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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Absonderliches Buch


Auff der Fürstlichen Holsteini-
schen Gesandschafft nacher Moßkow

und Persien (gebe Sie GOtt ferner)
glückliche Zurück-kunfft.
MEin liebster Freund/ es mag nach deinem Raht
auch gehen/
wie es nur gehen will/ ich will auffs Ende sehen
und immer stille seyn/ wenn das Verhängnüß
schilt/
Fortuna wüte fort/ verfolge wie du wilt.
Es eilet jedes Ding zu seinem Ziel und Ende/
und läufft der Eitelkeit doch letzlich in die Hände/
So lieb ich was ich weiß/ und halte mich daran
was mir deß Glückes Raht nicht mit sich reissen kan.
Hier müssen wir der Kunst und Tugend uns fast schämen
von welchen wir ein Lob und Ehre solten nähmen.
Hier ist kein Helikon/ hier wohnt Apollo nicht.
Ob dieser Berg schon stets behält der Sonnen Liecht.
Das thut doch einem weh/ Ach solt' es uns nicht krencken
wenn wir an unsre Zeit/ und unsre Wolfahrt dencken
die unter ihrer Blüht und unsern Händen stirbt/
und wer ist/ der uns sonst ein stücke Brodt erwirbt?
Jch werde fürder nicht mehr opfern einem Freunde/
mich und die schöne Zeit/ und werden mir zum Feinde.
Jch weiß nicht was mirs hilfft/ mir hilfft nicht was ich
weiß/
ümmsonst ist alles Thun/ ümmsonst ist aller Fleiß.
Umm
Abſonderliches Buch


Auff der Fuͤrſtlichen Holſteini-
ſchen Geſandſchafft nacher Moßkow

und Perſien (gebe Sie GOtt ferner)
gluͤckliche Zuruͤck-kunfft.
MEin liebſter Freund/ es mag nach deinem Raht
auch gehen/
wie es nur gehen will/ ich will auffs Ende ſehen
und immer ſtille ſeyn/ wenn das Verhaͤngnuͤß
ſchilt/
Fortuna wuͤte fort/ verfolge wie du wilt.
Es eilet jedes Ding zu ſeinem Ziel und Ende/
und laͤufft der Eitelkeit doch letzlich in die Haͤnde/
So lieb ich was ich weiß/ und halte mich daran
was mir deß Gluͤckes Raht nicht mit ſich reiſſen kan.
Hier muͤſſen wir der Kunſt und Tugend uns faſt ſchaͤmen
von welchen wir ein Lob und Ehre ſolten naͤhmen.
Hier iſt kein Helikon/ hier wohnt Apollo nicht.
Ob dieſer Berg ſchon ſtets behaͤlt der Sonnen Liecht.
Das thut doch einem weh/ Ach ſolt’ es uns nicht krencken
wenn wir an unſre Zeit/ und unſre Wolfahrt dencken
die unter ihrer Bluͤht und unſern Haͤnden ſtirbt/
und wer iſt/ der uns ſonſt ein ſtuͤcke Brodt erwirbt?
Jch werde fuͤrder nicht mehr opfern einem Freunde/
mich und die ſchoͤne Zeit/ und werden mir zum Feinde.
Jch weiß nicht was mirs hilfft/ mir hilfft nicht was ich
weiß/
uͤmmſonſt iſt alles Thun/ uͤmmſonſt iſt aller Fleiß.
Umm
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[232/0252] Abſonderliches Buch Auff der Fuͤrſtlichen Holſteini- ſchen Geſandſchafft nacher Moßkow und Perſien (gebe Sie GOtt ferner) gluͤckliche Zuruͤck-kunfft. MEin liebſter Freund/ es mag nach deinem Raht auch gehen/ wie es nur gehen will/ ich will auffs Ende ſehen und immer ſtille ſeyn/ wenn das Verhaͤngnuͤß ſchilt/ Fortuna wuͤte fort/ verfolge wie du wilt. Es eilet jedes Ding zu ſeinem Ziel und Ende/ und laͤufft der Eitelkeit doch letzlich in die Haͤnde/ So lieb ich was ich weiß/ und halte mich daran was mir deß Gluͤckes Raht nicht mit ſich reiſſen kan. Hier muͤſſen wir der Kunſt und Tugend uns faſt ſchaͤmen von welchen wir ein Lob und Ehre ſolten naͤhmen. Hier iſt kein Helikon/ hier wohnt Apollo nicht. Ob dieſer Berg ſchon ſtets behaͤlt der Sonnen Liecht. Das thut doch einem weh/ Ach ſolt’ es uns nicht krencken wenn wir an unſre Zeit/ und unſre Wolfahrt dencken die unter ihrer Bluͤht und unſern Haͤnden ſtirbt/ und wer iſt/ der uns ſonſt ein ſtuͤcke Brodt erwirbt? Jch werde fuͤrder nicht mehr opfern einem Freunde/ mich und die ſchoͤne Zeit/ und werden mir zum Feinde. Jch weiß nicht was mirs hilfft/ mir hilfft nicht was ich weiß/ uͤmmſonſt iſt alles Thun/ uͤmmſonſt iſt aller Fleiß. Umm

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/252>, abgerufen am 21.11.2024.