Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Vorrede. Dann nachdem derselbe nebenst andern vonGott Jhme verliehenen statlichen Naturalien und Qualiteten, mit einem sonderbahren Poe- tischen Geist begabet gewesen/ hat Er/ so bald nur das Judicium bey Jhme sich geeussert/ die Poesin zu excoliren sich beflissen/ ist auch in derselben zu solcher Vollkommenheit gestie- gen/ daß Jhme etwas so wol in Teutscher nach itziger schönen und lieblichen Art/ als Lateini- schen Sprache Reim- oder Verß-weise mit herrlicher gratia zu fassen/ keine Arbeit gewe- sen/ Jnmassen seine von anbegin/ am meisten bey denen nach Moßkow und Persien verrich- teten Weltkündigen Legationen, welchen Er von Anno 1633. biß 1639. rühmlich mit bey- gewohnet/ verfertigte Carmina mehr dann überflüssig/ und so viel bezeugen/ daß fast nich- tes auf der Reise sich eussern/ begeben oder ihme und andern fürkommen mügen/ darüber Er nicht alsobald nach beschaffenheit der Sachen herrliche Inventiones gehabt/ vnd einem ieden seine Zierligkeit pro re nata gegeben. Wie nun sein Geist nach verrichteten Feriis nimmer ruhen können/ Also haben seine Poetische La- bores von Tage zu Tage zu genommen/ biß Sie endlich zu einem grossen Convolut er- wachsen/
Vorrede. Dann nachdem derſelbe nebenſt andern vonGott Jhme verliehenen ſtatlichen Naturalien und Qualiteten, mit einem ſonderbahren Poe- tiſchen Geiſt begabet geweſen/ hat Er/ ſo bald nur das Judicium bey Jhme ſich geeuſſert/ die Poeſin zu excoliren ſich befliſſen/ iſt auch in derſelben zu ſolcher Vollkommenheit geſtie- gen/ daß Jhme etwas ſo wol in Teutſcher nach itziger ſchoͤnen und lieblichen Art/ als Lateini- ſchen Sprache Reim- oder Verß-weiſe mit herꝛlicher gratiâ zu faſſen/ keine Arbeit gewe- ſen/ Jnmaſſen ſeine von anbegin/ am meiſten bey denen nach Moßkow und Perſien verrich- teten Weltkuͤndigen Legationen, welchen Er von Anno 1633. biß 1639. ruͤhmlich mit bey- gewohnet/ verfertigte Carmina mehr dann uͤberfluͤſſig/ und ſo viel bezeugen/ daß faſt nich- tes auf der Reiſe ſich euſſern/ begeben oder ihme und andern fuͤrkommen muͤgen/ daruͤber Er nicht alſobald nach beſchaffenheit der Sachen herꝛliche Inventiones gehabt/ vnd einem ieden ſeine Zierligkeit pro re natâ gegeben. Wie nun ſein Geiſt nach verrichteten Feriis nimmer ruhen koͤnnen/ Alſo haben ſeine Poetiſche La- bores von Tage zu Tage zu genommen/ biß Sie endlich zu einem groſſen Convolut er- wachſen/
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Vorrede.
Dann nachdem derſelbe nebenſt andern von
Gott Jhme verliehenen ſtatlichen Naturalien
und Qualiteten, mit einem ſonderbahren Poe-
tiſchen Geiſt begabet geweſen/ hat Er/ ſo bald
nur das Judicium bey Jhme ſich geeuſſert/
die Poeſin zu excoliren ſich befliſſen/ iſt auch
in derſelben zu ſolcher Vollkommenheit geſtie-
gen/ daß Jhme etwas ſo wol in Teutſcher nach
itziger ſchoͤnen und lieblichen Art/ als Lateini-
ſchen Sprache Reim- oder Verß-weiſe mit
herꝛlicher gratiâ zu faſſen/ keine Arbeit gewe-
ſen/ Jnmaſſen ſeine von anbegin/ am meiſten
bey denen nach Moßkow und Perſien verrich-
teten Weltkuͤndigen Legationen, welchen Er
von Anno 1633. biß 1639. ruͤhmlich mit bey-
gewohnet/ verfertigte Carmina mehr dann
uͤberfluͤſſig/ und ſo viel bezeugen/ daß faſt nich-
tes auf der Reiſe ſich euſſern/ begeben oder ihme
und andern fuͤrkommen muͤgen/ daruͤber Er
nicht alſobald nach beſchaffenheit der Sachen
herꝛliche Inventiones gehabt/ vnd einem ieden
ſeine Zierligkeit pro re natâ gegeben. Wie
nun ſein Geiſt nach verrichteten Feriis nimmer
ruhen koͤnnen/ Alſo haben ſeine Poetiſche La-
bores von Tage zu Tage zu genommen/ biß
Sie endlich zu einem groſſen Convolut er-
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