Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873.Zachow, Wachow und Groß-Bähnitz, Marquardt-Uetz an Wublitz-Schlänitz, Senzke, Lenzke und Marzahne, Lietzow, Tietzow und Rekahne, Und zum Schluß in dem leuchtenden Kranz: Ketzin, Ketzür und Vehlefanz. Und an Deinen Ufern und an Deinen Seen, Was, stille Havel, sahst all Du geschehn?! Aus der Tiefe herauf die Unken klingen, -- Hunderttausend Wenden hier untergingen; In Lüften ein Lärmen, ein Bellen, ein Jagen, "Das ist Waldemar", sie flüstern und sagen; Im Torfmoor, neben dem Cremmer Damme, (Wo Hohenloh fiel) was will die Flamme? Ist's blos ein Irrlicht? ... Nun klärt sich das Wetter, Sonnenschein, Trompetengeschmetter, Derfflinger greift an, die Schweden fliehn, Grüß Gott Dich Tag von Fehrbellin. Grüß Gott Dich Tag, Du Preußen-Wiege, Geburtstag und Ahnherr unsrer Siege, Und Gruß Dir, wo die Wiege stand, Geliebte Heimath, Havelland! Potsdam im Mai 1872. Zachow, Wachow und Groß-Bähnitz, Marquardt-Uetz an Wublitz-Schlänitz, Senzke, Lenzke und Marzahne, Lietzow, Tietzow und Rekahne, Und zum Schluß in dem leuchtenden Kranz: Ketzin, Ketzür und Vehlefanz. Und an Deinen Ufern und an Deinen Seen, Was, ſtille Havel, ſahſt all Du geſchehn?! Aus der Tiefe herauf die Unken klingen, — Hunderttauſend Wenden hier untergingen; In Lüften ein Lärmen, ein Bellen, ein Jagen, „Das iſt Waldemar“, ſie flüſtern und ſagen; Im Torfmoor, neben dem Cremmer Damme, (Wo Hohenloh fiel) was will die Flamme? Iſt’s blos ein Irrlicht? … Nun klärt ſich das Wetter, Sonnenſchein, Trompetengeſchmetter, Derfflinger greift an, die Schweden fliehn, Grüß Gott Dich Tag von Fehrbellin. Grüß Gott Dich Tag, Du Preußen-Wiege, Geburtstag und Ahnherr unſrer Siege, Und Gruß Dir, wo die Wiege ſtand, Geliebte Heimath, Havelland! Potsdam im Mai 1872. <TEI> <text> <front> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0013" n="[III]"/> <lg n="5"> <l>Zachow, Wachow und Groß-Bähnitz,</l><lb/> <l>Marquardt-Uetz an Wublitz-Schlänitz,</l><lb/> <l>Senzke, Lenzke und Marzahne,</l><lb/> <l>Lietzow, Tietzow und Rekahne,</l><lb/> <l>Und zum Schluß in dem leuchtenden Kranz:</l><lb/> <l>Ketzin, Ketzür und Vehlefanz.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Und an Deinen Ufern und an Deinen Seen,</l><lb/> <l>Was, ſtille Havel, ſahſt all Du <hi rendition="#g">geſchehn</hi>?!</l><lb/> <l>Aus der Tiefe herauf die Unken klingen, —</l><lb/> <l>Hunderttauſend Wenden hier untergingen;</l><lb/> <l>In Lüften ein Lärmen, ein Bellen, ein Jagen,</l><lb/> <l>„Das iſt Waldemar“, ſie flüſtern und ſagen;</l><lb/> <l>Im Torfmoor, neben dem Cremmer Damme,</l><lb/> <l>(Wo Hohenloh fiel) was will die Flamme?</l><lb/> <l>Iſt’s blos ein Irrlicht? … Nun klärt ſich das Wetter,</l><lb/> <l>Sonnenſchein, Trompetengeſchmetter,</l><lb/> <l>Derfflinger greift an, die Schweden fliehn,</l><lb/> <l>Grüß Gott Dich Tag von <hi rendition="#g">Fehrbellin</hi>.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Grüß Gott Dich Tag, Du Preußen-Wiege,</l><lb/> <l>Geburtstag und Ahnherr unſrer Siege,</l><lb/> <l>Und Gruß <hi rendition="#g">Dir</hi>, wo die Wiege <hi rendition="#g">ſtand</hi>,</l><lb/> <l>Geliebte Heimath, Havelland!</l> </lg> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#et">Potsdam im Mai 1872.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </front> </text> </TEI> [[III]/0013]
Zachow, Wachow und Groß-Bähnitz,
Marquardt-Uetz an Wublitz-Schlänitz,
Senzke, Lenzke und Marzahne,
Lietzow, Tietzow und Rekahne,
Und zum Schluß in dem leuchtenden Kranz:
Ketzin, Ketzür und Vehlefanz.
Und an Deinen Ufern und an Deinen Seen,
Was, ſtille Havel, ſahſt all Du geſchehn?!
Aus der Tiefe herauf die Unken klingen, —
Hunderttauſend Wenden hier untergingen;
In Lüften ein Lärmen, ein Bellen, ein Jagen,
„Das iſt Waldemar“, ſie flüſtern und ſagen;
Im Torfmoor, neben dem Cremmer Damme,
(Wo Hohenloh fiel) was will die Flamme?
Iſt’s blos ein Irrlicht? … Nun klärt ſich das Wetter,
Sonnenſchein, Trompetengeſchmetter,
Derfflinger greift an, die Schweden fliehn,
Grüß Gott Dich Tag von Fehrbellin.
Grüß Gott Dich Tag, Du Preußen-Wiege,
Geburtstag und Ahnherr unſrer Siege,
Und Gruß Dir, wo die Wiege ſtand,
Geliebte Heimath, Havelland!
Potsdam im Mai 1872.
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