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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
daß Du noch nicht unglücklich warst. Übrigens hat
Crampas ein Talent, die arme Frau zu eskamo¬
tieren. Er erfindet immer etwas, sie zu Hause zu
lassen."

"Aber heute war sie doch da."

"Ja, heute. Da ging es nicht anders. Aber
ich habe mit ihm eine Partie zu Oberförster Ring
verabredet, er, Gieshübler und der Pastor, auf den
dritten Feiertag, und da hättest Du sehen sollen, mit
welcher Geschicklichkeit er bewies, daß sie, die Frau,
zu Hause bleiben müsse."

"Sind es denn nur Herren?"

"O bewahre. Da würd' ich mich auch bedanken.
Du bist mit dabei und noch zwei, drei andere
Damen, die von den Gütern ungerechnet."

"Aber dann ist es doch auch häßlich von ihm,
ich meine von Crampas, und so 'was bestraft sich
immer."

"Ja, 'mal kommt es. Aber ich glaube, unser
Freund hält zu denen, die sich über das, was kommt,
keine grauen Haare wachsen lassen."

"Hältst Du ihn für schlecht?"

"Nein, für schlecht nicht. Beinah' im Gegen¬
teil, jedenfalls hat er gute Seiten. Aber er ist so'n
halber Pole, kein rechter Verlaß, eigentlich in nichts,
am wenigsten mit Frauen. Eine Spielernatur. Er

Effi Brieſt
daß Du noch nicht unglücklich warſt. Übrigens hat
Crampas ein Talent, die arme Frau zu eskamo¬
tieren. Er erfindet immer etwas, ſie zu Hauſe zu
laſſen.“

„Aber heute war ſie doch da.“

„Ja, heute. Da ging es nicht anders. Aber
ich habe mit ihm eine Partie zu Oberförſter Ring
verabredet, er, Gieshübler und der Paſtor, auf den
dritten Feiertag, und da hätteſt Du ſehen ſollen, mit
welcher Geſchicklichkeit er bewies, daß ſie, die Frau,
zu Hauſe bleiben müſſe.“

„Sind es denn nur Herren?“

„O bewahre. Da würd' ich mich auch bedanken.
Du biſt mit dabei und noch zwei, drei andere
Damen, die von den Gütern ungerechnet.“

„Aber dann iſt es doch auch häßlich von ihm,
ich meine von Crampas, und ſo 'was beſtraft ſich
immer.“

„Ja, 'mal kommt es. Aber ich glaube, unſer
Freund hält zu denen, die ſich über das, was kommt,
keine grauen Haare wachſen laſſen.“

„Hältſt Du ihn für ſchlecht?“

„Nein, für ſchlecht nicht. Beinah' im Gegen¬
teil, jedenfalls hat er gute Seiten. Aber er iſt ſo'n
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[254/0263] Effi Brieſt daß Du noch nicht unglücklich warſt. Übrigens hat Crampas ein Talent, die arme Frau zu eskamo¬ tieren. Er erfindet immer etwas, ſie zu Hauſe zu laſſen.“ „Aber heute war ſie doch da.“ „Ja, heute. Da ging es nicht anders. Aber ich habe mit ihm eine Partie zu Oberförſter Ring verabredet, er, Gieshübler und der Paſtor, auf den dritten Feiertag, und da hätteſt Du ſehen ſollen, mit welcher Geſchicklichkeit er bewies, daß ſie, die Frau, zu Hauſe bleiben müſſe.“ „Sind es denn nur Herren?“ „O bewahre. Da würd' ich mich auch bedanken. Du biſt mit dabei und noch zwei, drei andere Damen, die von den Gütern ungerechnet.“ „Aber dann iſt es doch auch häßlich von ihm, ich meine von Crampas, und ſo 'was beſtraft ſich immer.“ „Ja, 'mal kommt es. Aber ich glaube, unſer Freund hält zu denen, die ſich über das, was kommt, keine grauen Haare wachſen laſſen.“ „Hältſt Du ihn für ſchlecht?“ „Nein, für ſchlecht nicht. Beinah' im Gegen¬ teil, jedenfalls hat er gute Seiten. Aber er iſt ſo'n halber Pole, kein rechter Verlaß, eigentlich in nichts, am wenigſten mit Frauen. Eine Spielernatur. Er

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/263>, abgerufen am 22.11.2024.