Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Paul Flemings xliij. Spiel' immer/ wie du thust; doch/ dencke diß darbeyAls sie sich im Schnee erlüstierete. daß unter diesem Schertz' auch etwas ernstlichs sey. Du übertriffst/ mein Lieb/ deß leichten Schnees Brauch. So viel du weisser bist/ das bist du kälter auch. xljv. Was siehst du mich viel an/ du liechtes Sternlein du?über deroselben Demant-ring. Ach/ zeuch nur wieder heim/ und thu die Augen zu. Da bist du viel zu schlecht zu seyn ein Wieder-schein der Augen/ die mir mehr als Mond und Sonne seyn. xlv. Ob dieser helle Glantz/ für dem auch selbsten sindAuff ihr anschauen. die lichten Blitze blind/ mein Augen-liecht verblendet; So laß/ Lieb/ darüm doch dein Antlitz unverwendet. Mein Hertze sieht dich doch/ sind schon die Augen blind. xlvj. Bißher hat dich bestrahlt die allgemeine Sonne.Der Bräutigam redet seinen Lust-garten an. Noch hast du Blumen bracht nach Hertzens Lust und Wonne. Was wirst du förderhin für Blumen bringen mir/ wenn mein' Hertz-eigne-Sonn' auch wird seyn eigen dir. Auff
Paul Flemings xliij. Spiel’ immer/ wie du thuſt; doch/ dencke diß darbeyAls ſie ſich im Schnee erluͤſtierete. daß unter dieſem Schertz’ auch etwas ernſtlichs ſey. Du uͤbertriffſt/ mein Lieb/ deß leichten Schnees Brauch. So viel du weiſſer biſt/ das biſt du kaͤlter auch. xljv. Was ſiehſt du mich viel an/ du liechtes Sternlein du?uͤber deroſelben Demant-ring. Ach/ zeuch nur wieder heim/ und thu die Augen zu. Da biſt du viel zu ſchlecht zu ſeyn ein Wieder-ſchein der Augen/ die mir mehr als Mond und Sonne ſeyn. xlv. Ob dieſer helle Glantz/ fuͤr dem auch ſelbſten ſindAuff ihr anſchauen. die lichten Blitze blind/ mein Augen-liecht verblendet; So laß/ Lieb/ daruͤm doch dein Antlitz unverwendet. Mein Hertze ſieht dich doch/ ſind ſchon die Augen blind. xlvj. Bißher hat dich beſtrahlt die allgemeine Sonne.Der Braͤutigam redet ſeinen Luſt-garten an. Noch haſt du Blumen bꝛacht nach Hertzens Luſt und Wonne. Was wirſt du foͤrderhin fuͤr Blumen bringen mir/ wenn mein’ Hertz-eigne-Sonn’ auch wird ſeyn eigen dir. Auff
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Paul Flemings
xliij.
Als ſie ſich im Schnee erluͤſtierete.
Spiel’ immer/ wie du thuſt; doch/ dencke diß darbey
daß unter dieſem Schertz’ auch etwas ernſtlichs ſey.
Du uͤbertriffſt/ mein Lieb/ deß leichten Schnees Brauch.
So viel du weiſſer biſt/ das biſt du kaͤlter auch.
xljv.
uͤber deroſelben Demant-ring.
Was ſiehſt du mich viel an/ du liechtes Sternlein du?
Ach/ zeuch nur wieder heim/ und thu die Augen zu.
Da biſt du viel zu ſchlecht zu ſeyn ein Wieder-ſchein
der Augen/ die mir mehr als Mond und Sonne ſeyn.
xlv.
Auff ihr anſchauen.
Ob dieſer helle Glantz/ fuͤr dem auch ſelbſten ſind
die lichten Blitze blind/ mein Augen-liecht verblendet;
So laß/ Lieb/ daruͤm doch dein Antlitz unverwendet.
Mein Hertze ſieht dich doch/ ſind ſchon die Augen blind.
xlvj.
Der Braͤutigam redet ſeinen
Luſt-garten an.
Bißher hat dich beſtrahlt die allgemeine Sonne.
Noch haſt du Blumen bꝛacht nach Hertzens Luſt und Wonne.
Was wirſt du foͤrderhin fuͤr Blumen bringen mir/
wenn mein’ Hertz-eigne-Sonn’ auch wird ſeyn eigen dir.
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Zitationshilfe: | Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/300>, abgerufen am 17.06.2024. |