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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest

Ehe Effi darauf antworten konnte, trat Afra
ein und meldete, daß man sich eben zum Lunch
versammle. Die Herrschaften seien alle sehr in
Aufregung: der Kaiser käme wahrscheinlich auf drei
Wochen, und am Schluß seien große Manöver, und
die Bonner Husaren kämen auch.

Die Zwicker überschlug sofort, ob es sich verlohnen
würde, bis dahin zu bleiben, kam zu einem entschiedenen
"Ja" und ging dann, um Effi's Ausbleiben beim
Lunch zu entschuldigen.

Als gleich danach auch Afra gehen wollte, sagte
Effi: "Und dann, Afra, wenn Sie frei sind, kommen
Sie wohl noch eine Viertelstunde zu mir, um mir
beim Packen behülflich zu sein. Ich will heute noch
mit dem Sieben-Uhr-Zuge fort."

"Heute noch? Ach, gnädigste Frau, das ist
doch aber schade. Nun fangen ja die schönen Tage
erst an."

Effi lächelte.


Die Zwicker, die noch allerlei zu hören hoffte,
hatte sich nur mit Mühe bestimmen lassen, der "Frau
Baronin" beim Abschiede nicht das Geleit zu geben.
"Auf einem Bahnhofe," so hatte Effi versichert, "sei
man immer so zerstreut und nur mit seinem Platz
und seinem Gepäck beschäftigt; gerade Personen, die

Effi Brieſt

Ehe Effi darauf antworten konnte, trat Afra
ein und meldete, daß man ſich eben zum Lunch
verſammle. Die Herrſchaften ſeien alle ſehr in
Aufregung: der Kaiſer käme wahrſcheinlich auf drei
Wochen, und am Schluß ſeien große Manöver, und
die Bonner Huſaren kämen auch.

Die Zwicker überſchlug ſofort, ob es ſich verlohnen
würde, bis dahin zu bleiben, kam zu einem entſchiedenen
„Ja“ und ging dann, um Effi's Ausbleiben beim
Lunch zu entſchuldigen.

Als gleich danach auch Afra gehen wollte, ſagte
Effi: „Und dann, Afra, wenn Sie frei ſind, kommen
Sie wohl noch eine Viertelſtunde zu mir, um mir
beim Packen behülflich zu ſein. Ich will heute noch
mit dem Sieben-Uhr-Zuge fort.“

„Heute noch? Ach, gnädigſte Frau, das iſt
doch aber ſchade. Nun fangen ja die ſchönen Tage
erſt an.“

Effi lächelte.


Die Zwicker, die noch allerlei zu hören hoffte,
hatte ſich nur mit Mühe beſtimmen laſſen, der „Frau
Baronin“ beim Abſchiede nicht das Geleit zu geben.
„Auf einem Bahnhofe,“ ſo hatte Effi verſichert, „ſei
man immer ſo zerſtreut und nur mit ſeinem Platz
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[450/0459] Effi Brieſt Ehe Effi darauf antworten konnte, trat Afra ein und meldete, daß man ſich eben zum Lunch verſammle. Die Herrſchaften ſeien alle ſehr in Aufregung: der Kaiſer käme wahrſcheinlich auf drei Wochen, und am Schluß ſeien große Manöver, und die Bonner Huſaren kämen auch. Die Zwicker überſchlug ſofort, ob es ſich verlohnen würde, bis dahin zu bleiben, kam zu einem entſchiedenen „Ja“ und ging dann, um Effi's Ausbleiben beim Lunch zu entſchuldigen. Als gleich danach auch Afra gehen wollte, ſagte Effi: „Und dann, Afra, wenn Sie frei ſind, kommen Sie wohl noch eine Viertelſtunde zu mir, um mir beim Packen behülflich zu ſein. Ich will heute noch mit dem Sieben-Uhr-Zuge fort.“ „Heute noch? Ach, gnädigſte Frau, das iſt doch aber ſchade. Nun fangen ja die ſchönen Tage erſt an.“ Effi lächelte. Die Zwicker, die noch allerlei zu hören hoffte, hatte ſich nur mit Mühe beſtimmen laſſen, der „Frau Baronin“ beim Abſchiede nicht das Geleit zu geben. „Auf einem Bahnhofe,“ ſo hatte Effi verſichert, „ſei man immer ſo zerſtreut und nur mit ſeinem Platz und ſeinem Gepäck beſchäftigt; gerade Perſonen, die

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/459>, abgerufen am 22.11.2024.