Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.
Dann schlich, oft rückwärts schauend, ich von Ja, du mein Trost und deiner Mutter Stolz, Die, wenn du krank, in Thränen schon zerschmolz, Du bist dahin! doch ward dir eine Welt, Wo man der Tugend keine Netze stellt. Du darfst im Licht und in der Wahrheit sein, Derweil ich hier gefangen und allein, Allein! der Barke gleich, auf offnen Meeren, Wenn sich die Elemente rings empören; Allein! ein Harfenspiel, das halb zertrümmert, Nur fürder noch in Klagetönen wimmert. Ich traure heimlich: würde sonst ja mehren Die Qualen, die an deiner Mutter zehren, Den tiefen Schmerz, um den sie seufzt und weint, Der ausgeprägt in jedem Zug erscheint.
Dann ſchlich, oft rückwärts ſchauend, ich von Ja, du mein Troſt und deiner Mutter Stolz, Die, wenn du krank, in Thränen ſchon zerſchmolz, Du biſt dahin! doch ward dir eine Welt, Wo man der Tugend keine Netze ſtellt. Du darfſt im Licht und in der Wahrheit ſein, Derweil ich hier gefangen und allein, Allein! der Barke gleich, auf offnen Meeren, Wenn ſich die Elemente rings empören; Allein! ein Harfenſpiel, das halb zertrümmert, Nur fürder noch in Klagetönen wimmert. Ich traure heimlich: würde ſonſt ja mehren Die Qualen, die an deiner Mutter zehren, Den tiefen Schmerz, um den ſie ſeufzt und weint, Der ausgeprägt in jedem Zug erſcheint. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <l> <pb facs="#f0116" n="102"/> </l> <l>Dann ſchlich, oft rückwärts ſchauend, ich von<lb/><hi rendition="#et">dannen,</hi></l><lb/> <l>Im Weltgewühl den Schmerz zu übermannen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ja, du mein Troſt und deiner Mutter Stolz,</l><lb/> <l>Die, wenn du krank, in Thränen ſchon zerſchmolz,</l><lb/> <l>Du biſt dahin! doch ward dir eine Welt,</l><lb/> <l>Wo man der Tugend keine Netze ſtellt.</l><lb/> <l>Du darfſt im Licht und in der Wahrheit ſein,</l><lb/> <l>Derweil ich hier gefangen und allein,</l><lb/> <l>Allein! der Barke gleich, auf offnen Meeren,</l><lb/> <l>Wenn ſich die Elemente rings empören;</l><lb/> <l>Allein! ein Harfenſpiel, das halb zertrümmert,</l><lb/> <l>Nur fürder noch in Klagetönen wimmert.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ich traure heimlich: würde ſonſt ja mehren</l><lb/> <l>Die Qualen, die an deiner Mutter zehren,</l><lb/> <l>Den tiefen Schmerz, um den ſie ſeufzt und weint,</l><lb/> <l>Der ausgeprägt in jedem Zug erſcheint.</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0116]
Dann ſchlich, oft rückwärts ſchauend, ich von
dannen,
Im Weltgewühl den Schmerz zu übermannen.
Ja, du mein Troſt und deiner Mutter Stolz,
Die, wenn du krank, in Thränen ſchon zerſchmolz,
Du biſt dahin! doch ward dir eine Welt,
Wo man der Tugend keine Netze ſtellt.
Du darfſt im Licht und in der Wahrheit ſein,
Derweil ich hier gefangen und allein,
Allein! der Barke gleich, auf offnen Meeren,
Wenn ſich die Elemente rings empören;
Allein! ein Harfenſpiel, das halb zertrümmert,
Nur fürder noch in Klagetönen wimmert.
Ich traure heimlich: würde ſonſt ja mehren
Die Qualen, die an deiner Mutter zehren,
Den tiefen Schmerz, um den ſie ſeufzt und weint,
Der ausgeprägt in jedem Zug erſcheint.
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