Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.Feldmarschalls Hans Adam v. Schoening. Der Sarg der schönen Frau Diese Inschriften lauten: 1) Friedrich Wilhelm Feodor, Freiherr von Wreich, Sr. K. 2) Ludwig Graf v. Wreich, der letzte seines Stammes, Königl. Der Sarg des Feldmarschalls Hans Adam v. Schoening ist sehr Die Rückseite dieses Sarges enthält die Bibelstelle: Psalm 18, Vers *) ziemlich ersichtlich, daß hier eine Zahlenverwechslung vorliegt, und daß er die obige, am
28. Mai 1730 geborene Tochter (Sophie Friederike) meint. Auf diese Tochter bezieht sich auch die Stelle eines etwa Mitte Dezember 1731 geschriebenen Briefes des Kronprinzen an Frau v. Schoening, die Mutter der Frau v. Wreech: "Je l'ai vu, Madame, votre fille (Frau v. Wreech) et elle sait que Vous et sa fille (eben jene Sophie Friederike) se portent bien." Nach dieser Zeit, d. h. in Jahren, die der Anwesenheit des Kronprinzen (1731) folgten, wurden jedenfalls noch zwei Kinder geboren: 6) Friedrich Wilhelm Feodor v. Wreech, geb. 1733, gestorb. 1785; und Diese beiden sind im Küstriner Kirchenbuch nicht verzeichnet. Es ist nicht unwahr-7) Ludwig Alexander v. Wreech, geb. 1734, gestorb. 1795. (Nach einer andern Angabe schon 1794.) scheinlich, daß die Zahl der Kinder der schönen Frau noch größer war. Feldmarſchalls Hans Adam v. Schoening. Der Sarg der ſchönen Frau Dieſe Inſchriften lauten: 1) Friedrich Wilhelm Feodor, Freiherr von Wreich, Sr. K. 2) Ludwig Graf v. Wreich, der letzte ſeines Stammes, Königl. Der Sarg des Feldmarſchalls Hans Adam v. Schoening iſt ſehr Die Rückſeite dieſes Sarges enthält die Bibelſtelle: Pſalm 18, Vers *) ziemlich erſichtlich, daß hier eine Zahlenverwechslung vorliegt, und daß er die obige, am
28. Mai 1730 geborene Tochter (Sophie Friederike) meint. Auf dieſe Tochter bezieht ſich auch die Stelle eines etwa Mitte Dezember 1731 geſchriebenen Briefes des Kronprinzen an Frau v. Schoening, die Mutter der Frau v. Wreech: „Je l’ai vu, Madame, votre fille (Frau v. Wreech) et elle sait que Vous et sa fille (eben jene Sophie Friederike) se portent bien.“ Nach dieſer Zeit, d. h. in Jahren, die der Anweſenheit des Kronprinzen (1731) folgten, wurden jedenfalls noch zwei Kinder geboren: 6) Friedrich Wilhelm Feodor v. Wreech, geb. 1733, geſtorb. 1785; und Dieſe beiden ſind im Küſtriner Kirchenbuch nicht verzeichnet. Es iſt nicht unwahr-7) Ludwig Alexander v. Wreech, geb. 1734, geſtorb. 1795. (Nach einer andern Angabe ſchon 1794.) ſcheinlich, daß die Zahl der Kinder der ſchönen Frau noch größer war. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0520" n="508"/> Feldmarſchalls Hans Adam v. Schoening. Der Sarg der ſchönen Frau<lb/> v. Wreech hat <hi rendition="#g">keine</hi> Inſchrift, wohl aber befinden ſich ſolche auf den<lb/> Särgen ihrer beiden Söhne, der „beiden letzten Wreechs.“</p><lb/> <p>Dieſe Inſchriften lauten:</p><lb/> <p>1) <hi rendition="#g">Friedrich Wilhelm Feodor</hi>, Freiherr von Wreich, Sr. K.<lb/> Majeſtät von Preußen wirklicher Kammerherr und Hofmarſchall bei Sr. K.<lb/> Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen, ſind geboren zu Berlin den 29.<lb/> Januar 1733 und geſtorben zu Berlin den 23. Mai 1785.</p><lb/> <p>2) <hi rendition="#g">Ludwig Graf v. Wreich</hi>, der letzte ſeines Stammes, Königl.<lb/> Preuß. Kammerherr und Hofcavalier Sr. K. Hoheit des Prinzen Heinrich<lb/> von Preußen, Erb- und Gerichtsherr auf Tamſel ꝛc., Ritter des Johanniter-<lb/> Ordens und Domherr des Stifts zu Magdeburg, ward geboren im Jahre<lb/> 1734 zu Kyritz in der Altmark und ſtarb den 20. Juni 1795 zu Ra-<lb/> thenow im 61. Jahre ſeines ruhmwürdigen Lebens.</p><lb/> <p>Der Sarg des Feldmarſchalls <hi rendition="#g">Hans Adam v. Schoening</hi> iſt ſehr<lb/> groß und prächtig, und ganz von Kupfer. Ein goldenes (oder ſilbernes)<lb/> Crucifix liegt oben auf; das Wappen befindet ſich oberhalb, der Namens-<lb/> zug unterhalb dieſes Crucifixes. Die Seitenwände basreliefartig mit Fah-<lb/> nen geſchmückt; dazwiſchen folgende Inſchrift: „Der hochwohlgeborne Herr,<lb/> Herr <hi rendition="#g">Hans Adam v. Schoening</hi> auf Tamſel, Warnick, Birkholz, Chur-<lb/> fürſtl. Sächſiſcher wohlbeſtallt geweſener General-Feldmarſchall, wirklich Gehei-<lb/> mer und Geheimer Kriegsrath, Obriſter der Leibgarde zu Fuß, wie auch über<lb/> ein Regiment Cüraſſiers und ein Regiment Dragoners, ward geboren zu<lb/> Tamſel den 1. Oktober 1641, ſtarb ſelig zu Dresden den 28. Auguſt 1696.“</p><lb/> <p>Die Rückſeite dieſes Sarges enthält die Bibelſtelle: Pſalm 18, Vers<lb/> 32—36. — Der Deckel iſt feſt aufgelöthet und macht ein Oeffnen ſehr<lb/> ſchwierig. Zu Lebzeiten des Generals und Hiſtoriographen der Armee,<lb/><hi rendition="#g">Kurd v. Schoening</hi>, der alljährlich, am Geburtstag ſeines berühmten<lb/> Ahnherrn, in Tamſel zu erſcheinen und in der Gruft daſelbſt zu verweilen<lb/> liebte, war öfters von Oeffnung des Sarges die Rede, aber ſie unterblieb<lb/> jedesmal, einmal weil die Sache große Schwierigkeit hatte und andrerſeits<lb/><note xml:id="note-0520" next="#note-0519" place="foot" n="*)">ziemlich erſichtlich, daß hier eine Zahlenverwechslung vorliegt, und daß er die obige, am<lb/> 28. Mai 1730 geborene Tochter (Sophie Friederike) meint. Auf dieſe Tochter bezieht ſich<lb/> auch die Stelle eines etwa Mitte Dezember 1731 geſchriebenen Briefes des Kronprinzen<lb/> an Frau v. Schoening, die <hi rendition="#g">Mutter</hi> der Frau v. Wreech: <hi rendition="#aq">„Je l’ai vu, Madame, votre<lb/> fille</hi> (Frau v. Wreech) <hi rendition="#aq">et elle sait que Vous et sa fille</hi> (eben jene Sophie Friederike)<lb/><hi rendition="#aq">se portent bien.“</hi><lb/><hi rendition="#g">Nach</hi> dieſer Zeit, d. h. in Jahren, die der Anweſenheit des Kronprinzen (1731)<lb/> folgten, wurden jedenfalls noch zwei Kinder geboren:<lb/><list><item>6) <hi rendition="#g">Friedrich Wilhelm</hi> Feodor v. Wreech, geb. 1733, geſtorb. 1785; und</item><lb/><item>7) <hi rendition="#g">Ludwig</hi> Alexander v. Wreech, geb. 1734, geſtorb. 1795. (Nach einer andern<lb/> Angabe ſchon 1794.)</item></list><lb/> Dieſe beiden ſind im Küſtriner Kirchenbuch <hi rendition="#g">nicht</hi> verzeichnet. Es iſt nicht unwahr-<lb/> ſcheinlich, daß die Zahl der Kinder der ſchönen Frau noch größer war.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [508/0520]
Feldmarſchalls Hans Adam v. Schoening. Der Sarg der ſchönen Frau
v. Wreech hat keine Inſchrift, wohl aber befinden ſich ſolche auf den
Särgen ihrer beiden Söhne, der „beiden letzten Wreechs.“
Dieſe Inſchriften lauten:
1) Friedrich Wilhelm Feodor, Freiherr von Wreich, Sr. K.
Majeſtät von Preußen wirklicher Kammerherr und Hofmarſchall bei Sr. K.
Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen, ſind geboren zu Berlin den 29.
Januar 1733 und geſtorben zu Berlin den 23. Mai 1785.
2) Ludwig Graf v. Wreich, der letzte ſeines Stammes, Königl.
Preuß. Kammerherr und Hofcavalier Sr. K. Hoheit des Prinzen Heinrich
von Preußen, Erb- und Gerichtsherr auf Tamſel ꝛc., Ritter des Johanniter-
Ordens und Domherr des Stifts zu Magdeburg, ward geboren im Jahre
1734 zu Kyritz in der Altmark und ſtarb den 20. Juni 1795 zu Ra-
thenow im 61. Jahre ſeines ruhmwürdigen Lebens.
Der Sarg des Feldmarſchalls Hans Adam v. Schoening iſt ſehr
groß und prächtig, und ganz von Kupfer. Ein goldenes (oder ſilbernes)
Crucifix liegt oben auf; das Wappen befindet ſich oberhalb, der Namens-
zug unterhalb dieſes Crucifixes. Die Seitenwände basreliefartig mit Fah-
nen geſchmückt; dazwiſchen folgende Inſchrift: „Der hochwohlgeborne Herr,
Herr Hans Adam v. Schoening auf Tamſel, Warnick, Birkholz, Chur-
fürſtl. Sächſiſcher wohlbeſtallt geweſener General-Feldmarſchall, wirklich Gehei-
mer und Geheimer Kriegsrath, Obriſter der Leibgarde zu Fuß, wie auch über
ein Regiment Cüraſſiers und ein Regiment Dragoners, ward geboren zu
Tamſel den 1. Oktober 1641, ſtarb ſelig zu Dresden den 28. Auguſt 1696.“
Die Rückſeite dieſes Sarges enthält die Bibelſtelle: Pſalm 18, Vers
32—36. — Der Deckel iſt feſt aufgelöthet und macht ein Oeffnen ſehr
ſchwierig. Zu Lebzeiten des Generals und Hiſtoriographen der Armee,
Kurd v. Schoening, der alljährlich, am Geburtstag ſeines berühmten
Ahnherrn, in Tamſel zu erſcheinen und in der Gruft daſelbſt zu verweilen
liebte, war öfters von Oeffnung des Sarges die Rede, aber ſie unterblieb
jedesmal, einmal weil die Sache große Schwierigkeit hatte und andrerſeits
*)
*) ziemlich erſichtlich, daß hier eine Zahlenverwechslung vorliegt, und daß er die obige, am
28. Mai 1730 geborene Tochter (Sophie Friederike) meint. Auf dieſe Tochter bezieht ſich
auch die Stelle eines etwa Mitte Dezember 1731 geſchriebenen Briefes des Kronprinzen
an Frau v. Schoening, die Mutter der Frau v. Wreech: „Je l’ai vu, Madame, votre
fille (Frau v. Wreech) et elle sait que Vous et sa fille (eben jene Sophie Friederike)
se portent bien.“
Nach dieſer Zeit, d. h. in Jahren, die der Anweſenheit des Kronprinzen (1731)
folgten, wurden jedenfalls noch zwei Kinder geboren:
6) Friedrich Wilhelm Feodor v. Wreech, geb. 1733, geſtorb. 1785; und
7) Ludwig Alexander v. Wreech, geb. 1734, geſtorb. 1795. (Nach einer andern
Angabe ſchon 1794.)
Dieſe beiden ſind im Küſtriner Kirchenbuch nicht verzeichnet. Es iſt nicht unwahr-
ſcheinlich, daß die Zahl der Kinder der ſchönen Frau noch größer war.
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