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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Fünfftes Buch.
Kan nichts nicht/ als die Augen blenden/
und wird zu Wasser unter Händen.

Wer ihnen traut/ pflügt in die Winde/
und seet auff die wüste See.
Misst deß verborgnen Meeres Gründe.
Schreibt sein Gedächtnüß in den Schnee.
Schöpfft/ wie die Schwestern ohne Liebe/
das Wasser mit durchbohrtem Siebe.
Der freye Wind fährt ohne Zügel;
Ein leichter Pfeil eilt auff Gewinn;
Der starcke Plitz hat schnelle Flügel;
Ein strenger Fall scheußt plötzlich hin.
Für ihren Sinnen sind nicht schnelle
Lufft/ Pfeile/ Plitz und Wasser-fälle.
Wer will den Panther abewaschen/
was man auff seinen Rücken schaut.
Sie weichet keiner Seiff' und Aschen/
deß braunen Mohren schwartze Haut.
Der Wanckelmuth und leichte Zoren
ist allen Weibern angebohren.
Was spielet güldner/ als die Flammen?
Was brennt auch mehr als eben sie?
Wo Lust ist und Gefahr beysammen/
da ist das Glück' ohn Wandel nie.
Schau zu/ der du zu kühne liebest/
daß du dich freuend nicht betrübest.
Wer weiß nicht/ wie sich Venus stache/
daß ihr das Antlitz lieff voll Blut/
als sie Adonis Rosen brache?
Dem Strauche wuchs daher der Muht.
Die Farbe hat er angenommen
darvon die Purpur-Rosen kommen.
Der
J i ij

Fuͤnfftes Buch.
Kan nichts nicht/ als die Augen blenden/
und wird zu Waſſer unter Haͤnden.

Wer ihnen traut/ pfluͤgt in die Winde/
und ſeet auff die wuͤſte See.
Miſſt deß verborgnen Meeres Gruͤnde.
Schreibt ſein Gedaͤchtnuͤß in den Schnee.
Schoͤpfft/ wie die Schweſtern ohne Liebe/
das Waſſer mit durchbohrtem Siebe.
Der freye Wind faͤhrt ohne Zuͤgel;
Ein leichter Pfeil eilt auff Gewinn;
Der ſtarcke Plitz hat ſchnelle Fluͤgel;
Ein ſtrenger Fall ſcheußt ploͤtzlich hin.
Fuͤr ihren Sinnen ſind nicht ſchnelle
Lufft/ Pfeile/ Plitz und Waſſer-faͤlle.
Wer will den Panther abewaſchen/
was man auff ſeinen Ruͤcken ſchaut.
Sie weichet keiner Seiff’ und Aſchen/
deß braunen Mohren ſchwartze Haut.
Der Wanckelmuth und leichte Zoren
iſt allen Weibern angebohren.
Was ſpielet guͤldner/ als die Flam̃en?
Was brennt auch mehr als eben ſie?
Wo Luſt iſt und Gefahr beyſammen/
da iſt das Gluͤck’ ohn Wandel nie.
Schau zu/ der du zu kuͤhne liebeſt/
daß du dich freuend nicht betruͤbeſt.
Wer weiß nicht/ wie ſich Venus ſtache/
daß ihr das Antlitz lieff voll Blut/
als ſie Adonis Roſen brache?
Dem Strauche wuchs daher der Muht.
Die Farbe hat er angenommen
darvon die Purpur-Roſen kommen.
Der
J i ij
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[499/0519] Fuͤnfftes Buch. Kan nichts nicht/ als die Augen blenden/ und wird zu Waſſer unter Haͤnden. Wer ihnen traut/ pfluͤgt in die Winde/ und ſeet auff die wuͤſte See. Miſſt deß verborgnen Meeres Gruͤnde. Schreibt ſein Gedaͤchtnuͤß in den Schnee. Schoͤpfft/ wie die Schweſtern ohne Liebe/ das Waſſer mit durchbohrtem Siebe. Der freye Wind faͤhrt ohne Zuͤgel; Ein leichter Pfeil eilt auff Gewinn; Der ſtarcke Plitz hat ſchnelle Fluͤgel; Ein ſtrenger Fall ſcheußt ploͤtzlich hin. Fuͤr ihren Sinnen ſind nicht ſchnelle Lufft/ Pfeile/ Plitz und Waſſer-faͤlle. Wer will den Panther abewaſchen/ was man auff ſeinen Ruͤcken ſchaut. Sie weichet keiner Seiff’ und Aſchen/ deß braunen Mohren ſchwartze Haut. Der Wanckelmuth und leichte Zoren iſt allen Weibern angebohren. Was ſpielet guͤldner/ als die Flam̃en? Was brennt auch mehr als eben ſie? Wo Luſt iſt und Gefahr beyſammen/ da iſt das Gluͤck’ ohn Wandel nie. Schau zu/ der du zu kuͤhne liebeſt/ daß du dich freuend nicht betruͤbeſt. Wer weiß nicht/ wie ſich Venus ſtache/ daß ihr das Antlitz lieff voll Blut/ als ſie Adonis Roſen brache? Dem Strauche wuchs daher der Muht. Die Farbe hat er angenommen darvon die Purpur-Roſen kommen. Der J i ij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/519>, abgerufen am 22.11.2024.