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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Poetischer Wälder
Das Gebet Manasse/ deß Königs
Juda/ da er zu Babel gefangen
war.
O HERR/ du starcker GOtt/ du Vater unsrer Väter/
Und ihres Saamens auch/ der ein gerechter Thäter
Jn deinen Satzen ist. Der du das Firmament/
Der tieffen Erde-Schoß/ und was sich drinnen
wendt/
Auch was steht unverwandt/ aus nichts doch hast erfunden.
Du hast das hohe Meer/ durch dein Gebot erfunden.
Du/ GOTT/ verschleusst die See/ als siegeltst du sie zu.
Sie bricht nicht dein Pitzschier. Du HErr/ allein HErr/ du
Bist schrecklich/ und doch gut. Dein herrlich Lob zu mehren
Erschuffst du diesen Bau. Dich/ dich muß alles ehren.
Diß Gantz' erschrickt für dir. Wir fürchten uns erblasst
Für deiner grossen Macht/ die du dir geben hast.
Unträglich ist dein Zorn/ den du den Sündern dräuest.
Doch deine Mildigkeit/ die du hierbey verleyhest/
Jst mässig ohne Maß. Und zu erforschen nicht/
Wie deinen grimmen Ernst die linde Gnade bricht.
Der Allerhöheste bist du allein zu nennen/
So weit die Sonne kan mit ihren Gäulen rennen
ümm die gezirckte Welt! Jedoch/ wie groß du bist/
So lind' und gnädig auch dein Hertz'/ O Vater/ ist.
Die Straffe trübt mich selbst/ mit der du uns belegen/
Uns harte Sünder must. Drumb hastu auch hingegen
Ein Vortheil außerdacht/ wie du der offnen Schuld
Kanst einen Durchstreich thun/ und wieder werden huld.
Das ist die ernste Buß'/ in der du uns quittirest
Von aller Missethat. Weil aber du/ HERR/ führest
Den Nahmen/ daß du bist der Frommen Gott allein/
So kan die Busse nicht den Frommen geben seyn/
Wie
Poetiſcher Waͤlder
Das Gebet Manaſſe/ deß Koͤnigs
Juda/ da er zu Babel gefangen
war.
O HERR/ du ſtarcker GOtt/ du Vater unſrer Vaͤter/
Und ihres Saamens auch/ der ein gerechter Thaͤter
Jn deinen Satzen iſt. Der du das Firmament/
Der tieffen Erde-Schoß/ und was ſich drinnen
wendt/
Auch was ſteht unverwandt/ aus nichts doch haſt erfunden.
Du haſt das hohe Meer/ durch dein Gebot erfunden.
Du/ GOTT/ verſchleuſſt die See/ als ſiegeltſt du ſie zu.
Sie bricht nicht dein Pitzſchier. Du HErꝛ/ allein HErr/ du
Biſt ſchrecklich/ und doch gut. Dein herꝛlich Lob zu mehren
Erſchuffſt du dieſen Bau. Dich/ dich muß alles ehren.
Diß Gantz’ erſchrickt fuͤr dir. Wir fuͤrchten uns erblaſſt
Fuͤr deiner groſſen Macht/ die du dir geben haſt.
Untraͤglich iſt dein Zorn/ den du den Suͤndern draͤueſt.
Doch deine Mildigkeit/ die du hierbey verleyheſt/
Jſt maͤſſig ohne Maß. Und zu erforſchen nicht/
Wie deinen grimmen Ernſt die linde Gnade bricht.
Der Allerhoͤheſte biſt du allein zu nennen/
So weit die Sonne kan mit ihren Gaͤulen rennen
uͤm̃ die gezirckte Welt! Jedoch/ wie groß du biſt/
So lind’ und gnaͤdig auch dein Hertz’/ O Vater/ iſt.
Die Straffe truͤbt mich ſelbſt/ mit der du uns belegen/
Uns harte Suͤnder muſt. Drumb haſtu auch hingegen
Ein Vortheil außerdacht/ wie du der offnen Schuld
Kanſt einen Durchſtreich thun/ und wieder werden huld.
Das iſt die ernſte Buß’/ in der du uns quittireſt
Von aller Miſſethat. Weil aber du/ HERR/ fuͤhreſt
Den Nahmen/ daß du biſt der Frommen Gott allein/
So kan die Buſſe nicht den Frommen geben ſeyn/
Wie
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[28/0048] Poetiſcher Waͤlder Das Gebet Manaſſe/ deß Koͤnigs Juda/ da er zu Babel gefangen war. O HERR/ du ſtarcker GOtt/ du Vater unſrer Vaͤter/ Und ihres Saamens auch/ der ein gerechter Thaͤter Jn deinen Satzen iſt. Der du das Firmament/ Der tieffen Erde-Schoß/ und was ſich drinnen wendt/ Auch was ſteht unverwandt/ aus nichts doch haſt erfunden. Du haſt das hohe Meer/ durch dein Gebot erfunden. Du/ GOTT/ verſchleuſſt die See/ als ſiegeltſt du ſie zu. Sie bricht nicht dein Pitzſchier. Du HErꝛ/ allein HErr/ du Biſt ſchrecklich/ und doch gut. Dein herꝛlich Lob zu mehren Erſchuffſt du dieſen Bau. Dich/ dich muß alles ehren. Diß Gantz’ erſchrickt fuͤr dir. Wir fuͤrchten uns erblaſſt Fuͤr deiner groſſen Macht/ die du dir geben haſt. Untraͤglich iſt dein Zorn/ den du den Suͤndern draͤueſt. Doch deine Mildigkeit/ die du hierbey verleyheſt/ Jſt maͤſſig ohne Maß. Und zu erforſchen nicht/ Wie deinen grimmen Ernſt die linde Gnade bricht. Der Allerhoͤheſte biſt du allein zu nennen/ So weit die Sonne kan mit ihren Gaͤulen rennen uͤm̃ die gezirckte Welt! Jedoch/ wie groß du biſt/ So lind’ und gnaͤdig auch dein Hertz’/ O Vater/ iſt. Die Straffe truͤbt mich ſelbſt/ mit der du uns belegen/ Uns harte Suͤnder muſt. Drumb haſtu auch hingegen Ein Vortheil außerdacht/ wie du der offnen Schuld Kanſt einen Durchſtreich thun/ und wieder werden huld. Das iſt die ernſte Buß’/ in der du uns quittireſt Von aller Miſſethat. Weil aber du/ HERR/ fuͤhreſt Den Nahmen/ daß du biſt der Frommen Gott allein/ So kan die Buſſe nicht den Frommen geben ſeyn/ Wie

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/48>, abgerufen am 23.11.2024.