Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Vierdtes Buch. Biß daß ihr mit greisem HaareEuch mögt paaren auff der Bahre. Halte/ Heldinn/ dich indessen bey uns auff/ und wo dirs liebt. Niemand kan dir gleiches messen was dein König uns noch giebt. Meissen will und soll erlegen dir zu dienste sein Vermögen. Wo du sitzest/ wo du gehest/ müssen Rosen mit dir gehn. Wo du liegest/ wo du stehest/ müssen bunte Tulpen stehn/ Blumen müssen dich bespreiten und an ieden Ort begleiten. XVJJJ. An einen guten Freund. LAß der Zeit nur ihren Willen/ und vergönn' ihr ihren Lauff. Sie wird sich selbst müssen stillen/ wenn wir nichts nicht geben drauff. Meistes Elend wird verschmertzet/ wenn mans nicht zu sehr behertzet. Jst es heute trübe Wetter/ morgen wird es heuter seyn. Stimmen doch die großen Götter stets an Lust nicht überein. Und wer weiß/ wie lang' er bleibet/ der uns itzo so vertreibet. Ob E e ij
Vierdtes Buch. Biß daß ihr mit greiſem HaareEuch moͤgt paaren auff der Bahre. Halte/ Heldinn/ dich indeſſen bey uns auff/ und wo dirs liebt. Niemand kan dir gleiches meſſen was dein Koͤnig uns noch giebt. Meiſſen will und ſoll erlegen dir zu dienſte ſein Vermoͤgen. Wo du ſitzeſt/ wo du geheſt/ muͤſſen Roſen mit dir gehn. Wo du liegeſt/ wo du ſteheſt/ muͤſſen bunte Tulpen ſtehn/ Blumen muͤſſen dich beſpreiten und an ieden Ort begleiten. XVJJJ. An einen guten Freund. LAß der Zeit nur ihren Willen/ und vergoͤnn’ ihr ihren Lauff. Sie wird ſich ſelbſt muͤſſen ſtillen/ wenn wir nichts nicht geben drauff. Meiſtes Elend wird verſchmertzet/ wenn mans nicht zu ſehr behertzet. Jſt es heute truͤbe Wetter/ morgen wird es heuter ſeyn. Stimmen doch die großen Goͤtter ſtets an Luſt nicht uͤberein. Und wer weiß/ wie lang’ er bleibet/ der uns itzo ſo vertreibet. Ob E e ij
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Vierdtes Buch.
Biß daß ihr mit greiſem Haare
Euch moͤgt paaren auff der Bahre.
Halte/ Heldinn/ dich indeſſen
bey uns auff/ und wo dirs liebt.
Niemand kan dir gleiches meſſen
was dein Koͤnig uns noch giebt.
Meiſſen will und ſoll erlegen
dir zu dienſte ſein Vermoͤgen.
Wo du ſitzeſt/ wo du geheſt/
muͤſſen Roſen mit dir gehn.
Wo du liegeſt/ wo du ſteheſt/
muͤſſen bunte Tulpen ſtehn/
Blumen muͤſſen dich beſpreiten
und an ieden Ort begleiten.
XVJJJ.
An einen guten Freund.
LAß der Zeit nur ihren Willen/
und vergoͤnn’ ihr ihren Lauff.
Sie wird ſich ſelbſt muͤſſen ſtillen/
wenn wir nichts nicht geben drauff.
Meiſtes Elend wird verſchmertzet/
wenn mans nicht zu ſehr behertzet.
Jſt es heute truͤbe Wetter/
morgen wird es heuter ſeyn.
Stimmen doch die großen Goͤtter
ſtets an Luſt nicht uͤberein.
Und wer weiß/ wie lang’ er bleibet/
der uns itzo ſo vertreibet.
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