Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.patriotischen Ausspruch knüpfte. "Das ist Dein Mann", dacht' "Sie haben ja wohl eine alte Burg hier? Burg Trebbin. "Nicht daß ich wüßte. Das muß vor meiner Zeit ge- "Gewiß. 700 Jahre .. Und kein Burgwall? kein unterirdischer "Nicht daß ich wüßte. Mit Ausnahme der Schützengilde von "Und kein Denkmal? keine Mumie?" "Nicht daß ich wüßte. Mit Ausnahme der .." Es wurde mir immer klarer, auf was er mit endlich doch Ein Kopfschütteln war die Antwort und nur mit Mühe Das Vorfahren des Wagens und der Peitschenknips des Die Kirchhofsthüre stand noch offen und die Schwertlilien Ueber "Burg Trebbin" bin ich auch nachträglich ohne Mit- patriotiſchen Ausſpruch knüpfte. „Das iſt Dein Mann“, dacht’ „Sie haben ja wohl eine alte Burg hier? Burg Trebbin. „Nicht daß ich wüßte. Das muß vor meiner Zeit ge- „Gewiß. 700 Jahre .. Und kein Burgwall? kein unterirdiſcher „Nicht daß ich wüßte. Mit Ausnahme der Schützengilde von „Und kein Denkmal? keine Mumie?“ „Nicht daß ich wüßte. Mit Ausnahme der ..“ Es wurde mir immer klarer, auf was er mit endlich doch Ein Kopfſchütteln war die Antwort und nur mit Mühe Das Vorfahren des Wagens und der Peitſchenknips des Die Kirchhofsthüre ſtand noch offen und die Schwertlilien Ueber „Burg Trebbin“ bin ich auch nachträglich ohne Mit- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0450" n="434"/> patriotiſchen Ausſpruch knüpfte. „Das iſt Dein Mann“, dacht’<lb/> ich. Und wirklich, was in Saarmund mißglückt war, hier konnt<lb/> es gelingen. Ich fuhr alſo fort:</p><lb/> <p>„Sie haben ja wohl eine alte Burg hier? Burg Trebbin.<lb/> Die vierte der Nutheburgen.“</p><lb/> <p>„Nicht daß ich wüßte. Das muß vor meiner Zeit ge-<lb/> weſen ſein.“</p><lb/> <p>„Gewiß. 700 Jahre .. Und kein Burgwall? kein unterirdiſcher<lb/> Gang? Keine Stelle, die hohl klingt?“</p><lb/> <p>„Nicht daß ich wüßte. Mit Ausnahme der Schützengilde von<lb/> 1577 ....“</p><lb/> <p>„Und kein Denkmal? keine Mumie?“</p><lb/> <p>„Nicht daß ich wüßte. Mit Ausnahme der ..“</p><lb/> <p>Es wurde mir immer klarer, auf was er mit endlich doch<lb/> ſiegreicher Beharrlichkeit hinaus wollte. Ich ließ alſo den Strom<lb/> ſeiner Rede fließen und warf erſt ganz zuletzt und anſcheinend<lb/> ohne Zuſammenhang die Frage dazwiſchen „ob er jemals von dem<lb/> Maler <hi rendition="#g">Wilhelm Henſel</hi> oder doch von deſſen Vater dem alten<lb/><hi rendition="#g">Paſtor</hi> Henſel gehört habe?“</p><lb/> <p>Ein Kopfſchütteln war die Antwort und nur mit Mühe<lb/> wurde feſtgeſtellt, daß der alte Paſtor Henſel höchſt wahrſcheinlich<lb/> ſchon vor ſeiner, des Wirths und Meiſters Geburt verzogen ſein<lb/> müſſe, eine Sache, betreffs deren ich nie den geringſten Zweifel<lb/> unterhalten hatte.</p><lb/> <p>Das Vorfahren des Wagens und der Peitſchenknips des<lb/> Kutſchers ſchnitten weitere Nachforſchungen ab, wobei michs tröſten<lb/> mußte, ſchwerlich etwas anderes als die chronologiſche Reihenfolge<lb/> der Trebbiner Schützenkönige eingebüßt zu haben. Noch ein Hut-<lb/> lüpfen unſererſeits, noch eine gegengrüßende militäriſche Handbe-<lb/> wegung des „Majors“ — und unſer Jagdwagen klapperte über das<lb/> Pflaſter hin.</p><lb/> <p>Die Kirchhofsthüre ſtand noch offen und die Schwertlilien<lb/> blühten noch.</p><lb/> <p>Ueber „Burg Trebbin“ bin ich auch nachträglich ohne Mit-<lb/> theilung geblieben, aber von <hi rendition="#g">Wilhelm Henſel</hi> will ich erzählen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [434/0450]
patriotiſchen Ausſpruch knüpfte. „Das iſt Dein Mann“, dacht’
ich. Und wirklich, was in Saarmund mißglückt war, hier konnt
es gelingen. Ich fuhr alſo fort:
„Sie haben ja wohl eine alte Burg hier? Burg Trebbin.
Die vierte der Nutheburgen.“
„Nicht daß ich wüßte. Das muß vor meiner Zeit ge-
weſen ſein.“
„Gewiß. 700 Jahre .. Und kein Burgwall? kein unterirdiſcher
Gang? Keine Stelle, die hohl klingt?“
„Nicht daß ich wüßte. Mit Ausnahme der Schützengilde von
1577 ....“
„Und kein Denkmal? keine Mumie?“
„Nicht daß ich wüßte. Mit Ausnahme der ..“
Es wurde mir immer klarer, auf was er mit endlich doch
ſiegreicher Beharrlichkeit hinaus wollte. Ich ließ alſo den Strom
ſeiner Rede fließen und warf erſt ganz zuletzt und anſcheinend
ohne Zuſammenhang die Frage dazwiſchen „ob er jemals von dem
Maler Wilhelm Henſel oder doch von deſſen Vater dem alten
Paſtor Henſel gehört habe?“
Ein Kopfſchütteln war die Antwort und nur mit Mühe
wurde feſtgeſtellt, daß der alte Paſtor Henſel höchſt wahrſcheinlich
ſchon vor ſeiner, des Wirths und Meiſters Geburt verzogen ſein
müſſe, eine Sache, betreffs deren ich nie den geringſten Zweifel
unterhalten hatte.
Das Vorfahren des Wagens und der Peitſchenknips des
Kutſchers ſchnitten weitere Nachforſchungen ab, wobei michs tröſten
mußte, ſchwerlich etwas anderes als die chronologiſche Reihenfolge
der Trebbiner Schützenkönige eingebüßt zu haben. Noch ein Hut-
lüpfen unſererſeits, noch eine gegengrüßende militäriſche Handbe-
wegung des „Majors“ — und unſer Jagdwagen klapperte über das
Pflaſter hin.
Die Kirchhofsthüre ſtand noch offen und die Schwertlilien
blühten noch.
Ueber „Burg Trebbin“ bin ich auch nachträglich ohne Mit-
theilung geblieben, aber von Wilhelm Henſel will ich erzählen.
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