Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Poetischer Wälder Als die Fürstl. Holst. Gesandten/ zu WAs warff das böse Meer für freche Wellen auff/Rige in Lieflande waren angelanget/ im November/ m. dc. xxxiij. Auß dem Lateinischen. Als Wind und Wasser uns bestürmeten zu hauff'! Ein Schiff war tausend Angst und Nöhten unter- geeben. Doch führt' es so viel Glükk' und Gutes auch beyneeben. Euch sah der grüne Greiß/ der Vater blauer Fluut/ Euch/ die das Glükke liebt/ und was ihr wünschet/ tuht; Euch sah er/ und spraach/ wie? sol ich hier dier nicht schützen/ Jhr Götter/ die auch mier inn künfftig werden nützen? Nein/ nein. Und nam den Stab; schlug dreymahl in dz Meer Und dreymahl schalt' er zu auff Eols wildes Heer. Die Winde leegten sich. Erkandten ihren Herren. Das tolle Wasser stund. Ließ nach sich so zu sperren. Nun leeben wir durch Euch. Geniessen euer Treu'. Auch unser Schiff bekennt/ daß sein Heyl von euch sey. Was sollen wier durch Euch nun nicht zu Lande hoffen/ Dieweil auch Lufft und See mit euch ein Bündnüß troffen. Jn grooß Neugart der Reussen/ JN dessen/ daß der Maars bey zweymahl sieben Jahrenm. dc. xxxjv. Annoch nicht grausam satt berennt und angefahren Mein wehrtes Vaterland/ vor aller Länder Kroon'/ Jtzt ihr verdammter Haß und angepfifner Hohn; Er geht noch täglich fort/ Gradivus/ der Verheerer/ Mit seiner bösen Schaar der geitzigen Verzehrer; Verderbt/
Poetiſcher Waͤlder Als die Fuͤrſtl. Holſt. Geſandten/ zu WAs warff das boͤſe Meer fuͤr freche Wellen auff/Rige in Lieflande waren angelanget/ im November/ m. dc. xxxiij. Auß dem Lateiniſchen. Als Wind und Waſſer uns beſtuͤrmeten zu hauff’! Ein Schiff war tauſend Angſt und Noͤhten unter- geeben. Doch fuͤhrt’ es ſo viel Gluͤkk’ und Gutes auch beyneeben. Euch ſah der gruͤne Greiß/ der Vater blauer Fluut/ Euch/ die das Gluͤkke liebt/ und was ihr wuͤnſchet/ tuht; Euch ſah er/ und ſpraach/ wie? ſol ich hier dier nicht ſchuͤtzen/ Jhr Goͤtter/ die auch mier inn kuͤnfftig werden nuͤtzen? Nein/ nein. Und nam den Stab; ſchlug dreymahl in dz Meer Und dreymahl ſchalt’ er zu auff Eols wildes Heer. Die Winde leegten ſich. Erkandten ihren Herren. Das tolle Waſſer ſtund. Ließ nach ſich ſo zu ſperren. Nun leeben wir durch Euch. Genieſſen euer Treu’. Auch unſer Schiff bekennt/ daß ſein Heyl von euch ſey. Was ſollen wier durch Euch nun nicht zu Lande hoffen/ Dieweil auch Lufft und See mit euch ein Buͤndnuͤß troffen. Jn grooß Neugart der Reuſſen/ JN deſſen/ daß der Maars bey zweymahl ſiebẽ Jahrenm. dc. xxxjv. Annoch nicht grauſam ſatt berennt und angefahren Mein wehrtes Vaterland/ vor aller Laͤnder Kroon’/ Jtzt ihr verdam̃ter Haß und angepfifner Hohn; Er geht noch taͤglich fort/ Gradivus/ der Verheerer/ Mit ſeiner boͤſen Schaar der geitzigen Verzehrer; Verderbt/
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Poetiſcher Waͤlder
Als die Fuͤrſtl. Holſt. Geſandten/ zu
Rige in Lieflande waren angelanget/ im
November/ m. dc. xxxiij.
Auß dem Lateiniſchen.
WAs warff das boͤſe Meer fuͤr freche Wellen auff/
Als Wind und Waſſer uns beſtuͤrmeten zu hauff’!
Ein Schiff war tauſend Angſt und Noͤhten unter-
geeben.
Doch fuͤhrt’ es ſo viel Gluͤkk’ und Gutes auch beyneeben.
Euch ſah der gruͤne Greiß/ der Vater blauer Fluut/
Euch/ die das Gluͤkke liebt/ und was ihr wuͤnſchet/ tuht;
Euch ſah er/ und ſpraach/ wie? ſol ich hier dier nicht ſchuͤtzen/
Jhr Goͤtter/ die auch mier inn kuͤnfftig werden nuͤtzen?
Nein/ nein. Und nam den Stab; ſchlug dreymahl in dz Meer
Und dreymahl ſchalt’ er zu auff Eols wildes Heer.
Die Winde leegten ſich. Erkandten ihren Herren.
Das tolle Waſſer ſtund. Ließ nach ſich ſo zu ſperren.
Nun leeben wir durch Euch. Genieſſen euer Treu’.
Auch unſer Schiff bekennt/ daß ſein Heyl von euch ſey.
Was ſollen wier durch Euch nun nicht zu Lande hoffen/
Dieweil auch Lufft und See mit euch ein Buͤndnuͤß troffen.
Jn grooß Neugart der Reuſſen/
m. dc. xxxjv.
JN deſſen/ daß der Maars bey zweymahl ſiebẽ Jahren
Annoch nicht grauſam ſatt berennt und angefahren
Mein wehrtes Vaterland/ vor aller Laͤnder Kroon’/
Jtzt ihr verdam̃ter Haß und angepfifner Hohn;
Er geht noch taͤglich fort/ Gradivus/ der Verheerer/
Mit ſeiner boͤſen Schaar der geitzigen Verzehrer;
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