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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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Von den Uchtenhagens hab ich im vorigen Kapitel, von den
Sparrs im ersten Bande dieser "Wanderungen" (Band I. S. 296)
bereits ausführlich gesprochen; es bleibt aber doch noch manches
nachzutragen und als ein solches Ergänzungs-Kapitel bietet sich das,
was ich nachstehend zu erzählen habe.

Die Dörfer, die die Sparrs an dieser Stelle (des ukermär-
kischen Besitzes zu geschweigen) besaßen, waren folgende: Hohen-
Finow, Tornow, Sommerfeldt, Kruge, Klobbicke, Welsickendorf,
Prenden, Dannenberg, Heckelberg, Trampe und Lichterfelde.

In den sechs erstgenannten Dörfern -- zum Theil ein Besitz,
den sie am allerfrühsten (schon 1375) inne hatten -- ist nichts
mehr, was an die alte Familie erinnerte; über Prenden hab ich
(Band I.) ausführlich gesprochen; bleiben noch: Dannenberg,
Heckelberg, Trampe und Lichterfelde.

In Dannenberg klingt es nur leise noch von den Sparrs;
nur eben ihr Name lebt noch fort in dem "Sparren-Busch", der
unmittelbar vor dem Dorf beginnt und den Reisenden bis in die
Freienwalder Haide begleitet.

In Heckelberg finden wir schon mehr. Hier begegnen wir
den ersten Sparrschen Glocken. Heckelberg war nur kurze Zeit im
Besitz der Familie, nur der Feldmarschall besaß es wenige Jahre,
aber diese wenigen Jahre waren ausreichend für ihn, um seiner
frommen Leidenschaft ein Genüge zu thun und der Kirche entweder
neue Glocken zu schenken, oder die alten zu erneuern. Wir finden
zwei: eine größere aus dem Jahre 1656, die außer dem Glocken-
spruche "Soli Deo Gloria" noch die Namen des Amtmanns, des
Schulzen, des Pfarrherrn und der Kirchenvorsteher, außerdem eine
etwas kleinere aus dem Jahre 1663, die den Namen "Otto Chri-
stoph Freiherr von Sparr" trägt.

In der Heckelberger Kirche -- allerdings ohne alle Beziehung
zu den Sparrs -- ist auch noch ein Schnitzaltar, dessen ich erwäh-
nen möchte; ebenso eines Grabes vor dem Altar.

Des Schnitzaltars, der nicht besser und nicht schlechter ist als
hundert andre, die sich hierlandes finden, gedenk' ich nur, um

Von den Uchtenhagens hab ich im vorigen Kapitel, von den
Sparrs im erſten Bande dieſer „Wanderungen“ (Band I. S. 296)
bereits ausführlich geſprochen; es bleibt aber doch noch manches
nachzutragen und als ein ſolches Ergänzungs-Kapitel bietet ſich das,
was ich nachſtehend zu erzählen habe.

Die Dörfer, die die Sparrs an dieſer Stelle (des ukermär-
kiſchen Beſitzes zu geſchweigen) beſaßen, waren folgende: Hohen-
Finow, Tornow, Sommerfeldt, Kruge, Klobbicke, Welſickendorf,
Prenden, Dannenberg, Heckelberg, Trampe und Lichterfelde.

In den ſechs erſtgenannten Dörfern — zum Theil ein Beſitz,
den ſie am allerfrühſten (ſchon 1375) inne hatten — iſt nichts
mehr, was an die alte Familie erinnerte; über Prenden hab ich
(Band I.) ausführlich geſprochen; bleiben noch: Dannenberg,
Heckelberg, Trampe und Lichterfelde.

In Dannenberg klingt es nur leiſe noch von den Sparrs;
nur eben ihr Name lebt noch fort in dem „Sparren-Buſch“, der
unmittelbar vor dem Dorf beginnt und den Reiſenden bis in die
Freienwalder Haide begleitet.

In Heckelberg finden wir ſchon mehr. Hier begegnen wir
den erſten Sparrſchen Glocken. Heckelberg war nur kurze Zeit im
Beſitz der Familie, nur der Feldmarſchall beſaß es wenige Jahre,
aber dieſe wenigen Jahre waren ausreichend für ihn, um ſeiner
frommen Leidenſchaft ein Genüge zu thun und der Kirche entweder
neue Glocken zu ſchenken, oder die alten zu erneuern. Wir finden
zwei: eine größere aus dem Jahre 1656, die außer dem Glocken-
ſpruche „Soli Deo Gloria“ noch die Namen des Amtmanns, des
Schulzen, des Pfarrherrn und der Kirchenvorſteher, außerdem eine
etwas kleinere aus dem Jahre 1663, die den Namen „Otto Chri-
ſtoph Freiherr von Sparr“ trägt.

In der Heckelberger Kirche — allerdings ohne alle Beziehung
zu den Sparrs — iſt auch noch ein Schnitzaltar, deſſen ich erwäh-
nen möchte; ebenſo eines Grabes vor dem Altar.

Des Schnitzaltars, der nicht beſſer und nicht ſchlechter iſt als
hundert andre, die ſich hierlandes finden, gedenk’ ich nur, um

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[326/0338] Von den Uchtenhagens hab ich im vorigen Kapitel, von den Sparrs im erſten Bande dieſer „Wanderungen“ (Band I. S. 296) bereits ausführlich geſprochen; es bleibt aber doch noch manches nachzutragen und als ein ſolches Ergänzungs-Kapitel bietet ſich das, was ich nachſtehend zu erzählen habe. Die Dörfer, die die Sparrs an dieſer Stelle (des ukermär- kiſchen Beſitzes zu geſchweigen) beſaßen, waren folgende: Hohen- Finow, Tornow, Sommerfeldt, Kruge, Klobbicke, Welſickendorf, Prenden, Dannenberg, Heckelberg, Trampe und Lichterfelde. In den ſechs erſtgenannten Dörfern — zum Theil ein Beſitz, den ſie am allerfrühſten (ſchon 1375) inne hatten — iſt nichts mehr, was an die alte Familie erinnerte; über Prenden hab ich (Band I.) ausführlich geſprochen; bleiben noch: Dannenberg, Heckelberg, Trampe und Lichterfelde. In Dannenberg klingt es nur leiſe noch von den Sparrs; nur eben ihr Name lebt noch fort in dem „Sparren-Buſch“, der unmittelbar vor dem Dorf beginnt und den Reiſenden bis in die Freienwalder Haide begleitet. In Heckelberg finden wir ſchon mehr. Hier begegnen wir den erſten Sparrſchen Glocken. Heckelberg war nur kurze Zeit im Beſitz der Familie, nur der Feldmarſchall beſaß es wenige Jahre, aber dieſe wenigen Jahre waren ausreichend für ihn, um ſeiner frommen Leidenſchaft ein Genüge zu thun und der Kirche entweder neue Glocken zu ſchenken, oder die alten zu erneuern. Wir finden zwei: eine größere aus dem Jahre 1656, die außer dem Glocken- ſpruche „Soli Deo Gloria“ noch die Namen des Amtmanns, des Schulzen, des Pfarrherrn und der Kirchenvorſteher, außerdem eine etwas kleinere aus dem Jahre 1663, die den Namen „Otto Chri- ſtoph Freiherr von Sparr“ trägt. In der Heckelberger Kirche — allerdings ohne alle Beziehung zu den Sparrs — iſt auch noch ein Schnitzaltar, deſſen ich erwäh- nen möchte; ebenſo eines Grabes vor dem Altar. Des Schnitzaltars, der nicht beſſer und nicht ſchlechter iſt als hundert andre, die ſich hierlandes finden, gedenk’ ich nur, um

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/338>, abgerufen am 22.11.2024.