Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

Bild:
<< vorherige Seite

Der Oden
Da eilt Sie entgegen dir
mit so sehnlicher Begier.
Schaue/ wie sie sich dir neiget;
Wie sie sieht so gerne dich!

Katharine/ küß' ohn Zahl/
küsset die entfärbten Wangen/
und den halb noch todten Mund
deines Bruders/ der itzund
dir gleich kömmt entgegen gangen
in den hochgestirnten Saal.
Hier ist der/ der dich so sucht/
und noch nirgends hat gefunden/
biß er selbst verlohren sich.
Der so ist erbläst auff dich/
kan geniessen dieser Stunden
seines suchens süßen Frucht.
Seelge zwey/ Jhr habet Euch/
und schwebt in den heilgen Flammen.
Wir gehn irre doch allhier/
biß ein iedes gleich wie Jhr/
mit den seinen kömmt zusammen
in das euch itzt eigne Reich.


Auff

Der Oden
Da eilt Sie entgegen dir
mit ſo ſehnlicher Begier.
Schaue/ wie ſie ſich dir neiget;
Wie ſie ſieht ſo gerne dich!

Katharine/ kuͤß’ ohn Zahl/
kuͤſſet die entfaͤrbten Wangen/
und den halb noch todten Mund
deines Bruders/ der itzund
dir gleich koͤm̃t entgegen gangen
in den hochgeſtirnten Saal.
Hier iſt der/ der dich ſo ſucht/
und noch nirgends hat gefunden/
biß er ſelbſt verlohren ſich.
Der ſo iſt erblaͤſt auff dich/
kan genieſſen dieſer Stunden
ſeines ſuchens ſuͤßen Frucht.
Seelge zwey/ Jhr habet Euch/
und ſchwebt in den heilgen Flammen.
Wir gehn irre doch allhier/
biß ein iedes gleich wie Jhr/
mit den ſeinen koͤm̃t zuſammen
in das euch itzt eigne Reich.


Auff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="13">
            <pb facs="#f0366" n="346"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Oden</hi> </fw><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Da eilt Sie entgegen dir</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">mit &#x017F;o &#x017F;ehnlicher Begier.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Schaue/ wie &#x017F;ie &#x017F;ich dir neiget;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wie &#x017F;ie &#x017F;ieht &#x017F;o gerne dich!</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l> <hi rendition="#fr">Katharine/ ku&#x0364;ß&#x2019; ohn Zahl/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;et die entfa&#x0364;rbten Wangen/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">und den halb noch todten Mund</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">deines Bruders/ der itzund</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">dir gleich ko&#x0364;m&#x0303;t entgegen gangen</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">in den hochge&#x017F;tirnten Saal.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <l> <hi rendition="#fr">Hier i&#x017F;t der/ der dich &#x017F;o &#x017F;ucht/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">und noch nirgends hat gefunden/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">biß er &#x017F;elb&#x017F;t verlohren &#x017F;ich.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Der &#x017F;o i&#x017F;t erbla&#x0364;&#x017F;t auff dich/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">kan genie&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;er Stunden</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">&#x017F;eines &#x017F;uchens &#x017F;u&#x0364;ßen Frucht.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="16">
            <l> <hi rendition="#fr">Seelge zwey/ Jhr habet Euch/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">und &#x017F;chwebt in den heilgen Flammen.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wir gehn irre doch allhier/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">biß ein iedes gleich wie Jhr/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">mit den &#x017F;einen ko&#x0364;m&#x0303;t zu&#x017F;ammen</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">in das euch itzt eigne Reich.</hi> </l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Auff</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[346/0366] Der Oden Da eilt Sie entgegen dir mit ſo ſehnlicher Begier. Schaue/ wie ſie ſich dir neiget; Wie ſie ſieht ſo gerne dich! Katharine/ kuͤß’ ohn Zahl/ kuͤſſet die entfaͤrbten Wangen/ und den halb noch todten Mund deines Bruders/ der itzund dir gleich koͤm̃t entgegen gangen in den hochgeſtirnten Saal. Hier iſt der/ der dich ſo ſucht/ und noch nirgends hat gefunden/ biß er ſelbſt verlohren ſich. Der ſo iſt erblaͤſt auff dich/ kan genieſſen dieſer Stunden ſeines ſuchens ſuͤßen Frucht. Seelge zwey/ Jhr habet Euch/ und ſchwebt in den heilgen Flammen. Wir gehn irre doch allhier/ biß ein iedes gleich wie Jhr/ mit den ſeinen koͤm̃t zuſammen in das euch itzt eigne Reich. Auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/366
Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/366>, abgerufen am 25.11.2024.