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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.

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In gar keiner Beziehung zu diesen Hacke's stehen die Hake's.*)
Sie haben seit 500 Jahren immer als einfache Edelleute in der
Mark gelebt und seit dreihundert Jahren das Erbschenken-Amt der
Kurmark Brandenburg bekleidet. In allen Kriegen, die wir seit
den Tagen des großen Kurfürsten geführt haben, haben zahlreiche
Mitglieder dieser Familie auf unsern Schlachtfeldern gekämpft und
geblutet, besonders zahlreich zur Zeit der Türkenkriege und des
spanischen Erbfolgekrieges. Ein General der Infanterie und zwei
General-Lieutenants gingen aus ihr hervor. Von den General-
Lieutenants machte Ernst Ludwig v. Hake, geboren 1651 zu
Klein-Machenow, den spanischen Erbfolgekrieg als Oberst bei
der Leibgarde mit; Levin Friedrich v. Hake, geb. zu Genshagen,
focht in den schlesischen und im 7jährigen Kriege; endlich Albrecht
George Ernst Carl v. Hake, geb. am 8. August 1769 zu Flatow,
zeichnete sich während der Befreiungskriege aus, wurde 1819
Kriegsminister und 1825 General der Infanterie. Er starb 1835
zu Castelamare. Diese drei Hake's repräsentiren, wie die drei
großen Kriegsepochen unserer Geschichte, so auch drei verschiedene
Zweige ihres eignen Geschlechts und zwar die Häuser: Klein-
Machenow, Genshagen, Flatow. Alle drei waren unverheirathet
oder kinderlos und zwei von ihnen Ritter des schwarzen Adler-
Ordens.

Sie alle aber, brav und ruhmreich wie sie waren, werden
muthmaßlich von einem ihrer ersten Vorfahren, von Hans v.
Hake
, gemeinhin Hake von Stülpe genannt, überlebt werden.

*) Die Hake's sind die einzige Familie, die wir, seit länger als 400
Jahren, ununterbrochen im Teltow sehn. Ihnen folgen die seit etwa
250 Jahren ebendaselbst angesessenen Goertzke's. Die wenigen adligen
Familien (darunter die v. Knesebeck und v. Haeseler) die sich außerdem noch
im Teltow vorfinden, gehören diesem Landestheil erst seit Kurzem an, während
die alten Teltow-Familien: von Beeren, v. d. Liepe, v. Britzke (in Britz),
v. Wilmersdorf, v. Otterstedt, v. Boytin, v. Groeben, v. Flanß, v. Thümen,
v. Schlabrendorf theils ausgestorben, theils in andern Landestheilen seßhaft ge-
worden sind. In keinem Theile der Mark hat der Güterbesitz so oft gewechselt
als in Teltow und Barnim. Der Einfluß der Hauptstadt ist dabei unverkennbar.

In gar keiner Beziehung zu dieſen Hacke’s ſtehen die Hake’s.*)
Sie haben ſeit 500 Jahren immer als einfache Edelleute in der
Mark gelebt und ſeit dreihundert Jahren das Erbſchenken-Amt der
Kurmark Brandenburg bekleidet. In allen Kriegen, die wir ſeit
den Tagen des großen Kurfürſten geführt haben, haben zahlreiche
Mitglieder dieſer Familie auf unſern Schlachtfeldern gekämpft und
geblutet, beſonders zahlreich zur Zeit der Türkenkriege und des
ſpaniſchen Erbfolgekrieges. Ein General der Infanterie und zwei
General-Lieutenants gingen aus ihr hervor. Von den General-
Lieutenants machte Ernſt Ludwig v. Hake, geboren 1651 zu
Klein-Machenow, den ſpaniſchen Erbfolgekrieg als Oberſt bei
der Leibgarde mit; Levin Friedrich v. Hake, geb. zu Genshagen,
focht in den ſchleſiſchen und im 7jährigen Kriege; endlich Albrecht
George Ernſt Carl v. Hake, geb. am 8. Auguſt 1769 zu Flatow,
zeichnete ſich während der Befreiungskriege aus, wurde 1819
Kriegsminiſter und 1825 General der Infanterie. Er ſtarb 1835
zu Caſtelamare. Dieſe drei Hake’s repräſentiren, wie die drei
großen Kriegsepochen unſerer Geſchichte, ſo auch drei verſchiedene
Zweige ihres eignen Geſchlechts und zwar die Häuſer: Klein-
Machenow, Genshagen, Flatow. Alle drei waren unverheirathet
oder kinderlos und zwei von ihnen Ritter des ſchwarzen Adler-
Ordens.

Sie alle aber, brav und ruhmreich wie ſie waren, werden
muthmaßlich von einem ihrer erſten Vorfahren, von Hans v.
Hake
, gemeinhin Hake von Stülpe genannt, überlebt werden.

*) Die Hake’s ſind die einzige Familie, die wir, ſeit länger als 400
Jahren, ununterbrochen im Teltow ſehn. Ihnen folgen die ſeit etwa
250 Jahren ebendaſelbſt angeſeſſenen Goertzke’s. Die wenigen adligen
Familien (darunter die v. Kneſebeck und v. Haeſeler) die ſich außerdem noch
im Teltow vorfinden, gehören dieſem Landestheil erſt ſeit Kurzem an, während
die alten Teltow-Familien: von Beeren, v. d. Liepe, v. Britzke (in Britz),
v. Wilmersdorf, v. Otterſtedt, v. Boytin, v. Groeben, v. Flanß, v. Thümen,
v. Schlabrendorf theils ausgeſtorben, theils in andern Landestheilen ſeßhaft ge-
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[284/0300] In gar keiner Beziehung zu dieſen Hacke’s ſtehen die Hake’s. *) Sie haben ſeit 500 Jahren immer als einfache Edelleute in der Mark gelebt und ſeit dreihundert Jahren das Erbſchenken-Amt der Kurmark Brandenburg bekleidet. In allen Kriegen, die wir ſeit den Tagen des großen Kurfürſten geführt haben, haben zahlreiche Mitglieder dieſer Familie auf unſern Schlachtfeldern gekämpft und geblutet, beſonders zahlreich zur Zeit der Türkenkriege und des ſpaniſchen Erbfolgekrieges. Ein General der Infanterie und zwei General-Lieutenants gingen aus ihr hervor. Von den General- Lieutenants machte Ernſt Ludwig v. Hake, geboren 1651 zu Klein-Machenow, den ſpaniſchen Erbfolgekrieg als Oberſt bei der Leibgarde mit; Levin Friedrich v. Hake, geb. zu Genshagen, focht in den ſchleſiſchen und im 7jährigen Kriege; endlich Albrecht George Ernſt Carl v. Hake, geb. am 8. Auguſt 1769 zu Flatow, zeichnete ſich während der Befreiungskriege aus, wurde 1819 Kriegsminiſter und 1825 General der Infanterie. Er ſtarb 1835 zu Caſtelamare. Dieſe drei Hake’s repräſentiren, wie die drei großen Kriegsepochen unſerer Geſchichte, ſo auch drei verſchiedene Zweige ihres eignen Geſchlechts und zwar die Häuſer: Klein- Machenow, Genshagen, Flatow. Alle drei waren unverheirathet oder kinderlos und zwei von ihnen Ritter des ſchwarzen Adler- Ordens. Sie alle aber, brav und ruhmreich wie ſie waren, werden muthmaßlich von einem ihrer erſten Vorfahren, von Hans v. Hake, gemeinhin Hake von Stülpe genannt, überlebt werden. *) Die Hake’s ſind die einzige Familie, die wir, ſeit länger als 400 Jahren, ununterbrochen im Teltow ſehn. Ihnen folgen die ſeit etwa 250 Jahren ebendaſelbſt angeſeſſenen Goertzke’s. Die wenigen adligen Familien (darunter die v. Kneſebeck und v. Haeſeler) die ſich außerdem noch im Teltow vorfinden, gehören dieſem Landestheil erſt ſeit Kurzem an, während die alten Teltow-Familien: von Beeren, v. d. Liepe, v. Britzke (in Britz), v. Wilmersdorf, v. Otterſtedt, v. Boytin, v. Groeben, v. Flanß, v. Thümen, v. Schlabrendorf theils ausgeſtorben, theils in andern Landestheilen ſeßhaft ge- worden ſind. In keinem Theile der Mark hat der Güterbeſitz ſo oft gewechſelt als in Teltow und Barnim. Der Einfluß der Hauptſtadt iſt dabei unverkennbar.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/300>, abgerufen am 22.11.2024.