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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Sonnetten
Setz' allen Vorrath auff. Bewirth' uns auff das beste.
Her alle Fröligkeit. Hinweg Melancholey.
Jhr Brüder reißt das Band der Traurigkeit entzwey.
Wir haben Morgen noch das Frühstück in dem Reste.
So feyre deinen Tag/ und nimm uns frölich an.
Weil der Tag ohn uns nicht gefeyret werden kan.
Sey Wirth; und komm alsdenn/ und setz dich zu uns nieder.
Jm weitern ists nicht noth/ daß wir deß Tages Zier
dir wünschen viel zu sehn. Er richtet sich nach dir.
Nimmst du ihn frölich an/ so kömmt er offte wieder.


XXV.
An Sich.
SEY dennoch unverzagt. Gieb dennoch unverlohren.
Weich keinem Glücke nicht. Steh' höher als der Neid.
Vergnüge dich an dir/ und acht es für kein Leid/
hat sich gleich wieder dich Glück'/ Ort/ und Zeit verschworen.
Was dich betrübt und labt/ halt alles für erkohren.
Nim dein Verhängnüß an. Laß' alles unbereut.
Thu/ was gethan muß seyn/ und eh man dirs gebeut.
Was du noch hoffen kanst/ das wird noch stets gebohren.
Was klagt/ was lobt man doch? Sein Unglück und sein
Glücke
ist ihm ein ieder selbst. Schau alle Sachen an.
Diß alles ist in dir/ laß deinen eiteln Wahn/
und eh du förder gehst/ so geh' in dich zu rücke.
Wer sein selbst Meister ist/ und sich beherrschen kan/
dem ist die weite Welt und alles unterthan.
Auff
Der Sonnetten
Setz’ allen Vorrath auff. Bewirth’ uns auff das beſte.
Her alle Froͤligkeit. Hinweg Melancholey.
Jhr Bruͤder reißt das Band der Traurigkeit entzwey.
Wir haben Morgen noch das Fruͤhſtuͤck in dem Reſte.
So feyre deinen Tag/ und nim̃ uns froͤlich an.
Weil der Tag ohn uns nicht gefeyret werden kan.
Sey Wirth; und kom̃ alsdenn/ und ſetz dich zu uns nieder.
Jm weitern iſts nicht noth/ daß wir deß Tages Zier
dir wuͤnſchen viel zu ſehn. Er richtet ſich nach dir.
Nim̃ſt du ihn froͤlich an/ ſo koͤm̃t er offte wieder.


XXV.
An Sich.
SEY dennoch unverzagt. Gieb dennoch unverlohren.
Weich keinem Gluͤcke nicht. Steh’ hoͤher als der Neid.
Vergnuͤge dich an dir/ und acht es fuͤr kein Leid/
hat ſich gleich wieder dich Gluͤck’/ Ort/ und Zeit verſchworen.
Was dich betruͤbt und labt/ halt alles fuͤr erkohren.
Nim dein Verhaͤngnuͤß an. Laß’ alles unbereut.
Thu/ was gethan muß ſeyn/ und eh man dirs gebeut.
Was du noch hoffen kanſt/ das wird noch ſtets gebohren.
Was klagt/ was lobt man doch? Sein Ungluͤck und ſein
Gluͤcke
iſt ihm ein ieder ſelbſt. Schau alle Sachen an.
Diß alles iſt in dir/ laß deinen eiteln Wahn/
und eh du foͤrder gehſt/ ſo geh’ in dich zu ruͤcke.
Wer ſein ſelbſt Meiſter iſt/ und ſich beherꝛſchen kan/
dem iſt die weite Welt und alles unterthan.
Auff
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[576/0596] Der Sonnetten Setz’ allen Vorrath auff. Bewirth’ uns auff das beſte. Her alle Froͤligkeit. Hinweg Melancholey. Jhr Bruͤder reißt das Band der Traurigkeit entzwey. Wir haben Morgen noch das Fruͤhſtuͤck in dem Reſte. So feyre deinen Tag/ und nim̃ uns froͤlich an. Weil der Tag ohn uns nicht gefeyret werden kan. Sey Wirth; und kom̃ alsdenn/ und ſetz dich zu uns nieder. Jm weitern iſts nicht noth/ daß wir deß Tages Zier dir wuͤnſchen viel zu ſehn. Er richtet ſich nach dir. Nim̃ſt du ihn froͤlich an/ ſo koͤm̃t er offte wieder. XXV. An Sich. SEY dennoch unverzagt. Gieb dennoch unverlohren. Weich keinem Gluͤcke nicht. Steh’ hoͤher als der Neid. Vergnuͤge dich an dir/ und acht es fuͤr kein Leid/ hat ſich gleich wieder dich Gluͤck’/ Ort/ und Zeit verſchworen. Was dich betruͤbt und labt/ halt alles fuͤr erkohren. Nim dein Verhaͤngnuͤß an. Laß’ alles unbereut. Thu/ was gethan muß ſeyn/ und eh man dirs gebeut. Was du noch hoffen kanſt/ das wird noch ſtets gebohren. Was klagt/ was lobt man doch? Sein Ungluͤck und ſein Gluͤcke iſt ihm ein ieder ſelbſt. Schau alle Sachen an. Diß alles iſt in dir/ laß deinen eiteln Wahn/ und eh du foͤrder gehſt/ ſo geh’ in dich zu ruͤcke. Wer ſein ſelbſt Meiſter iſt/ und ſich beherꝛſchen kan/ dem iſt die weite Welt und alles unterthan. Auff

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/596>, abgerufen am 22.11.2024.