Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Sonnetten XLVJ. LJeb/ du hast deine Lust ümm diesen schönen Fluß/An Amenen/ Als Sie sich mit angeln erlu- stirete. da manche Nais schwimmt/ da Chloris mit Napeen ümm seines Ufers Rand und tausent Blumen gehen. Und daß der heisse Tag dir mache nicht verdruß/ So beut die Weide dir zum Sessel ihren Fuß/ zum Schirm' ihr laubicht Haupt. Die Etesinnen wehen; So siehest du vor dir die stummen Schaaren gehen/ die deiner Angel auch verehren ihren Kuß. So spielst du/ schönes Kind/ und lässest unerwogen/ was für Gedancken mir hier werden zugezogen. Gleich so spielt Amor auch mit mir/ und kränckt mich frisch. Sein' Angel ist das Lob von deiner edlen Tugend/ das Garn der Augen Liecht/ die Ruthe deine Jugend/ die Speise deiner Zier/ und ich der schwache Fisch. XLVJJ. DU sagst mir diß/ und das/ von dir/ und mir/ und dem/Als Sie sich nicht wolte trösten lassen. was einst der Zweck soll seyn nach diesen langen Plagen. Jtzt hastu dieses da/ dort jenes hören sagen/ und frag' ich denn darnach/ so weist du nicht von wem. O schöne
Der Sonnetten XLVJ. LJeb/ du haſt deine Luſt uͤm̃ dieſen ſchoͤnen Fluß/An Amenen/ Als Sie ſich mit angeln erlu- ſtirete. da manche Nais ſchwim̃t/ da Chloris mit Napeen uͤm̃ ſeines Ufers Rand und tauſent Blumen gehen. Und daß der heiſſe Tag dir mache nicht verdruß/ So beut die Weide dir zum Seſſel ihren Fuß/ zum Schirm’ ihr laubicht Haupt. Die Eteſinnen wehen; So ſieheſt du vor dir die ſtummen Schaaren gehen/ die deiner Angel auch verehren ihren Kuß. So ſpielſt du/ ſchoͤnes Kind/ und laͤſſeſt unerwogen/ was fuͤr Gedancken mir hier werden zugezogen. Gleich ſo ſpielt Amor auch mit mir/ und kraͤnckt mich friſch. Sein’ Angel iſt das Lob von deiner edlen Tugend/ das Garn der Augen Liecht/ die Ruthe deine Jugend/ die Speiſe deiner Zier/ und ich der ſchwache Fiſch. XLVJJ. DU ſagſt mir diß/ und das/ von dir/ und mir/ und dem/Als Sie ſich nicht wolte troͤſten laſſen. was einſt der Zweck ſoll ſeyn nach dieſen langen Plagen. Jtzt haſtu dieſes da/ dort jenes hoͤren ſagen/ und frag’ ich denn darnach/ ſo weiſt du nicht von wem. O ſchoͤne
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0650" n="630"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Sonnetten</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">XLVJ.<lb/> An Amenen/<lb/> Als Sie ſich mit angeln erlu-</hi><lb/> ſtirete.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">L</hi>Jeb/ du haſt deine Luſt uͤm̃ dieſen ſchoͤnen Fluß/</l><lb/> <l>da manche Nais ſchwim̃t/ da Chloris mit Napeen</l><lb/> <l>uͤm̃ ſeines Ufers Rand und tauſent Blumen gehen.</l><lb/> <l>Und daß der heiſſe Tag dir mache nicht verdruß/</l><lb/> <l>So beut die Weide dir zum Seſſel ihren Fuß/</l><lb/> <l>zum Schirm’ ihr laubicht Haupt. Die Eteſinnen wehen;</l><lb/> <l>So ſieheſt du vor dir die ſtummen Schaaren gehen/</l><lb/> <l>die deiner Angel auch verehren ihren Kuß.</l><lb/> <l>So ſpielſt du/ ſchoͤnes Kind/ und laͤſſeſt unerwogen/</l><lb/> <l>was fuͤr Gedancken mir hier werden zugezogen.</l><lb/> <l>Gleich ſo ſpielt Amor auch mit mir/ und kraͤnckt mich friſch.</l><lb/> <l>Sein’ Angel iſt das Lob von deiner edlen Tugend/</l><lb/> <l>das Garn der Augen Liecht/ die Ruthe deine Jugend/</l><lb/> <l>die Speiſe deiner Zier/ und ich der ſchwache Fiſch.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">XLVJJ.<lb/> Als Sie ſich nicht wolte troͤſten<lb/> laſſen.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>U ſagſt mir diß/ und das/ von dir/ und mir/ und dem/</l><lb/> <l>was einſt der Zweck ſoll ſeyn nach dieſen langen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Plagen.</hi> </l><lb/> <l>Jtzt haſtu dieſes da/ dort jenes hoͤren ſagen/</l><lb/> <l>und frag’ ich denn darnach/ ſo weiſt du nicht von wem.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">O ſchoͤne</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [630/0650]
Der Sonnetten
XLVJ.
An Amenen/
Als Sie ſich mit angeln erlu-
ſtirete.
LJeb/ du haſt deine Luſt uͤm̃ dieſen ſchoͤnen Fluß/
da manche Nais ſchwim̃t/ da Chloris mit Napeen
uͤm̃ ſeines Ufers Rand und tauſent Blumen gehen.
Und daß der heiſſe Tag dir mache nicht verdruß/
So beut die Weide dir zum Seſſel ihren Fuß/
zum Schirm’ ihr laubicht Haupt. Die Eteſinnen wehen;
So ſieheſt du vor dir die ſtummen Schaaren gehen/
die deiner Angel auch verehren ihren Kuß.
So ſpielſt du/ ſchoͤnes Kind/ und laͤſſeſt unerwogen/
was fuͤr Gedancken mir hier werden zugezogen.
Gleich ſo ſpielt Amor auch mit mir/ und kraͤnckt mich friſch.
Sein’ Angel iſt das Lob von deiner edlen Tugend/
das Garn der Augen Liecht/ die Ruthe deine Jugend/
die Speiſe deiner Zier/ und ich der ſchwache Fiſch.
XLVJJ.
Als Sie ſich nicht wolte troͤſten
laſſen.
DU ſagſt mir diß/ und das/ von dir/ und mir/ und dem/
was einſt der Zweck ſoll ſeyn nach dieſen langen
Plagen.
Jtzt haſtu dieſes da/ dort jenes hoͤren ſagen/
und frag’ ich denn darnach/ ſo weiſt du nicht von wem.
O ſchoͤne
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |