Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

Bild:
<< vorherige Seite
Anderes Buch.
Auff H. Görg Glogers seine Dispu-
tation von den Nacht-wanderern.
HErmag dem diß ein Dampf/ der uns bey schlaaf'
und Nacht
ümm-nebelt Seel' und Sinn? der uns zu Schwer-
mern macht
Jm schlaaffen ohne Schlaaff'/ im ruhen ohne rasten?
Der klettert hin und her an Thüren/ in Pallasten.
Der wil der Lunen nach in unbepfählter Lufft/
Steigt frisch dem Giebel zu. Der wagt in eine Klufft/
Und Brunden seinen Leib. Der Schmied ergreift den Hammer/
und läufft zum Ambooß hin; der Zimmerman die Klammer.
Der schwimmet durch den Stroom/ erleget seinen Feind.
Der macht sich auf den Weg/ eh Phosphorus noch scheint;
Der setzt sich auff das Holtz/ und meynet weg zureiten/
Giebt frisch der Wand den Sporn. Der fänget an zu streiten/
und brauchet seiner Faust/ der zeucht sich auff das Hauß/
Jm Kloben kühnlich an/ und nimmt die Elstren aus.
Wie auch viel andre mehr/ die schlaaffend das beginnen/
Was niemand wachend kan. Hier schärffet eure Sinnen/
Jhr/ die Jhr weisen seyd. Hier ist das schöne Ziel.
Kunst muß der setzen auff/ der hier gewinnen wil.
Hier ist die güldne Frucht. Hier lauffet ümm die Wette
Sphinx maste doch einmahl mit Bluhte gehn zu Bette/
Weil man Jhr Rätzel traff. Hier rahte/ wer da kan.
Hier löst den Knoten auff/ das keiner noch gethan.
Ja/ keiner noch gethan. Da steht die theure Krohne.
Die Krohne/ Sieges-mann/ bekömmest du zu Lohne.


Chor der Moßkawischen Nymfen/
auff eines guten Freundes Gebuhrts-tag.
Wohl
D
Anderes Buch.
Auff H. Goͤrg Glogers ſeine Diſpu-
tation von den Nacht-wanderern.
HErmag dem diß ein Dampf/ der uns bey ſchlaaf’
und Nacht
uͤm̃-nebelt Seel’ und Siñ? der uns zu Schwer-
mern macht
Jm ſchlaaffen ohne Schlaaff’/ im ruhen ohne raſten?
Der klettert hin und her an Thuͤren/ in Pallaſten.
Der wil der Lunen nach in unbepfaͤhlter Lufft/
Steigt friſch dem Giebel zu. Der wagt in eine Klufft/
Und Bruñen ſeinen Leib. Der Schmied ergreift den Ham̃er/
und laͤufft zum Ambooß hin; der Zimmerman die Klam̃er.
Der ſchwimmet durch den Stroom/ erleget ſeinen Feind.
Deꝛ macht ſich auf den Weg/ eh Phoſphorus noch ſcheint;
Der ſetzt ſich auff das Holtz/ und meynet weg zureiten/
Giebt friſch der Wand den Sporn. Der faͤnget an zu ſtreiten/
und brauchet ſeiner Fauſt/ der zeucht ſich auff das Hauß/
Jm Kloben kuͤhnlich an/ und nimmt die Elſtren aus.
Wie auch viel andre mehr/ die ſchlaaffend das beginnen/
Was niemand wachend kan. Hier ſchaͤrffet eure Sinnen/
Jhr/ die Jhr weiſen ſeyd. Hier iſt das ſchoͤne Ziel.
Kunſt muß der ſetzen auff/ der hier gewinnen wil.
Hier iſt die guͤldne Frucht. Hier lauffet uͤmm die Wette
Sphinx maſte doch einmahl mit Bluhte gehn zu Bette/
Weil man Jhr Raͤtzel traff. Hier rahte/ wer da kan.
Hier loͤſt den Knoten auff/ das keiner noch gethan.
Ja/ keiner noch gethan. Da ſteht die theure Krohne.
Die Krohne/ Sieges-mann/ bekoͤmmeſt du zu Lohne.


Chor der Moßkawiſchen Nymfen/
auff eines guten Freundes Gebuhrts-tag.
Wohl
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0069" n="49"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anderes Buch.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auff H. Go&#x0364;rg Glogers &#x017F;eine Di&#x017F;pu-<lb/>
tation von den Nacht-wanderern.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">H</hi>Ermag dem diß ein Dampf/ der uns bey &#x017F;chlaaf&#x2019;</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und Nacht</hi> </l><lb/>
          <l>u&#x0364;m&#x0303;-nebelt Seel&#x2019; und Sin&#x0303;? der uns zu Schwer-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">mern macht</hi> </l><lb/>
          <l>Jm &#x017F;chlaaffen ohne Schlaaff&#x2019;/ im ruhen ohne ra&#x017F;ten?</l><lb/>
          <l>Der klettert hin und her an <hi rendition="#fr">T</hi>hu&#x0364;ren/ in <hi rendition="#fr">P</hi>alla&#x017F;ten.</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Der wil der Lunen nach in unbepfa&#x0364;hlter Lufft/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Steigt fri&#x017F;ch dem Giebel zu. Der wagt in eine <hi rendition="#fr">K</hi>lufft/</hi> </l><lb/>
          <l><hi rendition="#aq">U</hi>nd Brun&#x0303;en &#x017F;einen Leib. Der Schmied ergreift den Ham&#x0303;er/</l><lb/>
          <l>und la&#x0364;ufft zum Ambooß hin; der <hi rendition="#fr">Z</hi>immerman die <hi rendition="#fr">K</hi>lam&#x0303;er.</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Der &#x017F;chwimmet durch den Stroom/ erleget &#x017F;einen Feind.</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">De&#xA75B; macht &#x017F;ich auf den Weg/ eh <hi rendition="#fr">P</hi>ho&#x017F;phorus noch &#x017F;cheint;</hi> </l><lb/>
          <l>Der &#x017F;etzt &#x017F;ich auff das Holtz/ und meynet weg zureiten/</l><lb/>
          <l>Giebt fri&#x017F;ch der Wand den Sporn. Der fa&#x0364;nget an zu &#x017F;treiten/</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und brauchet &#x017F;einer Fau&#x017F;t/ der zeucht &#x017F;ich auff das Hauß/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Jm <hi rendition="#fr">K</hi>loben ku&#x0364;hnlich an/ und nimmt die El&#x017F;tren aus.</hi> </l><lb/>
          <l>Wie auch viel andre mehr/ die &#x017F;chlaaffend das beginnen/</l><lb/>
          <l>Was niemand wachend kan. Hier &#x017F;cha&#x0364;rffet eure Sinnen/</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Jhr/ die Jhr wei&#x017F;en &#x017F;eyd. Hier i&#x017F;t das &#x017F;cho&#x0364;ne <hi rendition="#fr">Z</hi>iel.</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#fr">K</hi>un&#x017F;t muß der &#x017F;etzen auff/ der hier gewinnen wil.</hi> </l><lb/>
          <l>Hier i&#x017F;t die gu&#x0364;ldne Frucht. Hier lauffet u&#x0364;mm die Wette</l><lb/>
          <l>Sphinx ma&#x017F;te doch einmahl mit Bluhte gehn zu Bette/</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Weil man Jhr Ra&#x0364;tzel traff. Hier rahte/ wer da kan.</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Hier lo&#x0364;&#x017F;t den <hi rendition="#fr">K</hi>noten auff/ das keiner noch gethan.</hi> </l><lb/>
          <l>Ja/ keiner noch gethan. Da &#x017F;teht die theure <hi rendition="#fr">K</hi>rohne.</l><lb/>
          <l>Die <hi rendition="#fr">K</hi>rohne/ Sieges-mann/ beko&#x0364;mme&#x017F;t du zu Lohne.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Chor der Moßkawi&#x017F;chen Nymfen/<lb/>
auff eines guten Freundes Gebuhrts-tag.</hi> </head><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">D</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Wohl</hi> </fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0069] Anderes Buch. Auff H. Goͤrg Glogers ſeine Diſpu- tation von den Nacht-wanderern. HErmag dem diß ein Dampf/ der uns bey ſchlaaf’ und Nacht uͤm̃-nebelt Seel’ und Siñ? der uns zu Schwer- mern macht Jm ſchlaaffen ohne Schlaaff’/ im ruhen ohne raſten? Der klettert hin und her an Thuͤren/ in Pallaſten. Der wil der Lunen nach in unbepfaͤhlter Lufft/ Steigt friſch dem Giebel zu. Der wagt in eine Klufft/ Und Bruñen ſeinen Leib. Der Schmied ergreift den Ham̃er/ und laͤufft zum Ambooß hin; der Zimmerman die Klam̃er. Der ſchwimmet durch den Stroom/ erleget ſeinen Feind. Deꝛ macht ſich auf den Weg/ eh Phoſphorus noch ſcheint; Der ſetzt ſich auff das Holtz/ und meynet weg zureiten/ Giebt friſch der Wand den Sporn. Der faͤnget an zu ſtreiten/ und brauchet ſeiner Fauſt/ der zeucht ſich auff das Hauß/ Jm Kloben kuͤhnlich an/ und nimmt die Elſtren aus. Wie auch viel andre mehr/ die ſchlaaffend das beginnen/ Was niemand wachend kan. Hier ſchaͤrffet eure Sinnen/ Jhr/ die Jhr weiſen ſeyd. Hier iſt das ſchoͤne Ziel. Kunſt muß der ſetzen auff/ der hier gewinnen wil. Hier iſt die guͤldne Frucht. Hier lauffet uͤmm die Wette Sphinx maſte doch einmahl mit Bluhte gehn zu Bette/ Weil man Jhr Raͤtzel traff. Hier rahte/ wer da kan. Hier loͤſt den Knoten auff/ das keiner noch gethan. Ja/ keiner noch gethan. Da ſteht die theure Krohne. Die Krohne/ Sieges-mann/ bekoͤmmeſt du zu Lohne. Chor der Moßkawiſchen Nymfen/ auff eines guten Freundes Gebuhrts-tag. Wohl D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/69
Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/69>, abgerufen am 04.12.2024.