Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

ges mit mir ist und mit mir zu Einem Zwecke geht.
Und deren sind nicht viele unter den Maurern.
Trüge ich mich, so falle Nacht und Finsterniß auf das, was
ich sagen werde. Sind Sie es aber, so grüße ich Sie in der
heiligen Zahl von Drei, Sieben und Zehn und durch die sieben
Geister Gottes.

Sind Sie tiefer als ich ins Heiligthum geführet, so
nehmen Sie mich als einen lehrbegierigen Schüler an ...
Sonst lassen Sie uns Beide auf dem vor der Welt und so
viel Tausend Maurern verdeckten Wege gehen. Die wahre
Weisheit liebt das Verborgene. Nur in der Dunkelheit ist das
unzerstörliche Licht. Ich kenne, mein Bruder, Florenz ...
Sie können zu mir reden ... An einem grünen Flecken im
rothen Lack des Wappens können Sie es erkennen, daß mein
Brief nicht geöffnet gewesen.

Aber lassen Sie mich noch eine Bitte thun: Zerstören
Sie noch nicht eine Art von Maurerei
in Deutsch-
land, unter deren Maske Brüder verborgen lie-
gen
, die diesen Brüdern selbst unbekannt sind, die Sie aber
gewiß schätzen und lieben würden, wenn Sie sie näher kennen
sollten. Unsere Macht und Gewalt ist lieblich, ein Feuer, das
nähret und nicht zerstöret.

Ihr aufrichtiger Freund und Bruder
der "Verfasser der Apologie" (Stark)."

Hierauf antwortete Schrepfer, der bei aller Begabung den
Cafetier doch nie verläugnen konnte, unterm 29. Juli folgen-
den Bombast: "Mein werther Freund und Bruder. Dero an
mich abgelassenes Schreiben habe richtig zu erhalten die Ehre
gehabt. Der große Baumeister der Gottheit der Allmacht gehe
vor uns über mit seiner Gnade! So thue ich denn als Schotte
der Erkenntniß und Gewalt aus Schottland in den Thurm
den ersten Schritt, denselben die Wahrheit zu melden. Zer-
brechen Sie Ihr + aus Florenz, lernen Sie dafür erkennen
5. 7., daß ich wirklich bin S. W. O. V.

ges mit mir iſt und mit mir zu Einem Zwecke geht.
Und deren ſind nicht viele unter den Maurern.
Trüge ich mich, ſo falle Nacht und Finſterniß auf das, was
ich ſagen werde. Sind Sie es aber, ſo grüße ich Sie in der
heiligen Zahl von Drei, Sieben und Zehn und durch die ſieben
Geiſter Gottes.

Sind Sie tiefer als ich ins Heiligthum geführet, ſo
nehmen Sie mich als einen lehrbegierigen Schüler an …
Sonſt laſſen Sie uns Beide auf dem vor der Welt und ſo
viel Tauſend Maurern verdeckten Wege gehen. Die wahre
Weisheit liebt das Verborgene. Nur in der Dunkelheit iſt das
unzerſtörliche Licht. Ich kenne, mein Bruder, Florenz
Sie können zu mir reden … An einem grünen Flecken im
rothen Lack des Wappens können Sie es erkennen, daß mein
Brief nicht geöffnet geweſen.

Aber laſſen Sie mich noch eine Bitte thun: Zerſtören
Sie noch nicht eine Art von Maurerei
in Deutſch-
land, unter deren Maske Brüder verborgen lie-
gen
, die dieſen Brüdern ſelbſt unbekannt ſind, die Sie aber
gewiß ſchätzen und lieben würden, wenn Sie ſie näher kennen
ſollten. Unſere Macht und Gewalt iſt lieblich, ein Feuer, das
nähret und nicht zerſtöret.

Ihr aufrichtiger Freund und Bruder
der „Verfaſſer der Apologie“ (Stark).“

Hierauf antwortete Schrepfer, der bei aller Begabung den
Cafetier doch nie verläugnen konnte, unterm 29. Juli folgen-
den Bombaſt: „Mein werther Freund und Bruder. Dero an
mich abgelaſſenes Schreiben habe richtig zu erhalten die Ehre
gehabt. Der große Baumeiſter der Gottheit der Allmacht gehe
vor uns über mit ſeiner Gnade! So thue ich denn als Schotte
der Erkenntniß und Gewalt aus Schottland in den Thurm
den erſten Schritt, denſelben die Wahrheit zu melden. Zer-
brechen Sie Ihr † aus Florenz, lernen Sie dafür erkennen
5. 7., daß ich wirklich bin S. W. O. V.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0320" n="302"/>
ges mit mir i&#x017F;t</hi> und mit mir zu <hi rendition="#g">Einem Zwecke</hi> geht.<lb/><hi rendition="#g">Und deren &#x017F;ind nicht viele unter den Maurern</hi>.<lb/>
Trüge ich mich, &#x017F;o falle Nacht und Fin&#x017F;terniß auf das, was<lb/>
ich &#x017F;agen werde. Sind Sie es aber, &#x017F;o grüße ich Sie in der<lb/>
heiligen Zahl von Drei, Sieben und Zehn und durch die &#x017F;ieben<lb/>
Gei&#x017F;ter Gottes.</p><lb/>
          <p>Sind Sie tiefer als ich ins <hi rendition="#g">Heiligthum</hi> geführet, &#x017F;o<lb/>
nehmen Sie mich als einen lehrbegierigen Schüler an &#x2026;<lb/>
Son&#x017F;t la&#x017F;&#x017F;en Sie uns Beide auf dem vor der Welt und &#x017F;o<lb/>
viel Tau&#x017F;end Maurern <hi rendition="#g">verdeckten Wege</hi> gehen. Die wahre<lb/>
Weisheit liebt das Verborgene. Nur in der Dunkelheit i&#x017F;t das<lb/>
unzer&#x017F;törliche Licht. Ich kenne, mein Bruder, <hi rendition="#g">Florenz</hi> &#x2026;<lb/>
Sie können zu mir reden &#x2026; An einem grünen Flecken im<lb/>
rothen Lack des Wappens können Sie es erkennen, daß mein<lb/>
Brief nicht geöffnet gewe&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Aber la&#x017F;&#x017F;en Sie mich noch eine Bitte thun: <hi rendition="#g">Zer&#x017F;tören<lb/>
Sie noch nicht eine Art von Maurerei</hi> in <hi rendition="#g">Deut&#x017F;ch-<lb/>
land, unter deren Maske Brüder verborgen lie-<lb/>
gen</hi>, die die&#x017F;en Brüdern &#x017F;elb&#x017F;t unbekannt &#x017F;ind, die Sie aber<lb/>
gewiß &#x017F;chätzen und lieben würden, wenn Sie &#x017F;ie näher kennen<lb/>
&#x017F;ollten. Un&#x017F;ere Macht und Gewalt i&#x017F;t lieblich, ein Feuer, das<lb/>
nähret und nicht zer&#x017F;töret.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Ihr aufrichtiger Freund und Bruder<lb/>
der &#x201E;Verfa&#x017F;&#x017F;er der Apologie&#x201C; (Stark).&#x201C;</hi> </p><lb/>
          <p>Hierauf antwortete Schrepfer, der bei aller Begabung den<lb/>
Cafetier doch nie verläugnen konnte, unterm 29. Juli folgen-<lb/>
den Bomba&#x017F;t: &#x201E;Mein werther Freund und Bruder. Dero an<lb/>
mich abgela&#x017F;&#x017F;enes Schreiben habe richtig zu erhalten die Ehre<lb/>
gehabt. Der große Baumei&#x017F;ter der Gottheit der Allmacht gehe<lb/>
vor uns über mit &#x017F;einer Gnade! So thue ich denn als Schotte<lb/>
der Erkenntniß und Gewalt aus Schottland in den <hi rendition="#g">Thurm</hi><lb/>
den er&#x017F;ten Schritt, den&#x017F;elben die Wahrheit zu melden. Zer-<lb/>
brechen Sie Ihr &#x2020; aus Florenz, lernen Sie dafür erkennen<lb/>
5. 7., daß ich wirklich bin <hi rendition="#aq">S. W. O. V.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[302/0320] ges mit mir iſt und mit mir zu Einem Zwecke geht. Und deren ſind nicht viele unter den Maurern. Trüge ich mich, ſo falle Nacht und Finſterniß auf das, was ich ſagen werde. Sind Sie es aber, ſo grüße ich Sie in der heiligen Zahl von Drei, Sieben und Zehn und durch die ſieben Geiſter Gottes. Sind Sie tiefer als ich ins Heiligthum geführet, ſo nehmen Sie mich als einen lehrbegierigen Schüler an … Sonſt laſſen Sie uns Beide auf dem vor der Welt und ſo viel Tauſend Maurern verdeckten Wege gehen. Die wahre Weisheit liebt das Verborgene. Nur in der Dunkelheit iſt das unzerſtörliche Licht. Ich kenne, mein Bruder, Florenz … Sie können zu mir reden … An einem grünen Flecken im rothen Lack des Wappens können Sie es erkennen, daß mein Brief nicht geöffnet geweſen. Aber laſſen Sie mich noch eine Bitte thun: Zerſtören Sie noch nicht eine Art von Maurerei in Deutſch- land, unter deren Maske Brüder verborgen lie- gen, die dieſen Brüdern ſelbſt unbekannt ſind, die Sie aber gewiß ſchätzen und lieben würden, wenn Sie ſie näher kennen ſollten. Unſere Macht und Gewalt iſt lieblich, ein Feuer, das nähret und nicht zerſtöret. Ihr aufrichtiger Freund und Bruder der „Verfaſſer der Apologie“ (Stark).“ Hierauf antwortete Schrepfer, der bei aller Begabung den Cafetier doch nie verläugnen konnte, unterm 29. Juli folgen- den Bombaſt: „Mein werther Freund und Bruder. Dero an mich abgelaſſenes Schreiben habe richtig zu erhalten die Ehre gehabt. Der große Baumeiſter der Gottheit der Allmacht gehe vor uns über mit ſeiner Gnade! So thue ich denn als Schotte der Erkenntniß und Gewalt aus Schottland in den Thurm den erſten Schritt, denſelben die Wahrheit zu melden. Zer- brechen Sie Ihr † aus Florenz, lernen Sie dafür erkennen 5. 7., daß ich wirklich bin S. W. O. V.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/320
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/320>, abgerufen am 24.11.2024.