Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Poetischer Wälder Kein Bocks-blut söhnt GOTT aus. Thu wol nach deinerGnade Uns und der Zions-Burg. Jerusalems ihr Schade Müss' einst erbarmen dich. Bau ihre Mauren auff/ Die so zerschellet sind durch manchen Sturmes-lauff/ Wenn sie bekrieget ward. Alsdenn wird man dir können Ein rechtes Opffer thun nach deinem Wunsch und Sinnen. Als denn wird offt' ein Schaaff dir werden gantz verbrandt. Und bluten manches Thier von deines Priesters Hand. Der CJJ. Psalm. HERR/ höre mein Gebet/ und laß mein sehnlichsEin Gebet deß Elenden/ so er betrübt ist/ und seine Klage vor dem Herrn außschüttet. schreyen Zu dir/ und vor dich ein. Verbirge nicht vom neuen Dein Antlitz erst vor mir. Neig'/ HERR/ dein leises Ohr. Vernim/ was in der Noth ich dir ietzt bringe vor. Denn meine Tage sind/ als wie ein Rauch/ vergangen/ Der eh zerfleucht/ als kömmt. Die dürren Beine hangen/ Und sind gantz außgebrandt. Mein Hertz' ist wund und matt Wie ein verschmachter Halm/ der nicht mehr Nahrung hat/ Jch bin verduttet gantz/ daß ich auch kan vergessen. Das grauerliche Brodt und eckle Kost zu essen. Die Backen trucknen aus. Die Schläffe fallen ein. Jch bin durch steten Harm nur worden Haut und Bein. Gleich als der Pelican im wüsten Rohre schreyet/ Und wie ein wilder Kautz/ der sich zu machen scheuet Aus
Poetiſcher Waͤlder Kein Bocks-blut ſoͤhnt GOTT aus. Thu wol nach deinerGnade Uns und der Zions-Burg. Jeruſalems ihr Schade Muͤſſ’ einſt erbarmen dich. Bau ihre Mauren auff/ Die ſo zeꝛſchellet ſind durch manchen Sturmes-lauff/ Wenn ſie bekrieget ward. Alsdenn wird man dir koͤnnen Ein rechtes Opffer thun nach deinem Wunſch und Sinnen. Als denn wird offt’ ein Schaaff dir werden gantz verbrandt. Und bluten manches Thier von deines Prieſters Hand. Der CJJ. Pſalm. HERR/ hoͤre mein Gebet/ und laß mein ſehnlichsEin Gebet deß Elenden/ ſo er betruͤbt iſt/ und ſeine Klage vor dem Herrn außſchuͤttet. ſchreyen Zu dir/ und vor dich ein. Verbirge nicht vom neuen Dein Antlitz erſt vor mir. Neig’/ HERR/ dein leiſes Ohr. Vernim/ was in der Noth ich dir ietzt bringe vor. Denn meine Tage ſind/ als wie ein Rauch/ vergangen/ Der eh zerfleucht/ als koͤmmt. Die duͤrꝛen Beine hangen/ Und ſind gantz außgebrandt. Mein Hertz’ iſt wund und matt Wie ein verſchmachter Halm/ der nicht mehr Nahrung hat/ Jch bin verduttet gantz/ daß ich auch kan vergeſſen. Das grauerliche Brodt und eckle Koſt zu eſſen. Die Backen trucknen aus. Die Schlaͤffe fallen ein. Jch bin durch ſteten Harm nur worden Haut und Bein. Gleich als der Pelican im wuͤſten Rohre ſchreyet/ Und wie ein wilder Kautz/ der ſich zu machen ſcheuet Aus
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Poetiſcher Waͤlder
Kein Bocks-blut ſoͤhnt GOTT aus. Thu wol nach deiner
Gnade
Uns und der Zions-Burg. Jeruſalems ihr Schade
Muͤſſ’ einſt erbarmen dich. Bau ihre Mauren auff/
Die ſo zeꝛſchellet ſind durch manchen Sturmes-lauff/
Wenn ſie bekrieget ward. Alsdenn wird man dir koͤnnen
Ein rechtes Opffer thun nach deinem Wunſch und Sinnen.
Als denn wird offt’ ein Schaaff dir werden gantz verbrandt.
Und bluten manches Thier von deines Prieſters Hand.
Der CJJ. Pſalm.
Ein Gebet deß Elenden/ ſo er betruͤbt
iſt/ und ſeine Klage vor dem Herrn
außſchuͤttet.
HERR/ hoͤre mein Gebet/ und laß mein ſehnlichs
ſchreyen
Zu dir/ und vor dich ein. Verbirge nicht vom neuen
Dein Antlitz erſt vor mir. Neig’/ HERR/ dein leiſes Ohr.
Vernim/ was in der Noth ich dir ietzt bringe vor.
Denn meine Tage ſind/ als wie ein Rauch/ vergangen/
Der eh zerfleucht/ als koͤmmt. Die duͤrꝛen Beine hangen/
Und ſind gantz außgebrandt. Mein Hertz’ iſt wund und
matt
Wie ein verſchmachter Halm/ der nicht mehr Nahrung hat/
Jch bin verduttet gantz/ daß ich auch kan vergeſſen.
Das grauerliche Brodt und eckle Koſt zu eſſen.
Die Backen trucknen aus. Die Schlaͤffe fallen ein.
Jch bin durch ſteten Harm nur worden Haut und Bein.
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