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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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höher gelegenen kleinen Sees benutzt sein wird, um mitten auf
dem "großen Tornow" einen natürlichen Springbrunnen steigen
zu lassen, so wird dieser Eindruck des Heiteren noch gewachsen sein.

Am Ufer des großen Tornow-See's erhebt sich eine Villa,
ein Schweizerhaus. Der Erbauer, in Huldigung gegen den Ort,
an dem er den zierlichen Bau entstehen ließ, hat ihm den Namen
"Haus Tornow" gegeben. Das hat einen guten Klang. Stille
weilt rundum. Es ist ein Platz für Rast und Ruhe und wer
empfände nicht die Sehnsucht danach. Bilder schmücken die Zimmer
der Villa und Wein und Blumen ranken sich an Wand und
Laubengang empor, aber der schönste Blick, den "Haus Tornow"
gewährt, bleibt doch der Blick auf den See. Ein Kahn liegt bereit
und trägt uns darüber hin, leicht und glatt; dies ist kein See
der tückischen Mächte. Aus der Tiefe des "kleinen Tornow" her-
auf, könnte uns eine Hand, eine Stimme nach unten ziehn; aber
das Wasser des großen Tornow, das eben in tausend Tropfen
von unserm Ruder fällt, funkelt heiter in allen Farben des Lichts.
Ein Schwarm Tauben blitzt durch die Luft, ein Reh tritt an's
Ufer und blickt uns nach; -- es weiß, es darf es wagen.
"Friede" ist die Parole am großen Tornow-See.



höher gelegenen kleinen Sees benutzt ſein wird, um mitten auf
dem „großen Tornow“ einen natürlichen Springbrunnen ſteigen
zu laſſen, ſo wird dieſer Eindruck des Heiteren noch gewachſen ſein.

Am Ufer des großen Tornow-See’s erhebt ſich eine Villa,
ein Schweizerhaus. Der Erbauer, in Huldigung gegen den Ort,
an dem er den zierlichen Bau entſtehen ließ, hat ihm den Namen
„Haus Tornow“ gegeben. Das hat einen guten Klang. Stille
weilt rundum. Es iſt ein Platz für Raſt und Ruhe und wer
empfände nicht die Sehnſucht danach. Bilder ſchmücken die Zimmer
der Villa und Wein und Blumen ranken ſich an Wand und
Laubengang empor, aber der ſchönſte Blick, den „Haus Tornow“
gewährt, bleibt doch der Blick auf den See. Ein Kahn liegt bereit
und trägt uns darüber hin, leicht und glatt; dies iſt kein See
der tückiſchen Mächte. Aus der Tiefe des „kleinen Tornow“ her-
auf, könnte uns eine Hand, eine Stimme nach unten ziehn; aber
das Waſſer des großen Tornow, das eben in tauſend Tropfen
von unſerm Ruder fällt, funkelt heiter in allen Farben des Lichts.
Ein Schwarm Tauben blitzt durch die Luft, ein Reh tritt an’s
Ufer und blickt uns nach; — es weiß, es darf es wagen.
„Friede“ iſt die Parole am großen Tornow-See.



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[189/0201] höher gelegenen kleinen Sees benutzt ſein wird, um mitten auf dem „großen Tornow“ einen natürlichen Springbrunnen ſteigen zu laſſen, ſo wird dieſer Eindruck des Heiteren noch gewachſen ſein. Am Ufer des großen Tornow-See’s erhebt ſich eine Villa, ein Schweizerhaus. Der Erbauer, in Huldigung gegen den Ort, an dem er den zierlichen Bau entſtehen ließ, hat ihm den Namen „Haus Tornow“ gegeben. Das hat einen guten Klang. Stille weilt rundum. Es iſt ein Platz für Raſt und Ruhe und wer empfände nicht die Sehnſucht danach. Bilder ſchmücken die Zimmer der Villa und Wein und Blumen ranken ſich an Wand und Laubengang empor, aber der ſchönſte Blick, den „Haus Tornow“ gewährt, bleibt doch der Blick auf den See. Ein Kahn liegt bereit und trägt uns darüber hin, leicht und glatt; dies iſt kein See der tückiſchen Mächte. Aus der Tiefe des „kleinen Tornow“ her- auf, könnte uns eine Hand, eine Stimme nach unten ziehn; aber das Waſſer des großen Tornow, das eben in tauſend Tropfen von unſerm Ruder fällt, funkelt heiter in allen Farben des Lichts. Ein Schwarm Tauben blitzt durch die Luft, ein Reh tritt an’s Ufer und blickt uns nach; — es weiß, es darf es wagen. „Friede“ iſt die Parole am großen Tornow-See.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/201>, abgerufen am 23.11.2024.