Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.Zehntes Kapitel. Innstetten war erst sechs Uhr früh von Varzin "Die gnädige Frau schläft noch." "Aber es ist ja schon spät. Ist etwas passiert?" "Ich weiß es nicht; ich weiß nur, Johanna "Nun, dann schicke Johanna." Diese kam denn auch. Sie hatte denselben Zehntes Kapitel. Innſtetten war erſt ſechs Uhr früh von Varzin „Die gnädige Frau ſchläft noch.“ „Aber es iſt ja ſchon ſpät. Iſt etwas paſſiert?“ „Ich weiß es nicht; ich weiß nur, Johanna „Nun, dann ſchicke Johanna.“ Dieſe kam denn auch. Sie hatte denſelben <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0136" n="[127]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g">Zehntes Kapitel.</hi><lb/> </head> <p>Innſtetten war erſt ſechs Uhr früh von Varzin<lb/> zurückgekommen und hatte ſich, Rollos Liebkoſungen<lb/> abwehrend, ſo leiſe wie möglich in ſein Zimmer<lb/> zurückgezogen. Er machte ſich's hier bequem und<lb/> duldete nur, daß ihn Friedrich mit einer Reiſedecke<lb/> zudeckte. „Wecke mich um neun.“ Und um dieſe<lb/> Stunde war er denn auch geweckt worden. Er ſtand<lb/> raſch auf und ſagte: „Bringe das Frühſtück.“</p><lb/> <p>„Die gnädige Frau ſchläft noch.“</p><lb/> <p>„Aber es iſt ja ſchon ſpät. Iſt etwas paſſiert?“</p><lb/> <p>„Ich weiß es nicht; ich weiß nur, Johanna<lb/> hat die Nacht über im Zimmer der gnädigen Frau<lb/> ſchlafen müſſen.“</p><lb/> <p>„Nun, dann ſchicke Johanna.“</p><lb/> <p>Dieſe kam denn auch. Sie hatte denſelben<lb/> roſigen Teint wie immer, ſchien ſich alſo die Vorgänge<lb/> der Nacht nicht ſonderlich zu Gemüte genommen zu<lb/> haben.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[127]/0136]
Zehntes Kapitel.
Innſtetten war erſt ſechs Uhr früh von Varzin
zurückgekommen und hatte ſich, Rollos Liebkoſungen
abwehrend, ſo leiſe wie möglich in ſein Zimmer
zurückgezogen. Er machte ſich's hier bequem und
duldete nur, daß ihn Friedrich mit einer Reiſedecke
zudeckte. „Wecke mich um neun.“ Und um dieſe
Stunde war er denn auch geweckt worden. Er ſtand
raſch auf und ſagte: „Bringe das Frühſtück.“
„Die gnädige Frau ſchläft noch.“
„Aber es iſt ja ſchon ſpät. Iſt etwas paſſiert?“
„Ich weiß es nicht; ich weiß nur, Johanna
hat die Nacht über im Zimmer der gnädigen Frau
ſchlafen müſſen.“
„Nun, dann ſchicke Johanna.“
Dieſe kam denn auch. Sie hatte denſelben
roſigen Teint wie immer, ſchien ſich alſo die Vorgänge
der Nacht nicht ſonderlich zu Gemüte genommen zu
haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |