war ein Zeitgenosse Sparrs, Görtzke's, Derfflingers, und zeichnete sich während des polnischen Krieges, später während des Zuges nach Holstein aus. Die glänzendste Zeit des großen Churfürsten (von Fehrbellin an) erlebte er nicht mehr. Außer der Herrschaft Buckow besaß er auch die Dörfer Dalem und Marzahne in der Nähe von Berlin. Sein Bildniß befindet sich in Jahnsfelde.
Durch die Tochter Georg Adams, die den später in sächsi- schen und preußischen Diensten so berühmt gewordenen Feldmar- schall Heino Heinrich von Flemming heirathete, kam Buckow an die Flemmings, die es also seit fast 200 Jahren besitzen. Nach andrer Angabe war der Feldmarschall von Flemming ein Sohn aus der Ehe der Pfuel'schen Erbtochter mit einem Flemming.
4. Wilkendorf.
Wilkendorf, eine halbe Meile nördlich von Straußberg, ist seit vor 1536, in welchem Jahre ihnen der Lehnsbesitz bereits erneut und bestätigt wurde, im Besitz der Pfuels. Das reizend am Abhang gelegene, in eine Thalwiese niederblickende Herrenhaus ist neu und unter den mannigfachen Kunstschätzen befindet sich nichts, was bis in frühere Jahrhunderte zurückreichte. Einige ältere Fa- milienporträts sind ohne Belang.
Die Kirche ist alt und zeichnet sich durch einen mit Geschmack und Pietät restaurirten Schnitzaltar aus. Das Mittelstück besteht aus drei Figuren: Jungfrau Maria, mit Joseph (oder den heili- gen Rochus) und ihrer Mutter Anna zur Linken und Rechten. Die Anna hält zwei Kinder auf ihren Armen, und zwar auf dem rechten die Jungfrau Maria (so daß diese zweimal auf dem Bilde ist, einmal groß und einmal klein), auf dem linken das Christkind. Die Jungfrau ist etwas größer als das Christkind und trägt, eminent puppenartig, das Kleid der Himmelskönigin.
Interessanter noch als dieser Schnitzaltar ist der aus einem großen Granitblock ausgemeißelte Taufstein, der vor dem Altar steht. Er ist ungewöhnlich groß und hat (die bloße Steinschale) über drei Fuß Höhe bei zwei Fuß Durchmesser. Solche granitnen Taufsteine waren in der ersten Zeit der Christianisirung des Lan-
war ein Zeitgenoſſe Sparrs, Görtzke’s, Derfflingers, und zeichnete ſich während des polniſchen Krieges, ſpäter während des Zuges nach Holſtein aus. Die glänzendſte Zeit des großen Churfürſten (von Fehrbellin an) erlebte er nicht mehr. Außer der Herrſchaft Buckow beſaß er auch die Dörfer Dalem und Marzahne in der Nähe von Berlin. Sein Bildniß befindet ſich in Jahnsfelde.
Durch die Tochter Georg Adams, die den ſpäter in ſächſi- ſchen und preußiſchen Dienſten ſo berühmt gewordenen Feldmar- ſchall Heino Heinrich von Flemming heirathete, kam Buckow an die Flemmings, die es alſo ſeit faſt 200 Jahren beſitzen. Nach andrer Angabe war der Feldmarſchall von Flemming ein Sohn aus der Ehe der Pfuel’ſchen Erbtochter mit einem Flemming.
4. Wilkendorf.
Wilkendorf, eine halbe Meile nördlich von Straußberg, iſt ſeit vor 1536, in welchem Jahre ihnen der Lehnsbeſitz bereits erneut und beſtätigt wurde, im Beſitz der Pfuels. Das reizend am Abhang gelegene, in eine Thalwieſe niederblickende Herrenhaus iſt neu und unter den mannigfachen Kunſtſchätzen befindet ſich nichts, was bis in frühere Jahrhunderte zurückreichte. Einige ältere Fa- milienporträts ſind ohne Belang.
Die Kirche iſt alt und zeichnet ſich durch einen mit Geſchmack und Pietät reſtaurirten Schnitzaltar aus. Das Mittelſtück beſteht aus drei Figuren: Jungfrau Maria, mit Joſeph (oder den heili- gen Rochus) und ihrer Mutter Anna zur Linken und Rechten. Die Anna hält zwei Kinder auf ihren Armen, und zwar auf dem rechten die Jungfrau Maria (ſo daß dieſe zweimal auf dem Bilde iſt, einmal groß und einmal klein), auf dem linken das Chriſtkind. Die Jungfrau iſt etwas größer als das Chriſtkind und trägt, eminent puppenartig, das Kleid der Himmelskönigin.
Intereſſanter noch als dieſer Schnitzaltar iſt der aus einem großen Granitblock ausgemeißelte Taufſtein, der vor dem Altar ſteht. Er iſt ungewöhnlich groß und hat (die bloße Steinſchale) über drei Fuß Höhe bei zwei Fuß Durchmeſſer. Solche granitnen Taufſteine waren in der erſten Zeit der Chriſtianiſirung des Lan-
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war ein Zeitgenoſſe Sparrs, Görtzke’s, Derfflingers, und zeichnete
ſich während des polniſchen Krieges, ſpäter während des Zuges
nach Holſtein aus. Die glänzendſte Zeit des großen Churfürſten
(von Fehrbellin an) erlebte er nicht mehr. Außer der Herrſchaft
Buckow beſaß er auch die Dörfer Dalem und Marzahne in
der Nähe von Berlin. Sein Bildniß befindet ſich in Jahnsfelde.
Durch die Tochter Georg Adams, die den ſpäter in ſächſi-
ſchen und preußiſchen Dienſten ſo berühmt gewordenen Feldmar-
ſchall Heino Heinrich von Flemming heirathete, kam Buckow
an die Flemmings, die es alſo ſeit faſt 200 Jahren beſitzen. Nach
andrer Angabe war der Feldmarſchall von Flemming ein Sohn
aus der Ehe der Pfuel’ſchen Erbtochter mit einem Flemming.
4. Wilkendorf.
Wilkendorf, eine halbe Meile nördlich von Straußberg, iſt
ſeit vor 1536, in welchem Jahre ihnen der Lehnsbeſitz bereits
erneut und beſtätigt wurde, im Beſitz der Pfuels. Das reizend am
Abhang gelegene, in eine Thalwieſe niederblickende Herrenhaus iſt
neu und unter den mannigfachen Kunſtſchätzen befindet ſich nichts,
was bis in frühere Jahrhunderte zurückreichte. Einige ältere Fa-
milienporträts ſind ohne Belang.
Die Kirche iſt alt und zeichnet ſich durch einen mit Geſchmack
und Pietät reſtaurirten Schnitzaltar aus. Das Mittelſtück beſteht
aus drei Figuren: Jungfrau Maria, mit Joſeph (oder den heili-
gen Rochus) und ihrer Mutter Anna zur Linken und Rechten.
Die Anna hält zwei Kinder auf ihren Armen, und zwar
auf dem rechten die Jungfrau Maria (ſo daß dieſe zweimal auf
dem Bilde iſt, einmal groß und einmal klein), auf dem linken
das Chriſtkind. Die Jungfrau iſt etwas größer als das Chriſtkind
und trägt, eminent puppenartig, das Kleid der Himmelskönigin.
Intereſſanter noch als dieſer Schnitzaltar iſt der aus einem
großen Granitblock ausgemeißelte Taufſtein, der vor dem Altar
ſteht. Er iſt ungewöhnlich groß und hat (die bloße Steinſchale)
über drei Fuß Höhe bei zwei Fuß Durchmeſſer. Solche granitnen
Taufſteine waren in der erſten Zeit der Chriſtianiſirung des Lan-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/497>, abgerufen am 22.11.2024.
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