schnitzel nicht zu Golde werden wollten, erschoß er sich im Leipziger Rosenthal (1774). Bischofswerder war unter den Freunden, die ihn auf diesem Gange begleiteten und denen er eine "wun- derbare Erscheinung" zugesagt hatte.
Die ganze Schrepfer-Episode hatte als Schwindel-Comödie geendet; aber so sehr sie für Unbefangene diesen Stempel trug, so wenig waren die Adepten geneigt, ihren Meister und seine Kunst aufzugeben; man trat die Schrepfersche Erbschaft an und citirte weiter. Friedrich Förster erzählt: "Bischofswerder, in einem Vorgefühl, daß hier ein Schatz, eine Brücke zu Glück und Macht gefunden sei, wußte den Schrepferschen Apparat zu erwerben;" doch ist dies nicht allzu wahrscheinlich. Wenn Bischofswerder später sehr ähnlich operirte, so konnte er es, weil ein längerer intimerer Verkehr mit dem "Meister" ihn in alle Geheimnisse desselben eingeführt hatte.
Das prosaische Ende Schrepfers -- prosaisch, trotzdem es mit einem Pistolenschuß endete -- hatte unseren Bischofswerder nicht umgestimmt, aber verstimmt; er gab Dresden auf, oder mußte es aufgeben, da der ganze Hergang doch viel von sich reden machte und nicht gerade zu Gunsten der Betheiligten. Er ging nach Schlesien und lebte einige Zeit (1774--75) in der Nähe von Grüneberg, auf den Gütern des Generals v. Franken- berg. Bischofswerders äußere Lage war damals eine sehr be- drückte.
Dieser Aufenthalt vermittelte auch wohl den Wiedereintritt B.'s in den preußischen Dienst, der nach einigen Angaben 1775 oder 76, nach anderen erst bei Ausbruch des bairischen Erbfolge- kriegs 1778 erfolgte. Prinz Heinrich verlangte ihn zum Ad- jutanten; als sich diesem Verlangen indeß Hindernisse in den Weg stellten, errichtete v. B., inzwischen zum Major avancirt, ein sächsisches Jägercorps, das der Armee des "Rheinsberger Prinzen" zugetheilt wurde.
Beim Frieden hatte diese Jägertruppe das Schicksal, das ähnliche Corps immer zu haben pflegen: es wurde aufgelöst; König Friedrich II. indeß, "der die Menschen kannte," nahm
ſchnitzel nicht zu Golde werden wollten, erſchoß er ſich im Leipziger Roſenthal (1774). Biſchofswerder war unter den Freunden, die ihn auf dieſem Gange begleiteten und denen er eine „wun- derbare Erſcheinung“ zugeſagt hatte.
Die ganze Schrepfer-Epiſode hatte als Schwindel-Comödie geendet; aber ſo ſehr ſie für Unbefangene dieſen Stempel trug, ſo wenig waren die Adepten geneigt, ihren Meiſter und ſeine Kunſt aufzugeben; man trat die Schrepferſche Erbſchaft an und citirte weiter. Friedrich Förſter erzählt: „Biſchofswerder, in einem Vorgefühl, daß hier ein Schatz, eine Brücke zu Glück und Macht gefunden ſei, wußte den Schrepferſchen Apparat zu erwerben;“ doch iſt dies nicht allzu wahrſcheinlich. Wenn Biſchofswerder ſpäter ſehr ähnlich operirte, ſo konnte er es, weil ein längerer intimerer Verkehr mit dem „Meiſter“ ihn in alle Geheimniſſe deſſelben eingeführt hatte.
Das proſaiſche Ende Schrepfers — proſaiſch, trotzdem es mit einem Piſtolenſchuß endete — hatte unſeren Biſchofswerder nicht umgeſtimmt, aber verſtimmt; er gab Dresden auf, oder mußte es aufgeben, da der ganze Hergang doch viel von ſich reden machte und nicht gerade zu Gunſten der Betheiligten. Er ging nach Schleſien und lebte einige Zeit (1774—75) in der Nähe von Grüneberg, auf den Gütern des Generals v. Franken- berg. Biſchofswerders äußere Lage war damals eine ſehr be- drückte.
Dieſer Aufenthalt vermittelte auch wohl den Wiedereintritt B.’s in den preußiſchen Dienſt, der nach einigen Angaben 1775 oder 76, nach anderen erſt bei Ausbruch des bairiſchen Erbfolge- kriegs 1778 erfolgte. Prinz Heinrich verlangte ihn zum Ad- jutanten; als ſich dieſem Verlangen indeß Hinderniſſe in den Weg ſtellten, errichtete v. B., inzwiſchen zum Major avancirt, ein ſächſiſches Jägercorps, das der Armee des „Rheinsberger Prinzen“ zugetheilt wurde.
Beim Frieden hatte dieſe Jägertruppe das Schickſal, das ähnliche Corps immer zu haben pflegen: es wurde aufgelöſt; König Friedrich II. indeß, „der die Menſchen kannte,“ nahm
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ſchnitzel nicht zu Golde werden wollten, erſchoß er ſich im Leipziger
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Die ganze Schrepfer-Epiſode hatte als Schwindel-Comödie
geendet; aber ſo ſehr ſie für Unbefangene dieſen Stempel trug,
ſo wenig waren die Adepten geneigt, ihren Meiſter und ſeine
Kunſt aufzugeben; man trat die Schrepferſche Erbſchaft an und
citirte weiter. Friedrich Förſter erzählt: „Biſchofswerder, in einem
Vorgefühl, daß hier ein Schatz, eine Brücke zu Glück und Macht
gefunden ſei, wußte den Schrepferſchen Apparat zu erwerben;“
doch iſt dies nicht allzu wahrſcheinlich. Wenn Biſchofswerder
ſpäter ſehr ähnlich operirte, ſo konnte er es, weil ein längerer
intimerer Verkehr mit dem „Meiſter“ ihn in alle Geheimniſſe
deſſelben eingeführt hatte.
Das proſaiſche Ende Schrepfers — proſaiſch, trotzdem es
mit einem Piſtolenſchuß endete — hatte unſeren Biſchofswerder
nicht umgeſtimmt, aber verſtimmt; er gab Dresden auf, oder
mußte es aufgeben, da der ganze Hergang doch viel von ſich
reden machte und nicht gerade zu Gunſten der Betheiligten. Er
ging nach Schleſien und lebte einige Zeit (1774—75) in der
Nähe von Grüneberg, auf den Gütern des Generals v. Franken-
berg. Biſchofswerders äußere Lage war damals eine ſehr be-
drückte.
Dieſer Aufenthalt vermittelte auch wohl den Wiedereintritt
B.’s in den preußiſchen Dienſt, der nach einigen Angaben 1775
oder 76, nach anderen erſt bei Ausbruch des bairiſchen Erbfolge-
kriegs 1778 erfolgte. Prinz Heinrich verlangte ihn zum Ad-
jutanten; als ſich dieſem Verlangen indeß Hinderniſſe in den
Weg ſtellten, errichtete v. B., inzwiſchen zum Major avancirt,
ein ſächſiſches Jägercorps, das der Armee des „Rheinsberger
Prinzen“ zugetheilt wurde.
Beim Frieden hatte dieſe Jägertruppe das Schickſal, das
ähnliche Corps immer zu haben pflegen: es wurde aufgelöſt;
König Friedrich II. indeß, „der die Menſchen kannte,“ nahm
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/279>, abgerufen am 24.11.2024.
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