"Mutter, schilt es nicht Verführer, sag nicht, daß es treulos wär', Treulos ist allein die Schwäche und gewaltig ist das Meer, Hieltest Du mich nicht umklammert, Mutter Erde, liebestrunken Wär ich Nachts, als es mich lockte, hin an seine Brust gesunken."
""Sturm herbei!"" rief wild-aufjauchzend jetzt das liebesichre Meer, Und auf hundert Wolkenrossen jagte schnaubend er einher; ""Auf! entwurzle mir die Buche, 's gilt der Sehn- sucht Schmerz zu kürzen, Wär sie frei, sie würde selber sich in meine Arme stürzen.
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„Mutter, ſchilt es nicht Verführer, ſag nicht, daß es treulos wär’, Treulos iſt allein die Schwäche und gewaltig iſt das Meer, Hielteſt Du mich nicht umklammert, Mutter Erde, liebestrunken Wär ich Nachts, als es mich lockte, hin an ſeine Bruſt geſunken.“
„„Sturm herbei!““ rief wild-aufjauchzend jetzt das liebeſichre Meer, Und auf hundert Wolkenroſſen jagte ſchnaubend er einher; „„Auf! entwurzle mir die Buche, ’s gilt der Sehn- ſucht Schmerz zu kürzen, Wär ſie frei, ſie würde ſelber ſich in meine Arme ſtürzen.
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„Mutter, ſchilt es nicht Verführer, ſag nicht,
daß es treulos wär’,
Treulos iſt allein die Schwäche und gewaltig
iſt das Meer,
Hielteſt Du mich nicht umklammert, Mutter
Erde, liebestrunken
Wär ich Nachts, als es mich lockte, hin an ſeine
Bruſt geſunken.“
„„Sturm herbei!““ rief wild-aufjauchzend jetzt
das liebeſichre Meer,
Und auf hundert Wolkenroſſen jagte ſchnaubend
er einher;
„„Auf! entwurzle mir die Buche, ’s gilt der Sehn-
ſucht Schmerz zu kürzen,
Wär ſie frei, ſie würde ſelber ſich in meine
Arme ſtürzen.
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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/111>, abgerufen am 16.02.2025.
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