Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

scheinen, daß der erst 12jährige Sohn der Mutter folgte. Unter
Einfluß und Leitung des Vaters wäre er natürlich preußisch
geworden, dieser Leitung indeß enthoben, war es selbstverständlich,
daß die dänische Aussaat auch dänische Frucht trug.)

Neben dem Billardzimmer.

1) Die alte Burg Hardenberg im Hannoverschen, wie sie
noch vor etwa 150 Jahren war.

2) Die jetzige Burg Hardenberg (Ruine).

3) Ein eingerahmtes Blatt mit den oben mitgetheilten Versen
Goethe's, die derselbe zum 70jährigen Geburtstag des Staatskanz-
lers an diesen richtete.

Im Gartensalon und dem angrenzenden Zimmer.

1) Große Malachit-Vase; Geschenk des Kaisers von Rußland.

2) Portrait Friedrich des Großen; von Bardou (schon er-
wähnt; vielleicht aus der Prittwitz-Zeit).

3) General von Prittwitz.

4) Portrait des Staatskanzlers aus der Zeit seines ersten
oder zweiten Aufenthalts in England (1772 oder 81). Ein Pa-
stellbild von Benjamin West.

5) Napoleon; von Gerard.

6) Blücher; ein Geschenk von diesem selbst an den Staats-
kanzler.

7) Friedrich Wilhelm III. (jung) in österreichischer Husaren-
uniform.

8) Ein prachtvoller Mosaikkopf, der, von Hardenberg etwa
zwischen 1790 und 1805 angekauft, durch einen Zufall dem Auge
Davoust's entging und der Tempelberger Sammlung verblieb.
Von dort kam er 1814 nach Neu-Hardenberg. Es ist eine vor-
zügliche Arbeit: ein Frauenkopf (halb Profil) von weißem Teint
und dunkelblondem Haar. Die Lippen sinnlich, die Augen groß
und schwärmerisch; dazu (als einziger Schmuck) ein Halbmond
auf der schönen Stirn. Ich habe nicht in Erfahrung bringen kön-
nen, welcher Zeit das Bild angehört, auch nicht, wen es darstellt.
Doch glaube ich nicht zu irren, wenn ich es für einen Kopf der
Beatrice Cenci halte, die hier im Costüm der Diana auftritt.


ſcheinen, daß der erſt 12jährige Sohn der Mutter folgte. Unter
Einfluß und Leitung des Vaters wäre er natürlich preußiſch
geworden, dieſer Leitung indeß enthoben, war es ſelbſtverſtändlich,
daß die däniſche Ausſaat auch däniſche Frucht trug.)

Neben dem Billardzimmer.

1) Die alte Burg Hardenberg im Hannoverſchen, wie ſie
noch vor etwa 150 Jahren war.

2) Die jetzige Burg Hardenberg (Ruine).

3) Ein eingerahmtes Blatt mit den oben mitgetheilten Verſen
Goethe’s, die derſelbe zum 70jährigen Geburtstag des Staatskanz-
lers an dieſen richtete.

Im Gartenſalon und dem angrenzenden Zimmer.

1) Große Malachit-Vaſe; Geſchenk des Kaiſers von Rußland.

2) Portrait Friedrich des Großen; von Bardou (ſchon er-
wähnt; vielleicht aus der Prittwitz-Zeit).

3) General von Prittwitz.

4) Portrait des Staatskanzlers aus der Zeit ſeines erſten
oder zweiten Aufenthalts in England (1772 oder 81). Ein Pa-
ſtellbild von Benjamin Weſt.

5) Napoleon; von Gerard.

6) Blücher; ein Geſchenk von dieſem ſelbſt an den Staats-
kanzler.

7) Friedrich Wilhelm III. (jung) in öſterreichiſcher Huſaren-
uniform.

8) Ein prachtvoller Moſaikkopf, der, von Hardenberg etwa
zwiſchen 1790 und 1805 angekauft, durch einen Zufall dem Auge
Davouſt’s entging und der Tempelberger Sammlung verblieb.
Von dort kam er 1814 nach Neu-Hardenberg. Es iſt eine vor-
zügliche Arbeit: ein Frauenkopf (halb Profil) von weißem Teint
und dunkelblondem Haar. Die Lippen ſinnlich, die Augen groß
und ſchwärmeriſch; dazu (als einziger Schmuck) ein Halbmond
auf der ſchönen Stirn. Ich habe nicht in Erfahrung bringen kön-
nen, welcher Zeit das Bild angehört, auch nicht, wen es darſtellt.
Doch glaube ich nicht zu irren, wenn ich es für einen Kopf der
Beatrice Cenci halte, die hier im Coſtüm der Diana auftritt.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0443" n="431"/>
&#x017F;cheinen, daß der er&#x017F;t 12jährige Sohn der Mutter folgte. Unter<lb/>
Einfluß und Leitung des Vaters wäre er natürlich <hi rendition="#g">preußi&#x017F;ch</hi><lb/>
geworden, die&#x017F;er Leitung indeß enthoben, war es &#x017F;elb&#x017F;tver&#x017F;tändlich,<lb/>
daß die däni&#x017F;che Aus&#x017F;aat auch däni&#x017F;che Frucht trug.)</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Neben dem Billardzimmer</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p>1) Die alte Burg Hardenberg im Hannover&#x017F;chen, wie &#x017F;ie<lb/>
noch vor etwa 150 Jahren war.</p><lb/>
          <p>2) Die jetzige Burg Hardenberg (Ruine).</p><lb/>
          <p>3) Ein eingerahmtes Blatt mit den oben mitgetheilten Ver&#x017F;en<lb/>
Goethe&#x2019;s, die der&#x017F;elbe zum 70jährigen Geburtstag des Staatskanz-<lb/>
lers an die&#x017F;en richtete.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Im Garten&#x017F;alon und dem angrenzenden Zimmer</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p>1) Große Malachit-Va&#x017F;e; Ge&#x017F;chenk des Kai&#x017F;ers von Rußland.</p><lb/>
          <p>2) Portrait Friedrich des Großen; von Bardou (&#x017F;chon er-<lb/>
wähnt; vielleicht aus der Prittwitz-Zeit).</p><lb/>
          <p>3) General von Prittwitz.</p><lb/>
          <p>4) Portrait des Staatskanzlers aus der Zeit &#x017F;eines er&#x017F;ten<lb/>
oder zweiten Aufenthalts in England (1772 oder 81). Ein Pa-<lb/>
&#x017F;tellbild von Benjamin We&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>5) Napoleon; von Gerard.</p><lb/>
          <p>6) Blücher; ein Ge&#x017F;chenk von die&#x017F;em &#x017F;elb&#x017F;t an den Staats-<lb/>
kanzler.</p><lb/>
          <p>7) Friedrich Wilhelm <hi rendition="#aq">III.</hi> (jung) in ö&#x017F;terreichi&#x017F;cher Hu&#x017F;aren-<lb/>
uniform.</p><lb/>
          <p>8) Ein prachtvoller Mo&#x017F;aikkopf, der, von Hardenberg etwa<lb/>
zwi&#x017F;chen 1790 und 1805 angekauft, durch einen Zufall dem Auge<lb/>
Davou&#x017F;t&#x2019;s entging und der Tempelberger Sammlung verblieb.<lb/>
Von dort kam er 1814 nach Neu-Hardenberg. Es i&#x017F;t eine vor-<lb/>
zügliche Arbeit: ein Frauenkopf (halb Profil) von weißem Teint<lb/>
und dunkelblondem Haar. Die Lippen &#x017F;innlich, die Augen groß<lb/>
und &#x017F;chwärmeri&#x017F;ch; dazu (als einziger Schmuck) ein Halbmond<lb/>
auf der &#x017F;chönen Stirn. Ich habe nicht in Erfahrung bringen kön-<lb/>
nen, welcher Zeit das Bild angehört, auch nicht, wen es dar&#x017F;tellt.<lb/>
Doch glaube ich nicht zu irren, wenn ich es für einen Kopf der<lb/>
Beatrice Cenci halte, die hier im Co&#x017F;tüm der Diana auftritt.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[431/0443] ſcheinen, daß der erſt 12jährige Sohn der Mutter folgte. Unter Einfluß und Leitung des Vaters wäre er natürlich preußiſch geworden, dieſer Leitung indeß enthoben, war es ſelbſtverſtändlich, daß die däniſche Ausſaat auch däniſche Frucht trug.) Neben dem Billardzimmer. 1) Die alte Burg Hardenberg im Hannoverſchen, wie ſie noch vor etwa 150 Jahren war. 2) Die jetzige Burg Hardenberg (Ruine). 3) Ein eingerahmtes Blatt mit den oben mitgetheilten Verſen Goethe’s, die derſelbe zum 70jährigen Geburtstag des Staatskanz- lers an dieſen richtete. Im Gartenſalon und dem angrenzenden Zimmer. 1) Große Malachit-Vaſe; Geſchenk des Kaiſers von Rußland. 2) Portrait Friedrich des Großen; von Bardou (ſchon er- wähnt; vielleicht aus der Prittwitz-Zeit). 3) General von Prittwitz. 4) Portrait des Staatskanzlers aus der Zeit ſeines erſten oder zweiten Aufenthalts in England (1772 oder 81). Ein Pa- ſtellbild von Benjamin Weſt. 5) Napoleon; von Gerard. 6) Blücher; ein Geſchenk von dieſem ſelbſt an den Staats- kanzler. 7) Friedrich Wilhelm III. (jung) in öſterreichiſcher Huſaren- uniform. 8) Ein prachtvoller Moſaikkopf, der, von Hardenberg etwa zwiſchen 1790 und 1805 angekauft, durch einen Zufall dem Auge Davouſt’s entging und der Tempelberger Sammlung verblieb. Von dort kam er 1814 nach Neu-Hardenberg. Es iſt eine vor- zügliche Arbeit: ein Frauenkopf (halb Profil) von weißem Teint und dunkelblondem Haar. Die Lippen ſinnlich, die Augen groß und ſchwärmeriſch; dazu (als einziger Schmuck) ein Halbmond auf der ſchönen Stirn. Ich habe nicht in Erfahrung bringen kön- nen, welcher Zeit das Bild angehört, auch nicht, wen es darſtellt. Doch glaube ich nicht zu irren, wenn ich es für einen Kopf der Beatrice Cenci halte, die hier im Coſtüm der Diana auftritt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/443
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/443>, abgerufen am 21.11.2024.