Vermählung dieser mit Gustav Adolf), nach Stockholm. Diese Schwester heirathete später den berühmten Bannier und wurde die Ahnmutter des gleichnamigen Geschlechts. Ihr Bruder unser Adam von Pfuel, trat als Page bei Gustav Adolf in Dienst, be- gleitete ihn nach Deutschland und brachte, nach der Lützener Schlacht, des Königs Leiche von Weißenfels nach Stettin, von wo sie nach Stockholm eingeschifft wurde. Seine nahen, schon an- gedeuteten verwandtschaftlichen Beziehungen zu Bannier machten es, daß er auch in der Folge der Parthei dieses wüsten aber ge- nialischen Feldherrn zugehörte. 1634 führte er zuerst, als Com- mandeur eines Regiments, einen selbstständigen Zug nach Thürin- gen hin aus und deckte die Flanke des Heeres. Auf diesem Zuge war es, wo sich der damals noch jugendliche Derfflinger seine ersten Sporen im Pfuel'schen Regiment verdiente. Später stieg Pfuel zum Avantgardenführer des schwedischen Heeres auf und eroberte sich als solcher den allerdings zweifelhaften Ruhm, 800 böhmische Dörfer niedergebrannt zu haben. Nach Banniers Tode war es Pfuel, der in Gemeinschaft mit einigen andern Kriegs- Obersten die Schlacht bei Wolfenbüttel schlug. Er stand damals hoch genug in Ansehn, um hoffen zu dürfen, das Ober-Commando werde ihm übertragen werden. Er scheiterte aber, weil er Aus- länder war, und Torstenson (ihm freilich hoch überlegen) erhielt den Oberbefehl. Als ihm auch Lilienhoeck vorgezogen wurde, nahm er den Abschied. Dies war 1642. Wo er von da ab bis 1652 war, ist unbekannt. In spätren Jahren kaufte er sich die Güter Helffte und Polleben im Mansfeldischen und gründete eine neue Linie. Auf seinem Bilde in Jahnsfelde trägt er die goldne Kette, die ihm Gustav Adolf geschenkt hatte. Er starb als schwedischer Generallieutenant 1659 zu Polleben. Hat auch in der Kirche Schild und Spruch.
6) Curt Bertram von Pfuel. Brustbild. Dieser Curt Bertram war kurbrandenburgischer General-Kriegs-Commissar wäh- rend des 30jährigen Krieges, und wurde von Seiten George Wil- helms mehrfach zu diplomatischen Sendungen verwandt, namentlich
Vermählung dieſer mit Guſtav Adolf), nach Stockholm. Dieſe Schweſter heirathete ſpäter den berühmten Bannier und wurde die Ahnmutter des gleichnamigen Geſchlechts. Ihr Bruder unſer Adam von Pfuel, trat als Page bei Guſtav Adolf in Dienſt, be- gleitete ihn nach Deutſchland und brachte, nach der Lützener Schlacht, des Königs Leiche von Weißenfels nach Stettin, von wo ſie nach Stockholm eingeſchifft wurde. Seine nahen, ſchon an- gedeuteten verwandtſchaftlichen Beziehungen zu Bannier machten es, daß er auch in der Folge der Parthei dieſes wüſten aber ge- nialiſchen Feldherrn zugehörte. 1634 führte er zuerſt, als Com- mandeur eines Regiments, einen ſelbſtſtändigen Zug nach Thürin- gen hin aus und deckte die Flanke des Heeres. Auf dieſem Zuge war es, wo ſich der damals noch jugendliche Derfflinger ſeine erſten Sporen im Pfuel’ſchen Regiment verdiente. Später ſtieg Pfuel zum Avantgardenführer des ſchwediſchen Heeres auf und eroberte ſich als ſolcher den allerdings zweifelhaften Ruhm, 800 böhmiſche Dörfer niedergebrannt zu haben. Nach Banniers Tode war es Pfuel, der in Gemeinſchaft mit einigen andern Kriegs- Oberſten die Schlacht bei Wolfenbüttel ſchlug. Er ſtand damals hoch genug in Anſehn, um hoffen zu dürfen, das Ober-Commando werde ihm übertragen werden. Er ſcheiterte aber, weil er Aus- länder war, und Torſtenſon (ihm freilich hoch überlegen) erhielt den Oberbefehl. Als ihm auch Lilienhoeck vorgezogen wurde, nahm er den Abſchied. Dies war 1642. Wo er von da ab bis 1652 war, iſt unbekannt. In ſpätren Jahren kaufte er ſich die Güter Helffte und Polleben im Mansfeldiſchen und gründete eine neue Linie. Auf ſeinem Bilde in Jahnsfelde trägt er die goldne Kette, die ihm Guſtav Adolf geſchenkt hatte. Er ſtarb als ſchwediſcher Generallieutenant 1659 zu Polleben. Hat auch in der Kirche Schild und Spruch.
6) Curt Bertram von Pfuel. Bruſtbild. Dieſer Curt Bertram war kurbrandenburgiſcher General-Kriegs-Commiſſar wäh- rend des 30jährigen Krieges, und wurde von Seiten George Wil- helms mehrfach zu diplomatiſchen Sendungen verwandt, namentlich
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Vermählung dieſer mit Guſtav Adolf), nach Stockholm. Dieſe
Schweſter heirathete ſpäter den berühmten Bannier und wurde
die Ahnmutter des gleichnamigen Geſchlechts. Ihr Bruder unſer
Adam von Pfuel, trat als Page bei Guſtav Adolf in Dienſt, be-
gleitete ihn nach Deutſchland und brachte, nach der Lützener
Schlacht, des Königs Leiche von Weißenfels nach Stettin, von
wo ſie nach Stockholm eingeſchifft wurde. Seine nahen, ſchon an-
gedeuteten verwandtſchaftlichen Beziehungen zu Bannier machten
es, daß er auch in der Folge der Parthei dieſes wüſten aber ge-
nialiſchen Feldherrn zugehörte. 1634 führte er zuerſt, als Com-
mandeur eines Regiments, einen ſelbſtſtändigen Zug nach Thürin-
gen hin aus und deckte die Flanke des Heeres. Auf dieſem Zuge
war es, wo ſich der damals noch jugendliche Derfflinger ſeine
erſten Sporen im Pfuel’ſchen Regiment verdiente. Später ſtieg
Pfuel zum Avantgardenführer des ſchwediſchen Heeres auf und
eroberte ſich als ſolcher den allerdings zweifelhaften Ruhm, 800
böhmiſche Dörfer niedergebrannt zu haben. Nach Banniers Tode
war es Pfuel, der in Gemeinſchaft mit einigen andern Kriegs-
Oberſten die Schlacht bei Wolfenbüttel ſchlug. Er ſtand damals
hoch genug in Anſehn, um hoffen zu dürfen, das Ober-Commando
werde ihm übertragen werden. Er ſcheiterte aber, weil er Aus-
länder war, und Torſtenſon (ihm freilich hoch überlegen) erhielt
den Oberbefehl. Als ihm auch Lilienhoeck vorgezogen wurde, nahm
er den Abſchied. Dies war 1642. Wo er von da ab bis 1652
war, iſt unbekannt. In ſpätren Jahren kaufte er ſich die Güter
Helffte und Polleben im Mansfeldiſchen und gründete eine neue
Linie. Auf ſeinem Bilde in Jahnsfelde trägt er die goldne Kette,
die ihm Guſtav Adolf geſchenkt hatte. Er ſtarb als ſchwediſcher
Generallieutenant 1659 zu Polleben. Hat auch in der Kirche
Schild und Spruch.
6) Curt Bertram von Pfuel. Bruſtbild. Dieſer Curt
Bertram war kurbrandenburgiſcher General-Kriegs-Commiſſar wäh-
rend des 30jährigen Krieges, und wurde von Seiten George Wil-
helms mehrfach zu diplomatiſchen Sendungen verwandt, namentlich
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/502>, abgerufen am 21.11.2024.
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