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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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Schlicht ist der Trunk, die Hirsche dürfen
Ihn theilen an derselben Stell',
Doch läßt sich mehr als Wasser schlürfen
Aus Bergessee und Waldesquell;
Sie trinken, mit dem Trunk der Rehe,
Die Lust in's tiefste Herz hinein,
In ungetrübter Gottesnähe,
Und frei, wie Hirsch und Reh zu sein.
2.
Noch eh' die Sonn' heraufgezogen,
Sind die Zigeuner ausgeflogen.
Als Kesselflicker, Rattenfänger,
Hanswurst, Prophet und Bänkelsänger, --
Der Eine rechts, der Andere links,
Zog Alles in die Dörfer rings.
Nur eine Alte, welk und braun,
Schlicht iſt der Trunk, die Hirſche dürfen
Ihn theilen an derſelben Stell’,
Doch läßt ſich mehr als Waſſer ſchlürfen
Aus Bergesſee und Waldesquell;
Sie trinken, mit dem Trunk der Rehe,
Die Luſt in’s tiefſte Herz hinein,
In ungetrübter Gottesnähe,
Und frei, wie Hirſch und Reh zu ſein.
2.
Noch eh’ die Sonn’ heraufgezogen,
Sind die Zigeuner ausgeflogen.
Als Keſſelflicker, Rattenfänger,
Hanswurſt, Prophet und Bänkelſänger, —
Der Eine rechts, der Andere links,
Zog Alles in die Dörfer rings.
Nur eine Alte, welk und braun,
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[140/0154] Schlicht iſt der Trunk, die Hirſche dürfen Ihn theilen an derſelben Stell’, Doch läßt ſich mehr als Waſſer ſchlürfen Aus Bergesſee und Waldesquell; Sie trinken, mit dem Trunk der Rehe, Die Luſt in’s tiefſte Herz hinein, In ungetrübter Gottesnähe, Und frei, wie Hirſch und Reh zu ſein. 2. Noch eh’ die Sonn’ heraufgezogen, Sind die Zigeuner ausgeflogen. Als Keſſelflicker, Rattenfänger, Hanswurſt, Prophet und Bänkelſänger, — Der Eine rechts, der Andere links, Zog Alles in die Dörfer rings. Nur eine Alte, welk und braun,

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/154>, abgerufen am 23.11.2024.