Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Anderes Buch. Furcht wacht an allen Enden.Dortnauß ist Krieg und Noth. Hierinnen Pest und Todt. Wer wird diß wenden? Sprich deinen Bräutgam an. Er ists der retten kan. Er wird sich noch erbarmen. Er ists der Hülffe hat; Uns mangelt Raht und That/ uns armen Armen. V. Auff Herren Johann Behrs Leichbestattung. DAß doch der unverschämte Todt nichts lässet lange seyn/ was uns vor andern lieb und noth/ und sonst nicht ist gemein'? Es ist bey ihm kein Unterscheid; Er fordert alles rauß. Und läßt vor andern seinen Neid an wehrten Sachen aus. Die Welt die ist ein Glückes-topff/ Der stets herümher läufft/ da gilt es eines ieden Kopff/ wem das Verhängnüß greifft. Es geht blind zu; Es gilt kein Wort; Nicht richtet; Niemand schreibt. Gelückts/ so muß der König fort/ der Esel-treiber bleibt. Wer V v
Anderes Buch. Furcht wacht an allen Enden.Dortnauß iſt Krieg und Noth. Hierinnen Peſt und Todt. Wer wird diß wenden? Sprich deinen Braͤutgam an. Er iſts der retten kan. Er wird ſich noch erbarmen. Er iſts der Huͤlffe hat; Uns mangelt Raht und That/ uns armen Armen. V. Auff Herren Johann Behrs Leichbeſtattung. DAß doch der unverſchaͤmte Todt nichts laͤſſet lange ſeyn/ was uns vor andern lieb und noth/ und ſonſt nicht iſt gemein’? Es iſt bey ihm kein Unterſcheid; Er fordert alles rauß. Und laͤßt vor andern ſeinen Neid an wehrten Sachen aus. Die Welt die iſt ein Gluͤckes-topff/ Der ſtets heruͤmher laͤufft/ da gilt es eines ieden Kopff/ wem das Verhaͤngnuͤß greifft. Es geht blind zu; Es gilt kein Wort; Nicht richtet; Niemand ſchreibt. Geluͤckts/ ſo muß der Koͤnig fort/ der Eſel-treiber bleibt. Wer V v
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Anderes Buch.
Furcht wacht an allen Enden.
Dortnauß iſt Krieg und Noth.
Hierinnen Peſt und Todt.
Wer wird diß wenden?
Sprich deinen Braͤutgam an.
Er iſts der retten kan.
Er wird ſich noch erbarmen.
Er iſts der Huͤlffe hat;
Uns mangelt Raht und That/
uns armen Armen.
V.
Auff Herren Johann Behrs
Leichbeſtattung.
DAß doch der unverſchaͤmte Todt
nichts laͤſſet lange ſeyn/
was uns vor andern lieb und noth/
und ſonſt nicht iſt gemein’?
Es iſt bey ihm kein Unterſcheid;
Er fordert alles rauß.
Und laͤßt vor andern ſeinen Neid
an wehrten Sachen aus.
Die Welt die iſt ein Gluͤckes-topff/
Der ſtets heruͤmher laͤufft/
da gilt es eines ieden Kopff/
wem das Verhaͤngnuͤß greifft.
Es geht blind zu; Es gilt kein Wort;
Nicht richtet; Niemand ſchreibt.
Geluͤckts/ ſo muß der Koͤnig fort/
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Zitationshilfe: | Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/333>, abgerufen am 25.06.2024. |