§. 5.</head><p>An den Orten, da im <hirendition="#aq">Septem-<lb/>
ber</hi> Faͤlle vom Geſtraͤuche, Stock und<lb/>
Stein voraus gemacht worden, Fiſch-<lb/>
Reuſen in die Fluͤſſe und Baͤche, ſo ſich in<lb/>
Fiſch-reiche Fluͤſſe ergieſſen, einlegen.<lb/>
Auſſer dieſem Fall an andern Weyhern<lb/><cb/>
und Waſſern keine Reuſen oder Kraͤuter-<lb/>
Buͤrden legen, weil dadurch viel Bruth<lb/>
zerſtoͤhret und verdorben wird. Die Wey-<lb/>
her, ſo ohne einflieſſende Qvellen ſich allein<lb/>
von Waſſer-Guͤſſen erhalten, ſo hoch, als<lb/>
es die Daͤmme erleiden moͤgen, anlauffen<lb/>
laſſen, damit es ihnen zur heiſſen Som-<lb/>
mers-Zeit am Waſſer nicht gebreche.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 6.</head><p>Jn die Streich-Teiche, welche<lb/>
umgeriſſen, und ob ſichs thun lieſſe, den<lb/>
Winter uͤber ohne Waſſer gelaſſen wor-<lb/>
den, Streich-Karpffen verſetzen, alſo, daß<lb/>
3. Rognern zwey Milchner zugeſellet wer-<lb/>
den. Denn die Beſetzung, ſo im vorigen<lb/>
Monat hinterblieben, muß ietzt vollends<lb/>
geſchehen, weil nun der Fiſchwachs ange-<lb/>
het. Die Krebſe mit Eyern wieder in<lb/>
das Waſſer werffen. Die Fiſch-Bruth<lb/>
oder den Leich ſchonen, nichts wider die<lb/>
Fiſch-Ordnungen fangen, rechte Garne<lb/>
fuͤhren, und das Rohr- und Graß-maͤ-<lb/>
hen unterlaſſen.</p></div></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Jm <hirendition="#aq">Majo</hi></hi></head><lb/><divn="4"><head>§. 7.</head><p>Krebſe, wie auch Aale und<lb/>
Lachſe fangen, als die ietzung am beſten<lb/>ſeyn. Mit Kaͤfern, Krebſen, Regen-<lb/>
Wuͤrmern, oder im Fenchel gekochten<lb/>
Graupen angeln. Jetzund ſtreichen die<lb/>
Noͤrflinge, die Pfrillen und Gruͤndlin-<lb/>
ge, die Karpffen, Perſche, und Ka-<lb/>
rauſchen.</p></div></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Jm <hirendition="#aq">Junio</hi></hi></head><lb/><divn="4"><head>§. 8.</head><p>Mit rothen Kaͤferlein, ſo hier-<lb/>
zu am beſten ſind, angeln. Auf den Feld-<lb/>
mann, der das Recht hat, die Waͤſſerung<lb/>
auf ſeine Wieſen zu fuͤhren, ein Aufſe-<lb/>
hen haben, daß er den Einlauf nicht zu tief<lb/>
mache, und verzaͤune, und die Fiſche der<lb/>
Fiſcherey zum Nachtheil nicht in die Graͤ-<lb/>
ben hinein bringe. Nunmehro ſtreichen<lb/>
die Karauſchen, Karpffen, Rothaugen,<lb/>
Schleyen, und Weißfiſche in den Fluͤſſen.</p></div></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Jm <hirendition="#aq">Julio</hi></hi></head><lb/><divn="4"><head>§. 9.</head><p>Die Laub-Froͤſche, Heuſchre-<lb/>
cken, geſottene Krebſe und Grillen an die<lb/>
Angeln ankoͤdern. Sich nunmehr, in-<lb/>
dem die Fiſche aufhoͤren zu ſtreichen, der<lb/>
Netze und Fiſch-Garne bedienen.</p></div></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Jm <hirendition="#aq">Auguſto</hi></hi></head><lb/><divn="4"><head>§. 10.</head><p>Die Angel-Schnuren kurtz<lb/>
bekielen, weil die Fiſche ietzo ſich aus der<lb/>
Tieffe begeben. Mit Grillen und aus-<lb/>
gezogenen Krebs-Schwaͤntzen das An-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">geln</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[472/0640]
Des Fiſch-Buchs 43. Capitel/
Jm Februario
§. 2. Das den Fiſchen ſchaͤdliche Schnee-
Waſſer ableiten; Die behoͤrige Noth-
durfft zum Fiſchen herbeyſchaffen, und die
Fiſch-Gruben und Fiſch-Graͤben aus-
raͤumen. Den Anfang zum Lachſen-
Fang, wo einer iſt, machen, das waͤhret
biß Jacobi. Die Bircken, Neunaugen,
und Heringe fangen, und einmachen.
So es der Kaͤlte halber ſeyn kan, im er-
ſten Viertel die Teiche beſetzen. Dem Hecht,
ſo ietzund am beſten, im Mertzen aber,
da er leichet, nicht viel nutz iſt, nach-
trachten. Gegen dem Ende dieſes Mo-
nats den Anfang des Fiſchens auf ſtehen-
den Waſſern machen.
Jm Martio.
§. 3. Jm Fall die Saͤtzlinge von den
Karpffen den Winter uͤber nicht in Be-
haͤltern geweſen, auch im verwichenen
Monat mehr verſetzet worden, im erſten
Viertel dieſes Monats, oder wo das auch
nicht ſeyn kan, kurtz vor dem Voll-Mond
die Satz-Weyher fiſchen, den Satz und
die Bruth in die Teiche ſetzen, das uͤbrige
aber verkauffen. Dafern man fremde
Bruth hat, die Teiche im Fruͤhling ange-
zeigter maſſen beſetzen, ſo gewohnen ſie des
Sommers uͤber des Waſſers deſto leich-
ter. Jſt man aber mit eigener Bruth
verſorgt, ſo kan ſolches im Herbſt ge-
ſchehen.
§. 4. Die Teiche, ſo keine beſtaͤndi-
ge Qvelle haben, und allein vom Schnee-
und Regen-Waſſer gefuͤllet werden,
wenn Waſſer-Guͤſſe vom abgehenden
Schnee kommen, ſo hoch, als es die Daͤm-
me immer ertragen moͤgen, voll anlauf-
fen laſſen, daß ſie wohl nachdauren koͤn-
nen. Jm erſten Viertel oder vor dem
Vollſchein die Streich-Karpffen aus den
Teichen oder Behaͤltern fangen, und ver-
ſetzen. Je das dritte Jahr in der Faſten
die Teiche fiſchen. Jn der Leich-Zeit das
Fiſchen unterlaſſen, und verbiethen.
Die Fiſch-Faͤſſer ſauber auswaſchen, und
etwas Lufft laſſen, ſo man die Fiſche ver-
fuͤhren will.
Jm April
§. 5. An den Orten, da im Septem-
ber Faͤlle vom Geſtraͤuche, Stock und
Stein voraus gemacht worden, Fiſch-
Reuſen in die Fluͤſſe und Baͤche, ſo ſich in
Fiſch-reiche Fluͤſſe ergieſſen, einlegen.
Auſſer dieſem Fall an andern Weyhern
und Waſſern keine Reuſen oder Kraͤuter-
Buͤrden legen, weil dadurch viel Bruth
zerſtoͤhret und verdorben wird. Die Wey-
her, ſo ohne einflieſſende Qvellen ſich allein
von Waſſer-Guͤſſen erhalten, ſo hoch, als
es die Daͤmme erleiden moͤgen, anlauffen
laſſen, damit es ihnen zur heiſſen Som-
mers-Zeit am Waſſer nicht gebreche.
§. 6. Jn die Streich-Teiche, welche
umgeriſſen, und ob ſichs thun lieſſe, den
Winter uͤber ohne Waſſer gelaſſen wor-
den, Streich-Karpffen verſetzen, alſo, daß
3. Rognern zwey Milchner zugeſellet wer-
den. Denn die Beſetzung, ſo im vorigen
Monat hinterblieben, muß ietzt vollends
geſchehen, weil nun der Fiſchwachs ange-
het. Die Krebſe mit Eyern wieder in
das Waſſer werffen. Die Fiſch-Bruth
oder den Leich ſchonen, nichts wider die
Fiſch-Ordnungen fangen, rechte Garne
fuͤhren, und das Rohr- und Graß-maͤ-
hen unterlaſſen.
Jm Majo
§. 7. Krebſe, wie auch Aale und
Lachſe fangen, als die ietzung am beſten
ſeyn. Mit Kaͤfern, Krebſen, Regen-
Wuͤrmern, oder im Fenchel gekochten
Graupen angeln. Jetzund ſtreichen die
Noͤrflinge, die Pfrillen und Gruͤndlin-
ge, die Karpffen, Perſche, und Ka-
rauſchen.
Jm Junio
§. 8. Mit rothen Kaͤferlein, ſo hier-
zu am beſten ſind, angeln. Auf den Feld-
mann, der das Recht hat, die Waͤſſerung
auf ſeine Wieſen zu fuͤhren, ein Aufſe-
hen haben, daß er den Einlauf nicht zu tief
mache, und verzaͤune, und die Fiſche der
Fiſcherey zum Nachtheil nicht in die Graͤ-
ben hinein bringe. Nunmehro ſtreichen
die Karauſchen, Karpffen, Rothaugen,
Schleyen, und Weißfiſche in den Fluͤſſen.
Jm Julio
§. 9. Die Laub-Froͤſche, Heuſchre-
cken, geſottene Krebſe und Grillen an die
Angeln ankoͤdern. Sich nunmehr, in-
dem die Fiſche aufhoͤren zu ſtreichen, der
Netze und Fiſch-Garne bedienen.
Jm Auguſto
§. 10. Die Angel-Schnuren kurtz
bekielen, weil die Fiſche ietzo ſich aus der
Tieffe begeben. Mit Grillen und aus-
gezogenen Krebs-Schwaͤntzen das An-
geln
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/640>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.