knüpfen, die es in der Geschichte Preußens, in Glück und Un- glück, zu hohem Ansehen gebracht haben. Am 18. November 1772 wurde Prinz Louis Ferdinand, der "Saalfelder," am 19. Sep- tember 1779 Prinz August, der Reorganisator der preußischen Artillerie, geboren.
Sechs Jahre später verließ der Ferdinandsche Hof Fried- richsfelde. Es scheint nicht, daß er, trotz langen Aufenthalts da- selbst, in der Einrichtung des Schlosses Erhebliches zu ändern vorfand. Am 21. Juni 1785 wurden Schloß und Park an den Herzog von Kurland verkauft.
Friedrichsfelde von 1785--99. Herzogin Dorothea von Kurland.
Am 21. Juni 1785 wurden Schloß und Park von Fried- richsfelde für den Herzog von Kurland gekauft; er selbst befand sich um diese Zeit noch in Italien, wohin er das Jahr zuvor eine Reise angetreten hatte. Im Herbst 1785 aber traf er in Be- gleitung seiner Gemahlin, der vielgefeierten Herzogin Dorothea, geb. Reichsgräfin von Medem, wieder in Berlin ein und bezog auch Friedrichsfelde. Daran reihte sich 1786 ein zweiter, 1791 und 93 ein dritter und vierter Aufenthalt, von denen jedoch nur der letztere durch eine längere Zeit hin dauerte. Fast ein Jahr. Die anderen Anwesenheiten waren bloße Besuche und zählten nur nach Wochen.
Wir betonen dies, weil man mannigfach der Ansicht be- gegnet, Friedrichsfelde sei während seiner "kurländischen Epoche" abermals eine Stätte der Kunst, ein Sammelplatz schöngeistigen Lebens geworden, etwa wie zur Zeit des Markgrafen Karl. Um das zu werden, dazu fehlte jedoch 1785, 86 und 91 die Zeit und von 1793 bis 94 die Stimmung.
Ein Blick in die damals geschriebenen Tagebücher und Briefe zeigt uns in der That genugsam, daß es sich all die Zeit über um high life und politisch-diplomatische Actionen und jedenfalls viel viel weniger um Kunst und Wissenschaft gehandelt hat. Nicht,
knüpfen, die es in der Geſchichte Preußens, in Glück und Un- glück, zu hohem Anſehen gebracht haben. Am 18. November 1772 wurde Prinz Louis Ferdinand, der „Saalfelder,“ am 19. Sep- tember 1779 Prinz Auguſt, der Reorganiſator der preußiſchen Artillerie, geboren.
Sechs Jahre ſpäter verließ der Ferdinandſche Hof Fried- richsfelde. Es ſcheint nicht, daß er, trotz langen Aufenthalts da- ſelbſt, in der Einrichtung des Schloſſes Erhebliches zu ändern vorfand. Am 21. Juni 1785 wurden Schloß und Park an den Herzog von Kurland verkauft.
Friedrichsfelde von 1785—99. Herzogin Dorothea von Kurland.
Am 21. Juni 1785 wurden Schloß und Park von Fried- richsfelde für den Herzog von Kurland gekauft; er ſelbſt befand ſich um dieſe Zeit noch in Italien, wohin er das Jahr zuvor eine Reiſe angetreten hatte. Im Herbſt 1785 aber traf er in Be- gleitung ſeiner Gemahlin, der vielgefeierten Herzogin Dorothea, geb. Reichsgräfin von Medem, wieder in Berlin ein und bezog auch Friedrichsfelde. Daran reihte ſich 1786 ein zweiter, 1791 und 93 ein dritter und vierter Aufenthalt, von denen jedoch nur der letztere durch eine längere Zeit hin dauerte. Faſt ein Jahr. Die anderen Anweſenheiten waren bloße Beſuche und zählten nur nach Wochen.
Wir betonen dies, weil man mannigfach der Anſicht be- gegnet, Friedrichsfelde ſei während ſeiner „kurländiſchen Epoche“ abermals eine Stätte der Kunſt, ein Sammelplatz ſchöngeiſtigen Lebens geworden, etwa wie zur Zeit des Markgrafen Karl. Um das zu werden, dazu fehlte jedoch 1785, 86 und 91 die Zeit und von 1793 bis 94 die Stimmung.
Ein Blick in die damals geſchriebenen Tagebücher und Briefe zeigt uns in der That genugſam, daß es ſich all die Zeit über um high life und politiſch-diplomatiſche Actionen und jedenfalls viel viel weniger um Kunſt und Wiſſenſchaft gehandelt hat. Nicht,
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wurde Prinz Louis Ferdinand, der „Saalfelder,“ am 19. Sep-
tember 1779 Prinz Auguſt, der Reorganiſator der preußiſchen
Artillerie, geboren.
Sechs Jahre ſpäter verließ der Ferdinandſche Hof Fried-
richsfelde. Es ſcheint nicht, daß er, trotz langen Aufenthalts da-
ſelbſt, in der Einrichtung des Schloſſes Erhebliches zu ändern
vorfand. Am 21. Juni 1785 wurden Schloß und Park an den
Herzog von Kurland verkauft.
Friedrichsfelde von 1785—99.
Herzogin Dorothea von Kurland.
Am 21. Juni 1785 wurden Schloß und Park von Fried-
richsfelde für den Herzog von Kurland gekauft; er ſelbſt befand
ſich um dieſe Zeit noch in Italien, wohin er das Jahr zuvor eine
Reiſe angetreten hatte. Im Herbſt 1785 aber traf er in Be-
gleitung ſeiner Gemahlin, der vielgefeierten Herzogin Dorothea,
geb. Reichsgräfin von Medem, wieder in Berlin ein und bezog
auch Friedrichsfelde. Daran reihte ſich 1786 ein zweiter,
1791 und 93 ein dritter und vierter Aufenthalt, von denen jedoch
nur der letztere durch eine längere Zeit hin dauerte. Faſt ein
Jahr. Die anderen Anweſenheiten waren bloße Beſuche und zählten
nur nach Wochen.
Wir betonen dies, weil man mannigfach der Anſicht be-
gegnet, Friedrichsfelde ſei während ſeiner „kurländiſchen Epoche“
abermals eine Stätte der Kunſt, ein Sammelplatz ſchöngeiſtigen Lebens
geworden, etwa wie zur Zeit des Markgrafen Karl. Um das zu
werden, dazu fehlte jedoch 1785, 86 und 91 die Zeit und von
1793 bis 94 die Stimmung.
Ein Blick in die damals geſchriebenen Tagebücher und Briefe
zeigt uns in der That genugſam, daß es ſich all die Zeit über um
high life und politiſch-diplomatiſche Actionen und jedenfalls
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der vierte Band "Spreeland. Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow" 1882 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/155>, abgerufen am 24.11.2024.
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