Lichthelle Götter, Höret, Höret unser Flehen um Sieg! Wir kämpfen für Leben und Freiheit, Für Weib und Kind. Nothschirmer Radigast, Krieghelfer Svantevit, Leidwahrer Triglaw, O, verleihet uns Sieg! Carl Seidel.
Am Nordufer der Mittel-Havel, zugleich den Havelgau und südlich davon die "Zauche" beherrschend, lag die alte Wen- denfeste Brennibor. Ihre Eroberung durch Albrecht den Bären (1157) entschied über den Besitz dieses und der benach- barten Landestheile, die von da ab ihrer Christianisirung und, was insonderheit die Havelgegenden angeht, auch ihrer Ger- manisirung rasch entgegen gingen. Diese Germanisirung, soweit sie durch die Klöster erfolgte, soll uns in den nächsten Capiteln beschäftigen; unsre heutige Aufgabe aber wendet sich ausschließlich der heidnischen Epoche vor 1157 zu und versucht in dieser Vorgeschichte der Mark eine Geschichte der mär- kischen Wenden zu geben. Dieser Ausdruck ist nicht völlig correkt. Es soll heißen: Wenden, die, noch eh es eine "Mark" gab, in demjenigen Landestheile wohnten, der spä- ter Mark Brandenburg hieß.
Die Wenden in der Mark.
1. Geographiſch-Hiſtoriſches.
Lichthelle Götter, Höret, Höret unſer Flehen um Sieg! Wir kämpfen für Leben und Freiheit, Für Weib und Kind. Nothſchirmer Radigaſt, Krieghelfer Svantevit, Leidwahrer Triglaw, O, verleihet uns Sieg! Carl Seidel.
Am Nordufer der Mittel-Havel, zugleich den Havelgau und ſüdlich davon die „Zauche“ beherrſchend, lag die alte Wen- denfeſte Brennibor. Ihre Eroberung durch Albrecht den Bären (1157) entſchied über den Beſitz dieſes und der benach- barten Landestheile, die von da ab ihrer Chriſtianiſirung und, was inſonderheit die Havelgegenden angeht, auch ihrer Ger- maniſirung raſch entgegen gingen. Dieſe Germaniſirung, ſoweit ſie durch die Klöſter erfolgte, ſoll uns in den nächſten Capiteln beſchäftigen; unſre heutige Aufgabe aber wendet ſich ausſchließlich der heidniſchen Epoche vor 1157 zu und verſucht in dieſer Vorgeſchichte der Mark eine Geſchichte der mär- kiſchen Wenden zu geben. Dieſer Ausdruck iſt nicht völlig correkt. Es ſoll heißen: Wenden, die, noch eh es eine „Mark“ gab, in demjenigen Landestheile wohnten, der ſpä- ter Mark Brandenburg hieß.
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Die Wenden in der Mark.
1.
Geographiſch-Hiſtoriſches.
Lichthelle Götter,
Höret,
Höret unſer Flehen um Sieg!
Wir kämpfen für Leben und Freiheit,
Für Weib und Kind.
Nothſchirmer Radigaſt,
Krieghelfer Svantevit,
Leidwahrer Triglaw,
O, verleihet uns Sieg!
Carl Seidel.
Am Nordufer der Mittel-Havel, zugleich den Havelgau
und ſüdlich davon die „Zauche“ beherrſchend, lag die alte Wen-
denfeſte Brennibor. Ihre Eroberung durch Albrecht den
Bären (1157) entſchied über den Beſitz dieſes und der benach-
barten Landestheile, die von da ab ihrer Chriſtianiſirung und,
was inſonderheit die Havelgegenden angeht, auch ihrer Ger-
maniſirung raſch entgegen gingen. Dieſe Germaniſirung,
ſoweit ſie durch die Klöſter erfolgte, ſoll uns in den nächſten
Capiteln beſchäftigen; unſre heutige Aufgabe aber wendet ſich
ausſchließlich der heidniſchen Epoche vor 1157 zu und verſucht
in dieſer Vorgeſchichte der Mark eine Geſchichte der mär-
kiſchen Wenden zu geben. Dieſer Ausdruck iſt nicht völlig
correkt. Es ſoll heißen: Wenden, die, noch eh es eine
„Mark“ gab, in demjenigen Landestheile wohnten, der ſpä-
ter Mark Brandenburg hieß.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/23>, abgerufen am 09.11.2024.
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